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Hunderassen

Die Liste der Hunderassen ist beinah unendlich lang und verschiedene Rassen haben auch verschieden Bedürfnisse und Eigenschaften. Hier ist die Rubrik, sich über die rassespezifischen Besonderheit seiner Rasse auszutauschen. Ist der Golden Retriever wirklich immer kinderlieb? Besitzt der Labrador den „Will-To-Please“? Hier kannst Du darüber reden. 
Irish Wolfhound + Schutzhund
26. Oktober 2001 05:24

Hallo Susanne,

: Es kamen ja sehr interessante Stellungnahmen zu Deiner Frage, auch von
: Gaby, einer DSH Besitzerin. Ich frage mich nun wer von all diesen
: lieben Leuten länger selbst mit einem IW zusammenlebte?

Ich habe auch geantwortet und ich besitze und züchte DSHs... Glaubst Du wirklich, man muß mit einer Rasse zusammenleben, damit man entscheiden kann, wofür sie nicht geeignet ist, oder reicht es nicht, sich in der betreffenden Materie gut auszukennen (in diesem Fall die Schutzhundeausbildung), um zu wissen, welche Hunde hierfür garantiert nicht geeignet sind? Die Hunde, die für die Schutzhundeausbildung wirklich geeignet sind, sind, auf die Masse aller Hunde und Rassen gerechnet, recht dünn gesät. Es reicht eigentlich schon aus, sich eine Rassebeschreibung des IW durchzulesen, um das Unternehmen "IW und Schutzhundesport" in den Bereich des groben Unfugs zu verbannen. Und bei den Exemplaren, die ich kenne (ca. 10 Stück), überhaupt nur daran zu denken... Das fällt für mich unter den Oberbegriff "Tierquälerei", denn lt. Tierschutzgesetz ist es verboten, einem Tier Leistungen abzuverlangen, denen es nicht gewachsen ist, sowohl körperlich als auch mental. Wir haben hunderte von Rassen gezüchtet, die alle verschiedene Aufgaben erfüllen können, wir sollten bei der Verwendung der einzelnen Rassen auch bei ihren angezüchteten Fähigkeiten bleiben. Kein Mensch würde mit einem Trecker ein Formel-1-Rennen fahren wollen, bei den Hunden probieren sie das aber zuweilen...


: Einen IW könnte man wirklich nur über den Wehrtrieb ausbilden und das
: wird irgendwann mal gefährlich sofern der HF nicht 100%ig weiss was er
: tut, bzw. nicht in jeder, aber auch wirklich jeder Situation die
: Oberhand behält.

Wozu??? Das würde heute nicht mehr unter die PO-gemäße (= sportliche) Ausbildung fallen. Also ein Zivil-Schutzhund? Die sind lt. der einzelnen Gefahrenabwehrverordnungen verboten, außer in der Hand von Diensthundeführern, und sorry, da hätte der IW nicht das Zeug dazu...


: Ein Argument der Hundesportler: Wir bringen unsere Hunde durch den
: Sport nur dazu, ihre Triebe zu kontrollieren.
: Ich wundere mich dann nur immer, dass viele dieser so gut
: kontrollierbaren Hunde, sobald sie das Ausbildungsgelände verlassen,
: sich benehmen als ob sie noch nie ein Kommando gelernt hätten.
: Anscheinend haben die HF die Kontrolle ausschliesslich am
: Hundesportplatz...

Hundesportler sind auch nur Menschen und neben dem Sport normale Hundehalter. Klar, daß es auch hierbei welche gibt, die ihre Hunde nicht richtig im Griff haben. Nur ist der Prozentsatz doch erheblich geringer als bei den "Otto-Normalverbraucher-Hundehaltern". Ich zumindest kenne nur einen "Hundesportler" (er hat seinen ersten Hund und gerade mal die BH abgelegt), dessen Hund ihn beim Spazierengehen ab und zu gerne mal an der Nase herumführt mit Fangenspielen usw.). Der Prozentsatz der Hunde, die ichfast täglich beim Spazierengehen treffe und nicht kommt, wenn Herrchen/Frauchen ruft, liegt derzeit leider bei 100%. Und die machen alle keinen Hundesport... Noch mal zu dem von mir genannten "Hundesportler" (de Sport fängt ja eigentlich nach der SchH3 erst an, nicht mit der BH...): Er kommt mit seinem Hund jetzt bestimmt weitaus besser zurecht als wenn er keinen Hundesport betreiben würde...


