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Hundesport & Freizeit mit Hund

Hundesport ist eine schöne Möglichkeit, seinen Hund körperlich und geistig auszulasten und zu beschäftigen. Die Sportarten sind sehr vielfältig, egal ob Agility, Dogdance, Turnierhundesport oder Flyball. Hier ist die Rubrik für alle Hundesportler und wer sich noch nicht sicher ist, welcher Sport für ihn geeignet ist, findet alle Sportarten im Überblick 
Was ist Zwangsapport"?"
19. Juni 2000 11:58

Hallo Inge,

verursachen nicht gerade führerweiche Hunde oft fürchterliche Beißunfälle mit Kindern? Zumindest in unserer Gegend gehen in letzter Zeit außschließlich alle diese Fälle, mit Ausnahme der "Pit Bull-Übergriffe" auf die Kappe solcher Hunde.

Fragende Grüße

Antje

19. Juni 2000 12:32

Hallo Heidrun,

ursprünglich ging es um den "Zwangsapport" und um den geht es doch immer noch, oder?


: Wie wäre demnach Deine genaue Definition von Zwangsapport (wobei ich glaube, dass mir das Prinzip trotzdem schon klar geworden ist)?

Ich habe doch schon definiert, worum es dabei geht: Mit "so viel "Zwang" wie möglich und so wenig wie nötig" den Hund korrekt auszubilden. Dabei ist "Zwang" als relativ zu betrachten; bei einem Hund besteht der Zwang aus Gegenhalten am normalen Halsband oder aus mentalem Zwang (z.B. härteres Kommando), für Außenstehende gar nicht erkennbar und trotzdem vorhanden, beim anderen Hund, der sich provokativ auflehnt (und das kann z.B. bei einem selbstbewußten Rottweilerrüden ganz extreme Ausmaße annehmen), muß man härter durchgreifen. Aber die Reduzierung "Zwangsapport = Herumreißen am Stachelhalsband", bitte, das ist wirklich zu oberflächlich und liegt auf der gleichen Ebene wie sämtliche Kampfhundediskussionen. Zwangsapport kann nach außen hin sogar aussehen wie "Spielapport", die grenzen sind fließend und die von Petra geschilderten Beispiele schlichtweg ein Fall für das Veterinäramt. Das ändert aber nichts daran, daß ich Zwang, auch und gerade beim Apportieren, tierschutzgerecht einsetzen kann (sonst wären wir ja alle durch die Bank weg Tierquäler).


: ... Ich bin eher der Meinung, dass es hier um grundsätzlich unterschiedliche Auffassungen davon geht, WIE und WOMIT man Hunde ausbildet.

Das stimmt natürlich. So mancher Hundebesitzer denkt bestimmt, was soll der Quatsch, soll der Hund doch das Holz holen oder liegenlassen, ist doch egal. Aber jeder setzt halt andere Prioritäten. So stehe ich persönlich auf dem Standpunkt, was soll das ganze, sollen meine Hudne doch, egal ob mit sauberen Pfoten oder mit schmutzigen, über Tische und Bänke gehen, mich regt das nicht auf und wieso soll ich hier Zwang draufsetzen? Andere werden bestimmt stinkig, wenn Bello auf dem Sofa oder Bett liegt oder es sich auf dem Wohnzimmertisch bequem macht. Wie gesagt, jeder so wie er will.


: Und da komme ich mit Petra überein, dass sich NICHTS damit rechtfertigen lässt, dass man es z.B. für irgendeine Prüfung braucht.

Das ist relativ; wenn die Ausbildung tierschutzgerecht ist, kann man dem Hund alles beibringen, für das er trieblich geeignet ist. Ich toleriere in keinem Bereich eine tierquälerische Ausbildung, sei es im Diensthundeberich, im Blindenführhundbereich oder wenn es "nur" um das Wohl des Hundes geht, er z.B. lernt freilaufen zu können, ohne gleich vor das nächste Auto zu schießen.


