Hey P.H.,
Mit Ersatzhandlung arbeite ich nicht, das ist eben nur ein Ersatz und wenn dieser weg ist, dann ist das Problem immer noch hier. Ich habe in einem anderen Beitrag beschrieben, wie ich das verstehe.
Habe es gelesen und kenne auch ein paar Hunde, mit denen so verfahren wurde. Leider war das Resultat verheerend, denn die Ängste haben sich potenziert. Angst ist meines Erachtens nicht durch Druck in den Griff zu bekommen, aber durch Konsequenz kann ich einiges erreichen, sinnvolle Beschäftigung und artgerechtes Händling. Ich rede hier nicht von einer Unsicherheit vor unbekannten Situationen, sondern von den Hunden, die keine Umweltreize kennen, vielleicht auch grundsätzlich vom Nervenkostüm nicht zum Besten bestückt sind und die zu diversen Dingen gezwungen wurden, mit dem Erfolg, dass sie in ihrer Angst so gefestigt waren, dass sie sich nur noch in ihr Fluchtverhalten gesteigert haben oder den entgegengesetzten Weg gewählt haben, der ja auch erst dann entsteht, wenn der Hund keine Ausweichmöglichkeit sieht. An dem Halter haben sie sich nicht orientiert, da dieser sie ja ständig mit den unangenehmen Situationen konfrontiert hatte.
Ich will nicht sagen, dass die Prägungsphase unwichtig ist für einen Hund. Aber wir haben nicht vom perfekten Hund gesprochen. Wenn hier einer ein Problem anspricht in diesem Forum, dann ist es immer einfach zu sagen, man hätte in der Prägungsphase besser schauen sollen.
Nun ja, aber in sehr vielen Fällen stammen die Hunde aus sogenannten Isolationshaltungen, nicht von mir begründet, sondern leider eine Tatsache. Was hier im Forum angesprochen wird, ist ja meist sowieso nicht insoweit aussagekräftig, dass man sich darüber ein Urteil erlauben kann und sollte.
Zudem hoffe ich, dass du nie enttäuscht wirst, wenn du nach deiner Meinung alles richtig machst und trotzdem einen ängstlichen Hund hast.
Warum enttäuscht??? Dadurch kann man nur lernen! Für mich ist ein Hund ein Individuum, wo es keine 0815-Lösungen geben kann. Sicherlich bin ich mir darüber bewusst, dass es auch genetisch schwache Nervenkostüme gibt, da scheint wohl im Zuchtgeschehen etwas gekippt zu sein.
Dann ist es eben wichtig, das man gelernt hat, das Problem zu bearbeiten und nicht mit Ersatzhandlungen einen Ausweg zu suchen. Wenn ich bei so einem ängstlichen Hund, ein Problem sauber arbeite, dann werden die anderen Probleme auch besser. So ein Hund hat meistens nicht nur ein Problem, sondern mehrere. Wenn du aber mit Ersatzhandlungen arbeitest, dann nimmst du dem Hund die Angst nicht, du lenkst ihn nur ab.
Wäre schön, wenn’s so wäre, wie Du es beschreibst. Hund hat Angst (ich rede hier nicht von Unsicherheit, sondern von Angst) vorm Bus, also nehme ich ihn mit in den Bus? Hund hat Angst vor Menschen, ich halte ihn fest, damit er sich streicheln lässt (bei diesem Hund war es so!)? Und dann ist das Problem aus der Welt??? Ich denke, da spielen viele Faktoren eine Rolle, um dieses Problem in den Griff zu bekommen oder das der Hund insoweit mit seiner Angst leben kann. Sicherlich komme ich mit "Uziduzi" und "Du armer Kerl" nicht weiter, da sind wir uns einig!
Gruß
Bianca