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Beagle, länger

geschrieben von Simone(YCH) 
Beagle, länger
12. September 2000 12:53

Hi an alle,

hat jemand von Euch eigentlich mal Erfahrung mit einem eher untypischen Beagle gemacht? Mich würden Eure Erfahrungen wirklich interessieren.
Der Beaglerüde meiner Eltern ist zwar typisch stur wie ein Beagle, aber überhaupt nicht verfressen. Er ist so wählerisch, daß wir ihn eher zum Essen zwingen müssen. Außerdem ist die berühmte Freundlichkeit der Beagle auch nicht besonders ausgeprägt. Mit Rüden kommt er nur zurecht, wenn diese die Größe eines Dackels haben. Und fremde Menschen sind eher angsteinflößend und müssen verbellt werden. Dabei hat er von Anfang an viel Kontakt sowohl mit vielen Leuten als auch mit vielen Hunden gehabt.
Mit Rüden hatte er schon schlechte Erfahrungen, aber mit Menschen nicht. Er bellt zum Glück nur kurz und läßt sich dann auch mal streicheln. Mittlerweile bewacht er lautstark Haus und Garten. Hat ja auch seine Vorteile. Nur Kinder liebt er über alles. Und KLeintiere.

Bisschen lang, aber kennt jemand so einen Beagle? Liegt das an der Zucht oder ist er ein sogenannter "KOpfhund" oder woran liegt das?
Sozialisation war komplett, freundliches Verhalten fiel etwa 1/2 Jahr nach der Pubertät seinem Mißtrauen zum Opfer, natürlich nicht schlagartig.

Gruß, Simone


16. September 2000 22:48

: Hi an alle,
:
: hat jemand von Euch eigentlich mal Erfahrung mit einem eher untypischen Beagle gemacht? Mich würden Eure Erfahrungen wirklich interessieren.

Hallo Simone!

Ich habe zwar selbst keinen Beagle, sondern engl. Cockerspaniels. Aber erst mal wegen der Verfressenheit: auch die Cocker gelten als verfressen, doch genauso meinen ist das beste gerade noch gut genug und ich muss sie manchmal sogar fast zum fressen "zwingen". Jeder Hund ist eben anders.

Wegen seinem Verhalten: Wo habt ihr ihn denn her? Ich vermute, dass er auch einer "schlechten" Zucht kommt und er einige Wesensschwächen hat. Das kann man leider nicht ändern, da es ja angeboren ist.

Vielleicht konnte ich dir ja ein wenig helfen!

Liebe Grüße, Sandra

16. September 2000 23:33

Hallo,

: Ich vermute, dass er auch einer "schlechten" Zucht kommt und er einige
: Wesensschwächen hat. Das kann man leider nicht ändern, da es ja
: angeboren ist.

Ich denk doch mal, daß hier wohl eher bißchen Erziehung nicht schlecht wäre. Und Information über dieselbe, über hundliches Verhalten und über Beagles im speziellen. Das hat schon manchen "Gen-Defekt" beheben können, gerade bei Beagles!

Quellen dafür finden sich z.B. bei:
[www.beagles.de]

Gruß Klaus


17. September 2000 09:59


:
: Ich denk doch mal, daß hier wohl eher bißchen Erziehung nicht schlecht wäre. Und Information über dieselbe, über hundliches Verhalten und über Beagles im speziellen. Das hat schon manchen "Gen-Defekt" beheben können, gerade bei Beagles!
:
: Quellen dafür finden sich z.B. bei:
: [www.beagles.de]
:
: Gruß Klaus

