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Altdeutscher Schäferhund - Überzüchtung?

geschrieben von Attila(YCH) 
Altdeutscher Schäferhund - Überzüchtung?
22. Januar 2003 08:17

Hallo,

ich habe mir gestern einen "Altdeutschen" angesehen, der wegen Erkrankung des Besitzers abzugeben war. Auf den Bildern, die mir vorab zugesandt worden waren, schaute der Bursche ganz gut aus - waren aber alles Frontalansichten, oder der Hund war weit weg. Als ich ihn jetzt
"in natura" sah, war ich doch ein wenig entsetzt: ein solches Fellmonster habe ich meinen Lebtag noch nicht gesehen. Der Hund war riesengroß, schwarz, und in seinem Fell konnte ich meine Hand nebst meinem ganzen Arm verstecken - ein Collie ist gar nichts dagegen. Seine Gelenke schienen mir für die Größe des Hundes allerdings etwas schwach. Er hinkte und schonte hinten links ein wenig. Da er auch ziemlich abgestumpft schien ("Familienhaltung"winking smiley, kam er für mich nicht in Frage.

Was hat ein so extremes Fell eigentlich noch mit dem Arbeitskleid
eines Schäferhundes zu tun? Der arme Hund braucht wahrscheinlich den ganzen Tag, um nach einem Regenguß wieder trocken zu werden. Er war subjektiv zwar "schön" anzusehen, erinnerte mich aber eher an einen Neufundländer als an einen DSH. Es kann doch unmöglich Ziel eines Züchters sein, solche Riesen hervorzubringen! Den möchte ich mal über die Schrägwand gehen sehen! Übrigens hatte er weder vom LSVD noch vom ASVD Papiere, sondern ein undefinierbares goldenes Büchlein mit seltsamen Einträgen.

Am DSH wird von allen Seiten herummanipuliert: die Hochzucht bringt eine verkrüppelte Hinterhand hervor, die "Altdeutschen" züchten Fellmonster, die "Weißen" bildschöne Nervenbündel mit ausgesprochenen Gesundheitsproblemen. Um einen urwüchsigen, belastbaren, gesunden DSH zu bekommen, muß man, scheint's, ein paar Hundert Kilometer fahren. Eine Vereinskameradin hat einen sehr guten Langstockhaar-Rüden auf einem Bauernhof gleich um die Ecke gekauft; vielleicht sind das mittlerweile die besseren Adressen.

Gruß, Attila




22. Januar 2003 08:25

Langstockhaar-Rüden auf einem Bauernhof gleich um die Ecke gekauft; vielleicht sind das mittlerweile die besseren Adressen.
:
: Gruß, Attila


Hallo Attila!

Ja, manchmal ist der Bauer ums Eck, der von HD, ED; SV, VDH und FCI noch nie was ehört hat die beste Quelle.....

Grüße
Edith

22. Januar 2003 09:05

Hallo Attila,

: Was hat ein so extremes Fell eigentlich noch mit dem Arbeitskleid
: eines Schäferhundes zu tun? Der arme Hund braucht wahrscheinlich den
: ganzen Tag, um nach einem Regenguß wieder trocken zu werden. Er war
: subjektiv zwar "schön" anzusehen, erinnerte mich aber eher an einen
: Neufundländer als an einen DSH. Es kann doch unmöglich Ziel eines
:Züchters sein, solche Riesen hervorzubringen!

Genau DAS ist der Grund, warum der Langstockhaar aus der Zucht genommen wurde! Wenn das Fell zu lang wird behindert es den Hund in seinem Einsatz als Gebrauchshund. Solange nicht auf Langstockhaar selektiert wird, sondern dagegen, haben die trotzdem zur Welt kommenden Langstockhaars ein Fell, mit dem sie gut leben und arbeiten können. ABER wenn das Langstockhaar ein Zuchtkriterium wird, dann würde ziemlich schnell eine ganz extreme Haarlänge herausgezüchtet werden. Wenn man sich anschaut, wie sich andere Langhaarrassen in Bezug auf die Haarlänge in nur zwei oder drei Jahrzehnten verändert haben, dann rollen sich mir die Fußnägel hoch. Obwohl ich nix gegen Langstockhaar habe und der SV meiner Meinung nach die Hunde in einem zweiten zuchtbuch führen sollte, glaube ich, daß der Langstockhaar auf lange Sicht solche Probleme bekommen würde...

Ein Hund, der z.B. stundenlang Streife gehen muß, braucht ein Haarkleid, welches unproblematisch ist. Ich selbst hatte mal ein paar Tage lang einen Langstockhhar (einen ziemlich Langen...) bei mir. Nachdem ich mit drei Schäferhunden weit abseits des Dorfes in einen starken Regenguß gekommen bin, waren wir alle, Hunde und ich, naß bis auf die Knochen. Die Hunde habe ich anschließen abgerubbelt, den Rüden mehr als sie Hündinnen, und Abends zusammen in den Pferdestall gesperrt, wo sie sich im Heu zusammenrollen konnten. Morgens waren die beiden stockhaarigen Hündinnen mollig warm und trocken, der Langstockhaar immer noch feucht und das Fell klamm. Am nächsten Tag hatte er eine Harnleiterinfektion...

