Border Collie
29. Januar 2002 18:26

Servus Connie,
ich besitze zwei BCs, einen Pudel und einen Mischling. Mit allen Hunden betreibe ich Agility, DogDancing und Obedience. Die Vorzüge des BCs in allen diesen Sportarten muss ich ja nicht erst aufzählen.
Mein Leben mit Pudel und Mischling war schon sehr hundegeprägt, doch sehr viel einfacher als jetzt mit den BCs. Duke und Seven fordern ihr Beschäftigung. Ohne aktive Arbeit täglich leben sie nicht ihr Leben. Nur als Beispiel, ich lebe in Kalifornien, im Dezember war ich vier Wochen in Deutschland. Meine beiden kleinen Hunde habe ich während der Zeit bei meinem Mann gelassen, der täglich neun Stunden außer Haus war. Lilac und Meiky hatten kein Problem damit. Seven und Duke hingegen nahm ich mit, weil ich wusste, dass sie sich bei so einem Leben vier Wochen lang eine Ersatzhandlung suchen würden.
Eine Frage an dich, du hast schon zwei Hunde, was machst du mit diesen außer spazieren gehen und Grundgehorsam? Wenn du sonst nichts machst, warum nicht? Warum soll es denn ein BC werden, warum unbedingt ein Welpe?
Mina

29. Januar 2002 20:52

Hallo Mina,

danke für Deine Antwort.
Wir haben einen Afghanen und einen Do-Khyi (Tibet. Hirtenhund). Mein Tibeter zeigt zum Teil sehr bordertypisches Verhalten wie z. B. starkes Hüteverhalten mit Fixieren (auch an Schafen), dadurch habe ich mich dann auch intensiver mit dem Border befasst.
Mein Tibeter hat mit 2 Jahren die Begleithundeprüfung gemacht, leider zeigt er nicht die gewünschte Begeisterung für Obedienceaufgaben und lässt sich weder durch Futter oder Spielzeug noch mit Stimme besonders motivieren. Er hat einfach keine Freude am "Arbeiten". Ebenso unser Afghane. Ich mache mit ihm zeitweise Agility und lernte ihm ein paar Elemente von Dogdancing, aber auch er hat keine rechte Freude daran, so dass wir mit beiden Hunden Obedienceübungen oder Agility nur sporadisch machen. Dafür läuft unser Afghane auf der Rennbahn zum Training, auch der Tibeter hat sehr viel Freude am "Häschenfangen", so dass wir eine eigene Coursingmaschine konstruiert haben um so Rennbahn-unabhängig mit den Hunden trainieren zu können. Auch haben wir ein Dog-Cart, welches wir ca. ein bis zwei mal pro Woche einsetzen. Auch dieses kommt dem Bewegungsdrang von den beiden entgegen. Daneben gibt es viel Spiel und Spaß mit Fang- und Beutespielen oder kleineren Obedienceübungen. Insgesamt bin ich täglich ca. 10-12 km unterwegs, danach sind sie total müde. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich viel zu viel mit ihnen unternehme, dass sie manchmal lieber faul auf dem Sofa herumliegen würden als sich zu bewegen. Sie gehören zu der Sorte der sog. "Faulhunde" aber natürlich sind sie unheimlich lieb und anschmiegsam. :-)
Ein BC soll es werden, weil ich wieder einen Hund haben möchte, mit dem ich "richtig" arbeiten kann, einen Hund mit dem sog. "Will to please". Auch das Hüteverhalten, das ich schon in geringerem Maße von meinem Hund kenne, fasziniert mich sehr...
Ein Welpe kann ich wohl entsprechend besser "formen", bzw. in ein bestehendes Rudel integrieren. Da ich zwei Rüden habe, käme nur eine erwachsene Hündin in Frage und damit hätten wir das "Problem" der Läufigkeiten und diesen "Stress" möchte ich weder den Jungs noch dem Mädel antun und eine Hormonunterdrückung der Läufigkeit käme für mich nicht in Frage. Deshalb sollte es wieder ein Rüde sein und dann halt nur ein Welpe, um unnötige Konfrontationen und evtl. Probleme zu vermeiden. Das war mein Gedanke.

