Hunderassen

Hallo Bine,

: ...Als Teenie hatte ich eine Pflege-Schäferhündin. Das ist jetzt so
: 15 Jahre her. Ronja war klasse, gesund, ausgeglichen,
: verträglich mit anderen Hunden. Durch sie wurde ich zum
: Schäferhunde-Fan. Als sie dann mit 4 Jahren überfahren wurde,
: war dies sehr schlimm für mich... Doch was man heute so an
chäferhunden sieht, ist nicht mehr schön.....

????? Hast Du oben geschrieben, daß es gerade mal 15 Jahre her ist, daß Du einen ganz tollen DSH gekannt hast???? Und nun sind sie ALLE "im Arsch", auf Deutsch gesagt??? Kann ja wohl nicht sein, innerhalb einer Hundegeneration kann man ja wohl eine Rasse nicht kaputt züchten.... Glaubst Du nicht, daß einfach die Möglichkeit besteht, daß es "solche" und "solche" DSHs gibt, auch heute noch???

Viele Grüße

Antje

Hallo Nora,

was der Laie nicht weiß ist, daß es mehrere Populationen beim DSH gibt. Zum einen die "Kommissar-Rex-Population" (= Schaulinien, "Hochzucht", zum anderen die reinen Leistungslinien (= häufig graue Hunde), dann gibt es noch einige rein erhaltene DDR-Linien (= sehr kräftige Hunde, sehr dunkel pigmentiert). Diese Linien haben über Generationen nix mehr miteinander gemeinsam. Leider registriert der Laie Schäferhunde der beiden letzteren Kategorien oftmals gar nicht als DSHs, meine wurden schon als Schlittenhunde, belgischen Schäferhunde (Groenendal) und Mischlinge bezeichnet.

Jede dieser Linien hat andere Vor- und Nachteile, auch in gesundheitlicher Hinsicht. Zwei Dinge stimmen: Der Malinois ist als Rasse gesehen im Schnitt gesünder als der DSH. ABER fast alle anderen "Gebrauchshunderassen" sind gesundheitlich gesehen nicht besser, sondern schlechter dran als der DSH. Ich persönlich kenne keinen Boxer, Dobi, Rotti etc., der gesund im Sport alt geworden ist. Wobei das für mich keine Entschuldigung ist, orientieren soltle man sich Züchter immer am besseren, nicht am Schlechteren... Und es stimmt auch, daß der Malinois von den diensthundehaltenden Behörden heute häufiger angekauft wird als der DSH. Das liegt aber auch daran, daß geeignete DSHs im Ankaufsalter meistens schlichtweg zu teuer sind!!! Geben tut es die schon...

Es gibt genügend Züchter, die auch heute noch "ursprüngliche" DSHs züchten, die Zuchtordnung des SVs lässt dafür genügend Raum (z.B. die Verpaarung von "G"-Hunden). Es gibt auch eine ganze Menge Züchter, die versuchen, den DSH gesundheitlich wieder auf die Füße zu bringen. In vielen Linien spielt z.B. HD keine Rolle mehr, zumindest auch nicht öfter als beim Malinois (und letzterer ist auch nicht immer knackgesund, Allergien, Rückenprobleme, HD tauchen auch bei ihm auf). Wenn man vom "kranken DSH" redet, muß man auch vergleichen, daß vom DSH ca. 25.000 Welpen im Jahr mit Ahnentafel und bestimmt noch einmal genau so viele Welpen ohne Ahnentafel auf die Welt kommen. Macht ca. 50.000 DSHs, jedes Jahr, die in D zur Welt kommen. Die Wurfzahlen für den Mali liegen in D unter 400; rechnen wir auch hier noch mal die gleiche Zahl an Hunden ohne Ahnentafel hinzu, so kommen auf einen in D geborenen Mali (die Malis aus dem Ausland sind meistens gesund, denn wer kauft schon einen kranken Hund an...) über 60 in D geborene DSHs. D.h. wenn Du einen Mali mit HD kennst, dann mußt Du auch 60 DSHs mit HD kennen, damit die beiden Rassen rechnerisch die gleiche HD-Rate haben....

