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Islandhund

geschrieben von Martina & Maja(YCH) 
Islandhund
04. Mai 2002 17:46

Hallo Hundefreunde,
ich suche Informationen zum Islandhund. Welche Charakteristika hat er, wie ist er im Sozialverhalten gegenüber anderen Hunden und Menschen, ist er für Anfänger geeignet oder braucht man Hundeerfahrung, ist er leicht zu erziehen oder eher dickköpfig, ist er ein Einmannhund oder ein idealer Familienhund? Ich würde mich über jeden Hinweis freuen

Viele liebe Grüße

Martina


07. Mai 2002 07:27

Hallo Martina,

wir hatten 12 Jahre lang einen Islandhund (Hündin) und sie war einfach nur toll! Sie war äußerst gutwillig und unglaublich angepasst und nie dickköpfig. Sie forderte für sich sehr wenig, war immer bereit, uns alles recht zu machen. Sie war sehr wachsam, aber nie ein Kläffer (außer wenn Nachbars Katze sie provozierte). Wir haben sie als Familienhund gekauft, als unsere Kinder 2+3 Jahre alt waren. Sie hat die Kinder mit einer Engelsgeduld gehütet, war sanft und verschmust zu ihnen, aber auch spiel- und rauffreudig, wenn man sie dazu aufforderte. Sie war ein absoluter Familienhund, der sich immer am "schwächsten" Glied orientiert und dieses gehütet hat. Sie hat nie gejagt oder andere Interessen vor die Familie gestellt. Wie schon gesagt, einfach nur toll mit einem unheimlich freundlichen Wesen.
Was mir außerdem gut gefallen hat war, dass sie nie nach Hund gerochen hat und ein unglaublich weiches, aber pflegeleichtes Fell hatte (außer zur Zeiten des Fellwechsels, da wundert man sich, was so ein kleines Tier für einen Pelz trägt).
Zwei Bemerkungen noch:
Zum einen schau Dir genau den Stammbaum an, wenn ihr Euch beim Züchter für einen Isländer interessiert. Sie sind teilweise stark ingezüchtet worden mit allen bekannten Nachteilen! An sich sind die Hunde jedoch sehr robust und können das ganze Jahr bei jedem Wetter draußen gehalten werden (unsere Hündin schlief nachts draußen).
Außerdem: Für sehr bewegungsfreudige Menschen sind sie m.E. nicht geeignet, Joggen u.ä. mögen sie nicht. Sie machen zwar gerne lange Spaziergänge (aber bitte in halbwegs gemütlichem Tempo). Unsere Hündin war aber auch über längere Zeit mit kurzen "Pinkelrunden" zufrieden.

Also, als Familienhund mit Kleinkindern ist sie m.E. einfach optimal.

Wenn Du noch mehr wissen willst, kannst du mich auch gerne anmailen.

Viele Grüße

Susanne

08. Mai 2002 15:31

: Hallo Susanne,
Danke für Deine ausführliche Antwort. Vielleicht kannst Du mir noch ein paar Fragen beantworten? Wie hat sie sich gegenüber Artgenossen verhalten? War sie gesundheitlich robust oder eher krankheitsanfällig? Kann man mit ihnen wenigstens kleine Radtouren machen? Sind sie für Anfänger leicht erziehbar? Ich frage ehrlichgesagt nicht für mich selbst, sondern für jemanden, der vorher einen extrem dominanten Westie hatte und nun einen ideal zu seiner Familie passenden Hund sucht und diesmal alles besser machen will. War bei Deiner Hündin der Züchter optimal oder würdest Du ihn lieber nicht weiterempfehlen? Wenn doch, dann schreib mir doch mal bitte die Adresse.
:
: Viele Grüße
:
: Martina


08. Mai 2002 17:53

Hallo Martina,

meine Züchterin züchtet nicht mehr (aus gesundheitlichen Gründen). Zu weiteren Züchtern habe ich keine Kontakt. Wenn der Stammbaum o.k. ist (nicht zu viel Inzucht), kann man davon ausgehen, dass der Hund sehr robust und krankheitsunanfällig ist. Ich kannte außer meiner Hündin noch einen Isi-Rüden und eine weitere Hündin. Sie waren alle ausgesprochen leicht erziehbar, sehr freundlich zu Menschen (aber trotzdem sehr wachsam), Hunden, Meerschweinchen, Katzen, ect. (ist halt auch der mangelnde Jagdtrieb). Meine Kinder hatten z.B. eine Phase, in der sie am liebsten kreuz und quer durch den Wald mit ihr gezogen sind und Indianer gespielt haben. Dabei wurden sie immer von dem "Wolf" begleitet. Natürlich haben sie auch hin und wieder Rehe aufgescheucht. Die Hündin blieb aber immer 100 % bei den Kindern. Island Hunde sind m.E. sehr geeignet für Anfänger, da sie so menschenbezogen sind und so wenig ihre eigene Interessen in den Vordergrund stellen. Ich habe unsere Hündin auch am Rad und am Pferd mitlaufen lassen.
Da ich selbst ein sehr bewegungsfreudiger Mensch bin (jogge 3xpro Wo 10 km) war sie mir zu langsam - aber ich bin da vielleicht auch kein Maßstab. Habe darum auch keinen Island Hund mehr sondern werde jetzt von einem Belgischen Schäferhund begleitet.

Es ist m.E. sehr schade, dass die Rasse aus Deutschland so verschwunden ist. In vielerlei Hinsicht ist sie nämlich ein wirklich optimaler Familienhund (ich habe nun meinen 6ten Hund, aber so easy wie mit ihr, war/ist es mit keinem meiner Hunde) und außer ihrem tollen Charkter sind sie auch wirklich hübsch und riechen nicht (sagte ich ja schon). Als unsere Hündin gestorben ist, hat das ganze Dorf getrauert. Sie war unglaublich beliebt - mit so einem Hund hat man nur Freunde ;-))

So, genug geschwärmt. Wenn ich alt genug bin und nicht mehr so viel herum renne, kaufe ich mir bestimmt wieder einen Isländer ;-))

09. Mai 2002 14:00

: Hallo Susanne,
Danke für Deine vielen ausführlichen Rassebeschreibungen. Ich werde sie alle weiterleiten. Ich war zu Anfang doch sehr skeptisch, da mir diese Hunde zu spitzähnlich sind. In Rassebüchern findet man leider nicht allzuviel und Besitzer solcher Hunde, die man fragen könnte, trifft man ja auch nicht jeden Tag. Also danke nochmal für Deine Antworten!

Tschüß Martina

11. Mai 2002 18:17

Hallo Susanne,
besser spät als nie habe ich auch noch eine Frage.
Ich habe mit viel Interesse deine Antworten gelesen, denn ich interessiere mich auch sehr für den Islandhund. Wenn mein jetziger Hund fertiger ist, also vielleicht so in drei bis vier Jahren. Jetzt hast du einen Belgier, wie ist es denn so mit den Isländern? Kann man mit ihnen arbeiten in Richtung Begleithund, Agility? Ich denke, dass die Belgier einen ziemlich hohen Maßstab setzen, aber haben Isis auch Spaß am arbeiten mit Herrchen?
Und man sagt den Hunden mit Ringelschwanz ja häufiger nach, dass sie von anderen Rassen als agressiv angesehen und darum angemacht werden. Kannst du das bestätigen? Eigentlich müssten sie doch ein gutes Sozialverhalten haben, wenn man an ihre Geschichte denkt. Ich würde mich über Erfahrungsberichte freuen!
Kerstin mit Rakker