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Hunderassen

Die Liste der Hunderassen ist beinah unendlich lang und verschiedene Rassen haben auch verschieden Bedürfnisse und Eigenschaften. Hier ist die Rubrik, sich über die rassespezifischen Besonderheit seiner Rasse auszutauschen. Ist der Golden Retriever wirklich immer kinderlieb? Besitzt der Labrador den „Will-To-Please“? Hier kannst Du darüber reden. 
Rassespezifische Eigenschaften
10. Juli 2001 06:57

"... Jagdhunde. Tatsächlich jagdlich geführt, stehen die meisten dieser Rassen unter der Kontrolle des Jägers."

Sollten sie, ist aber leider nicht so häufig der Fall, wie es sein sollte. Aber welcher Jäger klagt schon den Kollegen an? Man kennt ja die Hunde der Kollegen - und es gibt genügend Jäger, die nur mit der langen Leine einem Wild nachsuchen können!

Aber im ursprünglichen Sinn (also zu einer Zeit, wo ein Jäger noch Zeit hatte seinen Hund auszubilden und auch Interesse an mehr als am Abschießen war) hast du absolut recht!!

Ico



10. Juli 2001 08:00

Hallo Monika,

:: "Bei den Leistungslinien des DSHs hast Du inzwischen vermehrt Hunde,
:: die in "passives Meiden" verfallen (man glaubt dann manchmal, die
:: Hunde wären besonders "stark"winking smiley, der Mali hingegen "schwimmt", wenn er
:: meidet, deutlich."
:
: Was heisst das? Ich bin nicht so versiert mit der Hundesport-Sprache.

"Passives Meiden" ist für mich das, was viele Hunde auf der SV-Bundessiegerprüfung zeigen. Viele Hunde gehen heute nach dem Ablassen ins "Platz" oder sitzen ganz still vor dem Helfer. Oftmals wird das aber nicht gemacht, um den Hund im Gehorsam abzusichern (ein drangvoll verbellender Hund geht eher noch mal in den Arm und verliert dadurch Punkte als ein Hund, der im Platz liegt), sondern weil der Hund sonst Übersprungshandlungen zeigt (Und wenn er sie zeigt, dann meidet er auch darin). Auch beim Verbellen am Versteck meiden viele Hunde heute, die ganze Situation sieht dann irgendwie "tot" aus, die betreffenden Hunde wirken gehemmt, obwohl sie hoch im Trieb stehen. Auf dem Mali-Championat hingegen bekommst Du solche Situationen nicht zu sehen. Dort siehst Du drangvolles Verbellen, auch nach dem "Aus", und Hunde, die überzeugend über den Helfer dominieren wollen. Und zeigen sie Übersprungshandlungen und Meiden, dann richtig. (Ich habe jetzt nur mal diese beiden Veranstaltungen gewählt, weil Du auf Beiden Hunde der betreffenden Rassen mit überdurchschnittlicher Qualität sehen kannst.)

Ist jetzt alles unter Zeitdruck ziemlich blöde ausgedrückt, vielleicht könnte man es so besser beschreiben: Beim DSH drückt sich das Meiden so aus, daß der Hund bei Vollgas mit angezogener Handbremse fährt, der Mali fährt mit Vollgas und legt bei Meiden ab und zu mal 'ne Vollbremsung hin. Mit beidem muß man umgehen können, und dem einen liegt das eine mehr als das andere.

Viele Grüße

Antje

10. Juli 2001 08:24

Hallo Antje

Danke für die schnelle Antwort. Ich bin nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe. Machen die DSHs Platz weil sie sonst davonlaufen oder nochmals beissen würden? Oder wie sehen solche Übersprungshandlungen aus im Unterschied zu den Malis?

Und überhaupt, wieso und wen/was meiden die Hunde? Hat man ihnen das Auslassen mit Gewalt beigebracht aber sie möchten den Ärmel trotzdem? Sind sie in einem Konflikt? Haben sie Angst vor der Reaktion des Führers?

Grüsse
Monika L.

PS: Wenn Du unter Zeitdruck stehst, schreibe die Antwort eben erst morgen, ich freue mich auch dann noch über kompetende Erläuterungen.

10. Juli 2001 09:42

Hallo Antje,

Du hast bei einem anderen Thema mal geschrieben, daß Du Dir einen richtig starken Rottweiler Rüden nicht zutrauen würdest. Wie meinst Du das. Was ist anders als bei einem Mailinois oder einem Schäferhund?

Viele Grüße


Jessica

10. Juli 2001 11:57

Hallo Monika,

: Danke für die schnelle Antwort. Ich bin nicht sicher, ob
:ich das richtig verstanden habe.

