Hallo Susanne,
: Es kamen ja sehr interessante Stellungnahmen zu Deiner Frage, auch von
: Gaby, einer DSH Besitzerin. Ich frage mich nun wer von all diesen
: lieben Leuten länger selbst mit einem IW zusammenlebte?
Ich habe auch geantwortet und ich besitze und züchte DSHs... Glaubst Du wirklich, man muß mit einer Rasse zusammenleben, damit man entscheiden kann, wofür sie nicht geeignet ist, oder reicht es nicht, sich in der betreffenden Materie gut auszukennen (in diesem Fall die Schutzhundeausbildung), um zu wissen, welche Hunde hierfür garantiert nicht geeignet sind? Die Hunde, die für die Schutzhundeausbildung wirklich geeignet sind, sind, auf die Masse aller Hunde und Rassen gerechnet, recht dünn gesät. Es reicht eigentlich schon aus, sich eine Rassebeschreibung des IW durchzulesen, um das Unternehmen "IW und Schutzhundesport" in den Bereich des groben Unfugs zu verbannen. Und bei den Exemplaren, die ich kenne (ca. 10 Stück), überhaupt nur daran zu denken... Das fällt für mich unter den Oberbegriff "Tierquälerei", denn lt. Tierschutzgesetz ist es verboten, einem Tier Leistungen abzuverlangen, denen es nicht gewachsen ist, sowohl körperlich als auch mental. Wir haben hunderte von Rassen gezüchtet, die alle verschiedene Aufgaben erfüllen können, wir sollten bei der Verwendung der einzelnen Rassen auch bei ihren angezüchteten Fähigkeiten bleiben. Kein Mensch würde mit einem Trecker ein Formel-1-Rennen fahren wollen, bei den Hunden probieren sie das aber zuweilen...
: Einen IW könnte man wirklich nur über den Wehrtrieb ausbilden und das
: wird irgendwann mal gefährlich sofern der HF nicht 100%ig weiss was er
: tut, bzw. nicht in jeder, aber auch wirklich jeder Situation die
: Oberhand behält.
Wozu??? Das würde heute nicht mehr unter die PO-gemäße (= sportliche) Ausbildung fallen. Also ein Zivil-Schutzhund? Die sind lt. der einzelnen Gefahrenabwehrverordnungen verboten, außer in der Hand von Diensthundeführern, und sorry, da hätte der IW nicht das Zeug dazu...
: Ein Argument der Hundesportler: Wir bringen unsere Hunde durch den
: Sport nur dazu, ihre Triebe zu kontrollieren.
: Ich wundere mich dann nur immer, dass viele dieser so gut
: kontrollierbaren Hunde, sobald sie das Ausbildungsgelände verlassen,
: sich benehmen als ob sie noch nie ein Kommando gelernt hätten.
: Anscheinend haben die HF die Kontrolle ausschliesslich am
: Hundesportplatz...
Hundesportler sind auch nur Menschen und neben dem Sport normale Hundehalter. Klar, daß es auch hierbei welche gibt, die ihre Hunde nicht richtig im Griff haben. Nur ist der Prozentsatz doch erheblich geringer als bei den "Otto-Normalverbraucher-Hundehaltern". Ich zumindest kenne nur einen "Hundesportler" (er hat seinen ersten Hund und gerade mal die BH abgelegt), dessen Hund ihn beim Spazierengehen ab und zu gerne mal an der Nase herumführt mit Fangenspielen usw.). Der Prozentsatz der Hunde, die ichfast täglich beim Spazierengehen treffe und nicht kommt, wenn Herrchen/Frauchen ruft, liegt derzeit leider bei 100%. Und die machen alle keinen Hundesport... Noch mal zu dem von mir genannten "Hundesportler" (de Sport fängt ja eigentlich nach der SchH3 erst an, nicht mit der BH...): Er kommt mit seinem Hund jetzt bestimmt weitaus besser zurecht als wenn er keinen Hundesport betreiben würde...
: Die Argumentation wegen der Gesundheit halte ich nicht für relevant,
: nicht alle IW sind herzkrank (!)und im Gegensatz zum DSH ist HD nicht
: mal mehr ein richtiges Thema in der IW Zucht.
Der Bezug auf die Gesundheit ging in die Richtung Größe/Gewicht. Die Belastung im Schutzhundesport sollte nicht unterschätzt werden, in bezug auf die Gelenke und die Hals- und Lendewirbelsäule. Ca. 40 kg hat sich als Obergrenze erwiesen, besser ist drunter, wenn ein Hund im Sport gesund bleiben soll. Der DSH z.B. tendiert jetzt wieder zurück zur Mittelgröße, die Ponys, die auf den Schauen vorne laufen, alle an der Obergrenze, sind im Sport nicht mehr zu führen (sofern überhaupt geeignet für den Sport), wenn man nicht bald einen Frührentner an der Leine haben will.
: Aber Hirtenhunde (nicht verwechseln mit Hütehunden) und Windhunde sind
: nun mal keine "Gebrauchshunde", die eine hohe angeborene Abrichtbarkeit
: zeigen!
Genau das meinte ich! Warum einen Hund seelisch vergewaltigen, dessen Rasse jahrhundertelang für einen völlig anderen Verwendungszweck gezüchtet wurde? Wobei ich den Begriff "Abrichtbarkeit" nicht für passend halte, es handelt sich hier um eine bestimmte Konstellation in der Triebveranlagung und Nerventätigkeit, auf die bei den einzelnen Rassen selektiert wurde und wird. Wir "dressieren" unsere Hunde nicht, wir "bilden aus". Und "ausbilden" kann man nur etwas, das da ist, sprich die entsprechende angeborene Triebveranlagung. Was in diesem Bereich nicht vorhanden ist kann man auch nicht andressieren.
Manche Leute scheinen es als Wertung aufzufassen, wenn man ihnen sagt "Dein Hund ist für SchH nicht geeignet". Warum, weiß ich nicht. Meine Schäferhündin ist für viele andere Dinge nicht geeignet, das weiß ich und deswegen versuche ich es auch gar nicht mit ihr. Wollte ich auf die Jagd gehen, dann würde ich mir einen Jagdhund wählen, wollte ich meinen Hund in Hunderennen einsetzten hätte ich keinen DSH sondern einen Windhund. Aber das Urteil "Dafür ist Dein Hund/Deine Rasse nicht geeignet" ist nix, was man persönlich nehmen sollte. Leider haben manche Menschen damit große Probleme, manchmal glaube ich, sie wollen eine eierlegende Wollmilchsau an der Leine haben, um sie dann letzendlich doch nur als reine "Familiensau" halten zu wollen, wo das Tier nix weiter können muß als Gassigehen und sich schmusne lassen. Verstehe einer die Menschen...
Viele Grüße
Antje