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Gehen die Schäferhunde vor die Hunde?

geschrieben von Frieda(YCH) 
Gehen die Schäferhunde vor die Hunde?
09. November 2002 12:40


Hallo,
da aus der Ursprungsfrage eine Fachplauderei über Schaulinien, Leistungslinien, DDR-Linien und was weiß ich noch alles ausgeartet ist, werde ich jetzt hier schreiben.
Ich werde als Otto Normalverbrauer und Laie betitelt, Antje behauptet aber, daß es den Schäferhund vor 100 Jahren noch nicht gab, welch Unwissen. 1883 wurde der DSH schon ausgestellt und ab 1891 gibt es den Standard-DSH. Es gibt keine mir bekannte Rasse, die so vielfältig gezüchtet wird. Deutscher, belgischer, altdeutscher, Stockhaar, Langstockhaar, grauer, weißer, schwarzer, Leistung, Arbeit, Schau, Blinden, Rettung (werde jetzt bestimmt darüber aufgeklärt, daß die eine oder andere Art anders heißt), und das sind nur einige. Ursprünglich gabe es den DSH und zwar als Hof-und Hütehund. Es wird immer noch gezüchtet was das Zeug hält. Sogar mit mittlerer HD. Dann höre ich was von prozentual... Was soll das? Fakt ist: Schäferhunde haben öfter HD als andere Rassen (Züchtung mit mittlerer HD). Es werden ca. 25000 DSH im Jahr (nicht 50000) geboren und angenommen nur 10% (fiktiv) haben HD (ab HD3), laufen schon 2500 DSH (pro Jahr, sofern sie laufen können) mit mittlerer und schwerer HD rum. Und wer einen Hund mit schwerer HD erlebt hat, weiß um die Schmerzen, die der Hund erleiden muß. Aber da ist ja der Welpenkäufer schuld. Oder der Zuchtverband, niemals der Züchter. Es kann doch nicht sein, daß es zum Roulette wird, einen DSH-Welpen zu erwerben. Normalerweise sollte es reichen, sich Informationen zum Zwinger und zur Rasse einzuholen. Und Vertrauen zum Züchter sollte man auch schon haben. Wenn ich mir ein Radio kaufe, das nach einiger Zeit kaputt geht, bin ich schuld, weil ich es haben wollte? Vielleicht ändert sich jetzt ja was nach der neuen "Garantieregelung".
Und übrigens ist bekannt, daß HD und ED zu 50%-70% vererbbar sind. Aber das Problem ist ja vielmehr CES (für Laien: Cauda-Equina-Syndrom).

Dann erzählt Antje, daß ihre Hunde von anderen Hunden angegriffen werden, und es keinerlei Kontakt mehr zu unbekannten Hunden gibt. Ist das nicht auch ein Vorurteil gegen unbekannte Hunde? Wenn hier anderen Vorurteile vorgeworfen werden, dann doch bitte nicht selber vorurteilen. Aber es gab ja nur wenige schwere Beißunfälle, wie Antje schreibt. Was ist mit mittelschweren oder leichten? In einer Statistik über Beißunfälle gab es von 1991-1994 3539 REGISTRIERTE Beißunfälle. Davorn steht der DSH auf dem 1. Platz mit 1956 Fällen, den 2. hat der Rottweiler mit 542 Bissen und den 3. der Pitbull mit 320.
Aber wenn der Hund in den Arm beißt, dann hat er natürlich keine Ausbildung. Nur ein Hund der es gelernt hat in den Arm zu beißen, beißt gezielt in den Arm. Die anderen beißen unkontrollierter.