Der DSH ist eine Rasse, bei der man als Käufer genau wissen sollte was man möchte. und gerade bei dieser Rasse sollte man nicht uniformiert losziehen und einfach so einen Welpen kaufen. Die Gefahr, daß man etwas bekommt, was man gar nicht haben wollte, ist groß. Wer aber kritisch ist beim Kauf, der kann beim DSH genau den Hund bekommen den er haben möchte. So vielseitig wie diese Rasse ist keine andere!

Viele Grüße

Antje

Hallo Nora,
ich kann Dir eigentlich nur zustimmen, doch eine Frage noch, wo erbringt denn der Deutsche Schäferhunde heute noch Leistung? Die meiste Zeit liegen sie im Zwinger und werden zwei oder drei, vielleicht auch viermal die Woche auf dem Hundeplatz bewegt. D.H. aus dem Zwinger ins Auto, auf den Hundeplatz (Unterordnung, Schutzdienst) ins Auto, in den Zwinger. Das war es, oft werden sie zu Hause doch nur noch für fünf Minuten aus dem Zwinger gelassen um ihre Geschäfte zu erledigen, dann geht es wieder in den Zwinger. Auch ja, da gibt es noch die Fährtenarbeit, zu gegebenen eine anspruchsvolle Tätigkeit, wenn es richtig gemacht wird, aber danach geht es wieder in den Zwinger, weil Hund ja noch Fährtenarbeit ruhe braucht. Wo also ist die Leistung?

Hallo Lisa,

seltsamerweise kenne ich sehr viele DSH-Halter (und Halter von anderen sog. "Sporthunden" wie Malinois, R.-Schnauzer etc.), aber irgendwie sind die von Euch angeführten Halter doch immer in der Minderzahl. Bei den meisten haben die Hunde, auch wenn sie im Sport geführt werden, Familienanschluß. Teilweise werden sie ausschließlich in der Wohnung gehalten, werden sie im Zwinger gehalten, haben sie stundenlang Auslauf auf dem Hof/im Garten und dürfen in den allermeisten Fällen auch in die Wohnung. Hier gibt es natürlich Ausnahmen, in unserem Verein gibt es z.B. einen Hund, der nicht ins Haus darf, weil ein Familienmitglied auf den Hund mit Astma-Anfällen reagiert. Aber auch der läuft die meiste Zeit frei im Garten, wo sich, außer im Winter, das Familienleben größtenteils abspielt.

Damit ein Hund Hochleistung, egal auf welchem Gebiet, erbringen kann, muß er sich wohlfühlen. Und ein von seinem "Rudel" isolierter Hund fühlt sich nicht wohl! Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Hunde der von Euch beschriebenen Halter gute Leistungen im Sport erbringen...

Viele Grüße

Antje

Hi Nora,
:
Es liegt ja nicht daran, dass es nicht genug Schäferhundfans gibt, aber es ist doch so, dass die Hunde immer kränker werden oder nicht??

Ich bin der Meinung, daß eigentlich jede Rasse immer kränker wird, sei es im Wesen und in der Gesundheit.

Aber woran liegt es?

Es liegt doch an uns Welpenkäufern. Wenn die Nachfrage hoch ist, wird auch eine Menge gezüchtet und zwar von jeder Rasse.
Wieviele Züchter legen denn Wert auf eine richtige Zuchtauslese?
Es genügt doch, tolle Ausstellungsergebnisse zu haben.

Meiner Meinung nach ist das Ausstellungssystem mit ein Grund, für die Verschlechterung vieler Rassen.
Warum genügen denn Ausstellungsergebnisse? Man könnte doch für jede Rasse angepasste Zuchtprüfungen machen, die auf Wesen und Gesundheit selektieren, auch wenn dann viele "Zuchthunde" durchs Raster fallen.

Wenn man sieht, dass die Hunde teilweise schon über schräge Kruppen haben - von den Hüften gar nicht zu schweigen.

