Hi,
"Schnürenpudel" sind keine eigene Rasse sondern eine spezielle Pflegeart des "normalen" oder "Wollpudels" genannten Pudels. Dabei werden die Haare nicht mehr gebürstet, sondern nur noch in die natürlich fallenden Strähnen geteilt. Da Pudel ein Fell haben, bei dem die abgestorbenen Haare aufgrund der Haarstruktur nicht von alleine aus dem Fell gehen, sondern ausgebürstet werden müssen, und zudem die Haare immer weiter wachsen, entstehen dabei lange "Zotteln", die sog. Schnüren. Diese Strähnen müssen, wie gesagt, immer wieder bis auf die Haut runter geteilt werden, sonst entstehen Filzplatten, keine Schnüren. Ich kann Dir nicht genau sagen, wie häufig das gemacht werden muss. Aber soweit ich weiss, mindestens 1 mal pro Woche.
Ausserdem eignen sich nicht alle Pudel, bzw. ihr Fell, für diese Frisur. Früher galt, je länger desto besser, so etwa wie der braune Pudel, der in dem Link von Katja dargestellt ist. Heute wird die Variante, in der der weisse Pudel frisiert ist, vorgezogen. Die Länge am Körper, also Rücken-/seitlicher Brustbereich soll mindestens 20 cm betragen. Aber alles soll harmonisch und elegant aussehen,der Hund soll sich normal bewegen können. Das ist bei diesen überlangen Schnüren des Braunen sicher nicht mehr möglich.
Die derzeit einzigen Pudel, die mir so einfallen, die als Schnürenpudel rumlaufen, sind Grosspudel. Bei den kleineren Vertretern wüsste ich keinen. In Frankreich ist derzeit ein apricot Grosspudel so frisiert.
Zu deinen anderen Fragen:
Pudel müssen geschoren werden, da sie sonst irgendwann Richtung Kommondor aussehen ( soll nicht heissen, dass ich was gegen diese Rasse habe :-) ). Wie man einen Pudel schert, bleibt eigentlich jedem selbst überlassen, solange man nicht ausstellen möchte. Vom Pflegeleichten Überall-1-cm-Schnitt, bis zum Superwuschel ist eigentlich alles drin. Je länger das Fell, desto intensiver die Pflege.
Der Link unten geht auf die Seite des Schweizer Pudelklubs. In der Schweiz gibt es, soweit ich weiss, derzeit 2 Züchter, die Grosspudel in silber züchten.
Was die Farbe angeht, gute Frage. Ich habe bisher festgestellt, dass da viel gequatscht wird, so etwa, die Schwarzen sind die richtigen, super im Wesen etc. Die Aprikosen sind alle nicht ganz dicht im Kopf etc.
Ausser dass die Aprikosen vielleicht etwas sensibler auf die Stimmungen ihrer Mitmenschen reagieren, habe ich persönlich keine grossen Unterschiede festgestellt. Ich habe inzwischen wohl einige Grosse in allen Farben gesehen. Meine persönliche Feststellung ist die, dass sehr schnell darüber weggesehen wird, wenn ein Schwarzer im Verhalten nicht so ist, wie er sein sollte. Bei Silber und Apricot (den Neufarben) wird das gleich auf genetisch bedingte Wesensschwäche und Verhaltensstörung geschoben. Ich kennen jetzt aber genug Schwarze, Weisse und Aprikosen, um sagen zu können, dass zwischen ihnen so grosse Unterschiede nicht sind.
Aber hier gilt, wie überall auch, Sozialisierung und Prägung sind wichtig und entscheiden darüber in der Hauptsache, wie ein Hund wird.
Wenn Du darauf achtest, wo der Pudel aufwächst, und wie er aufwächst, dann denke ich, dass eigentlich keine Probleme auftreten dürften. Die silbernen, die ich von den schweizer Ausstellern kenne, sind alle soweit in Ordnung, wie man das während einer Ausstellung beurteilen kann.