altdeutscher hütehund?
21. April 2003 08:00

wir eine fam. mit 3 kindern, 2 pferden und bald (leider) nur noch einen hund.
wir sind sicher nicht unsportlich und auch nicht langsam, wohnen aber in der stadt (auch wenn wir viel ländlich sind). gestern rief ich eine frau an die ua. einen älteren border abzugeben hatte. nach langem tel. meinte sie einen (recht jungen) altdeutschen hütermix zu haben, der sicher zu uns passen würde. wo die hunde herkommen und was für tiere das sind weiss ich, aber nicht ob so ein hund in der stadt glücklich werden könnte.
was sollte man über den charkter des hundes wissen (das findet man leider nur in kurzausführung). wie werden diese hunde gearbeitet (ausbebildet)mit welcher art von hundesport wären sie glücklich?
wie viel bewegen (körperlich u. geistig) brauchen sie?
ich würde mich super über antworten freuen (um vorabzugreifen wird ein sollcher hund hier klar ersteinmal nicht einziehen, bis ich mehr weiss :-) )

erfahrungen im bereich "normalhund", "gebrauchshundesport", agility und der behindertenausbildung.
keine erfahrung mit border, ausis uä.

lieben dank
nicole


21. April 2003 08:52

: wir eine fam. mit 3 kindern, 2 pferden und bald (leider) nur noch einen hund.
: wir sind sicher nicht unsportlich und auch nicht langsam, wohnen aber in der stadt (auch wenn wir viel ländlich sind). gestern rief ich eine frau an die ua. einen älteren border abzugeben hatte. nach langem tel. meinte sie einen (recht jungen) altdeutschen hütermix zu haben, der sicher zu uns passen würde. wo die hunde herkommen und was für tiere das sind weiss ich, aber nicht ob so ein hund in der stadt glücklich werden könnte.

Das kommt darauf an, wie städtisch ihr wohnt. Diese Hunde wollen viel laufen (ohne Leine), aber das gilt auch für die meisten anderen Rassen. Lieber städtisch und viel viel unterwegs, als auf dem Land, und der Hund verkümmert im noch so großen Garten!

: was sollte man über den charkter des hundes wissen (das findet man leider nur in kurzausführung).

Sind nicht mit Borders zu vergleichen. Charakterlich irgendwo zwischen Dt. Schäferhund und Malinois angesiedelt, mitunter auch Richtung Tervueren. Was für einen Hund man erwischt, hängt a) sehr vom Schlag ab und b) von der Aufzucht. Hunde, die in der Prägungsphase nicht viel erlebt haben, können lebenslang eher scheu und sensibel bleiben. Die Hunde, die ich kenne, reichen von sensibel-vorsichtig bis zum furchtlosen Draufgänger. Insgesamt schlägt auch in den harten Typen ein weicher Kern. Sie lernen ungemein schnell und suchen sich eine Aufgabe, wenn man ihnen keine bietet. Die Führigkeit kann von "nicht-so-laut-sonst-geh-ich-unter-der-Grasnarbe" bis zum "ich-versuchs-solange-bis-du-aufgibst" reichen. Rüden sind insgesamt härter als Hündinnen. Mann- und Raubzeugschärfe ist weit verbreitet; sie mussten den Schäfer in den einsamen Gegenden gegen Unholde gut beschützen. Der AHH stellt sich dem Leithammel, und die Kuhhunde halten auch eine Herde Jungbullen unter Kontrolle. Sie sind daher nicht zimperlich. Wie viele Hütehunde neigen auch AHH´s zum flotten Zuschnappen, wenn ihnen was nicht passt. Nicht gerade optimal als Familienhund geeignet, da sie kleine Kinder auch wie ungezogenes Vieh behandeln, wenn sie in der Rangfolge nicht 100%ig eingenordet sind! Viele AHHs sind in ihrem "Reich" territorialaggressiv, sie sind schließlich auch dazu da, die Schäferei oder das Gehöft zu bewachen. Neigung zum Wildern ist immer vorhanden und muß früh unter Kontrolle gebracht werden. Wer kein Vieh hat, sucht sich eben so Ersatz...

wie werden diese hunde gearbeitet (ausbebildet)mit welcher art von hundesport wären sie glücklich?

Im Hundesport dürfte, je nach Typ des Hundes, alles möglich sein, vom Belgischen Ringsport bis zur Obedience. Wobei eine typische Reaktion im Schutzdienst sein kann, dass der Hund unter Bedrohung den Ärmel ausläßt und lieber blitzschnell von hinten in die Haxen des Figuranten beißt... sie sind halt nicht dumm und würden das bei einem wehrhaften Stück Vieh auch so machen! Arbeit, die mit viel Action verbunden ist, viel Bewegung erfordert und gleichzeitig Mitdenken oder selbständiges Entscheiden, ist optimal. Mittlerweile sind viele AHHs auch in der Rettungshundearbeit zu finden. Guter Gehorsam ist bei diesen Hunden unbedingtes Muß, sonst landen sie früher oder später noch auf der Liste der gefährlichen Hunde!