*grins* Bin mir auch nicht sicher, ob ich’s richtig erklärt habe... Hoffe, es kommt jetzt richtig rüber (unter Zeitdruck beim Schreiben stehe ich eigentlich immer).


: Machen die DSHs Platz weil sie sonst davonlaufen oder
: nochmals beissen würden? Oder wie sehen solche
:Übersprungshandlungen aus im Unterschied zu den Malis?
Haben sie Angst vor der Reaktion des Führers?

Ins Platz gehen sie, weil sie das so gelernt haben. Aber die Frage ist, warum man es ihnen so beigebracht hat, das hat ja immer einen Grund. Wenn ein Hund abläßt, dann will er eigentlich gleich wieder anbeißen. Der Hund, der sich wohlfühlt in seiner Haut und der richtig ausgebilet wurde, der „treibt“ seine „Beute“, sprich den Hetzarm und somit den Helfer. Im Optimalfall verbellt er überzeugend und drangvoll, versucht über den Helfer (= gleichstarker Sparringspartner im Kampf um die Beute) zu dominieren. Dazu muß er aber innerlich „loslassen“ können, um dann, wenn die Situation es gebietet, blitzschnell wieder zuzufassen. Er muß also innerlich herunterschalten können, obwohl er hoch im Trieb steht, um dann wieder blitzschnell situationsbedingt raufschalten zu können. Dieser Mechanismus funktioniert aber nur, wenn der Hund sich dabei immer in seiner Haut wohl fühlt. Der Hund, der in seiner Nerventätigkeit nicht herunterschlten kann, wenn er hoch im Trieb steht, tut sich schwer, sich vor dem Helfer zu beherrschen. Er ist wie ein Wasserkesselchen auf der heißen Platte, welches fest zu ist und keinen Dampf ablassen kann. In den Arm darf er nicht, dort im Anbiß würde er sich jetzt wohlfühlen, aber er hat gelernt, abzulassen. Da er sich nicht wohl fühlt in seiner Haut, hat er einen Konflikt und dadurch kann es zu den dämlichsten Übersprungshandlungen kommen, vom Umkreisen des Helfers, Drehungen um die eigene Achse des Hundes, Knaffen in den Schutzarm (allerdings wenig überzeugend, da im Konflikt) oder den Schutzanzug des Helfers, starkes Orientieren oder gar Zurücklaufen zum Hundeführer usw. Der Hund meidet, was in diesem Fall heißt, daß er sich nicht wohlfühlt. Er meidet also nicht den Helfer, den Ärmel oder den Hundeführer, sondern die Situation, mit welcher er nicht fertig wird. Hier kann es auch zu einem „Versagen“ des Hundes kommen, indem er aus so einer Situation heraus nicht in der Lage ist, einen Angriff des Helfers überzeugend zu vereiteln. Das alles würde mich dazu veranlassen, so einen Hund (der ja durchaus andere Qualitäten haben kann) nach dem Aus ins Platz zu nehmen. Vielen Übersprungshandlungen wird hier schon der Zahn gezogen, einige können trotzdem noch auftreten (Orientierung zum Hundeführer, Schnüffeln am Graß oder den Hosenbeinen des Helfers usw.). Auch ein Nichtablassen oder Wieder-in-den-Arm-gehen kann eine auf Meiden basierende Übersprungshandlung sein, „Nicht Ablassen ist auch eine Schwäche“.

Das ist jetzt, mal ganz grob erklärt, eine Ursache dafür, warum heute so viele DSHs nach dem Aus ins Platz genommen werden, obwohl der Traum eines jeden Hundeführers ja immer der drangvoll und energisch verbellende Hund ist. Natürlich kann das Platz nach dem Aus auch lediglich ausbildungstechnisch bedingt sein, um den Hund den Konflikt zu nehmen, zu nahe am Ärmel zu sein, er beherrscht sich dann besser. Die meisten Hunde werden aber nur eine gewisse Zeit nach dem Aus ins Platz genommen, später sitzen sie wieder und/oder verbellen. Diese Hunde zeigen aber auch aus dem Liegen heraus ein gutes Bannen.

Diese Einschränkung in der Beweglichkeit der Nerventätigkeit ist für mich heute das größte Manko, welches der DSH dem Malinois gegenüber hat. Der Mali schaltet nervlich hoch und runter so wie er es gerade braucht. Damit rettet er sich auch oft über Situationen hinweg, in denen er meidet. Der DSH bleibt nach dem Meiden oft lange „in einem Loch“, ist nicht frei, der Mali meidet und geht anschließend zur Tagesordnung über.


: Und überhaupt, wieso und wen/was meiden die Hunde? Hat man ihnen das Auslassen mit Gewalt beigebracht aber sie möchten den Ärmel trotzdem? Sind sie in einem Konflikt?