: Die Argumentation wegen der Gesundheit halte ich nicht für relevant,
: nicht alle IW sind herzkrank (!)und im Gegensatz zum DSH ist HD nicht
: mal mehr ein richtiges Thema in der IW Zucht.

Der Bezug auf die Gesundheit ging in die Richtung Größe/Gewicht. Die Belastung im Schutzhundesport sollte nicht unterschätzt werden, in bezug auf die Gelenke und die Hals- und Lendewirbelsäule. Ca. 40 kg hat sich als Obergrenze erwiesen, besser ist drunter, wenn ein Hund im Sport gesund bleiben soll. Der DSH z.B. tendiert jetzt wieder zurück zur Mittelgröße, die Ponys, die auf den Schauen vorne laufen, alle an der Obergrenze, sind im Sport nicht mehr zu führen (sofern überhaupt geeignet für den Sport), wenn man nicht bald einen Frührentner an der Leine haben will.


: Aber Hirtenhunde (nicht verwechseln mit Hütehunden) und Windhunde sind
: nun mal keine "Gebrauchshunde", die eine hohe angeborene Abrichtbarkeit
: zeigen!

Genau das meinte ich! Warum einen Hund seelisch vergewaltigen, dessen Rasse jahrhundertelang für einen völlig anderen Verwendungszweck gezüchtet wurde? Wobei ich den Begriff "Abrichtbarkeit" nicht für passend halte, es handelt sich hier um eine bestimmte Konstellation in der Triebveranlagung und Nerventätigkeit, auf die bei den einzelnen Rassen selektiert wurde und wird. Wir "dressieren" unsere Hunde nicht, wir "bilden aus". Und "ausbilden" kann man nur etwas, das da ist, sprich die entsprechende angeborene Triebveranlagung. Was in diesem Bereich nicht vorhanden ist kann man auch nicht andressieren.

Manche Leute scheinen es als Wertung aufzufassen, wenn man ihnen sagt "Dein Hund ist für SchH nicht geeignet". Warum, weiß ich nicht. Meine Schäferhündin ist für viele andere Dinge nicht geeignet, das weiß ich und deswegen versuche ich es auch gar nicht mit ihr. Wollte ich auf die Jagd gehen, dann würde ich mir einen Jagdhund wählen, wollte ich meinen Hund in Hunderennen einsetzten hätte ich keinen DSH sondern einen Windhund. Aber das Urteil "Dafür ist Dein Hund/Deine Rasse nicht geeignet" ist nix, was man persönlich nehmen sollte. Leider haben manche Menschen damit große Probleme, manchmal glaube ich, sie wollen eine eierlegende Wollmilchsau an der Leine haben, um sie dann letzendlich doch nur als reine "Familiensau" halten zu wollen, wo das Tier nix weiter können muß als Gassigehen und sich schmusne lassen. Verstehe einer die Menschen...


Viele Grüße

Antje




26. Oktober 2001 05:37

Hallo Petra,

: Ich habe auch von einem I W auf einem Reiterhof gehört, der bösartig
: sei, weil er die SchH-Ausbildung gemacht habe

Ich glaube, mit dieser Erklärung haben es sich die Leute schon sehr einfach gemacht. Kein Hund wird von der Schutzhundeausbildung bösartig. Hier lag wohl einiges andere im Argen. Warscheinlich kam dann letzendlich hinzu, daß der Hund durch die Arbeit über den Wehrtrieb mit den Nerven völlig runter war, als I-Tüpfeklchen sozusagen.

Viele Grüße

Antje

26. Oktober 2001 07:11


Hallo Antje,

: Manche Leute scheinen es als Wertung aufzufassen, wenn man ihnen sagt "Dein Hund ist für SchH nicht geeignet". Warum, weiß ich nicht.

Naja, hinter dieser Aussage lesen einfach viele Leute die Botschaft:
"Das Produkt meiner wohldurchdachten, mühsamen Aufzucht und Erziehung eignet sich nicht für die höchste aller Weihen. Also bin ich ein Versager."
Ähnlich reagieren die Leute ja auch, wenn sie sich eingestehen müssen: "Mein Kind eignet sich nicht für's Gymnasium."