Gut, die Sache mit der abfallenden Kruppe kann ich auch absolut nicht verstehen. Zum einen trifft es nicht meinen Geschmack und zum anderen kann man den Körperbau doch schon bei Wildhunden beobachten, die sich selbst selektieren - da gibt es nicht annähernd solche Kruppen.

Polizei usw. verwenden doch mittlerweile lieber belgische Schäferhunde oder Rottweiler, also eher gesündere Rassen. Aus dem ehemaligen vielseitigen Hund wurde doch ein "Tätschelhund", der nur noch auf dem Hundeplatz Erfolg haben kann.

Jein. Ich habe mich mit einigen Diensthundeführern unterhalten, die eigentlich lieber den DSH als einen Mali, Rottweiler (der eher selten vorkommt), RS oder sonstwas führen würden.
Allerdings sind die angebotenen DSH entweder schlecht oder krank. Ein guter und gesunder Hund würde nämlich zuviel kosten und wird meist den Behörden auch nicht angeboten.
Die Behörden haben ein Ankauf-Limit, was ihnen den höheren Preis nicht zulässt.

: Mich wundert da nur, dass die Züchter nichts dagegen unternehmen und diejenigen, die "ursprüngliche" Deutsche Schäferhunde züchten, werden vom VDH nicht aufgenommen usw.

Ich würde mal sagen, es gibt solche und solche Züchter bei jeder Rasse. Einige unternehmen mit Sicherheit etwas und züchten noch gute Hunde.

Die wenigsten Schäferhunde sind doch noch geeignete Familienhunde oder auch Arbeitshunde (ich kenne einige Schäferhudne).

Naja, ich kenne sehr viele Schäferhunde, die komplett alle gute Familienhunde sind. Warum sollen sie denn keine sein?

: Was denkt ihr denn so über die "Zucht" der Schäferhunde???
:
Ich denke einfach wirklich, daß man die Welpenzahlen beim DSH im Vergleich zu anderen Rassen betrachten muß.

Viele Grüsse
Tanja

Hallo Nora (meine Hündin heisst auch so),


:
: Ich will mit Schäferhund Leuten auch nichts mehr zu tun haben. Schon die Einstellung "Nur Schäferhunde sind richtige Hunde" kann ich nicht verstehen und wenn ich dann auch noch so Sprüche höre wie: "Der tut nichts, der will nur spielen", oder ,"..komisch, sonst hört er immer..".

Wir waren bei der Familie zu Besuch und das Herrchen hat dann seinen ach so gut erzogenen Hund (tolle Punktzahl bei der Prüfung) gerufen. Er kam nicht. Vorher musste ich mir eine Erziehungslektion anhören, versteht sich von selbst. Das Grinsen habe ich tagelang nicht aus dem Gesicht bekommen. Es ist doch nicht schlimm, wenn er mal erst beim zweiten Rufen kommt, aber der Hundehalter war über diese Sache so verstört, daß ich mir die Begründungen für diesen Vorfall noch wochenlang später anhören musste.

Auch meine Hündin ist schon öfters von Schäferhunden angefallen worden, zum Glück hat sie so langes Fell und die Schäfer hatten dann nur Fell im Maul, aber es waren IMMER nur Schäfer mit anderen Hunden gibt es überhaupt keine Probleme.

Es ist auch bewiesen, daß mehr Schäferhunde als "Kampfhunde" beißen. Die Schäferhunde stehen an erster Stelle. Nur die Folgen sind nicht so extrem. Im Nachbardorf wurde ein kleines Mädchen von einem Schäferhund totgebissen.

Diese Hunde sind doch echt unberechenbar, vor allem mit dem falschen Besitzer!!!

Ich denke, das sind alle Hunde.
Nur was soll der Schutzdienst für den Hund, wenn er es in seinem Leben dann doch nicht braucht? Eine gute Ausbildung halte ich für jeden Hund wichtig, ob Dackel oder Bernhardiner.


Liebe Grüße
Frieda