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Schon wieder eine eigene Rasse?

geschrieben von Edith(YCH) 
Schon wieder eine eigene Rasse?
16. März 2003 08:11

Hallo!

Durch eine Link hier im Forum bin ich darauf aufmerksam gemacht worden, dass wieder einmal eine neue "Rasse" sich auf den WEg nach Europa macht. Und zwar soll diese "Rasse", genannt Amerikanischer Famrcollie, einfach nur toll sein, hat absolut keine negativen Eigenschaften etc etc.
FOlglich sieht die ZUcht aus: Collies werden mit anderen, angeblich vom Collie abstammenden Hunderassen verpaart: Boder COllies, English Shepherds, Aussies etc etc. Und das gilt dann als Rasse.

In meinen AUgen sind das eindeutig einfach Collie-Aussie Mixe.

Mit was Leute immer versuchen, das große Geld zu machen? Einfach mal schnell neue Rasse, nach HD, Augen ( gerade bei Collies!!) oder sonstigen UNtersuchungen wird besser nicht gefragt.....

Wer was darüber lesen möchte: [home.rconnect.com]
[www.geocities.com]


Grüße
Edith,die der Meinung ist, dass wer einen Mix will, soll einen armen aus dem Tierheim befreien

16. März 2003 10:54

Hallo Edith,

der Link war wahrscheinlich von mir, ich habe nämlich so einen.
Hast recht, hier sind Farmcollies keine Rasse sondern Mixe, was den Hunden sicherlich nicht schadet und ihnen schnurzpiep egal ist.
Nur toll? Keine negativen Eigenschaften?
Das kann ich selber gar nicht glauben, obwohl unsere Kleine natürlich der beste Hund von allen ist ;-). Die Eigenschaften von Farmcollies hängen, wie bei allen Hunden, von den Eltern ab und werden durch ihre Erfahrungen in der weiteren Haltung geformt, das kann sowohl positiv als auch negativ sein.

Der Unterschied zu einem Mix aus dem Tierheim oder aus einem „Unfall“ ist aber, dass uns in diesem Fall beide Eltern bekannt sind, und sehr wohl nach HD- und Augenuntersuchungen gefragt wurde. Besonders wichtig war uns die Art der Aufzucht und der Prägung, auch das kann man bei einem Tierheimhund meistens nicht wissen.

Nach diesen Prämissen hätten wir doch unter den vielen anerkannten Rassen eine finden können, die zu uns passt. Tja, aber als wir die Sprösslinge genau dieser Eltern kennen lernten, war es um uns geschehen. Das wäre allerdings nicht bei jeder Verpaarung von Collie und Aussie der Fall gewesen.

Neu sind Farmcollies in Amerika nun nicht, wie man auf den Seiten lesen kann, die du verlinkt hast.
Ich selber finde es trotzdem nicht wünschenswert, dass sie in Deutschland anerkannt werden, Dollarzeichen in den Augen verursachen und Moden unterworfen sind. Dann sollen sie lieber Mixe bleiben, nix wert in blanker Münze, aber mit viel Idealismus aufgezogen. Schnelles Geld kann man so nämlich absolut nicht machen.
Wünschenswert finde ich dagegen, dass Verpaarungen, wenn überhaupt, mit der größt möglichen Sorgfalt auf Wesen und Gesundheit vorgenommen werden, die „Würde“ der Tiere gewahrt bleibt und bedacht wird, mit welchen Umständen Hunde in unserer heutigen Menschenwelt zurechtkommen müssen. Außerdem sollte die Abnahme der Welpen sicher geklärt sein. Das alles meine ich unabhängig von Rassestandards.
Unter Aufsicht der Vereine fand ich diese Bedingungen leider nicht unbedingt. Da wurde schon mal Kaugummi in die Ohren geklebt oder die Rute vor der Ausstellung mit Gewichten behängt, damit sie sich nicht über den Rücken rollt. Was mit Aussieruten wohl manchmal geschieht, ist auch nicht gerade unterstützenswert. Gut, das mögen systembedingte Ausnahmen sein.

Eines macht mich nun doch nachdenklich an deinem Beitrag.
Vielleicht beschwöre ich mit meiner Webseite gerade das herauf, was ich nicht möchte. Vielleicht trage ich dazu bei, dass Farmcollies bekannt und begehrenswert werden und sich diese Modelawine erst in Bewegung setzt. Anderseits bin ich doch stolz auf die Kleine und möchte gerne ihre Entwicklung dokumentieren, die gute und auch die schlechte. Sollte ich denn verschweigen, dass man diese Mixe in Amerika Farmcollies nennt?