Der Leistungsgedanke zieht sich ja heute durch alle Lebensbereiche und macht auch vor dem Sofahund nicht Halt.

:Meine Schäferhündin ist für viele andere Dinge nicht geeignet, das weiß ich und deswegen versuche ich es auch gar nicht mit ihr. Wollte ich auf die Jagd gehen, dann würde ich mir einen Jagdhund wählen, wollte ich meinen Hund in Hunderennen einsetzten hätte ich keinen DSH sondern einen Windhund. Aber das Urteil "Dafür ist Dein Hund/Deine Rasse nicht geeignet" ist nix, was man persönlich nehmen sollte.

Richtig. Aber wenn man sich nun in einen bestimmten Sport verguckt hat (z.B. SchH), sich die dafür passende Rasse auswählt, und dann trotzdem eine Nulpe an der Leine hat, dann ist das für viele Zeitgenossen schon mehr als sie verkraften können.
Gut, das hat jetzt nicht mehr viel mit dem Posting von Susanne zu tun, aber fällt mir so zum Thema ein.

Letztens kam ich auf den SV-Platz, auf dem ich mit meiner Bernerin immer UO trainiere.
Ich dachte zunächst, es sei jemand gestorben:
Wo man hinschaute, lange Gesichter, schweigendes Kopfschütteln, betretenes Zu-Boden-Blicken und eine HF, die mit gesenktem Kopf und depressivem Gesichtsausdruck ihren jungen Nachwuchsrüden in die Box verfrachtete.
Auf meine Frage, was denn heute los sei, die vielsagende Antwort: "Der Kai wollte heute nicht beißen!"
Ach soooo!

Das mit dem "Eignen" ist ja so eine Sache: Meiner Meinung nach sind viele Hundler überehrgeizig. Wenn ein Hund nicht auf überregionaler Ebene regelmäßig absahnt, dann "eignet" er sich nicht für den Sport, obwohl er vielleicht auf Vereinsebene akzeptable Ergebnisse bringt und auch Spaß an der Sache hat.
Aber vielen geht es eben nicht nur um Spaß an der Freud sondern um ganz was anderes. Und wenn man dann "versagt", kratzt das schon ganz schön am Selbstwertgefühl.

Grüße
Sabine S.



26. Oktober 2001 08:37

Hallo Sabine,

: : Manche Leute scheinen es als Wertung aufzufassen, wenn man ihnen sagt
: : "Dein Hund ist für SchH nicht geeignet". Warum, weiß ich nicht.
:
: Naja, hinter dieser Aussage lesen einfach viele Leute die Botschaft:
: "Das Produkt meiner wohldurchdachten, mühsamen Aufzucht und Erziehung
: eignet sich nicht für die höchste aller Weihen. Also bin ich ein
: Versager."

Das meinte ich damit: Sie wollen die "eierlegende Wollmilchsau", obwohl sie die doch eigentlich gar nicht brauchen. ABER Hundi muß schlichtweg für alles geeigent sein, auch wenn er das gar nicht kann.


: Richtig. Aber wenn man sich nun in einen bestimmten Sport verguckt hat
: (z.B. SchH), sich die dafür passende Rasse auswählt, und dann trotzdem
: eine Nulpe an der Leine hat, dann ist das für viele Zeitgenossen schon
: mehr als sie verkraften können.

Das kann ich ja noch verstehen. Schließlich fallen dann alle Hoffnungen wie ein Kartenhaus zusammen. Aber warum trifft es gerade "Otto-Normal-Hundehalter" so stark, wenn jemand feststellt "Der Hund ist hierfür oder dafür nicht geeignet"? Die meisten wollen ja noch nicht mal in dem betreffenden Bereich arbeiten, sind aber tödlichst angeknackst, wenn jemand feststellt, daß ihr Hund für irgend etwas nicht "taugt". In diesme Fall kann ich doch höchstens sagen "Ja, isser nicht, macht aber nix, braucht er ja auch nicht".


: Das mit dem "Eignen" ist ja so eine Sache: Meiner Meinung nach sind
: viele Hundler überehrgeizig. Wenn ein Hund nicht auf überregionaler
: Ebene regelmäßig absahnt, dann "eignet" er sich nicht für den Sport,
: obwohl er vielleicht auf Vereinsebene akzeptable Ergebnisse bringt und
: auch Spaß an der Sache hat.
: Aber vielen geht es eben nicht nur um Spaß an der Freud sondern um ganz
: was anderes. Und wenn man dann "versagt", kratzt das schon ganz schön
: am Selbstwertgefühl.

