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Kuvasz

geschrieben von Manuela(YCH) 
Kuvasz
24. Oktober 2002 19:11

Hallo,

Ich bin schon seit einiger Zeit total von den wunderschönen Kuvasz fasziniert. Es sind ja Herdenschutzhunde und darum sicher nicht gerade einfach, und darum würde es mich interessieren, ob jemand von euch einen Kuvasz besitzt und was er für Erfahrungen gemacht hat mit dieser Rasse.
Wäre es z.B. möglich, einen Kuvasz als Fährten-, Rettungs- oder Sanitätshund auszubilden? Oder sind diese Hunde grundsätzlich ungeeignet für den Hundesport?

viele Grüsse
von Manuela



24. Oktober 2002 19:52

Hallo Manuela,
ich habe einen sechsjährigen Kuvaszrüden, eine neunjährige Hündin und eine Junghündin von 18 Monaten.
Bin völlig fasziniert von dem Kuvasz und seinem Wesen.
Angefangen hat alles vor 10 Jahren mit einen Foto in einem Hundebuch. Danach wollte ich so einen Hund haben, obwohl ich gar keine Ahnung von der Rasse hatte.
Vorher hatten wir einen Colli-Schäferhund-Mischling und der Kuvasz war das genaue Gegenteil von diesem leichtführigem berechembaren Hund.
Nachdem ich alles Mögliche über Kuvasz geleseen habe und mich auch mit dem Wesen auseinander gesetzt habe, waren alle Probleme dahin.
Allerdings ist ein Herdenschutzhund wirklich anders als andere Hunde, in Allem. Was die Erziehung, das Leben mit ihm und den Umgang mit ihm betrifft.
Dem Kuvasz kann man auch kein 100%tiges Gehorsam abverlangen, deshalb ist er für Hundesport und Rettungshundarbeit nicht geeignet. Ausnahmen bestätigen aber die Regel ;-)
Er ist selten über Spielzeug oder Leckerlis zu motiven und tut, das was er tut, nur zum Gefallen seines Halters.
Er ist sehr selbstständig, was allgemein immer als dickköpfig bezeichnet wird. Dazu kommt noch die Wachsamkeit und der Beschützerinstinkt, beides sollte man keinesfalls unterschätzen.
Hört sich jetzt ziemlich negativ an, ist es aber nicht.
Will damit nur ausdrücken, das man sich damit auseinandersetzen muß.
Wenn man diese Hund nimmt, wie sie sind, sind es tolle Hunde.
Mir kommt jedenfalls keine andere Rasse mehr ins Haus.
Viele Grüße,
Claudia


25. Oktober 2002 18:24

Hallo Manuela,

ich interessiere mich auch für Herdenschutzhunde und habe kürzlich das Buch von Gudrun Beckmann : "Die alten Hirtenhunde. Verstehen. Erziehen. Mit ihnen leben" gelesen und kann es sehr weiterempfehlen.

Das beschriebene Territorialverhalten hält uns im Moment noch davon ab, uns auf einen HSH "einzulassen". Da es wohl für eine gewisse Zeit noch vorkommen wird, dass sich in unserer Abwesenheit Fremde auf dem Grundstück bewegen, ist mir die Sache doch zu heikel geworden.
Aber wenn sich das ändern wird, steht ein HSH sehr hoch im Kurs ;-)

Viele Grüße
von Christine und Silas, dem Berner

26. Oktober 2002 11:33

Hallo Claudia,

Deine Hunde sind ja wirklich wunderschön! Ich finde das selbständige Wesen vom Kuvasz auch sehr sympathisch.
In nächster Zeit möchte ich zwar keinen zweiten Hund, aber irgendwann einmal...

Was müsste man bei einem Kuvasz in der Erziehung besonders beachten? Was machst du konkret anders als bei deinem vorherigen Collie-Schäfer-Mischling?

viele Grüsse
von Manuela


: Hallo Manuela,
: ich habe einen sechsjährigen Kuvaszrüden, eine neunjährige Hündin und eine Junghündin von 18 Monaten.
: Bin völlig fasziniert von dem Kuvasz und seinem Wesen.
: Angefangen hat alles vor 10 Jahren mit einen Foto in einem Hundebuch. Danach wollte ich so einen Hund haben, obwohl ich gar keine Ahnung von der Rasse hatte.
: Vorher hatten wir einen Colli-Schäferhund-Mischling und der Kuvasz war das genaue Gegenteil von diesem leichtführigem berechembaren Hund.
: Nachdem ich alles Mögliche über Kuvasz geleseen habe und mich auch mit dem Wesen auseinander gesetzt habe, waren alle Probleme dahin.
: Allerdings ist ein Herdenschutzhund wirklich anders als andere Hunde, in Allem. Was die Erziehung, das Leben mit ihm und den Umgang mit ihm betrifft.
: Dem Kuvasz kann man auch kein 100%tiges Gehorsam abverlangen, deshalb ist er für Hundesport und Rettungshundarbeit nicht geeignet. Ausnahmen bestätigen aber die Regel ;-)
: Er ist selten über Spielzeug oder Leckerlis zu motiven und tut, das was er tut, nur zum Gefallen seines Halters.
: Er ist sehr selbstständig, was allgemein immer als dickköpfig bezeichnet wird. Dazu kommt noch die Wachsamkeit und der Beschützerinstinkt, beides sollte man keinesfalls unterschätzen.
: Hört sich jetzt ziemlich negativ an, ist es aber nicht.
: Will damit nur ausdrücken, das man sich damit auseinandersetzen muß.
: Wenn man diese Hund nimmt, wie sie sind, sind es tolle Hunde.
: Mir kommt jedenfalls keine andere Rasse mehr ins Haus.
: Viele Grüße,
: Claudia
:


