Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Wesensunterschiede bei den Belgiern

geschrieben von Johanna(YCH) 
Wesensunterschiede bei den Belgiern
21. März 2002 16:36


Hallo,

Sicherlich gibt es hier im Forum einige Besitzer von belgischen Schäferhunden.
Mich würde interessieren, ob die Unterschiede zwischen z. B. zwischen Malis und Groenis nur im Äußeren bestehen.
Die Malis, die ich kenne sind sehr sehr anspruchsvoll, was Arbeit betrifft. Manche leider auch zu nervös für meinen Geschmack.
Wie sieht es da z. B. mit dem Groenendael aus?
Sind die Hunde vielleicht etwas ruhiger, nicht ganz so energiegeladen?
Danke für Eure Antworten!
War gerade auf der seite des Clubs für belgische Schäferhunde und finde deren Zuchtansätze wirklich beispielhaft.
Leider nutzt es mir nicht viel, wenn es nur Belgier gibt, die entweder ständig beschäftigt werden müssen oder ängstlich oder zu nervös sind. Ich hoffe es gibt auch andere, denn leider kann ich nicht drei bis vier mal die Woche Shs oder Agility machen.

Johanna

21. März 2002 17:13

hallo Johanna,
wieso willst Du unbedingt einen Belgier, wenn Du die Zeit für ihn nicht aufbringen kannst? Alle Varietäten des Belgiers brauchen eine sinnvolle Beschäftigung und zwar täglich. Allerdings sind die langhaarigen Vertreter etwas einfacher zu handhaben, aber nicht weniger anspruchsvoll.Der Belgier ist kein Anfängerhund und keinesfalls ein Hund für Bewegungsmuffel.Gilt übrigens für alle Gebrauchshunderassen!
Sie brauchen eine feinfühlige, konsequente Führung, dann werden sie auch nicht nervös und hyperig. Mit Härte erreichst Du beim Belgier nichts.
Ich selber besitze eine Mali-Hündin, bin absolut begeistert von dieser Rasse und möchte nichts anderes mehr.Ich arbeite im Sport-u. Rettungshundebereich

Mali-Fan Ruth

21. März 2002 17:37

Hallo Ruth,

Nur weil ich geschrieben habe, daß ich nicht gerade drei bis vier Mal die Woche auf dem Platz trainieren will, heißt es nicht, daß ich ein Bewegungsmuffel bin und schon gar nicht, daß ich meinen Hund nicht beschäftigen kann. Gerade unter "kein Rassismus!" kannst Du nachlesen, was ich mit meiner jetzigen Hündin so mache und das ist längst nicht alles.
Ich habe nach Wesensunterschieden gefragt und nicht, ob ich geeignet bin einen Gebrauchshund zu halten.
Es ist halt nicht jeder Manns sache einen ununterbrochen kleffenden Mali durch's Parkur zu führen, der so hibbelig und übereifrig ist, daß er sich nicht mehr korrigieren läßt. Ich kenne auch einen Rüden, der eine sehr erfahrene Halterin hat, der jedoch so ängstlich auf Umwelteinflüsse reagiert, daß es super stressig ist ihn irgendwohin mitzunehmen und ich nehme meinen Hund überall hin mit.

viele Grüße
Johanna

21. März 2002 19:09

:
Hallo Johanna,
sitze hier in meinem Büro und habe 2 schlafende Belgierinnen zu meinen Füssen. Es sind second-hand- Gröninnen.
Sie sind im Haus extrem ruhig, ich könnte sie glatt vergessen!!!
Sie haben beide täglich mindesten 2-3 Stunden Auslauf, wenn es geht, eher mehr. Aber nicht nur Auslauf, auch Kopfarbeit draussen und am Abend noch im Haus.Der Auslauf ist sehr unregelmässig in den Tageslauf eingebettet, manchmal am Morgen früh und dann nur noch Pipirunden, manchmal am frühen Nachmittag, oder auch erst am Abend. Sie wissen das und verschlafen die Zeit bis zum grossen Aufbruch.
Belgier sind/waren häufig HD-frei. Die meisten sind lebhaft bis ins hohe Alter (meine Diane wird 14 im Juni und macht noch jeden Auslauf mit, nur bei grosser Hitze streikt sie)
In der Schweiz und in Frankreich sind die Grönis die nervösesten Belgier, da zu lange nur auf Schönheit gezüchtet. Jemand hat das einmal so definiert: Belgier haben ein an Nervosität grenzendes Temparament (ich glaube, das war Urs Ochsenbein). Es gibt einige Mischzuchten, d.h. Gröni x Tervüren, die können, müssen aber nicht,weniger "temparamentvoll" sein.
Belgier sind Allrounder, können, je nach Neigung, in fast allen Sparten beschäftigt sein.
Wegen ihrem Temparament und eventuell Schreckhaftigkeit vielleicht weniger geeignet in allzu lebhafte Familien. Wenn sie richtig beschäftigt werden, sind sie müde und schätzen zu Hause ihre Ruhe. Wie alle Hunde, kann man sie auch mehr oder weniger gut an Katzen gewöhnen.
Eine meiner Damen liebt meine Katzen heiss, die andere toleriert sie.
Ja, was fällt mir noch so ein? Meine Damen sind steril und haben (vielleicht deshalb?) eine sagenhafte Wolle. Sorgfältiges, gründliches Kämmen nimmt bei mir 2 Stunden pro Dame in Anspruch. Eine Bekannte hat eine unkastrierte Tervüren-Dame, die hat fast gar keine Wolle und ist entsprechend schneller gekämmt.
Meine schwimmen gerne, flippen aus im Schnee und die alte Dame liebt seit ca. 3 Jahren den Regen nicht mehr so sehr. Eine ist verfressen, die andere gar nicht.
Eine ist ängslich in der Dämmerung und kann dann nur an der Leine ausgeführt werden, weil sie, wenn verängstigt, zu Agressivität neigt. Habe sie aber erst mit 6 Jahren übernommen und weiss nicht, was in DER Beziehung alles schief gelaufen ist.
Liebe Grüsse
Marianne