: Doch dazu sollten wir wirklich ein neues Thema anfangen, denn Hundeausbildung zu "privaten Zwecken" (Familienhund) und im Hundesport sind zu verschieden in ihren Methoden

Das meine ich nicht; schließlich sind die meisten Sporthunde, die ich kenne, die meiste Zeit am Tage Familienhunde.


: Sorry, aber Hundeausbildung OHNE Emotionen liegt jenseits meiner Vorstellungskraft...

Das gehört aber wirklich zum kleinen Hundeführer-Einmaleins! Wie kannst Du sachlich und angemessen reagieren, wenn z.B. in Kriesensituationen die Stimme leicht schrill wird und man innerlich zu kochen beginnt? Hundeausbildung bedeutet zu allererst, an sich selbst und seinen gefühlen zu arbeiten. Natürlich passiert es immer wieder, daß die Emotionen zu stark werden, sei es, wenn Hunde sich beißen, der Hund durchstartet zum Wildern (und man sofort an das kleine grüne Männchen auf dem Hochzitz denkt) oder einen in irgend einer Weise zur Weißglut reizt. Aber in der Ausbildung wirft uns das immer nur zurück, erreichen tun wir in diesem Moment gar nichts, oftmals wird der Hund durch unser Verhalten nur verunsichert.


: ... aber zwischen deren Auffassung von "richtiger" Hundeausbildung und meiner, da liegen trotzdem Welten.

Ich glaube, es gibt keine "richtige" Hundeausbildung. Es gibt lediglich oft Dominanzprobleme, sowohl im familiären als auch sportlichen Bereich. Wenn diese nicht vorhanden sind, "stimmt" die Ausbildung, wenn alle rundherum zufrieden sind. Es ist völlig normal, daß jeder die Sache etwas anders sieht, aber manchmal läuft hier einiges schon recht überzogen ab. Ich fidne es aber wichtig, daß man darüber diskutiert, nur so kann man andere auch verstehen, selbst wenn man sagt, dieses oder jenes ist nicht mein Ding.


: Ich hoffe, ich bin Dir nicht "auf die Zehen getreten"

Keine Angst, ich bin nicht so empfindlich.

Nix für ungut,

Antje

19. Juni 2000 12:34

Weia,

hier ist aber ein Fehler drinn: Statt: Mit "so viel "Zwang" wie möglich und so wenig wie nötig" sollte es natürlich heißen: mit so viel Zwang wie nötig und so wenig wie möglich..." *grins*

Viele Grüße

Antje

19. Juni 2000 13:49

Hallo Antje!

: ... schließlich sind die meisten Sporthunde, die ich kenne, die meiste Zeit am Tage Familienhunde.

Also DA glaube ich, dass Du eine Ausnahme bist und wenn das in Deinem (Hunde-)Bekanntenkreis überall so gehandhabt wird, dann ist mir ein wichtiger Teil der Welt bisher verborgen geblieben...;-) Ernsthaft: die allermeisten "Sporthunde", die ich kennengelernt habe, sitzen leider doch wirklich den grössten Teil ihrer Zeit im Zwinger, damit sie dann auf dem Platz auch so richtig "arbeitsgeil" sind. Und am besten noch jeden Hund in einen eigenen Zwinger setzen, damit die sich ja nicht miteinander beschäftigen. Antje, ich glaube tatsächlich, dass Du da etwas schönredest, nur weil es bei Dir anders läuft, als beim Durchschnitt.

: : Sorry, aber Hundeausbildung OHNE Emotionen liegt jenseits meiner Vorstellungskraft...
: ... Natürlich passiert es immer wieder, daß die Emotionen zu stark werden, sei es, wenn Hunde sich beißen, der Hund durchstartet zum Wildern (und man sofort an das kleine grüne Männchen auf dem Hochzitz denkt) oder einen in irgend einer Weise zur Weißglut reizt. ...

Und genau DAS meinte ich damit. Aber leider (und auch zum Glück) lässt sich so etwas nicht ausschalten. Dir brauch' ich nicht erzählen, dass sich Stimmungsübertragung positiv wie negativ auf die Ausbildung auswirken kann. Und "Stimmung" herrscht immer, ich bin mir ganz sicher, dass unsere Hunde dafür ein solch feines Gespür haben, dass wir oft nicht einmal merken, wie sie uns "lesen". Auch wenn ich meine Gefühle unter Kontrolle halte und versuche, neutral zu sein.

