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Dobermänner mit Stehohren?

geschrieben von Monika L.(YCH) 
Dobermänner mit Stehohren?
25. Februar 2003 14:30

Hallo zusammen

Ich habe eine Frage. Eines der Argumente für das Kupieren der Ohren bei Dobis ist glaube ich, dass er so besser, schneidiger aussieht (was bestimmt Ansichtssache ist). Ich habe in einem Buch aber mal gelesen, dass Bullterrier ursprünglich auch kupiert waren, ihnen dann aber natürliche Stehohren angezüchtet wurden. Wenn für gewisse Leute Stehohren so wichtig sind, wieso macht man das beim Dobermann nicht? Kennt sich jemand mit solchen Dingen aus?

Gruss
Monika


25. Februar 2003 14:50

Hi,
man hat natürlich versucht, das ranzuzüchten. Hat aber nie funktioniert, und deshalb wurde leider lange Zeit halt kupiert (ich würde es lieber "verstümmelt" nennen) - Bullis haben naturgemäß eine andere DNS als Dobis (sonst wären sie ja Dobis winking smiley), und die hat irgendwas an sich, das eine Selektion auf "Stehohren" verhindert.
Grüße
josh

25. Februar 2003 16:43

Hallo Josh,

bist Du Dir sicher, daß so etwas beim Dobi überhaupt versucht worden ist??? Beim englischen Bullterrier ging das auch nicht von heute auf morgen und auch erst, nachdem der britische Kennel Club ab 1895 ohrenkupierte Hunde nicht mehr plazierte. Vorher hatte sich da auch keiner wirkliche Gedanken drüber gemacht. Der Bullterrier hat damals im Ursprungsland eine Menge Freunde verloren, die sich mit dem Schlappohr-Bulli nicht anfreunden konnten. Durch Zufall wurde 1901 ein Rüde mit natürlichem Stehohren geboren (die Rasse wurde seit dem Kupierverbot auf halb aufgerichtete Ohren hin selektiert). Ganz klar, daß eine ganz enge Linienzucht betrieben wurde, um das natürliche Stehohr in der Rasse zu festigen. Würde so etwas heute eine Rasse wie der Dobermann genetisch gesehen überhaupt überstehen? Starker genetischer Flaschenhalseffekt trotz bereits verbreiteten genetischen Erkrankungen einer Rasse?

Viele Grüße

Antje

25. Februar 2003 17:04

Nein, es wurde nicht versucht, ein natürliches Stehohr beim Dobi herauszuzüchten.

Das wiederspricht auch dem Standard, nach dem das mittelgroße Schlappohr (für ein Stehohr wesentlich zu groß!) mit dem Ohrrand an der Wange anliegen soll.

Es gibt Dobis mit Rosenohren (wie Staffs) und mit Kippohren (wie Airedale-Terrier), beides ist nach Standard fehlerhaft.

Ein Dobi mit perfektem Hängeohr würde - wenn diese Ohren stehen würden - beim nächsten Windstoß abheben.

Hast Du schon mal Pharao-Hounds gesehen? So in etwa würde das aussehen.

Trotzdem gibt es Dobermänner mit natürlichen Stehohren. Ich kenne zumindest 3 Hündinnen. Es sieht ziemlich spaßig aus.

Wer mal welche sehen will, der schaue unter www.dobermann-hilfe.de linke Seite Menüpunkt "Zuhause" clicken und dann unter Heim gefunden "August 2002" anclicken. Dort kann man Daisy und Kyra, beide mit natürlichen Stehohren, bestaunen. Andere Ohrtypen sind da auch zu sehen.
Daisy ist ein Türkei-Import gewesen, eine kleine, zierliche aber wahnsinnig liebe Hündin.

Das Problem an der Sache ist nur folgendes: Ein Dobermann wird deswegen verbotenerweise kupiert, weil der Hund dadurch schneidiger, "gefährlicher" aussieht.
Das wird damit bezweckt.

Ein Dobi mit natürlichem Stehohr sieht weder schneidig noch "gefährlich" aus, sondern eher lustig bis lächerlich.

Also wird man diejenigen, die die Dobi-Ohren am liebsten kupiert sehen, sicherlich nicht über die Schiene "natürliches Stehohr" vom kupieren abbringen können.

Gruß
tessa


25. Februar 2003 18:01

Hi Antje,
: bist Du Dir sicher, daß so etwas beim Dobi überhaupt versucht worden ist???
Nee, bin ich mir nicht. Denke aber, das schon, will es zumindest zum besten der Dobi-Züchter hoffen.

: Würde so etwas heute eine Rasse wie der Dobermann genetisch gesehen überhaupt überstehen? Starker genetischer Flaschenhalseffekt trotz bereits verbreiteten genetischen Erkrankungen einer Rasse?

Rein theoretisch wäre es wohl riskant, den Genpool so zu verkleinern. Aber ich verstehe eigentlich nicht wirklich was von Züchten und Zuchtwahl, insofern halte ich mich da wohl besser raus...

Grüße
josh


25. Februar 2003 18:47

Starker genetischer Flaschenhalseffekt trotz bereits verbreiteten genetischen Erkrankungen einer Rasse?
:
: Viele Grüße
:
: Antje

Hallo Antje,

ich denke, das sollte das schlagende Argument gegen solche Experimente sein. Mittlerweile hat jede Rasse genügend Probleme, die nach Lösung schreien, da braucht man aus menschlicher Eitelkeit kein neues kreieren. Ein englischer Züchter hat über Einkreuzungen mit dem Bobtail rutenlose = kupierte Boxer gezüchtet. Wenn man bedenkt, daß der Boxer zu den brachycephalen Rassen gehört und Spondylose-Probleme hat, scheint es an Wahnsinn zu grenzen, eine Deformation des anderen Endes der Wirbelsäule zu fördern. Trotzdem soll die F3-Generation (genetisch nicht nur schwanzlos, sondern auch stummelschwänzig und krüppelschwänzig) unter Auflagen anerkennungsfähig sein. Ein Zuchtrüde wurde angeblich nach Norwegen oder Schweden exportiert.

Grüße von Susanne