: wie viel bewegen (körperlich u. geistig) brauchen sie?

Geistig sicherlich mehr als körperlich, wobei es lauffreudige Hunde sind, die mit Hingabe den ganzen Tag die Herde begleiten. Viel Radfahren und freies Spiel mit anderen Hunden ist wichtig, auch weil es robuste und leichtfuttrige Hunde sind, die bei mangelnder Bewegung und guter Fütterung verfetten können.
Ohne geistige Forderung geht eigentlich kein Spaziergang ab, meiner braucht ständig was zum Apportieren (erinnert mich an einen Schnuller), beliebt sind besonders Suchspiele (Verlorensuche), da kann man ihn mal 10-15 Minuten ununterbrochen mit beschäftigen, ohne große eigene Anstrengungen. Wenn man die Gelegenheit hat, sollte man mal den örtlichen Schäfer ansprechen, um dem Hund Gelegenheit zu bieten, seine Anlagen auszuleben.

: ich würde mich super über antworten freuen (um vorabzugreifen wird ein sollcher hund hier klar ersteinmal nicht einziehen, bis ich mehr weiss :-) )
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Schau doch mal auf der Seite vom AAH (Link unten), es gibt ausserdem schon eine ganze Reihe Seiten über Altdeutsche, Harzer Füchse usw, auch mit eigenen Foren. Einfach mal googlen!

: erfahrungen im bereich "normalhund", "gebrauchshundesport", agility und der behindertenausbildung.

Als Normalhund und Behindertenhund kaum geeignet!

: keine erfahrung mit border, ausis uä.
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Ist auch nicht zu vergleichen!

: lieben dank
: nicole
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Grüsse
Daniela

21. April 2003 09:56

Hallo,
super, dies Antwort! Meine Freundin hat eine Schafpudelhündin, es ist, als würdest Du die kennen ;-))
Sie hütet mit der Hündin (voriges Jahr haben sie beim AAH die Hüteprüfung gemacht) und für die geistige Beschäftigung "zwischendurch" wird gefährtet. Das tut dem Hund wirklich gut, sie muß sich konzentrieren und ist seitdem etwas ruhiger geworden.
Viele Grüße von katrin, auch mit Hütehunden, aber gemächlicheren ;-)

21. April 2003 15:36

Hallo Nicole,
ich habe eien altdeutschen Hütehundrüden (Strobel X Tiger) 5 Jahre alt. Er hat mich die ersten zwei Jahre so manchen Nerv ;-) gekostet. Er hat alles was sich schnell bewegt hat "gehütet" incl. Auto`s (obwohl er dabei angefahren wurde, hat er dies lebensgefährliche Hobby noch eine Zeit weiter betrieben :-( ). Erst seit wir tatsächlich hüten (Milchziegen, Geflügel)hat er diese Ersatzhüteobjekte vollkommen aufgegeben. An Agility und ähnlichem hat er kein besonderes Interesse. Auch für Ersatzbeute im Sinne von Ball oder Dummy konnte ich ihn nie "hinter dem Ofen vorlocken". Er muß einfach seine angeborenen Verhaltensmuster (umkreisen, Bellen, Griff ect.) ausleben können um glücklich zu sein. Dies ist zwar bestimmt von Hund zu Hund verschieden, aber vor allem beim Welpen nicht unbedingt erkennbar in welche Richtung er sich entwickelt (der Schäfer hat zwei Geschwister meines Hundes zur Ausbildung behalten, die sich beide als nicht "talentiert" genug herausgestellt haben).
Dies vielleicht als Überlegung mit einbeziehen. Janusch Bruder Lux ein altdeutscher Tiger. ist übrigens von besagtem Schäfer immer noch zu vermitteln (unter www.countrydog.de)
Viele Grüße
Marion u. Janusch


21. April 2003 16:51

hy danke für die antwort :-)
so in der art hatten wir uns das schon gedacht *grins*.
einen welpen wollten wir uns nicht kaufen, sondern eher einem zu vermitteldem hund ein neues zuhause bieten. aber passen muss es ja doch schon :-)
lieben gruss
nicole


21. April 2003 17:00

vielen lieben dank.
ich werde mir die rasse noch mal genau durch den kopf gehen lassen :-)
bin doch von der einfachheit meiner dsh´s etwas verwöhnt *g*
lieben gruss
nicole