Hey Christiane,
Ekard Lind beschreibt die 180°Kehre in seinem Buch Mensch-Hund-Harmonie wie folgt:
180°Kehre
Mehr noch als die Seit-Wenden geben die Kehren vieler Team-Führer Anlass zur Kritik. Immer wieder sieht man mehr oder minder ausgeprägtes Drehen auf dem Absatz, das aus hygienischer, funktioneller und ästhetischer Sicht erhebliche Nachteile beinhaltet.
Die ideale Ausführung der Kehre dürfte weder den vorausgegangenen Gehrytmus noch den Bewegungsfluss stören, gleichzeitig müsste ein Maximum an Ökonomie und funktioneller Effizienz zu erkennen sein.
Vorübung 180°Kehre - ohne Hund
Die 180°Kehre wird bekanntlich vom Team-Führer als 180°-links-Kehre und vom Hund als 180°-rechts-Kehre gezeigt.
Als erstes versucht man, den Rhythmus des vorausgegangenen Gehens in der Kehre nicht zu verlieren, sondern im gleichen Rhythmus weiterzugehen, sozusagen auf der Stelle. Man achte jedoch gleich von Anfang an darauf, während der eigenen Drehung die Beine nicht unnötig nach außen schwingen zu lassen, da dies den Hund beim Umrunden des Team-Führers stören würde. Auch bei der Kehre kommt man mit 2 Schritten aus. Im Gegensatz zur Vorbereitung für die Seit-Wende wird jedoch das Gehen kurz vor einer Kehre etwas langsamer. Für diese natürliche, kaum wahrnehmbare Verlangsamung reicht ein einziger Schritt. Wir könnten also wieder einen Schritt zur motorischen Vorbereitung einplanen, nachdem die innere Absicht (und damit verbundene Veränderung) vergegenwärtigt wurde.
Auch die Gewichtverlagerung unterscheidet sich. Wird der Schwerpunkt bei den Seit-Wenden zentripetal verlagert, so gilt es bei der Kehre, das Gewicht kurz vor dem Wendepunkt zur Verlangsamung ein wenig nach hinten, nach erfolgter Kehre wieder nach vorn zu richten.
Wie bei den vorangegangenen Übungen machen wir unseren Hunde während unserer eigenen inneren Vorbereitung durch Körpersprache (anfangs möglicherweise etwas überzeichnet) auf die erwartende Kehre aufmerksam. Während dessen nimmt die gesamte Körperspannung zu. Das motiviert den Hund, macht ihn aufmerksam und erwartungsvoll. Wer will, kann auch vorübergehend kurz vor der Kehre mit dem Hund Blickkontak aufnehmen, ihn beispielsweise anlachen, ohne jedoch Haltung und Bewegung zu verändern. All das sollte betont dezent und unaufdringlich geschehen!
Während der Kehre verlassen wir uns auf die Details der natürlichen Körpersignale, die bei weitem ausreichen, um den Hund die Unterscheidung zu den Seit-Wenden zu sichern. Unmittelbar nach der Kehre, gegebenenfalls sogar innerhalb derselben, leiten wir Lob und/oder Belohnung ein (anfangs immer, mit der Zeit immer unregelmäßiger und seltener!)
Ablauf der Links-Kehre in Stichworten:
1. Phase
Innere Vorbereitung: einige Schritte vor der Kehre; Einatmen im letzten Schritt (rechts).
2. Phase
Einleitung - linke Bein wird auf die Höhe des rechten herangezogen, tritt auf gleicher Höhe auf der Stelle einen Schrittwinkel von 80° bis 100°. Währendessen ausatmen.
3. Phase
Rechtes Bein tritt auf der Stelle einen Schrittwinkel von 80° bis 100°.
4. Phase
Die Kehre ist beendet. Der nächstfolgende Schrítt geht bereits in die neue Richtung.
Ich hoffe ich konnte Dir hiermit weiterhelfen.
Bis dann
Karin + Hera