Viele Grüße
Connie






29. Januar 2002 22:28

Grüß dich Connie,
nun, wenn du mit deinem künftigen BC eher arbeiten möchtest, dann erübrigt sich doch eigentlich die Fragen nach der Show- oder Arbeitslinie.
Wenn du mit deinen beiden Jungs kein Problem hast, da sie ja wohl unkastriert sind, würde ich keinen Zweifel daran haben, dass du mit einem weiteren Rüden zurecht kommst. Es spielt gar keine so große Rolle, ob es sich um einen Welpen oder Jung- oder Althund handelt. Eher kaufst du mit einem Welpen oft Unsicherheit, denn nur weil sich deine beiden Herren und der Welpe verstehen, heißt das noch lange nicht, dass dies so bleiben muss, wenn der Welpe erst mal Junghund oder erwachsen ist.
Wie wäre es denn mit einer kastrierten Hündin? Einem kastrierten Rüden? Auch die Möglichkeit besteht, insbesondere wenn du einem Rescuehund etwas Gutes tun möchtest. Auch unter diesen Hunden findest du richtige Sportskanonen, die in einen sportlosen Haushalt nicht passen.
Mina

30. Januar 2002 07:28

Hallo Mina,

: nun, wenn du mit deinem künftigen BC eher arbeiten möchtest, dann erübrigt sich doch eigentlich die Fragen nach der Show- oder Arbeitslinie.

vielen Dank für Deine aufmunternde Antwort. Mein erster Hund war eine Leonbergerhündin, die aber eher den Charakter eines Borders hatte. "Workhaholik" und immer in Bewegung (also total Leountypisch - aber sie war sehr klein und wog nur etwa 35 Kg). Ein Hund, welcher 11 Jahre mit mir durch "dick und dünn" gegangen ist. Wir machten SchH3, Fährtenarbeit, Rettungshundearbeit, Agility und Dogdancing (gab es damals noch nicht unter diesem Namen), daneben apportierte sie fast unermüdlich Frisbee, Bälle, Stöcke...
Nach einem Hund mit derartigem Arbeitseifer und Temperament sehne ich mich nun wieder. :-)
Ich habe nur etwas "Angst", dass ein BC aus Arbeitslinien ohne Schafe nicht glücklich sein kann!? (Aber wer weiss, vielleicht ergibt sich einmal die Möglichkeit am Arbeiten mit Schafen? - da würde sich auch mein Tibeter freuen, der jedesmal ganz leuchtende Augen bekommt, wenn wir an Schafen vorbeigehen) :-)

: Wenn du mit deinen beiden Jungs kein Problem hast, da sie ja wohl unkastriert sind, würde ich keinen Zweifel daran haben, dass du mit einem weiteren Rüden zurecht kommst. Es spielt gar keine so große Rolle, ob es sich um einen Welpen oder Jung- oder Althund handelt.

***Meinst Du? Meine beiden sind nicht kastriert, der Afghane als der Ältere (6 J.) ist der "Chef" über den Do-Khyi (3 J.), obwohl dieser
ihm kräftemäßig weit überlegen wäre. Aber ihre Rangfolge ist geklärt, Buddha kam mit 12 Wochen zu uns. Sie vertragen sich wunderbar und spielen herrlich miteinander, aus fremden Hunden machen sich beide nicht so viel, sie sind viel lieber untereinander. Natürlich haben
sie auch andere Hundefreunde, die sie schon lange kennen, hierbei
ist es egal ob Rüde oder Hündin. Ich denke auch, dass der BC ein eher anpassungsbereiter Hund ist, der nicht auf Streit aus ist und sich daher besser arrangiert, ich glaube nämlich nicht, dass Fidschi (Afghane) seine Vormachtsstellung zugunsten eines anderen Rüden aufgeben würde?

Eher kaufst du mit einem Welpen oft Unsicherheit, denn nur weil sich deine beiden Herren und der Welpe verstehen, heißt das noch lange nicht, dass dies so bleiben muss, wenn der Welpe erst mal Junghund oder erwachsen ist.

***Da meine beiden Jungs Welpen über alles lieben und ein intaktes Rudelverhalten besitzen, stelle ich mir die Sache mit einem Welpen einfacher vor, aber wahrscheinlich hast Du Recht, es kommt mehr auf
die Sympathie der Hunde untereinander an, ob es funktioniert oder nicht! :-)

: Wie wäre es denn mit einer kastrierten Hündin? Einem kastrierten Rüden? Auch die Möglichkeit besteht, insbesondere wenn du einem Rescuehund etwas Gutes tun möchtest. Auch unter diesen Hunden findest du richtige Sportskanonen, die in einen sportlosen Haushalt nicht passen.

