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Hunderassen

Die Liste der Hunderassen ist beinah unendlich lang und verschiedene Rassen haben auch verschieden Bedürfnisse und Eigenschaften. Hier ist die Rubrik, sich über die rassespezifischen Besonderheit seiner Rasse auszutauschen. Ist der Golden Retriever wirklich immer kinderlieb? Besitzt der Labrador den „Will-To-Please“? Hier kannst Du darüber reden. 
Rhodesian Ridgeback
31. Dezember 1999 11:57

Hallo Carola,

: man trifft sich überall...

und auch im wahren Leben, Du glaubst gar nicht, wenn man so aus demForum zufällig mal "in echt" kennenlernt.
:
: grinning smileyer Ridegback macht in den meisten Fällen nämlich gerade keine Ausnahme.:
: Hier muß ich doch ein wenig widersprechen. Natürlich ist es unerläßlich, sich über hundliches Verhalten, dessen Beeinflussung, artgerechte Haltung usw. VOr der Anschaffung eines Hundes zu beschäftigen.
: Aber rassespeizifische Besonderheiten außer Acht zu lassen , wäre fahrlässig.

Das sehe ich ganz genauso wie Du und ich kann Deine Ausführungen nur unterstützen. Leider habe ich aus eigenen Negativerfahrungen Janna völlig verkennt, wir haben dies in privaten mails zwischenzeitlich richtig gestellt.
Mir ging es eigentlich um die mir stets begegnende Problematik, dass Mitmenschen bereits ganz genau wissen, dass sie eine Ridgeback möchten, obwohl sie über keinerlei Kenntnis über Hunde verfügen und-noch schlimmer- auch bereits erkennbar nicht bereit sind, sich Wissen anzueignen. Das war für mich der Anlaß "gegenzusteuern": Die Vorstellung, einen Hund aufgrund eines Rassestandards und idealisierender Beschreibungen in der Literatur quasi fertig vorprogrammiert nach Katalog bestellen zu können. Ich habe genau das leider bei dem Vorbesitzer meiner Hündin erlebt und kann diese Einstellung bei mindestens der Hälfte der mich auf den HUnd ansprechenden Spaziergänger ausmachen.
Schau Dir doch mal die Diskussionen im reinen Ridgeback Forum an. Wie selten dreht es sich da um Erziehungsfragen, welche Ahungslosigkeit herrscht da oft vor und wie genau wissen dann alle aber Bescheid, welche körperlichen Attribute der Hund gemäß dem Rassestandard haben soll.
Schau Dir Begegnungen mit anderen Ridgebackhaltern an: Da wird mir nach 30 Sekunden etwas über die korrekte Schwanzhaltung des Hundes erzählt, während er sich gleichzeitg zur Jagd auf irgendeine Beute aufmacht.


Das genetische Verhaltenspotential beim RR sollte wie bei manch anderen Rassen(z.B: Nordische, Herdenschutzhunde u.ä.) nicht unberücksichtigt bleiben. Da auch RR für Spezialaufgaben gezüchtet wurden(eigenständige Jagd in der Meute, Bewachung des Territoriums)haben sie daher auch bestimmte Eigenschaften, die ihnen in die Wiege gelegt werden. RR haben z.B. eine große Neigung zum selbständigen Handeln, manche nennen das unüberlegt " stur".

Letztgenannte vermeintliche "Sturheit" ist dann einer der Gründe, weshalb es dem Hund im weiteren Verlauf schlecht ergeht und er dann auf dem HUndeplatz im Wettbewerb mit den üblichen Gebrauchshunden von Ausbilder und Halter mit den Worten "der taugt nichts" bewertet wird. Habe ich erst neulich wieder hören müssen ... :-(

Diese Eigenständigkeit zu beeinflussen ohne den Hund zu demütigen zu gängeln oder sonstigen Zwängen auszusetzen bedarf schon eines gewissen Fingerspitzengefühls.

...wobei die Fingerspitzen da oft noch zu groß sind...

: Das Jagdverhalten ist in der Tat unterschiedlich ausgeprägt, aber Territorialverhalten zeigen nahezu alle RR recht deutlich, besonders aber Rüden.

.. und auch meine Hündin. Eigenes Auto und eigene vier Wände sind erstmal Tabu, und das nicht nur für Fremde. Aber darüber wollte ich mit Dir ohnehin noch an anderer Stelle sprechen, die "Entspannungsübung" mit der nachgelockerten Leine läßt sich in Minischritten ganz gut an.

: RR haben ein hohes Temperament, d.h. nicht dass sie dauernd aufgeregt herumhüpfen-das zeigen sie im Erwachsenenalter eigentlich überhaupt nicht- aber sie können blitzschnell von null auf hundert reagieren.

Das ist absolut verblüffend. Ich weiss manchmal gar nicht, wie meine Hündin aus tiefstem Schlaf heraus scheinbar gleichzeitig und ohne jeden Zeitverlust an der Tür auftaucht, wenn sich da was tut.