26. Oktober 2002 11:38

Hallo Christine,

Vielen Dank für den Buchtipp!
Im Moment habe ich zwar zuwenig Zeit für einen zweiten Hund, da meine Hündin leider nicht die einfachste ist, aber irgendwann einmal möchte ich halt schon gerne einen Kuvasz...

Viele Grüsse
von Manuela




28. Oktober 2002 19:59

Hallo Manuela,
ja, das ist gar nicht so einfach zu erklären.
Den Kuvasz kann man keines falls mit Druck oder Härte erziehen, dann reagiert er stur und macht nichts mehr. Man muß immer versuchen den Hund zu überlisten und erreichen, das er das Gefühl hat freiwillig zu gehorchen. Nur seinem Halter zu Liebe.
Auch dauert beim Kuvasz alles ein bißchen länger. Wenn ich zu unserem alten Hund sitz sagte, dann saß die sofort. Unsere drei Kuvasz setzen sich in Zeitlupe oder versuchen es erst mal mit Pfötchen geben, in der Hoffnung, das man den eigentlichen Befehl vergessen hat.
Dem Kuvasz muß man immer alles ein paar mal sagen und ordentlich loben oder mit Leckerlis bestechen.
Nicht ganz einfach ist der Freilauf. Wenn ich sie zurück rufe, wird sich erst mal umgeschaut, ob es einen Anlass gibt zurück zukommen.
Falls es keinen gibt, muß ich noch mal rufen und dann kommen sie oder eben nicht. Das darf man natürlich nicht durch gehen lassen, jetzt hinterher zu brüllen, hätte aber keinen Sinn. Man muß sich dann interessant machen. Zum Beispiel bücke ich mich und untersuche ein Blatt, da werden sie neugierig und kommen angerannt. Nebenbei bei rufe ich sie natürlich, damit sie glauben, das sie kommen, weil ich sie rufe.
Man muß halt mit vielen Tricks arbeiten, die bei Gebrauchshunden nicht von Nöten sind. Es hat Jahre gedauert, eh ich wußte, wie ich das erreichen kann, was ich will. Mit jedem Kuvasz habe ich dazu gelernt und meine drei haben ein völlig unterschiedliches Wesen, also mußte ich mich immer wieder umstellen.
Was aber alle gemeinsam haben, ist die Wachsamkeit und die darf man keinesfalls unterschätzen. Zuhause passen sie natürlich sowieso auf, aber das sollen sie auch. Problem ist nur, das sie das überall tun.
Ich gehe abends immer auf eine Wiese zum Spielen. Da es eine öffendliche Wiese ist, sind dort auch Kinder und andere Hunde unterwegs. Alle die vor uns auf der Wiese sind, werden akzeptiert, nur die nach uns kommen, haben schlechte Karten. Die werden krätig ausgebellt und versucht zu vertreiben. Für mich heißt das, ich muß immer Augen und Ohren offen halten, ob jemand kommt. Denn wenn ich sie dann nicht gleich rufe und sie erst mal durchgestartet sind, habe ich keine Chance mehr und kann mich beim angebellten, erschrockenem Passanten nur noch entschuldigen. Der gebietsmäßige Beschützertrieb ist also nicht ganz ohne, denn im Notfall würden die Hunde auch beißen.
Ich kann sie auch nicht vor Geschäften anbinden, dann würde niemand mehr rein kommen, da sie das Geschäft bewachen werden. Ich binde sie deshalb immer ein bißchen abseits an, wo sie niemanden stören.
Wer allerdings dann trotzdem ihren Duldungsradius nicht einhält, wird angeknurrt und gegebenfalls vertrieben.
Das sind im Groben, die Dinge, die man bei der Haltung einens Kuvasz beachten sollte, damit er nicht zur Gefahr wird.
Wenn man damit umsichtig umgeht und die Hunde gut erzogen sind, ist das Zusammenleben mit ihnen recht angenehm.
Gerade diese Eigenständigkeit finde ich ja so faszinierend.
"Normale" Hunde finde ich mittlerweile langweilig, da sie mir im Umgang zu einfach sind. Mit dem Kuvasz erlebt man immer wieder Überraschungen, duch sein eigenständiges Handeln und damit meine ich nicht die negativen ;-)
Viele Grüße,
Claudia