von Katja + Indy(YCH) am 06. August 2000 17:35
Hallo zurück!
: Na prima, dann Wissen wir ja, woher Du Dein umfassendes Wissen beziehst ;-)
Ich hab' nie behauptet, ich wäre eine Quelle für Aussiefragen, deswegen habe ich das ja vorangestellt.
: Ist es Dir je in den Sinn gekommen, daß man Hunde durch stupides Stöckchenwerfen nicht auslastet sondern eher noch hochputscht?
Ja, durchaus. Deswegen habe ich das geschrieben; ich kenne nämliich auch diese Stöckchenjunkiebordercollies, die nicht mehr rechts und links schauen, nur auf ihr Bällchen/Stöckchen und einen traurigen Anblick von sagen wir mal geistiger Einschränkung durch Mangelangebot anderer Reize bieten.
: Gibt es eigentlich irgendetwas im Leben eines hundes, für das man den Züchter nicht verantwortlich macht?
: Muß ich mir von jedem Welpenkäufer eine eidesstattliche Versicherung geben lassen, wie oft er sich auf dem Hundeplatz herumzutreiben hat?
Nun fühl' Dich doch nicht gleich persönlich angegriffen, bitte. Ich rede von den allfälligen Beispielen, die man in der Samstagsausgabe der Zeitung findet (Border Collie Welpen, der ideale Familienhund, lernt leicht, Eltern beide zu besichtigen, Tel...) und die vor einem halben Jahr noch Goldies verkauft haben, weil die da "in" waren. Oder von Leuten, die Eltern (die offensichtlich kein Interesse an Hunden haben und es auch nicht vorgeben) für die sechzehn Tochter, die jetzt nach Inlineskaten und Tennis den Hundesport entdeckt hat, einen schicken Borderrüden aus absoluter Arbeitslinie verkaufen. Oder von den Leuten, die einen dominanten Landseerrüdenwelpen an einen Siebzigjährigen mit jahrelanger Bandscheibenproblematik verkaufen. Daß man, so wie Du das unten beschrieben hast, einen Welpen verkauft und sich dort die Lebensumstände verändern, das kann immer passieren. Und wenn der Hund damit klar kommt - prima! Meiner ist nicht so fürsorglich, der würde an der Leine ziehen und em wäre es auch völlig egal, ob sich der alte Herr dabei lang macht und die Leine losläßt; dann könnte er nämlich in aller Ruhe seinen Interessen nachgehen. Aber Du willst doch nun nicht sagen, daß diese zwei Rentergänge die einzige BEwegung sind, die der Hund am Tag kriegt?
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: Ich besitze und züchte seit etlichen Jahren Aussie's, führe meine Zuchthunde bis A3 in Agility und gehe tägllich 8 Stunden arbeiten.
: (Jetzt höre ich bereits den Aufschrei der Yorkie's.)
Meinen nicht; wir sind auch beide (ich ab Oktober wieder) acht bis zehn Stunden in der Klinik, dafür haben wir jemanden, der mittags unseren Wauz rausgeht. Hundefutter muß nämlich auch verdient werden.
: Sie Schlafen einfach vor sich hin, wenn ich nicht da bin und wenn wir dann draußen sind "geht der Punk" ab.
So soll das doch auch sein, oder? Ich gehe ja nun nicht davon aus, daß irgendein Hund 18 Stunden am Tag wie ein Bescheuerter hin- und herrennen muß, eine Dreiviertelstunde richtig Arbeit (im Sinne von echter Konzentration) schafft eigentlich die meisten Hunde. Mit BEwegung allein kann man die allerwenigsten Hunde auslasten, man verbessert nur ihre Kondition.
: Ist Euch eigentlich mal in den Sinn gekommen, daß viele Arbeitshunde durch falsch verstandene Beschäftigung immer nur noch aufgedrehter werden? Ich glaube kaum!
Sorry, doch. Ich habe nämlich bei meinem Hovi den Fehler gemacht und habe versucht, ihn über extrem viel Bewegung und Arbeit ko zu kriegen. Das Ergebnis war ein Hund, der nach einer Stunde Fahrradfahren und zwei Stunden Spaziergang mit "Arbeit" und Spiel nachmittags wieder total aufgedreht vor mir stand, rumnervte und darauf wartete, daß wieder etwas Tolles passierte.
Ich bin der Meinung, daß ein verläßliches Rahmengerüst an Tagesplan den meisten Hunden sehr lieb ist, so daß sie wissen, wann in etwa was auf sie zukommt. Und dann kann man zwischendurch auch pennen. Auch bei uns gibt es Tage, wo ich abends einfach gerädert bin und überhaupt keine Lust auf Tricks und Lernstunde habe, sondern nur um den Block schleiche und hoffe, daß der HUnd bald seinen Haufen setzt. Das wird dann am nächsten Tag halt wieder ausgeglichen. Und inzwischen geht das auch - wieder.
Grüße,
Katja und Indy, die Ratte