Gewohnheit <-> Mödeles?
13. Mai 2008 10:26
Hallo Fories,

hunde sind gewohnheitstiere. Aber wie schnell entsteht eine gewohnheit?

Ich habe mit dem meinen, als er jung war, wert auf gutes koordinatives verhalten gelegt. Es wurden also alle möglichen hindernisse überwunden, unterkrochen oder durchtunnelt...

Dann war ich zufrieden. Vor wochen kamen wir an frisch gefällten mächtigen eichenstämmen vorbei und ich bin drauf gesprungen wie immer und vom einen zum anderen balanciert. Mein hund immer hinter mir her.

Am wochenende kamen wir wieder dort vorbei. Der hund blieb wie angewurzelt stehen. Nichts ging mehr. Störrisch mindestens, wenn nicht gar dominant total. Das gesetz des handelns in seinen pfoten!

Meine frau sagte: "Du musst über die stämme laufen."

Kaum war ich drauf, sprang auch der hund hoch und balancierte "freudig" hinter mir her.

Ist noch jemand mit einem vergleichbaren künstler verbandelt?

Gesteht ihr dem hund diese künstlerische freiheit zu oder hat er gefälligst so zu laufen, wie ihr das wollt?

tschüß martin

13. Mai 2008 16:14
Hi,

ich muss gestehen, es kommt auf meine Tagesform an, zur Not lasse ich den Hund stehen, dann kann er ohne mich das gewünschte tun oder einfach nachkommen.

Etwas verdreht:
Meiner liebt es, Leitern zu erklimmen und ich muss ihn dann wieder runter tragen. Da hatten wir eine Phase, wo nix vor ihm sicher war - Gott sei dank hat er bei 140 Ansitzeinrichtungen bald die Lust verloren wirklich jede Leiter zu begehren. Heute sind es nur noch besondere Leitern, die ihn magisch anziehen - z.B. die zweimal ausgefahrene Aluleiter bis zum Hausdach 8-| Blöd ist nur, dass bei uns die Rollen vertauscht sind, er ist der Vorturner und ich der, der nach kommt :-| tolle Therapie latenter Höhenangst eye rolling smiley

Insgesamt gehe ich doch recht oft auf Wünsche meiner Hunde ein, bricht mir ja kein Zacken aus der Krone.

salü
Anke

14. Mai 2008 06:55
OT: Hab gerade mal wieder ne alte Lassie-Episode angeschaut. Sogar Lassie wollte die Leiter nicht wieder runterklettern.... :-) !
Es gibt aber Hunde, die das können, oder? Vorwärts oder rückwärts??

woodchuck, auch mit Leiter-Fan!

14. Mai 2008 07:50
Grüß Dich Anke,

Quote :
Original geschrieben von Anke + Franzl

Etwas verdreht:
Meiner liebt es, Leitern zu erklimmen und ich muss ihn dann wieder runter tragen. Da hatten wir eine Phase, wo nix vor ihm sicher warl...
Und da schleicht sich rein biologisch gesehen so ganz heimlich die frage ein, welche motivation treibt den hund? Es ist kein hunger, kein durst, keine trennungsangst?
Welche motive kommen noch infrage? Etwas gut können (wollen)? Dann bekommt das tier ja etwas vom großen kuchen des freien willens ab?

Quote :
Insgesamt gehe ich doch recht oft auf Wünsche meiner Hunde ein, bricht mir ja kein Zacken aus der Krone.
Ja, ich habe meine krone auch verräumt. Dafür finde ich es spannend, wie sich socherart eine interaktive kommunikation aufbaut, die nicht auf kommandobefolgung beruht.

tschüß martin

14. Mai 2008 10:48
Quote :
Original geschrieben von martin

Welche motive kommen noch infrage? Etwas gut können (wollen)? Dann bekommt das tier ja etwas vom großen kuchen des freien willens ab?

Wäre das undenkbar?

Freude am Tun gibt es auch beim Hund. Das kann man sehr gut beobachten, wenn man einen Wurf liegen hat. Ob wippende Bretter, Tunnel, erhöhte Liegeflächen, das Greifen und Halten einer Beute... alles das zeigen sie im Spiel. Später dann plagt man sich mit Kontaktzonentraining, Tischarbeit und Grifftraining, weil das, was der kleine Welpe noch aus Spaß von allein gezeigt hat, der Erwachsene auf unsere Befehle hin als nicht mehr erstrebenswert betrachtet.

Meine Hunde dürfen die meiste Zeit Hunde sein, so lange sie sich in einem weit gesteckten Rahmen bewegen (Dauerkläffen und Beißen verboten), die werden nicht "dauerkonditioniert". Auf dem HuPla/Fährtengelände müssen sie zur Genüge meinen Befehlen gehorchen.

CU
Liesel


14. Mai 2008 11:57
Hi,

ob es eine genetische Kletterdisposition gibt? Franz´l trägt ja das "Gebirge" im Namen und auch bei Carlchen und seinen Verwandten aus den Bergen zeigt sich eine Vorliebe im Erklettern von irgendwelchen Steilwänden...wenn es wo rauf geht, dann wollen die auch da rauf. Jedenfalls ist es Freude am Tun, denn belohnt habe ich solches Verhalten nicht und es wird lange vor entsprechenden Jagderfahrungen schon ausgiebigst gezeigt.

Warum sollte der Hund keinen freien Willen haben? Wenn Stolz auf eigene Fähigkeiten ein Indiz dafür ist, dann haben sie ihn sicher. Dafür konnte ich zu oft beobachten, wie auch ein sich allein wähnender Hund Dinge übt und anschließend begeistert aus der Wäsche schaut, wenn es wie gewünscht klappt (ja, alles super vermenschlicht, aber was soll´s - aus meiner Sicht sind wir ja auch nur Tiere grinning smiley )

Ich kannte auch mal ein Pferd, dass Spass dran hatte, komplizierte Knoten zu lösen. Das konnten beliebige Seile sein und selbst wenn es das Anbindeseil war, so lief das Pferd anschließend nicht weg....was hat ein Pferd von solchem Verhalten? Mir fällt nur Spass ein.

Was mir noch einfällt: wenn meine Hunde eigentlich etwas bestimmtes tun möchten, was auch was sein kann, wo ich involviert wäre, und ich das dann nicht mitmache bzw. nicht erlaube und auch nix anderes tolles als Ersatz anbiete, dann wirken sie kurzfristig wie Kinder etwas enttäuscht oder auch bockig. Martin, was wäre gewesen, Du wärst einfach weiter gegangen ohne über die Baumstämme zu balancieren?

salü
Anke