: Ich glaube, es gibt keine "richtige" Hundeausbildung. Es gibt lediglich oft Dominanzprobleme, sowohl im familiären als auch sportlichen Bereich. Wenn diese nicht vorhanden sind, "stimmt" die Ausbildung, wenn alle rundherum zufrieden sind.

Ja, aber der eine oder andere hat vergessen, seinen Hund zu "fragen", ob der auch damit zufrieden ist. Und damit meine ich nicht, dass man auf den von Dir angeführten dominant-aggressiven Rottweilerrüden Rücksicht nehmen sollte...

: Es ist völlig normal, daß jeder die Sache etwas anders sieht, aber manchmal läuft hier einiges schon recht überzogen ab.

Oooch, diesmal fand' ich die Sache aber doch noch recht "zivil"... ;-)

: Ich fidne es aber wichtig, daß man darüber diskutiert, nur so kann man andere auch verstehen, selbst wenn man sagt, dieses oder jenes ist nicht mein Ding.

Tun wir ja hiermit, aber ich verstehe auch, dass so mancher solche Diskussionen nicht jeden Tag aufs Neue und das dreimal die Woche "braucht"... Zumal das mit dem Zeitaufwand, der für eine vernünftige Diskussion unumgänglich ist, auch nicht immer machbar ist.

: Keine Angst, ich bin nicht so empfindlich.
Na, was ein Glück...!
: Nix für ungut,
Nö, weshalb auch? Liebe Grüsse - Heidrun

19. Juni 2000 16:31

Hi Antje,

: Das meine ich nicht; schließlich sind die meisten Sporthunde, die ich kenne, die meiste Zeit am Tage Familienhunde.
:
Da muß ich Heidrun recht geben: die meisten Sporthunde, die ich kenne, sind die meiste Zeit am Tage Zwingerhunde! Ich habe an anderer Stelle schon mal von dem DSH meiner Schwägerin erzählt, der hochdekorierter Schutzhund ist, aber im Alter von 4 Jahren an eine Wach- und Schließgesellschaft abgegeben wurde, weil er zu einer Gefahr für die Spielkameraden der Kinder geworden war. Warum? Weil er ausschließlich im Zwinger und Garten gehalten wurde, das Haus niemals betreten durfte, also alles andere als ein Familienhund war. Er hatte zwei Vorgänger und z. Zt. zwei Nachfolger (1 Rüde, 1 Hündin, alles DSH). Alle äußerst erfolgreich im Schutzdienst - Pokale zuhauf! Aber KEINER dieser Hunde war oder ist je ein Familienhund gewesen. Wir haben selber jahrelang DSH gehabt und ich finde, daß es nur wenige Rassen gibt, die sich so extrem eng an Menschen anschließen. Da finde ich es besonders schlimm, wenn Schutzdienstler meinen, der Hund gehöre in den Zwinger, weil er sonst "verweichlicht". KEIN Hund gehört über längere Zeit in einen Zwinger, aber z.B. eine Herdenschutzhund wird eine längere Trennung von seinen Menschen sicher besser wegstecken, als das ein DSH tut. Warum also werden gerade diese weggesperrt? Richtig, genau aus den Gründen, die auch Heidrun nennt: damit sie um so eifriger arbeiten! DAS überschreitet in meinen Augen allerdings die Grenze zur Tierquälerei!

Aber ich gebe Heidrun auch in anderer Beziehung recht: nach allem, was ich bisher von Dir gelesen habe, ist Dein Weg der Ausbildung anders, damit könnte ich mich auch anfreunden. Aber wie gesagt, so wie ich es erlebt habe, läuft es meistens nicht so positiv ab.