Danke erstmal für die Antwort. Das mit der Erziehung ist ja eine feine Idee. Dazu muß ich leider sagen, daß er seit er 2 Monate alt ist, in allen möglichen Spiel-, Junghunde-, Begleithunde, Problemhundegruppen war. Wir haben sogar 3 mal den Hundeplatz gewechselt, da die Leute vorher dann leider auch nicht mehr weiterwußten. Auf dem Hundeplatz ist er übrigens sehr verträglich. Zuhause wird natürlich regelmäßig weitergeübt. Mittlerweile sind wir bei einer sehr netten FRau, die in Einzelstunden mit uns übt. Sie hat auch Erfahrung mit anderen Beaglen. Auch mit den Hundebegegnungen wird es langsam etwas besser. A propos Informationen. Vor der Anschaffung haben wir mit Beaglebesitzern, vielen Züchtern, Vereinen, etc. Kontakt aufgenommen. Ich habe nie gehört, daß der Hund unfreundlich wird. Beagle sind ja die tollen Familienhunde. Sind sie auch, aber als Familienhund meiner Meinung nach unterfordert. Informationen sind eben nicht immer vollständig. Hank soll jetzt auch mit Agility anfangen, wegen der Beschäftigung und dem HUndekontakt, und weil es ihm unglaublich Spaß macht.
Die Frage ist aber, wie ein eigentlich freundlicher Beagle ohne schlechte Erfahrung mißtrauisch auf Menschen reagieren kann. Und warum die Fixierung auf Rüden.
Dagegen gehen wir ja dann auch vor. Schließlich soll er ein streßfreies Hundeleben haben.

Hast du noch Ideen dazu?

Danke im voraus, Simone
P.S.: Meine Mischlingshündin hört sehr gut, ist sehr verträglich und ausgesprochen freundlich zu Menschen. Der Beagle ist vom Charakter und der Persönlichkeit leider viel sturer und selbstständiger und dadurch auch schwieriger in der Erziehung.


19. September 2000 00:37

Hallo Simone,

: Danke erstmal für die Antwort. Das mit der Erziehung ist ja eine feine
: Idee. Dazu muß ich leider sagen, daß er seit er 2 Monate alt ist, in
: allen möglichen Spiel-, Junghunde-, Begleithunde, Problemhundegruppen
: war. Wir haben sogar 3 mal den Hundeplatz gewechselt, da die Leute
: vorher dann leider auch nicht mehr weiterwußten.

Wieso wart ihr mit Hank in diesen "Problemhundegruppen"? Was wurde dort mit ihm geübt, wie und mit welchem Erfolg? Ist er Menschen gegenüber so mißtrauisch oder aggressiv?
Es ist eben schwer, so aus der Ferne Ratschläge zu geben, vielleicht kannst Du das nochmals etwas genauer schildern.

: Auf dem Hundeplatz ist er übrigens sehr verträglich.

Das ist meistens so, dort ist ja auch nicht sein Territorium, also hat er dort vielleicht schon mal keinen Grund Radau zu machen. Weshalb die Idee zum Hundeplatz mit ihm zu gehen trotzdem nicht schlecht ist, wenn es ein gut geführter ist, lernt man dort viel über Hundeverhalten, darüber wie Hunde lernen und wie man ihr Verhalten ändern kann, ohne gleich strafen zu müssen.
Wenn es allerding ein weniger gut geführter ist, kann die Leineruckerei oder was auch sonst empfohlen wird, mehr schaden als gutmachen.

: Zuhause wird natürlich regelmäßig weitergeübt.

Ja, das ist das allerwichtigste. Nicht lange, nur so 5-10 Min. und das 3-4 Mal am Tag. Und möglichst immer nur an einer Sache üben, während dieser Trainingseinheiten.

: Mittlerweile sind wir bei einer sehr netten FRau, die in Einzelstunden
: mit uns übt. Sie hat auch Erfahrung mit anderen Beaglen. Auch mit den
: Hundebegegnungen wird es langsam etwas besser.

Das hört sich doch aber ganz gut an.

: A propos Informationen. Vor der Anschaffung haben wir mit
: Beaglebesitzern, vielen Züchtern, Vereinen, etc. Kontakt aufgenommen.
: Ich habe nie gehört, daß der Hund unfreundlich wird.

