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Herdenschutzhunde

geschrieben von Chris+Silas(YCH) 
Herdenschutzhunde
29. September 2002 14:24

Hallo,
gibt es im Forum Halter von Herdenschutzhunden, die mir etwas über die Haltung, Erziehbarkeit, über das Wesen und den Schutztrieb erzählen können ? Welche Art von Beschäftigung benötigt dieser Hund ?

Wir haben heute einen Wurf mit 6wochen alten Maremmas gesehen und nun würde ich gerne auch etwas über diese Rasse von anderen Besitzern erfahren. Kennt sich hier jemand aus bzw. kann mir Infos über HSH im allgemeinen geben ?

Lieben Dank schon mal und viele Grüße
Christine und Silas

29. September 2002 15:54

: Hallo Christine,

wow, nicht gerade ne einfache Rasse: Megakonsequenz ist gefragt - ich kenne einige Herdenschützer und kann nur sagen: Vom Äußeren her genau mein Typ Hund, vom Wesen her für mcih nicht machbar... Man muß dem Hund vorausdenken und sollte sich keine "Schwäche" im Führertum erlauben... und das können scheinbar nur wenig Leute wirklich, nicht umsonst gibt es Herdenschützer im Tierheim, wie Sand am Meer... Die meisten sind zwischen 1,5 und 3 Jahren (also mitten im Erwachsenewerden bzw. Anfang des Erwachsenenlebens....)

Die Hunde sind toll, aber "schwererziehbar" und das ist im Prinzip ja auch so gewollt, sollen sie an der Herde ja eigenständig arbeiten. Der Marremano-Rüde, den wir im Tierheim hatten wurde vermittelt zu einer Familie mit Pyrenäen-Berghund-Hündin - die beiden Hunde sind ein eigenes Rudel. Leben mittlerweilen zusammen draußen auf dem Areal der Familie und ich würde dieses Grundstück nicht betreten wollen - auch nicht im Beisein der Leute, diese Hunde haben sich verselbständigt (wohnen ja nicht umsonst draußen).

Hingegen kenne ich ein Hündinnen-Rudel (2 Kuvasz-Hündinnen und eine Rotti-Lab-Mix-Hündin) wo ich keinerlei Probleme hätte auf das Grundstück zu gehen - sie sind super-erzogen (was wirklich eine Leistung in meinen Augen darstellt) - und sobald die Besitzerin dabei ist reichen geflüsterte Befehle aus, um die Kötis zu "beherrschen"...

Gleichgeschlechtliche Artgenossen können beim HSH ein Problem darstellen - auch draußen. Und wenn es zu Problemen mit anderen Hunden kommt, geht das blitzschnell und es wird nicht erst ritualisiert ohne Ende...

Wie gesagt: Tolle Hunde - aber nix für mich.

Liebe Grüße,
Me & Bär


29. September 2002 18:31

Hallo Christine,

Petra Krivy hat dazu eine sehr informative Seite. Ich setzt dir den Link zum anclicken mal unten drunter.

Viele Grüße
Dagmar und Toska

29. September 2002 18:36

Hey,
ich hatte das letzte dreiviertel Jahr einen pubertierenden Kangamix (Dogge/Kangal) als Pflegestelle. Der war zwar eigentlich ein sehr lieber Hund, aber eben so ein richtiger Herdenschützer: Zu meiner Hündin sehr sozial (mag daran liegen, daß sie alt ist und sich untergeordnete, und er auch noch ein Junghund war), aber zu anderen Hunden sehr knifflig, vor allem zu görßeren. Selbst zu meinen Mitbewohnern, die er töglich sah, immer sehr reserviert, das Anbrummen (das war sicher kein Angstbrummen...) haben wir sehr mühsam wegbekommen. Ausbildung war schwierig, man mußte 200% konsequent sein mit ihm. Hat er einem einmal akzeptiert, ist er wirklich super - er war damals ein Fundhund. Kastration hat sehr geholfen. Trotzdem lebt Paul jetzt auf einem Bauernhof und bewacht alles. Genau das richtige für ihn...
Lange Rede, kurzer Sinn: Brauchen eine supergute Sozialisation, eine sehr konsequente Ausbildung (mit Druck geht übrigens GAR NICHTS hier, das ist einfach keine Arbeitsrasse wie der DSH, sondern ein von Natur aus sehr selbständiger Hund, dem Menschen nicht so wichtig sind), Vorsicht bleibt aber immer geboten. Nichts für Anfänger, aber auch wirklich nicht.
Und es sind nicht alle so: Ich kenne auch eine sehr nette, schmusige Kangalhündin, die mit Kleinkindern und Katzen lebt. Trotzdem, im großen und ganzen gilt, glaube ich, daß diese Hunde, so schön sie sind, nicht wirklich als Familienhunde geeignet sind. Da gibt es einfach passendere 4beiner.

