2 Fragen zu DSH-Langstockhaar
21. Dezember 2001 09:54

Hallo miteinander,

wenn ich richtig informiert bin (andernfalls bitte korrigieren) sind lanstockhaar-DSHs keine eigene Rassenvariante des "normalen" DSH, sondern fehlerhafte DSH, die in kurzhaarigen Würfen dazwischenpurzeln.
Ferner ist die Langhaarigkeit ein zuchtausschließendes Merkmal.

Jetzt bin ich aber beim Stöbern im Internet auf einen Züchter von langstockhaarigen DSHs gestossen. Was denn nu??? Eigene Rassevariante, wie z.B. bei Dackeln, oder nicht?
Oder hat das wieder mit dem Hickhack zwischen verschiedenen Verbänden zu tun? (Bitte nicht wieder übereinander herfallen, welcher Verband der beste ist - ist mir nämlich ziemlich schnurz, denn auf den einzelnen Züchter käme es mir an)

Und gleich noch ne Frage: ich habe mal gelesen, dass Langhaarigkeit auch bedeutet, dass die Unterwolle der Hunde nicht richtig entwickelt ist (bei DSH), so dass das Fell nicht richtig wärmt und schützt. Ist das korrekt oder wieder so ein Ammenmärchen?

Vielen Dank von einer wissbegierigen
Kerstin Hk


21. Dezember 2001 10:06

Hallo Kerstin!


: wenn ich richtig informiert bin (andernfalls bitte korrigieren) sind lanstockhaar-DSHs keine eigene Rassenvariante des "normalen" DSH, sondern fehlerhafte DSH, die in kurzhaarigen Würfen dazwischenpurzeln.
: Ferner ist die Langhaarigkeit ein zuchtausschließendes Merkmal.

Ist auch mein Kenntnisstand.

: Jetzt bin ich aber beim Stöbern im Internet auf einen Züchter von langstockhaarigen DSHs gestossen. Was denn nu??? Eigene Rassevariante, wie z.B. bei Dackeln, oder nicht?
: Oder hat das wieder mit dem Hickhack zwischen verschiedenen Verbänden zu tun? (Bitte nicht wieder übereinander herfallen, welcher Verband der beste ist - ist mir nämlich ziemlich schnurz, denn auf den einzelnen Züchter käme es mir an)

Dürfte sich dann um den nicht FCI und VDH-anerkannten sogenannten "Altdeutschen Schäferhund" handeln (nicht zu verwechsel mit den Altdeuschen Hütehundschlägen) und das ist dann wirklich ein "Verbandsproblem".

Könnte natürlich schon sein, dass jetzt wieder ein "Verbandsstreit" anfängt. Also ich bin zwangläufig für den VDH, da ich sonst keine Möglichkeit habe sinnvoll Hundesport zu betreiben.

Aber, jeder Jeck is anders.


Weihnachtsgrüße
Ralf und Charly (dem egal ist wer oder was vdh ist, aber begeisterter Turnierhund ist)

21. Dezember 2001 10:38

Hallo Kerstin,

Ralf hat's ja schon beantwortet, beim SV (VDH) gilt Langhaar und Langstockhaar als zuchtausschließender Faktor. Die "Langhaar-DSHs", die bewußt gezüchtet werden, haben allesamt Ahnentafelnd der "Dissidenz" (= keine VDH-Verbände).


: Und gleich noch ne Frage: ich habe mal gelesen, dass Langhaarigkeit
: auch bedeutet, dass die Unterwolle der Hunde nicht richtig entwickelt
: ist (bei DSH), so dass das Fell nicht richtig wärmt und schützt. Ist
: das korrekt oder wieder so ein Ammenmärchen?

Der "Langhaar" besitzt gar keine Unterwolle und ist schon sehr lange von der Zucht ausgeschlossen. Dieser Umstand beeinträchtigt die Gebrauchstüchtigkeit des Hudnes. Der echte "Langhaar" ist selten, ich habe noch nie einen gesehen.

Der "Langstockhaar" besitzt Unterwolle. Das Deckhaar ist unterschiedlich lang ausgeprägt, von kürzerem Stockhaar am Körper mit Fransen an Ohren, Beinen und Rute bis hin zu richtigen "Zotteln", die überall sehr langes Deckhaar haben. Hier kommt es auf den Einzelfall an, ab wann die Gebrauchstüchtigkeit behindert wird durch das lange Fell. Die Hunde trocknen langsamer, wenn sie mal so richtig naß geworden sind, ich hatte selbst mal einen solchen Zottel zu Besuch, der nach einem kräftigen Gewitterschauer naß bis auf die Haut war und nicht trocken wurde bis zum nächsten Morgen, der hat sich, im Gegensatz zu den beiden Stockhaardamen, auch gleich eine Nierenbeckenentzündung weggeholt.

Viele Grüße

Antje

21. Dezember 2001 12:40


Hallo Antje,

erst mal danke für die Infos. Ich wußte gar nicht, dass es neben Langstockhaar auch noch Langhaar gibt. Wenn ich also langhaarig schrieb, meinte ich immer langstockhaarig. Daher also mein Mißverständnis mit der Unterwolle.