Viele Grüße

Antje

22. Januar 2003 09:15

: Nachdem ich mit drei Schäferhunden weit abseits des Dorfes in einen starken Regenguß gekommen bin, waren wir alle, Hunde und ich, naß bis auf die Knochen. Die Hunde habe ich anschließen abgerubbelt, den Rüden mehr als sie Hündinnen, und Abends zusammen in den Pferdestall gesperrt, wo sie sich im Heu zusammenrollen konnten. Morgens waren die beiden stockhaarigen Hündinnen mollig warm und trocken, der Langstockhaar immer noch feucht und das Fell klamm. Am nächsten Tag hatte er eine Harnleiterinfektion...


Hi Antje,

das kenne ich von meinem Rüden - und der ist nur mäßig langstockhaarig, allerdings immerhin so weit, daß das Fell weich anliegt. Und dieses weiche Fell saugt sich so voll Wasser, daß der Kerl noch nach vier, fünf Stunden feucht ist; vom Schmutz, den dieses Fell aufnimmt, gar nicht zu reden. Er ist zwar sehr robust und war in seinen sieben Lebensjahren noch nie krank (doch - einmal hatte er sich einen Dorn in den Fuß getreten), aber das lange, nasse, schmutzige Fell ist immer wieder ein Problem, auch wenn man die Hunde stundenweise im Haus haben will.

Trotz alledem gefallen mir die Langstockhaarigen sehr gut - aber was ich da gestern gesehen habe, das war nur noch die Karikatur eines Schäferhundes.

Gruß, Attila

22. Januar 2003 13:48

Hallo Attila,

: Am DSH wird von allen Seiten herummanipuliert: die Hochzucht bringt eine verkrüppelte Hinterhand hervor, die "Altdeutschen" züchten Fellmonster, die "Weißen" bildschöne Nervenbündel mit ausgesprochenen Gesundheitsproblemen. Um einen urwüchsigen, belastbaren, gesunden DSH zu bekommen, muß man, scheint's, ein paar Hundert Kilometer fahren. Eine Vereinskameradin hat einen sehr guten Langstockhaar-Rüden auf einem Bauernhof gleich um die Ecke gekauft; vielleicht sind das mittlerweile die besseren Adressen.

Hmmm.. Vielleicht... obwohl das dann auch eher Glückssache ist....

Habe zwar keinen DSH, will auch keinen, kenne aber genug Züchter, Sportler, Plätze... naja, was man in ein paar Jahren Hundesport eben im Bereich Zucht so aufschnappt...

Und dann muß man eben das bekannte Klischee, welches mittlerweile fast zur Wirklichkeit geworden ist, bedienen: entweder Du läßt Dich auf die Warteliste bei einem etablierten Züchter setzen, der Schäferhunde aus Leistunglinie ohne "Nervenschaden" züchtet, müsstest dann aber ggf. ein paar 100 km fahren und ein paar Monate warten, oder du orientierst Dich nach anderen Rassen um... und das machen mittlerweile nicht nur genug aktive SV-Sportler sondern teilweise sogar SV-Leistungsrichter ;-)))

Viele Grüße

Sören

22. Januar 2003 14:39

Hallo Attila,

da kann ich dir eigentlich nicht so recht zustimmen. Ich kenne viele Langhaar Schäferhunde und die meisten sind genauso Gebrauchshunde, wie die Stockhaarigen auch. Übrigens Gebrauchshund: Der DSH ist als Schäferhund eigentlich ein Hund an der Herde! Und viele Sfchäfer führen heute immer noch die langhaarigen Altdeutschen Hütehundrassen. Die haben wohl auch längeres Fell und die Schäfer würden sie auf keinen Fall gegen einen Stockhaarigen Hund austauschen. Gerade das ist hier nämlich ein Kriterium.

Meine Langhaar Schäferhunde haben immer in der Wohnung gelebt. Auch wenn sie mal vermatscht oder nass waren. Abrubbel und bürsten und dann war die Sache erledigt.

Und bei Regen sind sie eigentlich nie bis auf die Haut nass geworden. Der Regen ist vielmehr am Deckhaar abgeregnet und kam gar nicht erst an die Unterwolle heran. Und mein alter Rüde hatte recht lange Haare!
Übrigens war er von einem bekannten SV Züchter und hatte rote Papiere (trotz extremen Langhaar).

Da sieht man doch immer wieder recht gut, dass das Langhaar eben doch auch mit der Ursprung des DSH war. Und das Lange Haar wird sich bei einer Verpaarung auch immer dominant vererben. Das heisst aber nicht, dass wir in 10 Jahren Hunde haben, die sich selber auf das Fell treten.

Du solltest bei deiner Auswahl natürlich bedenken, was du mit dem Hund machen möchtest und welches Geschick und Wissen du im Umgang und in der Erziehung des Hundes hast. Danach solltest du dir dann einen guten Züchter aussuchen. Bei mir hat das immer recht reibungslos, ohne zu lange Wartezeiten funktioniert.

Wenn du mal ein paar gute Langhaar-Schäferhunde sehen möchtest, die gleichzeitig auch im VPG Sport geführt werden, dann kann ich dir nur zu folgender Seite raten: www.haus-barrett.de

Sie ist wirklich eine gute Züchterin mit super Nachwuchs.

Viele Grüße

PeBe