S.o. Sie meiden meistens eine Situation. „Meiden“ bedeutet in diesem Fall „sich nicht wohl fühlen“ (wenn gleich mein Chef reinkommt und ich sitze hier am Computer, dann meide ich auch, obwohl ich erst mal einfach weiterschreibe, vielleicht merkt er ja nix; richtig konzentrieren kann ich mich dabei aber nicht mehr...) „Konflikt“ ist hier schon das richtige Wort, wobei ein Konflikt an und für sich gesehen nix Schlechtes ist; bei der Ausbildung brauchst Du Konflikte, um den Lerneffekt zu steigern, und für die Persönlichkeitsbildung sind Konflikte enorm wichtig. In der Ausbildung provozierst Du ja in allen Bereichen Übersprungshandlungen, damit de rHund lernt, mit Konflikten umzugehen. Schlecht sind nur für den Hund unlösbare Konflikte (die aber leider und oftmals nur am Hundeführer liegen). Der Konflikt „Ablassen, obwohl ich im Ärmel bleiben will“ ist für den Hund ja nicht unlösbar, er lernt, mit seinem Verhalten den Helfer dazu zu bringen, sich wieder zu bewegen (so realisiert das zumindest der Hund). Ein Konflikt ist das schon, aber, wenn der Hund nerventätig entsprechend ausgerütet wurde, ein lösbarer. Ein Hund, der nervlich unbeweglicher ist, tut sich mit so einem Konflikt schon schwerer.

Ein vernünftig ausgebildeter Hund bekommt das Ablassen nicht mit Gewalt beigebracht, er meidet weder Helfer noch Hundeführer. Ein sehr gut veranlagter Hund wird mit den Konflikten, die ihm der Schutzdienst bringt, sehr gut fertig werden. Bei allem ist es aber nicht verkehrt, wenn man die Nerventätigkeit und Belastbarkeit der einzelnen Rassen und auch Linien gut kennt. Weniger die Triebveranlagung als die Nerventätigkeit ist es, welche die Rassen so stark unterscheidet.

Viele Grüße

Antje


10. Juli 2001 12:03

Hallo Jessica,

: Du hast bei einem anderen Thema mal geschrieben, daß Du
: Dir einen richtig starken Rottweiler Rüden nicht zutrauen
: würdest. Wie meinst Du das. Was ist anders als bei einem
: Mailinois oder einem Schäferhund?

Stimmt, das, was ich unter einem „guten“ Rottweiler verstehe, würde ich mir als Rüden nicht zutrauen. Zum einen zeigt der Rottweiler seine Dominanz sehr deutlich, und ich möchte nicht irgendwann mal von meinem eigenen Hund an die Wand gestellt werden und vor ihm kuschen müssen. Um in so einem Moment entsprechend reagieren zu können habe ich schlichtweg zu kurze Arme, um den Hund notfalls mal am Kragen zu lupfen und ohne viel Heckmeck hochzuheben (etwas anderes bleibt Dir nicht, wenn der Knabe z.B. ganz vehemment meint, daß Bringholz wäre ihm und nicht Dir, oder aber Du kuschst in dem Moment und denkst Dir "Von mir aus, behalte es..."winking smiley. Hinzu kommt, daß die richtig „guten“ Rotti-Rüden im Umgang sehr gut beaufsichtig werden müssen. Schon öfters habe ich Situationen mitgbekommen, in denen sie z.B. total lieb und vorsichtig im Umgang mit den eigenen Kindern sind, aber wenn fremde Kinder zum Spielen kommen, wird’s kritisch. Ich kenne einige Rüden, die vorsichtshalber nur noch an der Flexi oder der 10 m-Leine laufen, zumindest wenn’s dunkel ist, weil sie jeden, der sich Herrchen (und wor allem Frauchen) nähert, stellen. Je nachdem, wie die Leute dann reagieren (manche halt zu dämlich) kann das schnell schief gehen, und erkläre das mal jemandem, der sich sein Bein hält, daß sich Dein Hund nur geirrt und ihn mit dem Ganoven sowieso aus Aktenzeichen XY verwechselt hat... Und die Flexi paßt nun mal ganz und gar nicht zu meinem Lebensstil.

Der Mali und der DSH sind halt anders. Vielleicht sind sie in der Entwicklung früher auf Krawall gestimmt als der Rotti und in solchen Situationen dann leichter zu händeln, der Rotti "kommt später" und dann mit mehr Vehemenz, ich weiß es nicht. Ich freue mich immer, wenn ich irgendwo auf einer Veranstaltung einen guten Rotti sehe, weiß aber, daß für mich und meine Lebensumstände der Mali oder der DSH besser passen, oder aber eine Rotti-Hündin.

Viele Grüße

Antje