von Wiebke(YCH) am 16. November 2000 19:43
Hier spricht ein Fan
: Was war die eigentliche Bestimmung dieser Rasse (die Jagd wie bei den Cockern?)
Begleithund der Adeligen - dabei soweit Hund, das er denen unter ihnen, die Jagdhunde gewohnt waren, nicht unangenehm auffiel. Viel Cocker in der Ahnenreihe, auch vor nicht allzu langer Zeit (1925-1930) noch eingekreuzt.
: Wie sieht es im allgemeinen mit dem Jagdtrieb dieser Rasse aus?
Vorhanden, besonders auf Flugwild (u.a. Schmetterlinge), ist eben ein Spaniel, allerdings ein besonders gut kontrollierbarer, sehr leichtführiger, daher ist auch die Jagdpassion meist leicht zu steuern oder umzulenken.
Gut bei Fährtenarbeit (Stil: brackierend), gut bei Agility (mini bzw. small), gut bei Obedience, sehr freundlich gegen jedermann/hund, wenn er aus guten Linien stammt. Sogar jagdliches Apportieren im Rahmen seiner körperlichen Möglichkeiten machbar.
: Ich denke mal er ist kein wirklicher Schoßhund, oder? Wie "robust" ist er?
Was ist robust?
Ein guter Cavalier ist laut Rassestandard nicht aggressiv, nicht ängstlich, ich kenne sie als stets wedelnd, unerschütterlich, kaum "zu verderben" - hatte mehrmals Hunde sechsjährig aus Massenzuchten übernommen: waren alle innerhalb 24h stubenrein, innerhalb 14 Tagen in der Stadt ohne Leine zu führen, teilweise bis zum Absetzen vor Geschäften ohne Leine und halbstündig dort warten lassen - ob das mit vielen Hunden geht, wenn sie bis zu diesem Alter fast nur den Zwinger kannten?
Cavaliere sind überwiegend: sehr gerne mit ihrem Menschen zusammenarbeitende Hunde, lebhaft, dabei mit Knopf zum Abstellen, schmusig,
intelligent, wenig dominat. Soweit zur Robustheit des Charakters.
Robust körperlich? Der Körperbau ist eher der eines Zwerghundes, endlose Radtouren erscheinen also eher nicht möglich, auch keine Arbeit im Husky-Gespann.
Das seidige Fell fängt sich schon mal Kletten ein, ist sonst recht pflegeleicht.
Schlappohren neigen nicht überdurchschnittlich zu Entzündungen, nicht mal bei den Wasserratten unter den Cavalieren, Service-freie Stehohren sind es allerdings auch nicht.
Erbliche körperliche Probleme gibt es wenige, HD kommt schon mal vor - wie bei allen Rassen, wo dagegen nicht rigoros selektioniert wird, bei normaler Beanspruchung, normalem Gewicht(!) und ausreichendem Muskelaufbau gehen Hunde mit schweren Veränderungen auch in höherem Alter meist noch völlig lahmheitsfrei, auch ohne Behandlung. Röntgennachweis der Elterntiere auf HD-Freiheit ist natürlich trotzdem interessant, bei vielen Zuchtverbänden auch Pflicht.
Eine vorzeitige Herzklappendegeneration beschränkt die Leistungsfähigkeit und Lebensdauer manchen Cavaliers. Wenn die Elterntiere in höherem Alter noch gesund (ohne Herzgeräusch) waren, ehöht sich die Chance auf das Erreichen eines hohen Alters in voller Fitness für die Nachkommen deutlich. Die Auswahl der Zuchttiere ist auch bei dieser Rasse etwas für engagierte, verantwortungsbewußte Züchter.
Noch ein warnendes Wort: Es gibt durchaus auch hysterisch schüchterne oder bellende Angstbeißer, Vorsicht bei der Auswahl der Elterntiere ist also auch in dieser Beziehung geboten, damit die Welpen wirklich den gewünschten unerschütterlich-goldigen Charakter haben.
: Könnte er mit einem "grossen" Hund (Pointer-Mix) leben?
Kenne einen, der zwei Bernhardiner "unter der Pfote hält", wenn der Pointer-Mix gut sozialisiert und etwas höflich ist, könnten sie vermutlich ein gutes Leben zusammen haben.
Viel Spaß, Vorsicht, diese Rasse ist "addictiv"!