Angebliche Beutespiele (Beißarm) sehen selbst einige Hundeführer als nicht sinnvoll an. Ich kenne einige, die genau deswegen aufgehört haben und ihre Hunde unter sich trainieren (fachmännisch). Es gibt natürlich keine Prüfungen, aber dem Hund gefällt es. Staun, staun!! Wäre es nur ein Beutespiel, warum denn nicht mit der Beißwurst? Nein, es geht schon um Mannarbeit. Oder soll der Hund den Beißarm suchen und verbellen? Macht keinen Sinn, oder??
Und nochmal: Mir geht es um die Mannarbeit, nicht ums Fährten oder Unterordnung. Antje hat sich gewundert, daß diese Frage erst so spät gestellt wurde, also hat sie schon Erfahrung, daß der Laie sich über diese Art der Ausbildung Gedanken macht und sich sogar eine Meinung gebildet hat.
Und wer für seinen DSH, den er in die USA verkauft, nur 5000€ bekommt, hat leider einen minderwertigen Hund oder einen unbekannten Zwinger, oder er hat sich übers Ohr hauen lassen. Es wird für einen gut ausgebildeten Hund aus einem namhaften Zwinger schon mal 75000€ gezahlt. Für einen der nicht ausgebildet ist und vielversprechend ist, sogar 20000€. Vielleicht ist euch entfallen, daß Uran vom Wildsteiger Land für 500000 DM verkauft wurde. In den Osten, wo ja angeblich minderwertige Hunde herkommen(Pauschalierung??). Da wird in ganz anderen Dimensionen gehandelt, und das sind Gründe, um den Hund kaputtzuzüchten.

Der Neufundländer wird zum Teddybären degradiert (ich vermute von einem Laien). Man schaue sich die Rasse an, dann erkennt man, daß sich im Rasseportrait nichts geändert hat. Er ist einfach noch naturbelassen.

Wenn Antje als Profi 90% der DSH nicht haben will, wie vermtl. jeder Profi, wo bleiben die denn ab? Unausgelastet auf dem kuscheligen Familiensofa? Bei unfähigen Haltern? Ach, dann sind das die Hunde, die den Ruf versauen. Warum werden dann soviel "produziert"? Ich will hier auch nichts pauschalieren, aber ihr müsst doch zugeben, daß da der Wurm drinsteckt. An Stelle der Züchter (seriös) wäre ich stinksauer.

Dann die Art wie hier Laien und Otto Normalverbrauer behandelt werden. Aus Überzüchtung wird Übertypisierung, beißen kann jeder Hund, er hat ja Zähne. Es wundert mich, daß hier noch nicht die Rächtschreipfehler beanstandet werden. Von oben herab werden Laien und Otto Normalverbrauer belächelt. Das ist ein Armutszeugnis. Aber Hochmut kommt vor dem Fall. Es wurden Fragen von Laien gestellt, na und. Es wurden Meinungen von Laien kundgetan, warum nicht?.
Übrigens war die Frage von ANTJE: Warum soll der Hund dir oder jemanden anderen etwas tun? Daraufhin habe ich begründet, warum er meiner Meinung nach dir oder anderen etwas tut. Nur meine Antwort wird aus dem Sachverhalt herausgerissen und bekommt einen ganz anderen Charakter. Es wird von keinem Hund soviel verlangt, wie von dem DSH Und damit er das durchsteht, wird er dementsprechend gezüchtet, und nicht umgekehrt. Physisch und psychisch bleibt der arme Hund auf der Strecke. Keiner von euch konnte das widerlegen. Im Gegenteil, es wurde teilweise zugestimmt. Deshalb verstehe ich die Aggressionen auch nicht, die hier zustande kommen.
Ich bin der Meinung, all das liegt sehr wohl am Züchter. Keiner zwingt den Züchter Hochleistungshunde mit HD zu züchten.

Das ist meine Meinung und ich akzeptiere auch alle anderen Meinungen. Nur die Wahrheit sollte es schon sein.

Gruß
Frieda



09. November 2002 13:55

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: Hallo,
: da aus der Ursprungsfrage eine Fachplauderei über Schaulinien, Leistungslinien, DDR-Linien und was weiß ich noch alles ausgeartet ist, werde ich jetzt hier schreiben.

