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Erfahrungen mit Airdale-terrier?

geschrieben von anette(YCH) 
Erfahrungen mit Airdale-terrier?
18. Juni 2000 06:37


Wir haben seit zwei Tagen eine 9 Mon. alte Airedale-Terrier-Hündin aus dem Tierheim und wissen sehr wenig über diese Rasse. Wer kennt sie und hat Erfahrungen mit ihr?

19. Juni 2000 09:32

Hallo Anette,

ich habe einen 3-jährigen Airedale-Rüden. Obwohl es unser erster Hund und Airedale ist, kann ich dir sicherlich einige wertvolle Tips im Umgang mit dem Hund und im Umgang mit rassetypischen Krankheiten geben. Zum Thema Pflege (sachgerechtes Trimmen) könnte ich dir auch einige Tips geben. Darüber hinaus stehe ich gerne für Fragen über Sport(Radfahren und Laufen/Joggen) und Erziehung zur Verfügung. Schreibe mir einfach eine e-mail.

Als gute Nachschlagewerke kann ich dir 3 Bücher empfehlen:
- Airedaleterrier von Christa von Bardeleben; es gibt 2 Bücher, eins für 22,00 DM und eins für ca. 60,00 DM (da die Bücher von einer Autorin sind wiederholt sich teilweise der Inhalt)
- Airdaleterrier von Janet Huxley, 19,80 DM

Natürlich findest du auch im Internet eine tolle Terrier-Seite:
[www.terrier.de]

Viel Glück und Vergnügen mit deiner neuen Hündin wünscht dir

Airdale-Fan Simone

22. Juni 2000 13:45

hallo simone,
danke für die buchtips - ich habe mir gleich eines bestellt. Wir sind alle begeistert von unserer jungen Hündin, obwohl das eine große Umstellung ist, wenn man vorher einen alten 14-jährigen Hund gewohnt war. Jackie hat sich schon gut eingelebt - wir merken, daß sie schnell lernt - sie ist praktisch fast 9 Monate ohne Erziehung aufgewachsen (4 Monate davon im Tierheim in einem großen Hundezwinger zusammen mit einem anderen Hund) Sie erschreckt bei jedem Geräusch, weil sie es nicht einordnen kann. Aber es läßt schon nach. Wir merkten gleich, daß sie eine große Nase hat, d. h. wenn sie einer Spur nachgeht, ist sie nicht mehr davon abzuhalten. Da wir in einem Haus in Alleinlage und ohne Zaun wohnen (Rehe und Hasen gibt es genug), wird es schwierig werden, sie am Haus zu halten. Der Jagdtrieb scheint angeboren zu sein. Spaziergänge zum Wald trauen wir uns nur mit der Hundeleine, da sie noch nicht so gut hört. Ich hoffe, das wird sich noch ändern. Was wir noch bemerken, ist, daß sie anscheinend sehr empfindsam ist. Wenn man schimpft, ist sie gleich beleidigt und geht auf Abstand. (Unser alter Hund war da nicht so empfindlich). Ich würde mich freuen, wenn du mir über deinen Hund etwas erzählen würdest.
Jedenfalls vielen Dank für deine Antwort.
Gruß Anette


23. Juni 2000 07:23

Hallo Anette,
auch ich habe einen Airedale, einen 4 jährigen Rüden. Obwohl es sicher erhebliche Unterschiede innerhalb der Rasse gibt, häufig ist der Airedale schon eher eine Herausforderung an den Rudelführer, insbesondere sicher bei den Leistungslinien.
Meiner fordert meinen Hundeverstand tagtäglich - allerdings mit sehr viel Charme. Es sind keine grossen Konfrontationen, aber man merkt halt die grosse Selbständigkeit in seinem Tun. Er neigt eher nicht dazu, abzuwarten, was der Boss sagt, sondern auszuprobieren, ob er vielleicht nichts dagegen hat (erst mal handeln, dann schaun wir weiter). Also - Holzauge sein wachsam! Ich versuche, ihm immer einen Gedanken voraus sein und vor allem in den kleinen Dingen zeigen, wer der Chef ist. Wenn man es allerdings schafft, mit ein paar Tricks die eigenen Interessen als die seinigen zu suggerieren, hat man einen tollen Hund.
Bei den Beschreibungen des Verhaltens Deines Hundes kannst Du das Halten des Hundes beim Haus ohne Zaun oder ähnliches höchstwahrscheinlich vergessen. Wenn sie einmal eine selbstbestätigende Jagd erlebt hat, dann wirds sehr schwer, denn Airedale sind oft sehr triebstark und wenn sie was machen, dann machen sie es ohne Rücksicht auf Verluste und kennen oft keine Gnade - weder im Guten und im Bösen. Daher sind Korrekturen sehr schwer, also wehret den Anfängen. Und das Zauberwort heisst oft Beschäftigung - der Hund muss was zu tun bekommen und vor allem geistig gefordert werden, sonst sucht er sich selbst was, und das ist dann häufig nicht so lustig.
Also wie gesagt, ein toller Hund für den, der's etwas selbstständiger mag und eine geistige Herausforderung liebt. Wenn mein Ilja weiss wofür, geht er durch dick und dünn (Er ist ein Trümmer-Hund und da ist ihm kein Keller zu dunkel, kein Berg zu hoch), aber erzwingen ist nicht. Und Genie und Wahnsinn gehen sehr oft Hand in Hand, auch in der Ausbildung. Mit so einer Passion muss man umgehen können - und wollen.
Ist natürlich alles subjektiv gefärbt. Es mag auch ganz andere Typen geben. Welche Vergangenheit hat Dein Hund? Kommt er aus einer KfT-Zucht? Warum ist er im Tierheim gelandet?
Gruß Kirsten

23. Juni 2000 07:27

Hallo Anette,

die riesige Umstellung von eurem Vorgänger-Hund zu einer Airedale-Hündin im Rüpelalter kann ich mir lebhaft vorstellen.