21. März 2002 19:39

Hallo Johanna,

ich züchte Malinois und habe 1 Hündin, 2 Rüden und 10 Welpen. Vorab möchte ich sagen, daß ich, seit ich Belgier habe (über 10 Jahre) keine andere Rasse mehr haben möchte, weil sie für mich persönlich die liebenswertesten und intelligentesten Hunde sind.
Zuerst zu den Malinois: hier gibt es enorme Unterschiede, was das Temperament angeht. Man kann nicht allgemein sagen, Malinois sind überdreht, aggressiv oder was sonst noch alles gesagt wird. Ich habe eine unheimlich freundliche, ausgeglichene Hündin, die aber im Sport sehr gut ist. Einen extrem hibbeligen und temperamentvollen jungen Rüden aus Frankreich und einen Rüden, der eher das Gemüt eines Bernhardiners hat und auf dem die Nachbarkinder rumturnen könnten. Er würde vermutlich auch den Einbrechern die Möbel tragen und ist überhaupt ein sehr ruhiger sehr sehr ausgeglichener. Ich hatte allerdings auch schon sehr aggressive Malis.
Angefangen habe ich mit Tervueren und Groenendael. Hierzu muß ich sagen, daß diese nicht weniger arbeitsfreudig und intelligent waren. Allerdings waren sie von der Art her etwas zurückhaltender als die Malis.
Ich kenne jedoch Tervueren und Grönis (auch aus dem Ausland), die keine Spur ängstlich oder zurückhaltend sind.
Hier kommt es sehr auf die Zucht an.
Ich denke das Problem in Deutschland ist das, daß die Züchter z.B. im DKBS (Deutscher Klub für Belgische Schäferhunde) ihr Zuchtziel auf das Aussehen richten.
Der DMC (Deutscher Malinois Club) richtet sein Zuchtziel auf Wesen, Charakter, Arbeit ... . Aufgrund der strengen Selektion auf den Körungen käme hier kein ängstlicher Mali in die Zucht, was beim DKBS aber durchaus der Fall ist.
Die Tervueren und Grönis, die ich überwiegend in den letzten Jahren gesehen habe, waren eher ängstlich und zurückhaltend (sicher nicht von allen Züchtern).
Für mich persönlich ist das der Grund für die Unterschiede zwischen den Varietäten.
Ganz früher waren die Groenendael was Arbeit anging führend, nur leider seit die Zucht in Richtung Schönheit geht und nicht mehr so auf das Wesen geachtet wird, hat sich das geändert.
Also für mich steht fest, es gibt enorme Unterschiede zwischen den Varietäten (zumindest in Deutschland).

Viele Grüße
Tanja

21. März 2002 21:01

Hallo Mariane,

Das war eine Antwort, wie ich sie mir ernofft habe.
Es ist halt schön, wenn Halter von ihren Hunden berichten, da Rassebeschreibungen in den Büchern über z. B. Alltagstauglichkeit nicht viel aussagen.
Habe ich Dich im Großen und Ganzen richtig verstanden, daß der überwiegende Teil der Belgier häufig so begeistert oder auch energiegeladen ist, daß es ihn sehr schwer fällt eine Arbeit langsam auszuführen, bzw. empfänglich für Korrekturen zu sein. Gehe ich richtig in der Annahme, daß sie sich so zu sagen erst abkühlen müssen, um für etwas zugänglich zu sein. Ich frage das, weil ich schon einige Malis beim agility gesehen habe und die waren eigentlich am Ausflippen, anders kann man es nicht bezeichnen.
Liege ich ebenfalls richtig, wenn ich davon ausgehe, daß diese Hunde nicht gerade das sind, was man Fels in der Brandung bezeichnen würde, was z. B. irgendwelche Umwelteinflüsse wie laute Geräusche usw. betrifft?
danke schon mal für Deine Antwort, sie hat mir sehr weiter geholfen.

viele Grüße
Johanna