Greyhoundbeschäftigung
23. April 2003 17:56

Hallo Charly

: : eine Freundin von mir hat einen zum probewohnen.
:
: Sorry, aber ich muß schon wieder neugierig werden: Was ist denn damit gemeint??? Ist es ein Rescue-Grey, also ein Ex-Rennhund?

Ja. Sieben Jahre Rennbahn in Italien hat er hinter sich.

: Ich hab den Link wiedergefunden (s.u.). Sie ist sehr informativ, umfassend und absolut empfehlenswert!

Habe sie schon verschlungen. Danke.
Was ich auf Anhieb auch denke ist, dass das irgendwie kein Hund im üblichen Sinne ist und von daher auch andere Bedürfnisse in Sachen Beschäftigung hat?
Es geht nicht darum, dass dem Hund unbedingt eine Aktivität aufgezwungen werden soll, aber ich denke jedes Lebewesen liebt es erfolgreich zu sein (im kleinen Rahmen- zB sich ein leckerchen zu verdienen) und etwas gemeinsam mit anderen zu machen. Und da frage ich mich, was wohl aufgrund der Rasse (oder der Konstition) für ihn geeignet wäre oder auch welche Signal im Umgang mit ihm von Vorteil wären.
z.Zt. sprintet er sofort in die leine wenn sich etwas bewegt. Ob ein Abbau dessen realistisch ist oder ist der Hetzimpuls zu hartnäckig konditioniert nach sieben Jahren Rennbahn?
Gefräßig ist er. Das ist ja schon mal ein großer Vorteil.
Ob Spiele mit dem Futterbeutel was f. ihn wären( Futtterbeutel im Grass finden, vielleicht aufnehmen u. tragen usw,)?
Gruß von Susanne



23. April 2003 18:07

Hallo Pat

: .radfahren geht,warum auch nicht.
Habe gehört, der Greyhound als sprinter sollte nicht in ausdauer laufen?!

daß viele sich nicht setzen können,hat nichts mit ihrer tauglichkeit zu tun.

Nee, muss man aber wissen. Wäre ich nie drauf gekommen. dass das rein anatomisch nicht geht.

: wenn ich euch richtig versteh,sollen es keine jagdsachen sein,da ihr ja antijagdtrainig macht.leider ist das seine bestimmung.er hat nach wenigen sprüngen,wenn er gestartet wird,seine endgeschwindigkeit und dann jagd er.mehr nicht.

Antijagdtraining macvhen wir mit dem anderen Hund u, da heißt es auch nicht einfach "jagen verbieten", sondern Ersatzjagen (Ball als Beute) kontrolliert einsetzen.
Wäre das auch was f. den Grey- in geschütztem , wildfreiem Rahmen?

: agility,wenn er mag,warum nicht.aber sprünge,wippe runter,tunnel,etc,das ist nichts für ihn.ebenso scharfe wendungen.immer sehr risikoreich.ein reiner courisnghund ist da etwas anders gepolt,aber ein renngrey wurde vor solchen bewegungen immer geschützt und ist komplett anders aufgebaut.

Ich denke körperliche Belastungen sollten wir dem Exsportler nicht zumuten. Was ist mit Kopfarbeit und Sucharbeit?

Gruß von Susanne
und danke dir

23. April 2003 20:37

Hallo Susanne!

: Was ich auf Anhieb auch denke ist, dass das irgendwie kein Hund im üblichen Sinne ist und von daher auch andere Bedürfnisse in Sachen Beschäftigung hat?

Nun weiß ich leider nicht wie lange Deine Freundin den Hund schon hat und ob sie beabsichtigt ihn zu behalten, da er ja nur zu Probe bei ihr wohnt ;-) Wenn er erst seit kurzem bei ihr ist, steht für den Hund auf jeden Fall das Eingewöhnen und der Aufbau eines Basisvertrauens im Vordergrund! All die vielen Dinge, die er noch nicht kennt eben. In dieser Zeit braucht er vor allem Ruhe, Erholung und Zuwendung. Die meisten Greys lieben das Schmusen :-) Zudem sind Greys sehr faul - "Couch Potatoes" ;-) Für den Anfang "reichen" ausgedehnte Spaziergänge (ideal ist, wenn der Hund weit gucken kann). Wichtig ist dies für den Muskelaufbau (falls er lange ohne Auslauf im TH war). Wünschenswert wäre, wenn der Hund Gelegenheit zum Freilauf hätte, aber NUR auf sicher eingezäuntem Gelände! Beachten: Hund sollte vorher aufgewärmt sein!