: Hier kommt es auf den Einzelfall an, ab wann die Gebrauchstüchtigkeit behindert wird durch das lange Fell. Die Hunde trocknen langsamer, wenn sie mal so richtig naß geworden sind, ich hatte selbst mal einen solchen Zottel zu Besuch, der nach einem kräftigen Gewitterschauer naß bis auf die Haut war und nicht trocken wurde bis zum nächsten Morgen, der hat sich, im Gegensatz zu den beiden Stockhaardamen, auch gleich eine Nierenbeckenentzündung weggeholt.


So langsam komme ich auf den Trichter, warum die DSH-Züchter die Wuschels nicht wollen. Lang(stock)haariger Hund = Mangel an Gebrauchshundeigenschaften, z.b. weil er schlechter trocknet.
Aber da muß ich gleich noch eine Zwischenfrage nachschieben:
Was ist denn mit Rassen wie den belgischen SH, dem Briard, usw.?
Nach meinem Kenntnisstand echte Arbeitshunde - und alle mit langem Fell.

Ich habe wirklich nichts gegen die Kurzstockhaarigen, habe selbst so ein Exemplar (nicht reinrassig, meiner ist ein 90%-Schäfer). Aber ich kann nicht verstehen, warum die "Langen" sich weniger als Gebrauchshund eignen sollen.

Viele Grüße,
Kerstin Hk

21. Dezember 2001 13:00

Hallo Kerstin,

: So langsam komme ich auf den Trichter, warum die DSH-Züchter die
: Wuschels nicht wollen. Lang(stock)haariger Hund = Mangel an
: Gebrauchshundeigenschaften, z.b. weil er schlechter trocknet.
: Aber da muß ich gleich noch eine Zwischenfrage nachschieben:
: Was ist denn mit Rassen wie den belgischen SH, dem Briard, usw.?
: Nach meinem Kenntnisstand echte Arbeitshunde - und alle mit langem
: Fell.

Nein. Der Belgier, welcher der Gebrauchshund Nr. 1 ist, der Malinois, hat ein recht kurzes Stockhaar. Und der Briard wird wohl weniger als Diensthund etc. eingesetzt.



: Ich habe wirklich nichts gegen die Kurzstockhaarigen, habe selbst so
: ein Exemplar (nicht reinrassig, meiner ist ein 90%-Schäfer). Aber ich
: kann nicht verstehen, warum die "Langen" sich weniger als
: Gebrauchshund eignen sollen.

Es kommt wohl auf die Ausprägung des langen Deckhaares an. Ich glaube auch nicht, daß viele Langstockhaar als Arbeitshunde ein Handcap haben, weil die meisten an der Grenze zwischen Stockhaar und Langstockhaar liegen. Wäre der Langstockhaar aber erlaubt in der Zucht, könnte ich mir vorstellen, daß es dann (wie bei allem in der Hundezucht) übertrieben wird und wir dann Hunde bekämen mit immer längerem Fell, welches wirkliche Nachteile für die Arbeit mit sich brächte. Und das kann nicht der Sinn sein in der Zucht einer Arbeitsrasse.

Viele Grüße

Antje

21. Dezember 2001 14:59

Hallo Antje,

:
: Nein. Der Belgier, welcher der Gebrauchshund Nr. 1 ist, der Malinois, hat ein recht kurzes Stockhaar. Und der Briard wird wohl weniger als Diensthund etc. eingesetzt.

Klar ist der Mali kurz. Aber auch die anderen Schläge der Belgier sind echte Arbeitshunde. Und ganau da liegt die Crux: wenn Du von Gebrauchshundfähigkeit redest und dabei "Diensthunde" meinst, redest Du von etwas anderem als ich. Wobei man auch über letzteren Begriff streiten kann Ich kenne nämlich auch auch Diensthunde, die klein und/oder langhaarig sind. Z.B. einen Tibetterrier und einen Jack-Russel-Mix.
Aber ist ja auch egal, denn Du schreibst ja selbst:
:Ich glaube auch nicht, daß viele Langstockhaar als Arbeitshunde ein Handcap haben,




: Wäre der Langstockhaar aber erlaubt in der Zucht, könnte ich mir vorstellen, daß es dann (wie bei allem in der Hundezucht) übertrieben wird und wir dann Hunde bekämen mit immer längerem Fell, welches wirkliche Nachteile für die Arbeit mit sich brächte. Und das kann nicht der Sinn sein in der Zucht einer Arbeitsrasse.

Mir diesem Argument triffst Du leider voll ins Schwarze. Obwohl ich persönlich die langstockhaarigen präferiere, fände ich es auch ätzend, wenn es in einigen Jahren dann DSHs im Afghanen-Look gäbe. Dies zu verhindern wäre jedoch genau die Aufgabe der Richter und Züchter.

Viele Grüße,
Kerstin Hk