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Bullmastiff & Mastiff -Charakteruntersch

geschrieben von Jérome(YCH) 
Bullmastiff & Mastiff -Charakteruntersch
28. Januar 2001 15:50

Hallo

Ich bin auf der Suche nach jemandem, der aus eigener Erfahrung mir etwas über die Charakterunterschiede (und ev. Gesundheitszustände) dieser Beider Hunderassen erzählen kann.
Ich habe bereits und die Molosserseiten besucht, die Bücher und das Video vom Kynos-Verlag gelesen.
Ich bin sehr dankbar für Antworten (solange sie keine Platitüden beinhalten)

Vielen Dank

Jérome


28. Januar 2001 18:05

Hallo Jérome,

gesundheitlich ist der BM wesentlich besser dran als der Mastiff, aber beide Rassen leiden mehr oder weniger unter den typischen Großhundekrankheiten (HD, ED, OCD, Magendreher, Bänderschwäche...). Natürlich treten auch moderne Zivilisationskrankheiten auf (Allergien, Immunschwäche, Krebs verschiedener "Sorten", Mißbildungen der Organe und anderer lebenswichtiger "Einrichtungen", Hautprobleme...). Bei beiden Rassen muß man maßgeblich auf eine gesunde, vitale, langlebige Linie achten und funktionale Hunde vorziehen (Übertypen meiden, zu schwere Hunde können nicht gesund sein). Aufzucht und Ernährung spielen für die spätere Gesundheit eine sehr wichtige Rolle. Unser Bullmastiffrüde ist jetzt 5 Jahre alt, frei von jeglichen Übertreibungen, Herz und Lunge sind 1A, Schulter und Hüfte i.O., er ist agil und bewegungsfreudig. In seiner Jugend gab es Probleme mit dem Bewegungsapparat (unklares Lahmen), aber das ist leider normal. Man muß die Hunde vor ihrem eigenen Temperament schützen, sonst kann es schonmal zu kleineren Verletzungen etc. kommen. (Letzte Woche sprang er mal eben 2mm aus dem Stand in die Luft um die Katze doch noch zu erwischen und rollte gekonnt über seinen Schwanz ab. Zum Glück ist alles gut gegangen).
Wo wir schon beim Wesen sind. Der Mastiff ist ruhiger als der BM, bei dem man den Bulldoganteil doch schon ziemlich merkt (Ausnahmen bestätigen die Regel). Beide Rassen sollten eine hohe Reizschwelle haben, wobei meiner Erfahrung nach die des Mastiffs höher ist (Bulldoganteil im BM). Bei beiden Rassen sollten die Hunde keine Scheue, Ängstlichkeit oder Aggression zeigen. Ich bin der Meinung, daß Phlegmatismus nur bei Hunden vorkommt, die gesundheitlich nicht so können wie sie wollen oder Besitzer haben, die ebenfalls Schnarchnasen sind. Beide Rassen haben ein typisches Molosserwesen, wobei es individuelle und auch geschlechtsspezifische Unterschiede gibt. Was gibt es noch wesentliches? Der BM ist aufgrund seiner geringeren Körpergröße agiler und viele sind überrascht über die Schnelligkeit, Wendigkeit und Ausdauer dieser Rasse, was natürlich Vor- und Nachteile hat.
Hast Du noch spezielle Fragen zum BMß Dann mail mich einfach an.

Viele Grüße

Susi

29. Januar 2001 18:30

Liebe Susi

Vielen Dank für deine Antwort.
Ich hätte da noch eine Frage: Wie sind die beiden in punkto Erziehung, bzw. in Punkto gehorchen?

Besten Gruss

Jérome

29. Januar 2001 20:05

Hallo Jérome,

ich denke, daß allgemein temperamentvollere Hunde besser auszubilden sind, da man sie leichter motivieren kann. Bei Molossern ist es sowieso nicht ganz leicht dem Hund verständlich zu machen warum er gerade dies oder jenes tun soll. Das Verhältnis zu seinem Hund spielt da eine ganz wichtige Rolle. Mit Zwang erreicht man gar nichts. Die gebräuchlichen Erziehungsmethoden sollte man am besten ganz schnell vergessen. Molosser lieben leise Töne und wollen mit positiver Bestärkung erzogen werden.
Keinesfalls sind diese Hunde als dumm zu bezeichnen, wie man es häufig aus vielen Mündern hört. Wenn man seinem Molosser nichts beigebracht bekommt, ist man selber dumm und unfähig für diese Rassen.
Ich denke nicht, daß es große Unterschiede in der Ausbildbarkeit beider Rassen gibt. Enweder man hat’s raus oder nicht.
Unser Bullmastiff ist nur mittels Futter zu motivieren, da er am Spiel mit "toten" Gegenständen nicht interessiert ist. Zu betonen ist vielleicht noch, daß sie harte und ungerechte Behandlung ihr ganzes Leben nicht vergessen und dementsprechend oft als stur und unerziehbar eingestuft werden.

Viele Grüße

Susi

29. Januar 2001 21:51

Liebe Susi

Eine letzte Frage habe ich noch: Wie vertragen deine BM Hitze (nicht, dass ich sie "braten" möchte, aber vielleicht warst du schon mal mit ihnen am strand oder ...)?
Können die auch mal einen halben Tag bei warmen Wetter ohne Wasser auskommen (ich weis, ich weis es handelt sich hier um hunde und nicht um kamele), aber es könnte doch mal ... ;-)



30. Januar 2001 10:37

Hallo Jeromé,

wie alle kurznasigen Hunde vertragen sie Hitze nicht besonders gut. Kein Hund kann bei warmen Wetter ohne Wasser auskommen. Direkte Sonneneinstrahlung muß auch bei jedem Hund über längere Zeit vermieden werden. Spaziergänge müssen bei Tagtemperaturen über 25°C auf den Abend verschoben werden. Meine Hunde laufen im Hochsommer bei Abendtemperaturen bis 25°C eine Stunde. Das ist aber Maximum. Für ausreichend Wasser muß bei Spaziergängen/Ausflügen im Sommer immer gesorgt werden (wir nehmen zwei 1,5l Flaschen Wasser mit und haben immer einen Napf im Auto).
Er muß beim "Sonnenbaden" überwacht werden, weil Hunde es gewöhnlich nicht abschätzen können, wieviel Wärme für sie gut oder schlecht ist. Ein schattiges Plätzchen wird von vielen Hunden bevorzugt. Selbst mein schwarzer Labrador bekommt Probleme in der Hitze und beide Hunde haben ein sehr gutes Herz und Lunge (Kreislauf).
Man sollte auch bedenken, daß beide Rassen aus England kommen und auch in D-Land nicht soviel Wärme vorhanden ist, daß man von einer Gewöhnung an die Hitze gesprochen werden kann.

Viele Grüße

Susi