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Hunderassen

Die Liste der Hunderassen ist beinah unendlich lang und verschiedene Rassen haben auch verschieden Bedürfnisse und Eigenschaften. Hier ist die Rubrik, sich über die rassespezifischen Besonderheit seiner Rasse auszutauschen. Ist der Golden Retriever wirklich immer kinderlieb? Besitzt der Labrador den „Will-To-Please“? Hier kannst Du darüber reden. 
Wesensunterschiede bei den Belgiern
21. März 2002 21:39

Hallo Johanna,
:, daß es ihn sehr schwer fällt eine Arbeit langsam auszuführen, bzw. empfänglich für Korrekturen zu sein. Gehe ich richtig in der Annahme, daß sie sich so zu sagen erst abkühlen müssen, um für etwas zugänglich zu sein.

Kann Dir nicht generell antworten, nur von meinen beiden (und einigen andern, die ich kenne)

1) Diane (wird 14, ist seit bald 12 Jahren bei mir), hatte extrem Mühe, sich zu konzentrieren, vor allem beim Suchen/Fährten. Musste sie immer gaaaaaanz lang sitzen lassen, bis sie sich konzentrieren konnte. Ich sah es jeweils an ihren Ohren und den Schauzhaaren, wenn sie bereit war.
Ich bin innerlich auch sehr nervös. War eine gute Schulung für mich. Finde es aber einfacher, nervöse Hunde zu beruhigen, als müde zu motivieren. Wir haben mit 5 Jahren die 1. BH1 Prüfung gemacht. War solange in einem Verein. Haben dann noch BH 2 und SAN 1-3 alles privat und fast alleine geschafft. So konnte ich wirklich auf die Hündin eingehen und in ihrem Tempo arbeiten.

2) Lianka, 7, seit einem Jahr bei mir. Ist gaaanz ruhig und sehr konzentriert bei der Beschäftigung.Hat noch nie "gearbeitet". Es wurde mal Erziehung versucht auf dem Hunde-Platz und dann aufgehört, weil man anscheinend mit ihr nicht arbeiten kann. Hat mit über 6 Jahren Fährten gelernt und tut das gaaanz ruhig. Nicht mal die Rute pendelt. Ist aber sonst nicht so alltagstauglich (Vorleben?)
Auch hat sie viel Nachholbedarf an Umweltreizen. Erschreckt sich schon mal an einem anders farbigen Müllsack. Letzhin sahen wir überraschenderweise Luftschiffe, welche von der Hundewiese anhoben. Lianka kam dermassen in Panik, dass ich Angst hatte, sie zu verlieren. Raste in Panik fast einen halben km Richtung Auto, wollte umkehren, zu mir kommen und kam logischerweise den Dingern entgegen, floh wieder in nackter Panik. Sie kläffte wild und speichelte. Beruhigte sich erst wieder, als die Dinger am Horizont verschwanden.

Diane hat den Luftschiffen interessiert zugeschaut. Diane habe ich auch überall hin mitgenommen, als 1. mal zur Arbeit. Hatte mit Autos und LKW zu tun, auch mit Bahnwagen (Büro ist auf dem Güterbahnhof).

In der Mittagspause gehen wir immer mit beiden Hindernis-Parcour machen.
Auf dem Güterbahnhof hat es immer etwas interssantes zum Draufklettern, hineinsteigen, durchkriechen, verstecken, hintenrum, vornerum, drüberspringen, etc. Lianka hatte enorm Mühe mit diesen Übungen, mehr als die alte Diane

Du siehst, die eine war nervös bei der Arbeit und dafür umwelttauglich, die andere hat die Ruhe weg, ist dafür sonst nicht immer pflegeleicht.

: Liege ich ebenfalls richtig, wenn ich davon ausgehe, daß diese Hunde nicht gerade das sind, was man Fels in der Brandung bezeichnen würde, was z. B. irgendwelche Umwelteinflüsse wie laute Geräusche usw. betrifft?

Da hast Du nicht unrecht, Diane ist zwar jetzt sehr stabil, ist höchstens mal erstaunt, aber verschreckt nicht mehr (aber wo ich die in den letzten 12 Jahren überall mit hingeschleppt habe).