***Ja, Du hast Recht, das wäre eine Möglichkeit und das Wissen einem "abgeschobenen" Hund ein neues gutes Zuhause bieten zu können!
Ist es nicht schwierig einen etwas älteren Hund in ein neues Rudel zu integrieren?

Wir wollen die Sache auch nicht überstürzen, wir werden einen BC evtl. erst in einem oder zwei Jahren aufnehmen, aber ich möchte mich schon
im Vorfeld informieren, damit wir für alles "gewappnet" sind, das haben wir mit allen unseren Hunden bisher so gemacht und wir haben das nie bereut! :-)

Liebe Grüße
Connie

30. Januar 2002 07:46

Hallo Gesa,

danke für Deine Antwort. Das Bild ist ja allerliebst! :-)
Ja, ich weiß, ein Haufen Fragen, aber ich möchte eben nichts falsch machen; bei meinem Do-Khyi wurde ich zunächst nur mit der "Sonnenseite" der Rasse konfrontiert, vieles wurde mir damals verschwiegen (z. B. gesundheitliche Aspekte)und mußte viele Erfahrungen selbst machen, die Züchter hatten nach dem Verkauf auch kein weiteres Interesse mehr...


: da könnte ich Dir jetzt ein Buch drüber schreiben, um den Antworten gerecht zu werden.

***Oha!! ;-))

: Vielleicht magst Du ja mal auf meiner Seite (die Wilma ja schon netterweise empfohlen hatte -DANKE :-) ) schauen. Dort ist eine Rubrik "Typisch Border".
: Dort, sowie unter den "Tipps" findest Du viele Antworten, und auch viel eDinge, die Du sonst nirgends nachlesen kannst ;-))

***Ja, vielen Dank! Beim Durchlesen habe ich schmunzeln müssen, da ich in der Beschreibung zu etwa 75 % meinen "Buddha" wieder erkannt habe...
Eine sehr gelungene Seite und sehr schön geschrieben! :-)
Ist es wirklich wahr, dass BC auch so mäkelig mit Fressen sind?
Von der Sorte "Schmeckt mir nicht" habe ich nämlich schon einen Zuhause! ;-)

Liebe Grüße
Connie


30. Januar 2002 08:19

Hallo Gesa,

: Warum denn? Mögen Deine Hunde keine anderen? Oder meinst Du, ein "gebrauchter" erwachsender Hund würde sich nicht einfügen?

*** Ja, Du hast Recht, ich bin etwas unsicher, ob das Integrieren eines erwachsenen Hundes (Rüde) in ein bestehendes Rudel nicht Probleme geben könnte!? Welpen lieben die beiden über alles und daher dachte ich, es sei dann einfacher. Meine Jungs haben ein intaktes Rudelverhalten und verstehen sich ausgezeichnet aber ich denke nicht, dass Fidschi (Afghane) seine Vormachtsstellung gegenüber einem fremden Hund aufgeben würde. Aus fremden Hunden machen sie sich nicht so viel, was aber nicht heißen soll, dass sie ihn bei langsamer Angewöhnung nicht akzeptieren würden. Wahrscheinlich mache ich mir auch nur zu viele Sorgen! :-)


: Wenn ich Vermittlungshunde aufnehme, habe ich sie (wenn nicht in einer Pflegestelle) immer bei mir mit im Haus, und somit auch mit bei meinen Hunden. Bisher gab es nur selten Schwierigkeiten, und kann es schlimmer kommen als egal ob Rüde oder Hündin in ein Haus mit weiteren 4 Rüden und einer Hündin gesteckt zu werden? ;-))

Nein ich glaube nicht!! :-) Aber Deine Hunde scheinen das schon gewöhnt zu sein, dass sie ihr Heim mit Besuch teilen müssen. Borders lassen sich da wohl auch leichter etwas "sagen" und sind weniger dominant im Umgang miteinander als z. B. ein Herdenschutzhund. Meine beiden sind da schon rechte Sturköpfe und müssen öfters daran erinnert werden, wer der eigentliche "Chef" ist im Hause. Aber trotz ihres doch "schwierigen" Wesens habe ich sie gut im Griff. Vor allem Buddha läßt sich schwerlich motivieren, aber ich habe es geschafft, ihm ein paar grundsätzliche Dinge beizubringen (z. B. Absitzen/Abliegen auf Distanz auf Pfiff oder Sichtzeichen etc.)

Gewöhnt sich ein älterer BC leicht in einem neuen Rudel ein? Oder fällt ihm eine Umstellung eher schwer?
Ich werde einmal darüber nachdenken... :-)

Liebe Grüße
Connie