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Hundeausstellung in England?

geschrieben von duke2009 
Hundeausstellung in England?
06. November 2009 17:20
Hallo.

War von Euch schon mal jemand zu einer Ausstellung in England gefahren?
Wir würden das gerne irgenwann mal machen (als Besucher, kein Aussteller),
wenn unser Sohnemann ein bisschen älter ist.
Es soll angeblich echt super toll sein.

Uns würde mal interessieren, wie dort drüben Ausstellungen abgehalten werden.
Ob die auch so steif und teilweise völlig überdreht sind, wie bei uns oder eher sportlich fair.

Ich denke da immer so an manche Hunderassen (zB Collie), die für Ausstellungen so furchtbar (ich entschuldige mich schon mal vorher für meinen Audruck) im Kranken aufgepumpt und hochfrisiert werden, dass es einfach kein Hund mehr ist. Ist das in anderen Ländern auch so?

Kann da jemand was drüber erzählen von Euch?
Ausstellung in England?
06. November 2009 22:27
Hallo Miriam,

War von Euch schon mal jemand zu einer Ausstellung in England gefahren?

Ja, bin ich, als ich in England gelebt habe.

Wir würden das gerne irgenwann mal machen (als Besucher, kein Aussteller),
wenn unser Sohnemann ein bisschen älter ist.
Es soll angeblich echt super toll sein.


Das kommt sehr darauf an, was Du unter "super toll" verstehst. Ich nehme an Du denkst an die Cruft's in Birmingham, eine der grössten jährlichen Hundeausstellungen der Welt. Wenn Du Dir möglichst viele Exemplare einer bestimmten Rasse ansehen möchtest, Dich evtl. mit Züchtern unterhalten willst, dann kann es sinnvoll sein, dafür extra nach England zu reisen. Du müsstest dazu aber erstens abschätzen können ob und wann Du den Aussteller stören darfst und zweitens bewandert in Englisch und evtl. anderen Fremdsprachen sein. Hunde ausstellen ist ein extrem stressiges Hobby - da kann man keine herumwuselnden Laien brauchen, die einem die Ohren vollquatschen.

Möglicherweise möchtest Du Dir einen Überblick über das "Zuchtmaterial" eines berühmten Züchters machen, die Nachzucht betrachten oder die Entwicklung der Rasse, die "Modeströmungen" verfolgen. Wenn allerdings nicht, sehe ich nicht unbedingt, weshalb man extra dahin reisen und nicht einfach eine grosse Ausstellung in der Umgebung besuchen kann.

Natürlich - an der Cruft's sieht man alles, was am und um den Hund gerade en vogue ist - allerdings geht es dabei, das ist aber meine Interpretation, nur selten wirklich um den Hund, sondern eher um den Besitzer. Ich habe an der Cruft's vieles gesehen, das mir gefallen hat, allerdings mindestens ebensoviel, dass ich lieber nicht gesehen hätte. Beispiele sind da Gewalt am Hund, oder Tiere, die nur im Schauring "rauskommen", die Bürste, Kamm und Shampoo zur genüge, den kühlen Wind um die Schnauze, Dreck im Fell und freies Rennen über eine Wiese hingegen gar nicht kennen, oder Hunde, die so fett gefüttert werden, dass sie niemals eine Ente aus dem Wasser apportieren könnten, wenn sie nur müssten und Tiere, die, wenn man sie mit den Arbeitstieren auf dem Feld vergleicht, ausser ähnlichen Farben, nur noch sehr wenig gemeinsam haben.

Uns würde mal interessieren, wie dort drüben Ausstellungen abgehalten werden.
Ob die auch so steif und teilweise völlig überdreht sind, wie bei uns oder eher sportlich fair.


Steif und teilweise völlig überdreht? Hier? Du wirst Dich in England wundern. Hier ist Hunde ausstellen ein Hobby - dort kann eine gute Bewertung über Leben und Tod entscheiden - so jedenfalls wird der Richterbericht aufgefasst. Sportlich fair? Eher elitär und - ehrlich gesagt - nichts, was ein Hund auch nur halbwegs angenehm finden könnte. Da wird gewürgt, geschoben, gesprayt, gefärbt und mehr. Es ist eine verrückte Welt.