Nachdenkliche Grüße
Maren


16. März 2003 13:04

Hallo Maren,

Kickapoo ist ja wirklich eine Schönheit. Ich wünsche euch, dass sie vom Wesen her nur das Beste von beiden Elternteilen geerbt hat.

Eine eigene Rasse ist es natürlich noch nicht, wenn zwei Rassen miteinander gemixt werden. Man müsste diese Hunde über viele Generationen hinweg reinzüchten.

Liebe Grüße

JanaLPN

16. März 2003 16:12

Hallo Jana,

danke für deine netten Wünsche, man weiß es nie, wir hoffen auch :-)

Du hast natürlich recht, Rasse kann man die Kreuzung nicht nennen, hab ich auch nicht, oder?
Hybridhund mag ich aber auch nicht sagen, stimmt zwar, erinnert mich aber an Hühner oder Schweine in leistungsorientierten Lebensmittelfabriken.

Hoffentlich kommt niemand auf die Idee, Farmcollies rein zu züchten, solange sich im Zuchtgeschehen nicht grundsätzlich etwas ändert.
Bald gäbe es einen Standard, und damit Auszeichnungen und Champions. Wenige hochprämierte Tiere würden dann fortan für viele Würfe herangezogen werden. Schon wird die Erbvielfalt erneut vermindert, defekte Gene würden vielleicht nicht sofort auffallen aber sich doch mehr und mehr konzentrieren. Die negativen Folgen sind bekannt.

In Schweden gibt es bei Rassehunden bereits Bestrebungen, die Zahl der Deckakte eines Rüden zu begrenzen, und in Holland will man die Linienzucht ganz verbieten, weil man Inzucht als Qualzucht begreift.

Finde ich eigentlich gar nicht so dumm.

Liebe Grüße
von Maren,

der Zucht extrem kompliziert vorkommt,
der die Verantwortung für etwaige Nachkommen und deren Sprösslinge zu gewichtig wäre, und die lieber ihre Finger davon lässt


16. März 2003 20:47

Hallo Maren

Nicht jede Linienzucht ist Inzucht und geschweige denn Qualzucht.

Viele Grüsse

Maria

16. März 2003 23:19

Hallo Maria,

entschuldige, wenn ich verallgemeinert habe, ich bin wahrhaftig kein Profi in diesem Bereich.
Doch wenn ich lese was Qualzucht bedeutet und was Linienzucht bewirken kann, kommt mir die Verbindung der beiden Begriffe nicht so abwegig vor.

Als Qualzüchtungen gelten nach dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Referat Tierschutz: "...wenn bei Wirbeltieren die durch Zucht geförderten oder die geduldeten Merkmalsausprägungen (Form-, Farb-, Leistungs- und Verhaltensmerkmale) zu Minderleistungen bezüglich Selbstaufbau, Selbsterhaltung und Fortpflanzung führen und sich in züchtungsbedingten morphologischen und/oder physiologischen Veränderungen oder Verhaltensstörungen äußern, die mit Schmerzen, Leiden oder Schäden verbunden sind."

Zur Linienzucht z.B. ein Zitat aus der Zuchtordnung der Beagle Gesellschaft Deutschland: „Inzucht und Linienzucht schädigen nicht unmittelbar den Genpool der Rasse, doch vermindern sie die genetische Variabilität der Zuchtprodukte mit den dadurch möglichen Konsequenzen der Beeinträchtigung aller physiologischen Funktionen durch Inzuchtdepression, wie Widerstandsfähigkeit, Gesundheit, Wesen und Anpassungsfähigkeit etc., und der größeren Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Erbkrankheiten.“

Diese „möglichen Konsequenzen“ sind bei manchen Rassen doch schon eingetreten, oder nicht? Es gibt doch schon arme Würmer die zuchtbedingt mit Schmerzen, Leiden oder Schäden leben müssen.

Wenn eine Rasse geschaffen wird, kann ich den Sinn einer Linienzucht noch nachvollziehen, aber sobald einheitliche Nachkommen entstehen, halte ich diese Praktik nach meinem jetzigen Wissenstand für überflüssig oder gar gefährlich.
Falls ich völlig daneben liege, kläre mich gerne auf.
Sollte das hier den Rahmen sprengen, durchaus auch per Mail.

Schöne Grüße
Maren