Ich glaube, wenn man einen Hund für einen bestimmten Zweck erwirbt (Zucht, Dienst, Sport, Familie usw.) und dieser entwickelt sich in einer Weise, daß er für die vorhergesehene Aufgabe nicht einsetzbar ist, dann kratzt das weniger am Selbstwertgefühl als daß man schlichtweg enttäuscht ist darüber und auch die Konsequenzen fürchtet. Und Konsequenzen zieht das immer nach sich, entweder man muß sich seine Hoffnungen abschminken und für viele Jahre auf ein geliebtes Hobby oder auf den Dienst verzichten oder man muß sich von dem Hund trennen. Beides ist nicht schön, klar, daß sich niemand darüber freut, wenn so etwas in die Binsen geht.

Aber es ist doch etwas völlig anderes, wenn ich einen ganz normalen Haushund habe, mit dem die Familie gut klar kommt, und ich will mal in diesen oder jenen Sport reinschnuppern, um dem Hund eine Beschäftigung zu geben. Hier habe ich den Hund unter völlig anderen Voraussetzungen angeschafft, er erfüllt vorzüglich seinen Bestimmungszweck (= Familienhund), und hier kann es mir doch völlig egal sein, wenn er für den einen oder anderen Bereich nicht geeignet ist, mache ich halt etwas anderes, was uns beiden Spaß macht. Aber gerade diese Leute sind meistens diejenigen, die es am meisten ankratzt, wenn ihr Hund hier in einem bereich versagt. Eigentlich völlig unlogisch, oder?

Viele Grüße

Antje

26. Oktober 2001 08:35

Hallo Antje,
ich wollte gar nichts Negatives über die SchHausbildung schreiben, denn ich halte sie auch für einen ganz normalen Hundesport (wenn die Ausbildung richtig betrieben wird). Es scheint aber doch mehr dahinterzustecken als nur "mit den Nerven runter", da der IW der einzige Hund war, bei dem ausdrücklich vor der SchH gewarnt wird. Nach all den Antworten kristallisiert sich für mich doch heraus, dass es einfach Rassen gibt, deren Wehrtrieb man besser nicht wecken sollte und SchH nicht für jeden Hund geeignet ist (so wie ich mit manchen Hunden kein Agility betreiben kann, entweder aus physischen Gründen oder weil sie nicht zu motivieren sind).

Grüße
Petra B.

26. Oktober 2001 08:46

Hallo Petra

: Es scheint aber doch mehr dahinterzustecken als nur "mit den Nerven runter", da der IW der einzige Hund war, bei dem ausdrücklich vor der SchH gewarnt wird.
Mh, das ist wahrscheinlich von Deiner Quelle abhängig. Wenn Du mal Neufundländer/Landseerbücher zur Hand nimmst, wirst Du feststellen, daß auch bei diesen Rassen ausdrücklich davor gewarnt wird. Ebenso bei allen Molosserrassen (auch Doggen), beim Pyrenäenberghund und eigentlich bei allen Hirtenhundrassen.

: Nach all den Antworten kristallisiert sich für mich doch heraus, dass es einfach Rassen gibt, deren Wehrtrieb man besser nicht wecken sollte und SchH nicht für jeden Hund geeignet ist (so wie ich mit manchen Hunden kein Agility betreiben kann, entweder aus physischen Gründen oder weil sie nicht zu motivieren sind).
Ich hab' schon deswegen Probleme, mir einen IW beim SchH-Sport vorzustellen, da ich nur Hasenfüße dieser Rasse kenne :-) Das mag nicht repräsentativ sein (ich kenne nur fünf), aber die eine muß man an bellenden Hunden ab Cockergröße fast vorbeitragen, einer weigert sich strikt, ein Grundstück zu passieren, aus dessen Tür heraus er mal von einem Dackel angefallen wurde usw.
Abgesehen davon: Ein Irischer Wolfshund schützt schon durch sein bloßes Dasein, mehr als Knurren wird der wohl nie müssen...

Viele Grüße,
Katja