Lianka ist sehr schreckhaft und lebt vermutlich nicht lange genug, um das alles zu lernen was Diane gelernt hat.

Ich kenne aber von beiden weder den Züchter, noch die Haltung bei den Vorbesitzern (Diane hatte deren 2).

Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe und Konsequenz bei der Erziehung, aber kaum ein lautes Wort, alle Belgier, die ich persönlich kenne (Grönis und Tervüren) sind grosse Sensibelchen, ein lautes Wort und der Hund sieht aus wie ein geschlagener Hund. Kenne keine Malis persönlich, glaube aber, dass die, zumindestens von gewissen Linien, "härter" sind.

Ich möchte wieder Grönis, würde mir aber den Züchter seeeehr gut und lange aussuchen. Glaube aber kaum, dass ich jeh einen Welpen haben werde. Ist schon wieder ein Gröni auf der Warteliste, wenn bei mir ein Platz frei wird (hoffe, noch lange nicht)

So, ich kann Dir nur erzählen, was ich persönlich so erfahren habe, es gibt sicher auch ganz ander Belgier.

Liebe Grüsse
Marianne + 2 Schwarze




21. März 2002 21:26

Hallo Johanna,
:
: Das war eine Antwort, wie ich sie mir ernofft habe.
: Es ist halt schön, wenn Halter von ihren Hunden berichten, da Rassebeschreibungen in den Büchern über z. B. Alltagstauglichkeit nicht viel aussagen.
Das ist richtig, nur leider gibt es sehr viele verschiedene Halter, sehr viele verschiedene unterschiedliche Hund und sehr unterschiedliche Erziehungsrichtungen.
Und Alltagstauglichkeit ist wirklich relativ. Ich kann mit drei Hunden unangeleint überhall hingehen. Sie würden weder jagen, zu einem anderen Hund oder Leute rennen und schon gar nicht vor irgendetwas erschrecken oder kläffen.
Und bei den Spaziergängen kommen mir nur leider die unterschiedlichsten Leute mit den unterschiedlichsten Hunderassen oder auch nicht entgegen, von denen eigentlich keiner folgt und somit für mich nicht "alltagstauglich" ist - aber kann ich deshalb sagen, die Rasse ist es nicht????

: Habe ich Dich im Großen und Ganzen richtig verstanden, daß der überwiegende Teil der Belgier häufig so begeistert oder auch energiegeladen ist, daß es ihn sehr schwer fällt eine Arbeit langsam auszuführen, bzw. empfänglich für Korrekturen zu sein.
Wenn man nicht in der Lage ist, richtig mit ihm umzugehen wohl schon. Man braucht sehr viel Erfahrung, Feingefühl usw. für diese Rasse.

Gehe ich richtig in der Annahme, daß sie sich so zu sagen erst abkühlen müssen, um für etwas zugänglich zu sein.
Absolut nicht!

Ich frage das, weil ich schon einige Malis beim agility gesehen habe und die waren eigentlich am Ausflippen, anders kann man es nicht bezeichnen.
Ich arbeite seit vielen Jahren auf verschiedenen Plätzen mit sehr vielen Leuten mit Malis und ich kenne keinen einzigen von meinen Bekannten, der einen Mali hat, der am ausflippen ist. Bei falscher Ausbildung wird das aber mit Sicherheit so kommen.