Ein Airedale braucht eine konsequente und auch feinfühlige Führung. Bisher hat Jackie keine Erziehung genossen. Vielleicht habt ihr Lust und Zeit einen Hundeplatz zu besuchen, damit Jackie Gehorsam, auch im Beisein von Artgenossen, üben kann.

Ich habe unseren Richie in erster Linie nach dem Buch von Aldington "Was tu ich nur mit diesem Hund" erzogen. Das Ergebnis ist ein ausgezeichnet hörender Hund, der nicht Jagd, keine Angst zeigt und sehr umweltsicher ist - und damit fast überall ohne Leine laufen darf.

Dieses Buch ist sowohl für Hundeanfänger als auch für hundeerfahrene Halter geeignet. In diesem Buch wird ausgezeichnet die Denkweise des Hundes in gut lesbarer Form beschrieben. Viele Tipps helfen, ein schon vorhandenes Fehlverhalten zu korrigieren.

Ich rate euch dringend - auch wenn es noch so schwer ist - Jackie zunächst nur an die Leine zu nehmen. Im Wald benutzt ihr die 20m-Leine und in der Stadt die 1m-Leine. Der Vorteil ist einfach (siehe auch Aldington): Wenn Jackie ihr bekannte Befehle nicht befolgt, kann man sofort mit der Leine (verlängerter Arm) auf sie einwirken. Wenn du sie rufst, und sie kommt aufgrund einer interessanten Hasenfährte nicht von selbst, ziehst du sie einfach mit der Leine zu dir und lobst sie. Irgendwann sieht Jackie ein, dass es eh keinen Sinn hat Frauchen zu ignorieren - sie hat ja sooo lange Arme.

Ich muss gestehen, dass dies den schwierigsten Teil der Aldington-Erziehung darstellte. Die anderen Hundeleute haben mich gehasst - teilweise ich mich selber auch. Die ersten Monate haben wir das konsequent durchgezogen - das Resultat ist phänomenal. Heute hat Richie die größtmögliche Freiheit. Die anderen Hundebesitzer sagen mir heute kleinlaut, dass mein Weg doch recht wirkungsvoll war.

Viele Grüße und viel Glück mit Jackie

Simone

26. Juni 2000 14:10

Ich habe einen 5 jährigen Airedale-Rüden und kann nur sagen, dass ich voll zufrieden mit ihm bin.
Er ist sehr vielseitig, wir machen Agility und Tunierhundesport und er begleitet mich stundenlang beim Reiten. Auch in der Unterordnung ist er ein richtiger Crack. Er wäre auch gerne Jagdhund geworden, und zeigt mit immer wieder mal, wie gut er Hasen- und sonstige Fährten verfolgen kann :-).
Mal im Ernst, den absoluten Gehorsam suche ich bei ihm (und nach vielen Gesprächen mit anderen AIredalen-Besitzern bei vielen anderen Airedales) vergeblich, mit Zwang erreiche ich garnichts, die größten Chancen auf Gehorsam habe ich dann, wenn ihm das gehorchen (z.B. in der Unterordnung) auch selbst Spaß macht, und das ist - wegen des ausgeprägten Spieltriebes und Temperaments auch überhaupt kein Problem. Alles wird irgendwie ins Spiel verpackt, und dann ist es wirklich großartig und macht einem auch selbst Spaß. Die Grenzen müssen natürlich trotzdem feststehen, aber das ist bei Konsequenz eigentlich kein großes Problem. Ich habe mit dem Konzept von Ekard Lind (Buchtip: Mensch-Hund-Harmonie) wirklich Erfolg gehabt.
Man muss sich beim Airedale eben über den "Terrier-Dickkopf" bewusst sein. Die Erziehung verlangt (zumindest bei meinem Querulanten) wirklich absolute Konsequenz, und dass die Rangordnung stimmt, ist das A und O.
Ansonsten kann ich noch sagen, dass er wirklich alles mitmacht, und die Airedales, die ich kenne, allesamt große Kinderfreunde sind, die so schnell nichts umhaut.
Der Jagdtrieb ist bei meinem wirklich so stark ausgeprägt, dass er komplett abschaltet, wenn er jagbares Wild sieht. Waldspaziergänge kann ich nur mit Leine machen (vielleicht hätte ich ihn irgendwie anders erziehen müssen - aber den Trick mit der langen Leine hat er leider sofort durchschaut und sieht mich nur noch fröhlich an, wenn er MIT langer Leine einem Hasen begegnet, ganz anders, als wenn das OHNE passiert...).
Naja, viel Spass und gute Nerven bei der Erziehung eurer Hündin
Heike