Kleine Übungen für den Anfang NACH der Eingewöhnungszeit können Gewöhnung an seinen Namen/Beginn des "Komm"-Trainings sein, z.B. hinter Busch verstecken und rufen. Vielleicht auch "Steh"-Training. Gewöhnung an den Umgang mit anderen, fremden Hunden an der Leine. Vorsicht bei kleinen Hunden! Windhunde sind keine ausdauernden Spieler und Schüler, aber versuchen könnte man auch, ob er einen am Seil gezogenen oder geschwenkten Ball "jagt". Aber nur kurz und nicht wild.

Ichselber handhabe es so, daß ich Pflegehunde beim Spazierengehen sehr lange ausschließlich beobachte und kennenlerne, zum aneinander gewöhnen in Ruhe. Immer mal wieder streicheln und mit dem Hund reden. Ruckartige Bewegungen und Hektik vermeiden.

: z.Zt. sprintet er sofort in die leine wenn sich etwas bewegt. Ob ein Abbau dessen realistisch ist oder ist der Hetzimpuls zu hartnäckig konditioniert nach sieben Jahren Rennbahn?

Bei Renngreys ist das sehr schwer. Aber im allgemeinen werden sie mit der Zeit ruhiger :-)

: Ob Spiele mit dem Futterbeutel was f. ihn wären( Futtterbeutel im Grass finden, vielleicht aufnehmen u. tragen usw,)?

Ausprobieren ;-) Mein Pflegehund mag es ganz gern an den Wegrand geworfene Futterbrocken, am besten Fleischwurst nach Kommando "Such" zu suchen. Ich werf sie aber nie in größere Gebüsche, sonst läßt er am Ende die Wurst liegen und sucht Kaninchen ;-) Nach Jean Donaldson "Hunde sind anders" kann mit viel Geduld jeder Hund apportieren lernen, aber ich kann es mir bei Windhunden nicht vorstellen... Ausprobiert hab ich's aber noch nicht... Was unsere Hunde im Haus mögen ist: In einem Zimmer versteckte Leckerchen suchen.

Bitte denk darn: Wenn der Hund noch nicht lange bei ihr ist (1 Monat is da nix), wird ihn das alles schon überfordern!!! Zeit, Ruhe, viel viel Geduld und Einfühlungsvermögen braucht der Hund!

Liebe Grüße

Charlie


23. April 2003 21:06

Hallo zusammen :-)!
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: : .radfahren geht,warum auch nicht.
: Habe gehört, der Greyhound als sprinter sollte nicht in ausdauer laufen?!

Unsere Hunde haben alle Radfahren gelernt und die meisten mochten es auch. Aber: Nie bei einem neuen Grey, nie in wildreichem Gebiet und in unbekanntem Gebiet nie zu wildreichen Uhrzeiten (beginnende Dämmerung)! Wenn's vernünftig angegangen wird, kann der Hund auch am Rad einen KLEINEN Sprint einlegen. Wichtig: Tempo öfter wechseln. Selten schnell. Nicht länger als allerhöchstens 30 Min. Wenn man selbst unsicher ist oder Angst vor dem Radfahren mit Hund hat, sollte man's mit Greys besser seinlassen, ist meine Meinung.

: Antijagdtraining macvhen wir mit dem anderen Hund u, da heißt es auch nicht einfach "jagen verbieten", sondern Ersatzjagen (Ball als Beute) kontrolliert einsetzen.
: Wäre das auch was f. den Grey- in geschütztem , wildfreiem Rahmen?

Wie schon im anderen Beitrag gesagt: Ausprobieren lohnt sich, aber es wird ihn nicht vom Jagen abhalten, falls er Gelegenheit hat, denke ich.

: Was ist mit Kopfarbeit und Sucharbeit?

Unsere haben bei Kopfarbeit wenig Ausdauer gezeigt :-( Ist aber sicher auch die Frage wie gut man einen Hund motivieren kann... (Zu Sucharbeit: s. meinen früheren Beitrag von heute Abend)

Für Infos über (Rescue-)Greyhounds kann ich noch: Anne Finch, Greyhound, Kynos Verlag, ca. 7-10 EUR (gibt's bei uns auch bei Freßnapf) sehr empfehlen.

Liebe Grüße

Charlie

P.S.: Keine Flexi!


24. April 2003 07:03


: Habe gehört, der Greyhound als sprinter sollte nicht in ausdauer laufen?!

hei
das hab ich auch nicht gesagt:-)charlies antwort dazu ist ok.