: Liege ich ebenfalls richtig, wenn ich davon ausgehe, daß diese Hunde nicht gerade das sind, was man Fels in der Brandung bezeichnen würde, was z. B. irgendwelche Umwelteinflüsse wie laute Geräusche usw. betrifft?
Das ist für mich die Bezeichnung, wie ich einen Mali nennen würde. Absolut: Fels in der Brandung. Jeder Mali den ich hatte würde für mich alles andere stehen lassen und vor allem (und das ist nicht nur so dahergesagt) jeder meiner Malis würde und wäre für mich ohne zu zögern gestorben, bevor mir etwas passieren würde.
Und diese wahnsinnige Hingabe und Liebe habe ich in der Form bei keiner anderen Rasse gesehen.
Und von wegen Umwelteinflüsse und laute Geräusche: da hätte ich dann doch eine Frage:
warst Du mal bei einer Wesensprüfung oder Körung der Malinois persönlich dabei und hast Dir das angesehen?
Ich möchte mal behaupten (ohne irgendjemanden zu beleidigen), daß hier mit Sicherheit 90% aller Hunde, deren Halter hier mitdiskutieren, nicht mal annähernd eine Zuchtzulassung bestehen würden.
Ein Mali, der auch nur ein bißchen ängstlich oder schreckhaft ist, kommt niemals in die Zucht. Es sei denn, die Hunde die Du gesehen hast, sind von einem anderen Verband oder Dissidenz.


Viele Grüße
Tanja

22. März 2002 07:06

Hallo Johanna
Ich habe eine Tervuerenhündin aus einer Arbeitslinie in Frankreich. Sie ist für mich der Traumhund schlechthin und ich würde jederzeit wieder einen solchen Hund haben wollen, falls ich mit meinem nächsten Hund wieder Hundsport betreiben würde. Sie ist sehr Führerbezogen, geht aber auch mit anderen mit (z.B. mein Mann oder unsere Kinder), falls diese mit ihr arbeiten *grins*. Natürlich schaut sie mich zuerst fragend an, so in der Art "darf ich?". Wir haben noch eine Flathündin, welche vor ihr schon bei uns war, sowie zwei Kinder.Mit der Flathündin verträgt sie sich super gut und auch mit allen anderen Hunden, denen wir täglich begegnen. Auch mit unseren Kindern ist sie super lieb und eine grosse Schmeichlerin. Wir wohnen direkt bei einer grossen Schule, wo alle Kinder und Jugendlichen täglich mehrmals bei uns vorbei gehen. Am liebsten würde sie sie sich von allen streicheln und verwöhnen lassen. *grins*
Für mich gibt es nichts schöneres als mit meiner Hündin zu arbeiten, da sie immer mit feuereifer dabei ist und man regelrecht sieht, wie sie Neues in sich aufsaugt und sehr schnell lernt.
Ich mache 1x pro Woche Agility und 1x Schutzdienst/Unterordnung, täglich versch. Spiele auf unseren Spaziergängen. Sie ist sehr hoch im Trieb, sehr schnell, dabei aber super führig und reagiert auf die kleinste Körperbewergung sofort.
Zu Hause ist sie total ruhig, ein grosser Kuschelbär, begrüsst jeden Besucher überfreundlich und lässt sogar fremde Hunde herein.
Eigentlich hat sie nur eine kleine Macke: Bei Feuerwerk, starkem Föhn und Knallkörper hat sie Angst, aber nur im Haus, wenn sie draussen ist oder im Auto, macht es ihr nichts aus. Dies war nicht immer so, erst seit ca. zwei Jahren (jetzt ist sie 5), vorher konnte sie praktisch nichts erschrecken. Beim Arbeiten (Agility, UO, SCH)ist sie sehr ausdauernd und hoch konzentriert, sie lässt sich durch nicht ablenken. Haben das aber natürlich schon von klein auf langsam gebübt. Ich denke sehr viel an dieser tollen Entwicklung meiner Hündin verdanke ich auch meinem Ausbilder. Er ist vollberuflich Hundeausbilder und betreibt in meiner Nähe eine sehr erfolgreiche Hundeschule.
Ich habe sehr viel Zeit für unsere Hunde, da ich nur stundenweise arbeite und ich sie eigentlich überall mitnehme. Trotzdem muss ich nicht täglich mit meinem Hund arbeiten, es gibt auch manchmal 2 bis 3 Tage hintereinander, an denen ich nur spazieren gehe und trotzdem ist meine Hündin nicht hyperaktiv oder flipt aus. Ich denke man kann (oder muss!) dem Hund auch lernen, dass es auch Ruhephasen gibt und nicht tagtäglich ACTION ist.
Gruss Karin