: Sture Unterordnungsübungen auf dem Hundeplatz, nach möglichkeit in einer Gruppe lehnen sie schlichtweg ab(ich aber auch)und kann in kurzer Zeit unangenehme Verhaltensauffälligkeiten provozieren.

Ich habe eigentlich alle Lernfortschritte mit meiner Hündin in eigener Regie und mit freundlicher Unterstützung Einzelner erreicht. Auf dem Hundeplatz macht meine Kleine sofort zu; insbesondere wenn irgendein Ausbilder meint, er müsse sich dem Hund nähern (was es bei mir nicht gibt). Mit mir zusammen übt sie ohne weiteres und bewältigt auch Aufgaben, vor denen sie Vorsicht oder gar Furcht zeigt, es darf aber ausser mir sich ihr niemand nähern, dann will sie nicht mehr. Leider will das sowohl in Welpenstunden, als auch bei dem älteren Hund kaum jemand wahrhaben.

Sie beschäftigen sich selten (Erwachsen) mit abstrakten gegenständen, wie Ball oder Stöckchen, häufiges Wiederholen von Übungen langweilt sie. Um so einen Hund zu fordern und zu fördern bedarf es schon einiger Anstrengungen mehr,

Meine Hündin ist mittlerweile zum Spielen oder Nachlaufen hinter Gegenständen nur mehr zu bewegen, wenn ich mitmache. Ansonsten guckt sie gelangweilt hinterher. Das ist übrigens mittlerweile auch die Schwierigkeit beim Üben des Abbruchs: ich bekomme den Hund kaum dazu, irgendeinem von mir gesetzten Reiz hinterherzurennen. Ich werde demnächst mir bei Jäger mal einen Hasenbalg besorgen und den von einer Freundin an einer Schnur über die Wiese ziehen lassen.

: RR haben allerdings eine hohe Reizschwelle, sind Menschen gegenüber freundlich, bei richtiger Führung kann man den RR überall mitnehmen, mit ihm sportlichen Betätigungen nachgegehen, ihn jagdlich einsetzen, als Rettungs- oder Therapiehund ausbilden usw.

Ja, sofern man die "richtige Führung" betont. Jetzt habe ich aber nuneinmal einen sehr furchtsamen Hund übernommen, der keinerlei Sozialkontakte kannte und ein Angstbeller wurde. Bei jeglicher Art von Spaziergängen in Wald, Weise und Flur ist alles ganz easy, gleichermasse, in belebten Fußgängerzonen, Bahnhöfen etc. Begegnungen im Dunkeln mit Einzelpersonen, insbesondere im und um das Haus werden aber keineswegs freundlich bewältigt, sondern mit Bellen quittiert.

Körperlicher Fremdkontakt scheint mir auch von den weiteren Ridgebacks die ich keinne abgelehnt und bestenfalls neutral und mit Zurückhaltung quittiert zu werden. Was ich aber auch als völlig normal für hundliches Verhalten erachte; für Hundehalter, die einen Streichelhund für Jedermann, ein lebendes Stofftier ("mit so süßen Falten auf der Stirn"winking smiley wünschen, wird es da aber schwierig.

: Sie sind leistungsfähig, sehr aussdauernd, sehr sensibel, sie reagieren seismografisch auf all unsere Schwächen und können Privilegien schamlos ausnutzen.

... und sind gleichzeitg recht verpennt und verfressen, oder hast Du da andere Erfahrungen?

Dennoch frage ich mich manchmal,
: ob solche Hunde denn wirklich in unsere modernen Haushalte gehören
: (wie bei anderen Rassen auch)...

Das frage mich allenthalben. Da der Hund bei mir aber -ganz unbescheiden- ein wesentlich besseres Schicksal erleidet als bei seinem Vorbesitzer, quält mich diese grundsätzliche Frage wenigstens nicht ununterbrochen.

: Mein Altrüde bellt vielleicht 1-2x jährlich-smiling smiley)

Meine wird sauer und bellt, wenn ein anderer ihrer Spielaufforderung nicht folgt ...
:
Viele Grüße

andreas

31. Dezember 1999 13:31

Hallo Carola!

Vielen Dank für deine Ausführungen - auch wenn deine Zeilen an Andreas gerichtet waren. Da ich Andreas schon privat gemailt habe, ist ihm bereits bekannt, dass ich seit zwanzig Jahren Hunde der verschiedensten Rassen, seit 7 Jahren jeweils 2 Hunde gemeinsam halte. Wir haben eine kleine Hunderunde, die zum großen Teil aus Jagdhunden besteht. Die Idee, einen RR "anzuschaffen" ist auch kein Strohfeuer, sondern der Wunsch besteht schon seit 2 Jahren. Auch können wir leider zur Zeit noch keinen weiteren Hund aufnehmen. Wir haben also zur Vorbereitung noch 2-3 Jahre Zeit.

