Hallo Heike,
wenn Du vergleichst, wie Horand von Grafrath aussah (ein Schäferhund-Husky-Mischling, den ich als Rotzlöffel besaß, ähnelte ihm sehr stark) und wie heutige Schäferhundrüden aussehen: fast nicht mehr wiederzuerkennen. Der Deutsche Schäferhund ist seit Jahrzehnten zu groß und zu schwer (für einen Gebrauchshund sowieso - wo sieht man noch Schäfer mit DSH?) und deshalb mit allen möglichen Krankheiten vor allem des Gelenk- und Bänderapparates behaftet. Die Politik des SV und der Klüngel innerhalb der Verbandsführung verstellen jede Sicht auf eine vernünftige Reform der Zuchtkriterien und des Rassestandards. Mittlerweile, so zynisch es klingt, kann man nicht mehr sicher sein, wenn man einen Hund aus einer SV-Zucht erwirbt, daß der auf Dauer gesünder und wesensfester ist als irgendein wild gezüchteter Schäferhund. Trotzdem bin ich dem Schäferhund genauso verfallen wie Du.
Glücklicherweise habe ich einen Langhaar-Schäferhund von urwüchsiger Gesundheit und Vitalität. Es ist schon beinahe witzig, daß er aus keiner anerkannten Zucht kommt; seine Herkunft ist dunkel, der verstorbene Vorbesitzer hat ihn von einem belgischen Hundehändler gekauft. Wer das hört, wird wahrscheinlich gleich entsetzt abwinken, aber: ich hatte noch keinen besseren Hund als ihn. Dagegen mußte ich eine Hündin "mit besten Papieren" wegen schwerer HD einschläfern lassen, kaum sieben Jahre alt. Ein Tierheimhund hingegen, den ich erst siebenjährig aufgenommen hatte, erfreute sich, von kleinen Alterswehwehchen abgesehen, noch sechs Jahre guter Gesundheit. Jetzt halte ich noch eine stockhaarige Hündin, die schon mit dreieinhalb Jahren alle Anzeichen eines späteren Leidensweges zeigt. Man weiß wirklich nicht mehr, was man tun soll.
Meines Erachtens sind die Langhaar-Schäferhunde, die außerhalb des SV gezüchtet werden, robuster. HD ist keine reine Erbkrankheit; sonst müßte der SV das HD-Problem lange im Griff haben. Vor allem haben Langhaar-Schäferhunde eine horizontale Rückenlinie und bewegen sich natürlicher (man beobachte das Gangwerk von Wölfen oder Raubkatzen). Eine gute Alternative (danach werde ich mich auch noch genauer umschauen) sind die Schäferhunde aus der DDR-Linie. Sie sind kleiner, robuster und härter als die zu sehr auf Optik ausgelegten westdeutschen Schäferhunde, und werden auch immer noch gezüchtet. Sie gefallen mir übrigens auch sehr gut. Du bekommst bestimmt über den SV, der den Schäferhundverband der DDR geschluckt hat, ein paar Züchteradressen.
Mit Grüßen, Attila