Viele Grüße
Inge


20. Juni 2000 05:52

Hallo Heidrun,

: Ernsthaft: die allermeisten "Sporthunde", die ich kennengelernt habe, sitzen leider doch wirklich den grössten Teil ihrer Zeit im Zwinger, damit sie dann auf dem Platz auch so richtig "arbeitsgeil" sind. Und am besten noch jeden Hund in einen eigenen Zwinger setzen, damit die sich ja nicht miteinander beschäftigen. Antje, ich glaube tatsächlich, dass Du da etwas schönredest, nur weil es bei Dir anders läuft, als beim Durchschnitt.

Vielleicht liegt das bei uns auch am Umfeld; ich lebe in keiner Großstadt, sondern auf dem Land, und "wir" sind ein Gebrauchshundeverein, in dem niemand übermäßig züchtet, also keine Zwingeranlage hat mit 10, 20 oder 30 Hunden. Wir haben sogar Mitglieder, deren Hunde ausschließlich im Haus bzw. der Wohnung gehalten werden, Malinois, Schäferhunde, Boxer, Riesenschnauzer, Dobermänner (und natürlich die Mixe aus dem Agility-Bereich). Bei den anderen Mitgleidern unseres Vereine sieht es so auß, daß die Hunde entweder, wie bei mir, tagsüber im Zwinger gehalten werden und Nachts im Haus sind, oder aber die Leute ein großes Grundstück habe (teilweise Landwirtschaft), auf dem der oder die Hunde (oftmals sind es zwei) laufen können und auch mit ins Haus dürfen (gerade im Sommer stehen, wie bei mir, bei den meisten die Türen sowieso dauernd offen). Wir haben nur einen Hund im verein, der wenig ins Haus darf, weil eiN Familienmitgleid eine Allergie gegen Hudnehaare hat, aber auch dieser Hund ist sehr viel mit seinen Menschen zusammen (würde ihm Zuneigung fehlen wäre er kein Deutscher Meister geworden).

Ich kenne viele andere Vereine, die ähnlich strukturiert sind, aber ich glaube Dir, daß z.B. in Ballungsgebieten die Situation schon anders aussieht, dort, wo z.B. Hudnehaltung in Mietwohnungne untersagt ist und die "Sportfreunde" ihre Hunde irgendwo auf einem Gartengrundstück in einer Zwingeranlage halten. Da gebe ich Dir recht, aber dieses Umfeld kenne ich nicht.


: Und genau DAS meinte ich damit. Aber leider (und auch zum Glück) lässt sich so etwas nicht ausschalten. Dir brauch' ich nicht erzählen, dass sich Stimmungsübertragung positiv wie negativ auf die Ausbildung auswirken kann. Und "Stimmung" herrscht immer, ich bin mir ganz sicher, dass unsere Hunde dafür ein solch feines Gespür haben, dass wir oft nicht einmal merken, wie sie uns "lesen". Auch wenn ich meine Gefühle unter Kontrolle halte und versuche, neutral zu sein.

An den Tagen, an denen man den Hudn negative Gefühle merken läßt (auch wenn man ihn nichts tut, obwohl man das manchmal möchte), lernt der Hund aber nichts. Die besten Hundeführer sind einfach diejenigen, die gelernt haben, sich "richtig" zu beherrschen. ich beneide sie darum, die Hundeausbildung wird dann fast zum Kinderspiel.


: Und damit meine ich nicht, dass man auf den von Dir angeführten dominant-aggressiven Rottweilerrüden Rücksicht nehmen sollte...

Ich meine keinen dominant-aggerssiven Rotti-Rüden, sondern schlichtweg einen dominanten. Das Wort "aggressiv" wird hier im Forum in eienr Weise verwendet, die seiner eigentlichen Bedeutung nicht gerecht wird. Deshalb würde ich es hier nicht verwenden. Natürlich hat Dominanz mit Aggression zu tun, aber nicht in der Weise, wie "Aggression" hier ausgelegt wird.


: : Es ist völlig normal, daß jeder die Sache etwas anders sieht, aber manchmal läuft hier einiges schon recht überzogen ab.
:
: Oooch, diesmal fand' ich die Sache aber doch noch recht "zivil"...

Ich meine das Schubladendenken und die Verallgemeinerungen; das ist hier im Forum manchmal schon ganz extrem.


Viele Grüße

Antje