Liebe Grüße - Jana & die Ohne-Leine-Hunde Liza & Plastic

05. Januar 2000 07:58

Hallo Jana,

welche "Aue" wenn ich fragen darf? Vielleicht sind wir ja "Nachbarn"

Mittwochsgrüße aus Marxen (im Auetal)

Yvonne & Quina


08. Januar 2000 13:33

Hallo Yvonne!

: welche "Aue" wenn ich fragen darf? Vielleicht sind wir ja "Nachbarn"

Leider nicht. Ich wohne in einem Dorf nördlich von Berlin.

Liebe Grüße - Jana, Plastic & Liza


12. Januar 2000 07:58

: Hallo Jana!
Er lebt natürlich auch bei einer tollen Familie und wurde gut sozialisiert. Nun kann man von einem Hund nicht auf alle Vertreter einer Rasse schließen. Deshalb würde mich interessieren, wie andere RR’s vom Wesen her sind. Ich mich natürlich über Bücher und Ausstellungen informiert, doch welche Erfahrungen habt Ihr?

Meine Erfahrungen mit Ridgebacks habe ich als Cotrainierin in einer Hundeschule gemacht: Ridgebacks sind anspruchsvolle Hunde, bei denen sehr genau auf eine gesunde Rangordnung innerhalb der Familie geachtet werden muß. Sie haben einen natürlichen Schutztrieb, mit dem man umgehen können muß, d.h. nicht noch "scharf" machen, sondern dem Hund klarmachen, daß man seine Wachsamkeit schätzt, daß man aber selber alles unter Kontrolle hat. Wenn es wirklich mal ernst wird, ist der Hund sowieso zur Stelle!

Ridgebacks müssen stark gefordert werden, unter ihrer gelassenen Oberfläche schlummert ein Vulkan. Und damit dieser Vulkan in Folge von Unterforderung nicht mal ausbricht, muß man dem Hund immer wieder neue Aufgaben stellen und, wie es eine Freundin und mit Ridgebacks äußerst erfahrene Hundlerin mal sagte, "immer ein bißchen überfordern, damit er nicht auf dumme Gedanken kommt!".

Sie sind sehr sportlich und somit für alles mögliche gut einzusetzen, wie Agility, Fährte, Turnierhundesport etc. Schutzdienst würde ich aber nicht mit dem Hund machen (würde ich persönlich sowieso nie mit egal welchem Hund).

Ich habe erlebt, daß Rüden öfters aggressiv auf andere Rüden reagieren. Kann aber auch sein, daß die entsprechenden Besitzer das eigentlich auch toll fanden. Im Urlaub haben wir jetzt einen sechs Monate alten Ridge kennengelernt, dessen Fraule sich immer tierisch freute, wenn er mal das Bein hob. Sie jubelte dann: "Ja, mein Süßer, endlich wirst Du ein MANN!". Ich befürchte, sie wird sich noch umschauen, wie sehr der Hund noch MANN wird, wenn sie weiter so viel Wert darauf legt. Er hatte schon einige Händel hinter sich, weil er gerne mal provozierte und so langsam eine Vorstellung seiner Stärke bekommt. Dabei war er auch beim Welpenspielen etc. gewesen.

Sucht am besten Kontakt zu vielen Ridges und ihren Leuten, geht viel mit ihnen spazieren, erlebt sie in den unterschiedlichsten Situationen, dann könnt Ihr beurteilen, ob diese RAsse wirklich für Euch geeignet ist.

Ein ganz tolles Beispiel für einen Ridge ist in der Rettungshundestaffel des BRK. Dieser Hund ist einfach klasse, gelassen, freundlich. Aber er hat ja auch eine große Aufgabe, die ihn komplett fordert!

Ciao, Franziska und die Hunde


19. Januar 2000 19:17

Hallo Franziska!

Vielen Dank für deine Antwort (und natürlich auch die der anderen). Ich konnte bis jetzt noch keine der genannten Eigenschaften entdecken, mit denen wir nicht klarkämen, glaube ich. Ich habe seit 20 Jahren Hunde aller möglichen und unmöglichen Rassen/ Mixe. Unterfordert wurde wohl noch keiner. Im Gegenteil. Bei uns ist immer Action. Und wir haben immer 2 Hunde. Liza (sehr dominante und merkwürdigerweise auch wachsame Labrador-Hündin) wurde zum Such- und Bergungshund ausgebildet. Mit meinem Mischling Plastic werde ich demnächst mit Agility beginnen, obwohl er schon 7 Jahre alt ist. Ansonsten sind wir mit den Hunden täglich 3-6 Stunden unterwegs, treffen andere Hunde, spielen Verstecken usw.

Vielen Dank nochmal.

Liebe Grüße - Jana & die Ohne-Leine-Hunde