Hallo Heidrun,
ursprünglich ging es um den "Zwangsapport" und um den geht es doch immer noch, oder?
: Wie wäre demnach Deine genaue Definition von Zwangsapport (wobei ich glaube, dass mir das Prinzip trotzdem schon klar geworden ist)?
Ich habe doch schon definiert, worum es dabei geht: Mit "so viel "Zwang" wie möglich und so wenig wie nötig" den Hund korrekt auszubilden. Dabei ist "Zwang" als relativ zu betrachten; bei einem Hund besteht der Zwang aus Gegenhalten am normalen Halsband oder aus mentalem Zwang (z.B. härteres Kommando), für Außenstehende gar nicht erkennbar und trotzdem vorhanden, beim anderen Hund, der sich provokativ auflehnt (und das kann z.B. bei einem selbstbewußten Rottweilerrüden ganz extreme Ausmaße annehmen), muß man härter durchgreifen. Aber die Reduzierung "Zwangsapport = Herumreißen am Stachelhalsband", bitte, das ist wirklich zu oberflächlich und liegt auf der gleichen Ebene wie sämtliche Kampfhundediskussionen. Zwangsapport kann nach außen hin sogar aussehen wie "Spielapport", die grenzen sind fließend und die von Petra geschilderten Beispiele schlichtweg ein Fall für das Veterinäramt. Das ändert aber nichts daran, daß ich Zwang, auch und gerade beim Apportieren, tierschutzgerecht einsetzen kann (sonst wären wir ja alle durch die Bank weg Tierquäler).
: ... Ich bin eher der Meinung, dass es hier um grundsätzlich unterschiedliche Auffassungen davon geht, WIE und WOMIT man Hunde ausbildet.
Das stimmt natürlich. So mancher Hundebesitzer denkt bestimmt, was soll der Quatsch, soll der Hund doch das Holz holen oder liegenlassen, ist doch egal. Aber jeder setzt halt andere Prioritäten. So stehe ich persönlich auf dem Standpunkt, was soll das ganze, sollen meine Hudne doch, egal ob mit sauberen Pfoten oder mit schmutzigen, über Tische und Bänke gehen, mich regt das nicht auf und wieso soll ich hier Zwang draufsetzen? Andere werden bestimmt stinkig, wenn Bello auf dem Sofa oder Bett liegt oder es sich auf dem Wohnzimmertisch bequem macht. Wie gesagt, jeder so wie er will.
: Und da komme ich mit Petra überein, dass sich NICHTS damit rechtfertigen lässt, dass man es z.B. für irgendeine Prüfung braucht.
Das ist relativ; wenn die Ausbildung tierschutzgerecht ist, kann man dem Hund alles beibringen, für das er trieblich geeignet ist. Ich toleriere in keinem Bereich eine tierquälerische Ausbildung, sei es im Diensthundeberich, im Blindenführhundbereich oder wenn es "nur" um das Wohl des Hundes geht, er z.B. lernt freilaufen zu können, ohne gleich vor das nächste Auto zu schießen.
: Doch dazu sollten wir wirklich ein neues Thema anfangen, denn Hundeausbildung zu "privaten Zwecken" (Familienhund) und im Hundesport sind zu verschieden in ihren Methoden
Das meine ich nicht; schließlich sind die meisten Sporthunde, die ich kenne, die meiste Zeit am Tage Familienhunde.
: Sorry, aber Hundeausbildung OHNE Emotionen liegt jenseits meiner Vorstellungskraft...
Das gehört aber wirklich zum kleinen Hundeführer-Einmaleins! Wie kannst Du sachlich und angemessen reagieren, wenn z.B. in Kriesensituationen die Stimme leicht schrill wird und man innerlich zu kochen beginnt? Hundeausbildung bedeutet zu allererst, an sich selbst und seinen gefühlen zu arbeiten. Natürlich passiert es immer wieder, daß die Emotionen zu stark werden, sei es, wenn Hunde sich beißen, der Hund durchstartet zum Wildern (und man sofort an das kleine grüne Männchen auf dem Hochzitz denkt) oder einen in irgend einer Weise zur Weißglut reizt. Aber in der Ausbildung wirft uns das immer nur zurück, erreichen tun wir in diesem Moment gar nichts, oftmals wird der Hund durch unser Verhalten nur verunsichert.
: ... aber zwischen deren Auffassung von "richtiger" Hundeausbildung und meiner, da liegen trotzdem Welten.
Ich glaube, es gibt keine "richtige" Hundeausbildung. Es gibt lediglich oft Dominanzprobleme, sowohl im familiären als auch sportlichen Bereich. Wenn diese nicht vorhanden sind, "stimmt" die Ausbildung, wenn alle rundherum zufrieden sind. Es ist völlig normal, daß jeder die Sache etwas anders sieht, aber manchmal läuft hier einiges schon recht überzogen ab. Ich fidne es aber wichtig, daß man darüber diskutiert, nur so kann man andere auch verstehen, selbst wenn man sagt, dieses oder jenes ist nicht mein Ding.
: Ich hoffe, ich bin Dir nicht "auf die Zehen getreten"
Keine Angst, ich bin nicht so empfindlich.
Nix für ungut,
Antje