Hallo,
ich halte seit 14 Jahren Molosser (Fila und Mastini), vermittle in Not geratene Molosser, auch BX (Bordeaux-Dogge), Bullmastiff, Engl. Mastiff, Mastino Napoletano sind sich vom Wesen und Gesundheit recht ähnlich, auch Größe und Gewicht sind vergleichbar. Mastini sabbern vielleicht im Durchschnitt mehr als die anderen genannten.
Das Wesen hängt sehr stark von Zucht, Prägung, Ausbildung ab, eben wie bei allen Hunden. Durchschnittlich sind Molosser ruhige Hunde mit hoher Reizschwelle, die auch Kindern gegenüber sehr geduldig sind. Kinder müssen sie aber gewöhnt sein bzw. keine schlechten Erfahrungen mit ihnen gemacht haben (so wie bei anderen Hunden eben auch).
Generell brauchen Molosser durchschnittlich eher weniger Bewegung als andere Rassen, aber auch da gibt es viele Ausnahmen. Wir haben einen BX (vermutlich ein Mix) in der Vermittlung, der 2 Stunden täglich am Rad läuft!! Andere sind mit 2 x täglich 30 Minuten zufrieden (plus zusätzlich kurze Pinkelrunden), ich würde aber aus Trainingsgründen bei halbwegs gesunden Hunden mind. 1x am Tag mind. 1 Stunde stramm laufen und dabei Spielen, Trainieren usw.
Molosser sind extrem sensibel und menschenbezogen. Sie gehören in die Familie ins Haus, in die Wohnung. Weggesperrt in Garten oder Zwinger sind sie schnell frustriert und dann entweder resigniert oder eben unerträglich.
Molosser sind groß und kräftig. Filigran eingerichtete Wohnungen somit ungeeignet. Molosser sabbern schon mal, also nichts für Leute mit Reinheitsfimmel oder Leute, die sich vor Sabberfäden (Volltreffer ins Gesicht sind nicht ausgeschlossen!!) eckeln.
Molosser sollten nur motivationsorientiert (Leckerli oder Spielzeug) ausgebildet werden, sonst werden sie stur. Oft sagt man das den Molossern nach, aber das liegt eben meist daran, daß sie Frust bei der Ausbildung haben. Mein erster wurde von mir - leider mangelnds besserer Möglichkeiten - mit Leinenruck erzogen. Er folgte nur wiederwillig und war stur. Bis ich die Ausbildung umstellte. Da war das dann alles kein Problem mehr.
Krankheiten: BX (und die anderen Molosser auch) sind anfällig für Knochenkrankheiten, manchmal auch für Epilepsie (die vererbliche Form) - das ist meine persönliche Einstellung und Erfahrung!! Das Futter muß sorgfältig (eiweißärmer als normal, sagt man in Expertenkreisen) zusammengesetzt werden. Manche empfehlen kurmäßig Muschelkalk zu zu füttern, auch bei scheinbar gesunden Hunden.
Hundeverordnungen. Sehr viele Länder bezeichnen die BX als "Kampfhund", es gibt Auflagen (teurer Wesenstests, Sachkundeprüfungen, Hundesteuer etc). Auch wenn das eigene Land die BX nicht drauf hat, kann man bei Reisen in solche Bundesländer massive Probleme bekommen.
Viele Vermieter und Versicherer weigern sich, BX zu akzeptieren. Manche Nachbarn gehen auf die Barrikaden, egal wie lieb der Hund ist. Immer wieder braucht man ein dickes Fell, wobei Pöbeleien bei Molossern nicht so heftig sind wie bei den 4 Terrierrassen, aber es gibt Gegenden, da ist es nicht mehr schön. Bei uns aber z. B. gibt es keine Probleme mit den Leuten, solange der Hund nichts anstellt. Allerdings kann eine normale Hunderauferei dazu führen, daß die Stimmung plötzlich umschlägt und es heißt: also doch ein Kampfhund, auch wenn der BX sich nur gewehrt hat. Die Wahrheit will keiner hören.
Jetzt hoffe ich, daß Du auch mal auf den beiden "Notseiten" rein schaust, dort sind nämlich auch einige BX aufgelistet. ("Gebrauchte" Hunde sind nicht schlechter als Welpen und das Wesen oft besser einschätzbar.)
www.bullterrier-nothilfe.de (dort "andere Molosser"
www.molosser.de (dort "Molosser in Not"
Viele Grüße
K. Keck