Grüße
josh


29. September 2002 18:45

Hallo Christiane!

Ich kenne einen Maremma-Rüden, den hat sich die Besitzerin aus dem Urlaub mitgebracht. Sie hat ziemlich viel Hundeerfahrung mit diversen Rassen und hat ihren "Kleinen" (der mit 5 Monaten so groß war wie mein ausgewachsener Hovi) auch ausgesprochen gut sozialisiert.
Für einen Hund seiner Rasse gehorcht er wohl auch ziemlich gut, aber trotzdem ist es ein Kreuz mit ihm: Andere Hunde sind seit er in der Pubertät war entweder unintereressant oder werden vertrieben, auch solche, die er schon kannte. Fremde Menschen werden in fremder Umgebung nicht beachtet, auf dem eigenen Grund sollte, wenn Frauchen nicht dabei ist, besser keine auch nur die Grundstücksgrenze berühren. Und auch Frauchen muß ein rechtes Machtwort sprechen, damit er dann ruhig ist.
Hundeweise oder sowas hat sie sich abgeschminkt, da legt Charo keinen Wert drauf und es ist für alle nur Streß. Vielleicht ist es bei ihm extremer, denn er stammt von an der Herde arbeitenden Eltern, und bei "zivilisierteren" Hunden der Rasse sind die Eigenschaften weniger ausgeprägt, aber man hat immer den Eindruck, er lebt mehr für sein Grundstück als für seine Leute und neben seinen Menschen eher nebenher als mit ihnen. Richtig glücklich ist seine Chefin mit ihm wohl nicht, sie hat sich das einfacher vorgestellt.
Aber ein wunderschöner, stolzer Kerl ist er schon. Er paßt nur nicht recht in unsere Kulturlandschaft...

Viele Grüße,
Katja


29. September 2002 19:17

Hallo Christine,
ich habe zwei Kuvaszmädels und einen Kuvaszrüden.
Das Territorialverhalten des Herdenschutzhundes stellt eine große Herausforderung dar. Sie bewachen nicht nur ihr eigenes Grundstück, sondern auch alles wo man sich länger als 10 Minuten aufhält.
Ich gehe mit meinen immer auf eine Hundewiese zum Spielen, dort treffen wir uns mit drei anderen Hunde zum Toben. Ich muß immer aufpassen, da es eine öffendliche Wiese ist, auf der jede Menge Leute sind. Alle die vor meinen Hunden auf der Wiese sind, werden respektiert. Wer danach kommt hat schlechte Karten. Ich bin zwar in der Lage meine drei zuzrück zu rufen, aber sie lassen diese "fremde Person" nicht aus den Augen.
Sie würden auch nicht angreifen, aber verbellen wäre meinen Hunde schon recht. Genau so verhält es sich, wenn ich sie irgendwo anbinde, wer den
Distanzradius nicht einhält, wird angeknurrt.
Mit anderen Hund haben meine überhaupt keine Probleme, jedes Geschlecht und jede Größe wird akzeptiert und ins Spiel mit einbezogen.
Man muß das Wesen dieser Hunde sehr gut kennen und immer voraussichtig handeln, das heißt dem Hund zuvor kommen. Wenn das klappt, hat man keinerlei Probleme. Allerdings kann man einem HSH keinen 100%tigen Gehorsam abverlangen, das wird nicht klappen. Auch mit Härte kommt man bei diesen Hunden nicht weit, da reagieren sie stur und werden sich früher oder später zur Wehr setzen. A und O sind aber sicherlich Konsequenz und Geduld.
Eine große Rolle spielt natürlich auch die Sozialisierung und die Prägung beim Züchter.
Einige hilfreiche Links:
www.herdenschutzhundhilfe.de
www.herdenschutzhund.de

Viele Grüße,
Claudia