Hallo Birgit,
: Ich weiß sehr wohl, dass das so sein sollte, aber sind wir doch mal realistisch: Wie viele Leute haben ihren Hund denn dann auch wirklich im Griff? Wie viele Hunde (auch in der SchH III) zeigen dann noch wirklich das geforderte Fußgehen?
Welche Hunde stehen wirklich zu 100% im Gehorsam? Alle sog. "Familienhunde", die ich kenne, nicht! Solange es nichts interessanteres für sie gibt, tun sie viel für ihr Bröckchen, Bällchen etc. Aber ich habe bisher bei fast allen Bekannten gehört, daß, wenn bei deren Hunden sich mal wirklich ein Trieb hochschaukelt, dem Hund Balli und Bröckchen auf einmal scheißegal sind, er die Ohren auf Durchzug stellt und seine gute Kinderstube vergißt.
: Ich meine nicht diejenigen, die reglmäßig auch auswärts Prüfungen führen, sondern all die "Spezialisten", die irgendwo in den OGs vor sich hinwurschteln. Dieser Teil der Schutzhundesportler überwiegt leider.
Ich kenne sehr viele Hundeplätze, dhv, SV, Boxer, Schnauzer usw. , aber Deine Beschreibung trifft in unserer Gegend nur auf einen einzigen Verein zu und auch dort hat sich in dieser Beziehung in den letzten Jahren sehr viel verändert (ein Verein kann sich innerhalb kurzer Zeit zu 100% ändern, wenn der Vorstand wechselt). Anscheinend scheinen wir Deinen Ausführungen nach aber eine "Leistungshochburg" zu sein, denn hier führen Hundeführer aus fast allen Vereinen mit allen Rassen "überregional". Daher kenne ich es auch nicht anders.
: Und oft ist es dann so, das mangelnde Kompetenz und Konsequenz durch Ausbildungsmethoden ausgeglichen werden soll, die ich perönlich für unhaltbar halte.
Das ist ja nicht nur im Hundesport so; ich z.B. sehe täglich zwei total unerzogene "Familienhunde", die jeden Tag wegen Ungehorsams mit der Leine zusammengedroschen werden, desweiteren einen assozialen riesengroßen Zausel mit meistens alkoholisiertem Zweibeiner am anderen Endse der Leine (der nicht nur zieht wie ein Pony, sondern sich auch auf Welpen stürzen will wie ein Berserker).
: Vielleich hätte ich mich anders ausdrücken sollen in meiner vorherigen Antwort: Wenn man die Übungen so, absolviert, wie sie in der PO wirklich gefordert sind, dann ist der Hund besser zu kontrollieren. Ich möchte jedoch nicht verschweigen, dass das kaum einem gelingt.
????? Wie können die Leute dann überhaupt eine Prüfung bestehen? Bei den Leistungsrichtern, die ich kenne, wir ddas kaum gelingen.
: Aber ist es eben dann nicht besser, wenn man den Hund gar nicht erst in eine Situation kommen lässt, in der er merkt, dass ich machtlos bin? Einen Hund, der zum Wildern neigt, versuche ich gar nicht erst ans jagen zu bekommen.
Wieso bin ich machtlos? Wenn meine Hunde das denken, könnte ich keine Prüfung mehr absolvieren! Hundesport beruht u.a. auf Respekt (nicht Angst), der auf Gegenseitigkeit beruht. Ich habe vor meinen Hunden Respekt und sie vor mir, was bedeutet, daß auf beiden Seiten gewisse Grenzen nicht überschritten werden. Dir Teams, bei denen das nicht so ist, haben in der Ausbildung keinen Erfolg, egal, ob der Hundeführer keinen Respekt vor seinem Hund hat (das sind die Fälle, die Du anscheinend kennst) oder umgekehrt (und das ist sehr viel öfter der Fall, auch oder gerade bei Familienhunden). Respektiert mich mein Hund, lernt er auch sehr schnell, sich im Trieb zu beherrschen (worauf der gesamte Schutzdienst aufbaut), wenn ich das von ihm verlange. Und warum sollte ich es nicht tun? Ein gut veranlagter Hund liebt seine Arbeit.
:: Hundeführer, die erstmals einen Hund im Schutzdienst ausbilden, sind i.d.R. sehr erstaunt, wieviel Energie ein triebstarker Hund im Schutzdienst aufbringen kann und anfangs glauben alle, daß sie es niemals schaffen werden, mit ihrem Hund "frei bei Fuß" am Helfer vorbeizumarschieren.
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: Und wie viele schaffen es dann wirklich? Ich weiß, dass in eurem Verein offensichtlich besser gearbeitet wird, als in anderen Vereinen, aber das ist leider eine Ausnahme.
S.o. Ich glaube nicht, daß in unserer Gegend nur Ausnahmevereine sind, wo kämen sonst die ganzen Starter auf den überregionalen Veranstaltungen her? Anscheinend ist bei Euch ein regelrechtes "Notstandsgebiet", das kann vielleicht sein. Ich erhalte zum Jahresende komplett die Prüfungslisten aller dhv-Vereine in unserem Gebiet zur Auswertung, da ist wirklich die gesamte Palette dabei von Vereinen mit Weltmeistern, Deutschen Meistern usw. bis zu Vereinen, die nur eine Vereinsprüfung pro Jahr durchführen, aber die Bewertungen fallen doch zu 98% so aus, daß die Hunde gemäß PO geführt werden können. Falls das in anderen Gegenden nicht so ist, nun ja, ich kann mir das nicht so richtig vorstellen. Ist es möglich, daß es in Eurer Gegend vielleicht ein oder zwei Vereine gibt, in denen qualitativ schlecht gearbeitet wird, und Du das auf alle Vereine projizierst?
Viele Grüße
Antje