22. März 2002 07:01

Hallo Tanja,
leider ist die von Dir beschriebene Wesensprüfung mittlerweile nicht mehr das, was sie einmal war, denn das, was auf der letzten Veranstaltung des DMC Anfang März in Düsseldorf geboten worden ist, war eher eine Farce. Die Anforderungen an die Hunde waren weniger als bei einer guten BH-Prüfung, alles wurde nur auf einem Hundeplatz durchgeführt, Schussgleichgültigkeitsüberprüfung in einem durch Zaun und Mauer begrenzten zwei Meter breiten und 40 Meter langen Gang usw.. Selbst einer der anwesenden Wesensrichter bezeichnete diese Veranstaltung als lächerlich. Wenn man sich dann die Ergebnisse ansieht (keiner durchgefallen, aber auch kaum einer über 85 Punkte) und Beurteilungskommentare hört, die das bedingt durch die seitliche Begrenzung nach vorne preschen bei der Schussabgabe als sehr triebig (diese so "triebigen" Hunde hielten während der Kommentierung die Rute zwar eingeklemmt)bezeichnen, kann man nur noch mit dem Kopf schütteln. Von den dort vorgeführten Hunden hätten in den Jahren 1999 oder 2000 auf den von mir besuchten (fast alle) Wesensprüfungen höchstens 10% bestanden. Wenn diese Hunde wirklich in die Zucht gehen sollten, dann gute Nacht "Manlinois aus Deutschland".

Gruss

Matthias

22. März 2002 08:54

Hallo Tanja,

Wie gesagt,ich werde Dir nochmal privat mailen.
Ich hatte halt leider das Pech erst einen umgänglichen Belgier, leider weiß ich nicht genau, aber ich glaube es war ein Groenendael, kennen zu lernen, der meiner Meinung nach wesensfest, freundlich und umgänglich war.
Die anderen waren ohne Frage wahnsinnig intelligent, aber einfach anstrengend. Ich bin nicht so der Typ, der einen ständig rumhampelnden, sich überschlagenden Hund braucht, da ich selber eher ruhig und ziemlich ausgeglichen bin. Natürlich schließt das für mich arbeitsfreude z. B. einen guten Beutetrieb usw. nicht aus.
Dann kann man natürlich noch sagen, ist alles Erziehungssache, aber ich glaube es hängt auch sehr viel mit der ursprünglichen Konstitution des Hundes. zusammen.
Wie gesagt, die ausgeflippten Malis, die den ganzen Parkur über kleffen wie verrückt, habe ich leider schon mehrmals gesehen.
Allerdings ist mir die Hingabe der Belgier zu ihren Besitzern auch schon positiv aufgefallen.
Nur leider hilft einem das nicht viel, wenn man den Hund nicht so weit bekommt, daß man ihn überall hin mitnehmen kann, denn das meine ich hauptsächlich mit alltagstauglich, spazieren durch Kaufhäuser, vorbei gehen an Baustellen, laufen durch riesige Menschenmengen, wenn man irgendwelche Veranstaltungen sind, usw.
Ich kann mir auch gut vorstellen, daß es wesensfeste Malis geben muß, da diese ja auch sehr gerne im Polizeidienst eingesetzt werden, doch leider läuft man denen ja nicht ebenso mal über den Weg.

viele Grüße
Johanna

22. März 2002 09:06

Hallo Marianne,

Danke für Deine Erfahrungen. Da du eher schwierige Hunde aus zweiter oder dritter Hand übernimmst, kann man da natürlich nicht auf alle Belgier schließen. Allerdings habe ich schon den Eindruck, daß nur wenige Personen in der Lage sind diese Hunde richtig zu führen, da ich auch schon sehr viele Negativbeispiele kennen gelernt habe.
Ich bin trotzdem ein Schäferhunde-Fan und möchte gerne alle Rassen etwas genauer kennen lernen um mich zu entscheiden.
Die holländischen Schäfer sollen wohl sehr, sehr ausgeglichen und stabil sein, aber das ist ein anderes Thema.
Vielen dank nochmal und Euch dreien alles gute!
Johanna