Hallo Frieda,

ich bin da sowas von voll deiner Meinung!! Sicherlich bin auch ich "Laie in Sachen Schäferhund" - aber ich hatte mal eine Schäferhündin; sie ist im Januar bereits 12 Jahre tot. Doch schon damals - sie war mein erster eigener Hund - stellte ich als "Laie" sehr schnell fest, dass in den Vereinen eine Menge schief läuft. Ich wurde damals Mitglied, weil ich glaubte, diese Leute könnten mir etwas beibringen...Tja, das war leider ein Irrtum - obwohl der Ausbilder hauptberuflich mit der Ausbildung von Diensthunden bei der Polizei war. Zugegeben: er hatte wirklich Ahnung und seine Hunde waren alle höchst motiviert. Aber was nützt das alles, wenn die Leute, die dann auf den Platz kommen, sich einen Schei... darum kümmern, was ein Experte ihnen sagt. Die Hauptsache waren die Punkte bei der Prüfung; egal, wie sie zustande kamen. Es gab nur einen Fall von echter Partnerschaft zwischen Hund und Mensch, an den ich mich erinnern kann. Ich habe Ärger bekommen, weil ich mich weigerte, aus meiner sensiblen Hündin eine Kampfmaschine und ein willenloses Objekt der Unterordnung zu machen. Es waren Figuranten, die meinen Hund schlugen, als er statt in Ärmel in die Beine zwickte - nicht etwa biss. Ausserdem weigerte sie sich, zu bellen, was auch nicht gut ankam...Ich lasse mich auch nicht zwingen, zu reden wenn ich nicht mag ;o). Es mag meine ganz eigene Art sein, wie ich mit Tieren umgehe. Aber ich habe auf meine "Maus" nie Druck ausgeübt und alle mit ihr zusammen durchgestanden. Für mich kamen Prüfungen übrigens nie in Frage. Ich wollte nur mit "Gleichgesinnten" zusammen sein. Aber als ich dann einen Prüfer sah, der seine Schäferhündin über die grosse Hürde zu prügeln versuchte, bin ich zu ihm hin, habe ihm kräftig meine Meinung gesagt und meine Mitgliedschaft gekündigt. Trotz "fehlender Ausbildung meinerseits" hatte ich den besten Hund, den man sich nur wünschen kann...Achso: Ich habe meinen Hund im Alter von 1 1/4 Jahr bekommen. Sie wurde von so einem Leistungsmenschen verkauft, weil sie zu hell(!) und etwas zu gross war. Ansonsten hatte sie noch ein fantastisches Gebäude und einen noch besseren Charakter und ich liebe sie heute noch... sie wird immer etwas besonderes für mich sein!
Ich denke ganz einfach, die Menschen sollten endlich aufhören, Geschöpfe nach ihren Maßstäben zu formen - keiner von ihnen würde nach diesen Richtlinien selbst bestehen und wohl aus der Zucht ausgeschlossen !!!

Liebe Grüße an dich und deine Berner ;o) von Karin & Marouk (Eurasier)


09. November 2002 16:32

Hallo Karin,

also, wenns nur um die Schäferhundvereine geht, da weiss ich auch nicht. Eine Freundin von mir hatte früher (als wir noch zur Schule gingen) einen Schäferhund. (d.h. ihre Familie)

Dann gab es MASSIVE Familienprobleme, wodurch es auch Probleme mit dem Halten des Hundes gab. Auf Anfrage beim Schäferhundverein hiess es nur: Kein Mitglied, keine Hilfe, seht zu wie ihr klarkommt.

09. November 2002 19:28

Hallo Karin,

ähnliche Erfahrungen habe ich auch gemacht. Meine Meinung ist: Der Hund gehorcht, um zu gefallen und nicht aus Angst vor Schmerzen (jedenfalls nicht zuverlässig). Konsequente, sanfte Erziehung ist immer sinnvoll.

Und normalerweise wird das Fell gefärbt, wenn es zu hell ist.

Mit dem letzten Satz hast du völlig recht.

Liebe Grüße auch an Marouk (daß es ihm bald beser geht)
Frieda


09. November 2002 19:32

Hallo Anke,

echt tolle Hilfe. Viele vergessen, daß es hier um Tiere geht. Wären sie schnell Mitglied geworden, hätten sie Hilfe bekommen?

Verständnislose Grüße
Frieda

10. November 2002 10:19

Wären sie schnell Mitglied geworden, hätten sie Hilfe bekommen?
:
Vermutlich, aber die Probleme waren finanzieller Natur. Sprich, hätten sie sich die Mitgliedschaft leisten können, hätte es die Probleme gar nicht gegeben. Ist doch paradox, oder?

anke