Hallo Manuela,
ja, das ist gar nicht so einfach zu erklären.
Den Kuvasz kann man keines falls mit Druck oder Härte erziehen, dann reagiert er stur und macht nichts mehr. Man muß immer versuchen den Hund zu überlisten und erreichen, das er das Gefühl hat freiwillig zu gehorchen. Nur seinem Halter zu Liebe.
Auch dauert beim Kuvasz alles ein bißchen länger. Wenn ich zu unserem alten Hund sitz sagte, dann saß die sofort. Unsere drei Kuvasz setzen sich in Zeitlupe oder versuchen es erst mal mit Pfötchen geben, in der Hoffnung, das man den eigentlichen Befehl vergessen hat.
Dem Kuvasz muß man immer alles ein paar mal sagen und ordentlich loben oder mit Leckerlis bestechen.
Nicht ganz einfach ist der Freilauf. Wenn ich sie zurück rufe, wird sich erst mal umgeschaut, ob es einen Anlass gibt zurück zukommen.
Falls es keinen gibt, muß ich noch mal rufen und dann kommen sie oder eben nicht. Das darf man natürlich nicht durch gehen lassen, jetzt hinterher zu brüllen, hätte aber keinen Sinn. Man muß sich dann interessant machen. Zum Beispiel bücke ich mich und untersuche ein Blatt, da werden sie neugierig und kommen angerannt. Nebenbei bei rufe ich sie natürlich, damit sie glauben, das sie kommen, weil ich sie rufe.
Man muß halt mit vielen Tricks arbeiten, die bei Gebrauchshunden nicht von Nöten sind. Es hat Jahre gedauert, eh ich wußte, wie ich das erreichen kann, was ich will. Mit jedem Kuvasz habe ich dazu gelernt und meine drei haben ein völlig unterschiedliches Wesen, also mußte ich mich immer wieder umstellen.
Was aber alle gemeinsam haben, ist die Wachsamkeit und die darf man keinesfalls unterschätzen. Zuhause passen sie natürlich sowieso auf, aber das sollen sie auch. Problem ist nur, das sie das überall tun.
Ich gehe abends immer auf eine Wiese zum Spielen. Da es eine öffendliche Wiese ist, sind dort auch Kinder und andere Hunde unterwegs. Alle die vor uns auf der Wiese sind, werden akzeptiert, nur die nach uns kommen, haben schlechte Karten. Die werden krätig ausgebellt und versucht zu vertreiben. Für mich heißt das, ich muß immer Augen und Ohren offen halten, ob jemand kommt. Denn wenn ich sie dann nicht gleich rufe und sie erst mal durchgestartet sind, habe ich keine Chance mehr und kann mich beim angebellten, erschrockenem Passanten nur noch entschuldigen. Der gebietsmäßige Beschützertrieb ist also nicht ganz ohne, denn im Notfall würden die Hunde auch beißen.
Ich kann sie auch nicht vor Geschäften anbinden, dann würde niemand mehr rein kommen, da sie das Geschäft bewachen werden. Ich binde sie deshalb immer ein bißchen abseits an, wo sie niemanden stören.
Wer allerdings dann trotzdem ihren Duldungsradius nicht einhält, wird angeknurrt und gegebenfalls vertrieben.
Das sind im Groben, die Dinge, die man bei der Haltung einens Kuvasz beachten sollte, damit er nicht zur Gefahr wird.
Wenn man damit umsichtig umgeht und die Hunde gut erzogen sind, ist das Zusammenleben mit ihnen recht angenehm.
Gerade diese Eigenständigkeit finde ich ja so faszinierend.
"Normale" Hunde finde ich mittlerweile langweilig, da sie mir im Umgang zu einfach sind. Mit dem Kuvasz erlebt man immer wieder Überraschungen, duch sein eigenständiges Handeln und damit meine ich nicht die negativen ;-)
Viele Grüße,
Claudia