: Wäre das auch was f. den Grey- in geschütztem , wildfreiem Rahmen?

wenn er es mag.aber allzugrosse hoffnung würd ich nicht reinsetzen.am tau rumzerren,etc,das schon,auch wird er ,wenn du was wirfst,was ja sienen angeborenen sinn reizt,hinterhergehen,aber wichtig wird ihm das hinterhergehen sein,nicht das apportieren etc.
auf der bahn,wenn er den hasen durch den korb kriegt,gab er auch nicht freiwillig aus.
:

:
: Ich denke körperliche Belastungen sollten wir dem Exsportler nicht zumuten. Was ist mit Kopfarbeit und Sucharbeit?

den gedankengang finde ich falsch.ihr sollt ihm absolut körp.belastung zumuten.nur nicht mehr in der extremphase,wie es auf der bahn war.er braucht das,sein körper und damit sein kopf braucht das.kopf-u sucharbeit sind nicht die störken eines grey.last einfach eure phantasie spielen dabei und versucht einiges,ihr werdet schon sehen,worauf er steht.
nur,körperliche arbeit muss sein.im rahmen eben.er hat das herz,die lungen,den stoffwechsel eines sportlers.das ist nicht weg oder bildet sich komplett rück,nur weil er nun als haushund leben wird.wenn du das alles brachliegen lässt,ist das nicht gerade gesund.es muss zumindest am laufen gehalten werden.denke doch bitte mal darüer nach.

gruss pat
:

25. April 2003 17:33

Hallo Pat! Hallo Susanne!
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: : Wäre das auch was f. den Grey- in geschütztem , wildfreiem Rahmen?
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: aber wichtig wird ihm das hinterhergehen sein,nicht das apportieren etc. auf der bahn,wenn er den hasen durch den korb kriegt,gab er auch nicht freiwillig aus.

Vorausgesetzt ich hab Dich richtig verstanden, kann ich Dir nicht Recht geben:
1. Es wird kein "hasenartiger" Gegenstand geworfen. Das ist meiner Erfahrung nach kein großer Reiz für diese Hunde. Hinterherrennen tun sie, aber nicht immer ;-) Oft nutzen sie auch nur die Gelegenheit zum Rennen, egal in welche Richtung ;-)

2. Das Erbeuten und Nicht-Ausgeben beim Ballspielen ist nicht vergleichbar mit der Rennbahn, da kein "Hase" und keine Konkurrenz vorhanden ist. Mein Pflegehund hatte in 3 Minuten verstanden was "Aus" ist und befolgt es auch. Aber wie gesagt, Ballspielen ist keine Motivation für diese Hunde.

: nur,körperliche arbeit muss sein.im rahmen eben.er hat das herz,die lungen,den stoffwechsel eines sportlers.das ist nicht weg oder bildet sich komplett rück,nur weil er nun als haushund leben wird.wenn du das alles brachliegen lässt,ist das nicht gerade gesund.es muss zumindest am laufen gehalten werden.denke doch bitte mal darüer nach.

Auch das sehe ich anders: Der Hund braucht keine körperliche Arbeit, sondern die Gelegenheit zum Sprinten. Entweder im Spiel (mit anderen Hunden) oder z.B. durch Hin- und Herrennen zwischen 2 Personen, die in ca. 100 m Abstand voneinander stehen. Ein 7-8 jähriger Grey ist da sehr schnell zufriedenzustellen. Dies kann man auch bei Greyhound-Rescue Deutschland e.V. www.greyhound-help.de nachlesen.

Was den Abbau der Körpersubstanz oder gar die Schädigung angeht: Der Hund von Susannes Freundin ist von der Rennbahn in Rom. Sie wurde Mai/Juni 2002 geschlossen. Ca. 4 Monate Warten auf den Transport nach Deutschland usw. und dann nochmal mehrere Wochen bis Monate Tierheim-Aufenthalt haben diese Hunde im allgemeinen hinter sich... Da kann von "Sportler-Konstitution", der man gerecht werden muß, keine Rede mehr sein. Diese Hunde haben öfters bereits ein "Sportler-Herz" wenn sie adoptiert werden.

Also, ich würde dem Burschen seine wohlverdiente Ruhe gönnen. Möglichkeiten zum Laufen und Austoben schaffen und versuchen ihn zum Spielen anzuregen. Entweder mit anderen Menschen oder mit Hunden. Ich finde das ist ein sehr schönes Ziel, denn diese Tiere hatten meist in ihrem bisherigen Leben nie die Gelegenheit dazu!

Herzliche Grüße

Charlie