Ich denke da immer so an manche Hunderassen (zB Collie), die für Ausstellungen so furchtbar (ich entschuldige mich schon mal vorher für meinen Audruck) im Kranken aufgepumpt und hochfrisiert werden, dass es einfach kein Hund mehr ist. Ist das in anderen Ländern auch so?

Bei uns ist das eher harmlos. Die Engländer haben das Ausstellen ja überhaupt "erfunden" - auch grosse Veranstaltungen, sind hierzulande nur Provinz- und Amateurveranstaltungen der Cruft's gegenüber. Wenn man sich dafür interessiert, was Menschen mit Hunden aus Erfolgsdrang und Ehrgeiz anstellen können, ist man mit der Cruft's gut bedient.

Ich möchte nicht behaupten, jeder Züchter an der Cruft's leide unter übersteigertem Ehrgeiz und misshandle seine Hunde. Das sicher nicht. Viele, wenn nicht alle, würden wahrscheinlich sogar behaupten, sie liebten ihre Hunde. Nur wenige, allerdings, würden das ihrem Kameraden, wenn sie seine Bedürfnisse wirklich respektieren wollten, auch antun. Aussteller an der Cruft's sind selten Einzelhundehalter, sondern Züchter, deren ganzes Prestige auf dem Spiel steht.

Ich möchte Dich nicht davon abhalten, die Cruft's zu besuchen, wenn Du einen Vorgeschmack möchtest, kannst Du Dir auf Youtube verschiedenste Videos über die letztjährige Veranstaltung anschauen. Während der Ausstellung ist auch die BBC vor Ort und berichtet live. Das ganze Land wird informiert über Tages- und Rassengewinner. Die vielen Leute, die Neuigkeiten und Inventionen, die vielen Hunde, die exotischen Rassen, all das übt eine riesige Faszination aus. Ob die Hunde den ganzen Rummel allerdings ebenso geniessen und zelebrieren können wie ihre Halter, das bezweifle ich sehr stark.

Gruss,

Mortisha

08. November 2009 18:34
Hallo Mortisha.

Das hört sich irgendwie echt nicht wirklich sehenswert an.
Ich hätte eher gedacht, dass die Ausstellungen in England wirklich etwas anders wären, als hier.
Wir züchten selbst und haben auch schon ausgestellt. Wobei ich echt sagen muss, bei unserer Terrierrasse (Parson Russell) geht es echt noch. Die Leute sind wirklich human und die Hunde Gott sei dank auch. Bei den Yorkies und den Westies sieht es auch wieder anders aus. Uns hat die Ausstellung deshalb Spaß gemacht, weil wir uns über so manchen Aussteller echt schlapp gelacht haben. Zum Thema Schampoo, Haarspray & Co. Auf der ersten Ausstellung hatten wir noch nicht mal eine Ausstellungsleine und Fanny lief kreuz und quer im Ring rum, weil wir nicht wußten, wie sowas geht. Trotzdem hat sie damals ein SG bekommen, weil sie einfach ein super toller Hund ist. Ihr hat das immer irre Spaß gemacht, das hat man ihrem Gang und der Haltung angesehen.

Heute machen gehen wir selbst keine Ausstellung mehr mit. Die letzte war vor 3,5 Jahren als ich im 9. Monat schwanger war. Mit der unserer Hündin Anouk. Sie mußte damals gegen jagdlich geführte, völlig zerzauste Parsons antreten und hatte echt viel Spaß. Mein Mann war - glaub ich - der einzigste, der keine tarnfarbenen Sachen trug :-)) Klein Anouk kam damals sogar mit einem Pokal heim. Wir beendeten damit unsere Ausstellungszeit. Vielleicht hat unser Sohn ja irgendwann man Spaß am Ausstellen oder auch an Agility. Wer weiß.

Es ist echt ärgerlich, dass es bei Ausstellungen immer nur Geschmackssache des Richters ist. Wehe, wenn der Hund einen Fleck zu viel oder zu wenig hat. Es ist leider wie im Dressurreitsport. Überall wo nach dem Geschmack gerichtet wird, ist es oft nicht wirklich fair. Ich dachte, es wäre vielleicht in England nicht so extrem wie hier. Aber da hab ich mich wohl geirrt (schade)....

08. November 2009 19:00
Hallo Mortisha.

Noch was.... Das mit Youtube ist ne Klasse Idee, wäre ich gar nicht drauf gekommen, sowas da mal zu suchen (ich werd eben alt V;;; .....