Doch, ich schon. Ich hab auch schon von einigen Beagles gehört, die richtige Kratzbürsten sind. Das Image vom "immer lieben" Familienhund trifft nicht auf alle zu. Mein erster Beagle (den hatte ich 13 Jahre) war zwar im Umgang mit Menschen ein richtiger Musterknabe, wenn aber irgendwo ein Rüde zu sehen war, war's schlagartig aus mit der Mustergültigkeit. Heute weiß ich eben, daß ich dieses Verhalten auch selbst verstärkt habe, durch Fehler im Umgang mit solchen Situationen. Leine kürzer fassen, beruhigen wollen, schimpfen und Aufmerksamkeit, all solche Dinge haben dazu geführt, daß sich dieses Verhalten gefestigt hat.

: Sind sie auch, aber als Familienhund meiner Meinung nach unterfordert.

Ja, oft ist das so, da hast Du absolut recht. Vor allem, wenn der Hund wegen dem Image "nett, freundlich, problemlos, immer gut gelaunt" angeschafft wird, als Kinderspielzeug oder Sofarutscher. Da kommt bei den Hunden schnell Langeweile auf, die sich dann in Zerstörungswut, Jagen, oder eben anderen Zicken äussert.

: Informationen sind eben nicht immer vollständig. Hank soll jetzt auch
: mit Agility anfangen, wegen der Beschäftigung und dem HUndekontakt,
: und weil es ihm unglaublich Spaß macht.

Das ist prima.

: Die Frage ist aber, wie ein eigentlich freundlicher Beagle ohne
: schlechte Erfahrung mißtrauisch auf Menschen reagieren kann.

Das ist wirklich schwer zu beantworten, dafür kann es alle möglichen Gründe geben. Kann Angst sein, kann ein stark ausgeprägtes Territorialverhalten sein, mangelnde Sozialisierung in der Welpenphase, oder einfach eine "schlechte Angewohnheit". Dazu müsste ich den Hund schon besser kennen.

: Und warum die Fixierung auf Rüden.

Bei Rüden ist das naheliegend...;-) Grundsätzlich ist das biologische Konkurrenz. Bei manch anderen Rassen geht man davon aus, daß sich zwei Rüden grundsätzlich nicht verstehen (was ich auch für falsch halte). Nur beim Beagle "darf" das nicht so sein. Wenn's dann doch so ist, ist die Überraschung groß.
Aber auch dagegen kann man mit Erziehung viel machen. Und eben, und das find ich das wichtigste, dieses Verhalten nicht verstärken durch grosse Aufmerksamkeit.

: Hast du noch Ideen dazu?

Ja, schau dir mal das Clickertraining an. Infos findest Du hier oder bei www.clicker.de

: P.S.: Meine Mischlingshündin hört sehr gut, ist sehr verträglich und
: ausgesprochen freundlich zu Menschen. Der Beagle ist vom Charakter und
: der Persönlichkeit leider viel sturer und selbstständiger und dadurch
: auch schwieriger in der Erziehung.

Beagles sind schwieriger, da gebe ich Dir recht. Aber das liegt nicht daran, daß sie "stur" sind, nicht "wollen" oder "aus Trotz" nicht hören. Sie sind nur viel leichter Abgelenkt als andere Hunde, sie haben z.B. eine extrem gute Nase. Was sich darin äussert, daß sie permanent rumschnüffeln. Welche Informationen und Verlockungen sie dabei aufnehmen, können wir nur ahnen. Und sie sind (wie alle Meutehunde) sehr wenig auf einen Menschen fixiert, die Bindung ist beim Beagle oft sehr schwach, sie sind, wie Du selbst schreibst, sehr selbstständig. Umso mehr musst Du darauf achten, daß Du das Vertrauen deines Hundes behältst, Du musst ein verlässlicher Punkt in seinem Leben werden und in jedem Fall versuchen, MIT Deinem Hund zusammen zu arbeiten, keinesfalls gegen ihn. Versuche Deinen Hund soweit zu kriegen, daß er die Dinge, die er tun soll, tut weil er sie tun will, und nicht weil ihm sonst Strafe droht.
Mit dem Clickertraining klappt das bei Ajax sehr gut, versuch's doch mal mit Hank.

viele Grüsse
Klaus