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Hundesport & Freizeit mit Hund

Hundesport ist eine schöne Möglichkeit, seinen Hund körperlich und geistig auszulasten und zu beschäftigen. Die Sportarten sind sehr vielfältig, egal ob Agility, Dogdance, Turnierhundesport oder Flyball. Hier ist die Rubrik für alle Hundesportler und wer sich noch nicht sicher ist, welcher Sport für ihn geeignet ist, findet alle Sportarten im Überblick 
Zu alt zum Hundesport?
06. Juli 2000 08:22

: Lieber Mike,
: ich habe den Eindruck, als hättest Du Dich mit einen oder mehreren
: "altgedienten Schutzhundsportlern" unterhalten. Kann das sein ????
: Gerade Agility ist eine der Hundesportarten die besonders abwechselungsreich ist und hohe Anforderungen stellt in geistiger wie
: körperlicher Fittness. Bei diesem Sport kommt es auf eine gute Verständigung zwischen Hund und Hundeführer an. Das von Dir beschriebene "Ärmelbeißen" ist Bestandtteil der Schutzhundausbildung
: ebenso das Verbellen etc... Die Frage die sich Dir stellt: Was willst mit Deinen Hund ? Geht es um Bewegung in geistiger wie körperlicher
: Hinsicht für Deinen Hund ? Und soll das ganze dem Hund Spaß
: machen ? Dann ist Agility hier gut geeignet da es den natürlichen
: Voraussetzungen die der Hund mitbringt entgegenkommt. Bitte denke
: immer daran: Ein bischen Schutzhundausbildung gibt es nicht !!!!
: Nach dem Motto: Klar soll mein Hund das machen ! Aber er darf keinen
: Ausbilder (Schutzkleidung) in den Ärmel beißen, das verbellen soll er nicht lernen usw. Es geht nicht um eine Bewertung der Schutzhundausbildung sondern darum zu hinterfragen wozu u. warum
: ich einen bestimmten Sport o. Ausbildung für meinen Hund möchte.
: PS: Eine schlechte Schutzhundausbildung kann leider sehr negative Auswirkungen haben. Solltest Du trotzdem hierhin tendieren beschäftige Dich vorher intensiv mit dem Thema Schutzhund u. seh Dir
: verschiedene Ausbilder an !!!!
: Gruß Robert
:


Hallo Robert,

ich habe den Eindruck, in diesen Foren gibt es einen kleinen Meinungskrieg Agility vs. Schutzhundesport. Um es mal ganz klar zu sagen: Ich bin gegen eine "Entschärfung" des Kameraden Hund. Warum in Gottes Namen soll er das Ärmelbeißen und Verbellen nicht machen? Ein Schäferhund soll doch lernen, mit seiner Kraft und seinem natürlichen Aggressionspotential umzugehen, und genau das lernt er in der Schutzhundausbildung. Ich habe auf verschiedenen Demos Schutzhunde in Aktion gesehen, und es hat mir unheimlich imponiert, mit welcher Leichtigkeit und Eleganz sie die gestellten Aufgaben erfüllten. Mein Hund hätte dieses Potential, denke ich, denn er hat eine natürliche Schärfe, ohne dabei "böse" zu sein, und die soll er auch ausleben dürfen. Die geläufigen Einwände wie "Der Hund verliert durch die Ausbildung seine Beißhemmung" usw. kenne ich, aber wir reden hier nicht von Golden Retrievern, sondern von Schäferhunden. Außerdem ist der Schäferhund nicht nur ein liebes Schmusetier (klar ist er das auch), sondern seine vielfältigen Anlagen können und wollen gefördert werden.

Ich habe mich in erster Linie gefragt, ob mein guter Rüde schon zu alt für sowas ist, und möchte keinen Streit Agility vs. Schutzhund in Gang bringen. Auf die anachronistischen Methoden mit Gebrüll und unzähligen Leinenrucken habe ich auch keine Lust, aber das muß ja auch nicht sein, oder? Ich werde mich auf die Suche nach einem guten Ausbilder machen.

Gruß, Mike

06. Juli 2000 08:35

Lieber Mike,
es geht nicht um Agility kontra Schutzhundausbildung. Ich habe hierzu nur Stellung genommen da Du die "Einseitigkeit" von Agility angesprochen hast. Ich hoffe Du findest einen guten Ausbilder für
Deine Schutzhundausbildung u. wünsche Dir alles Gute. Vielleicht
schaust Du ja mit Deinem Hund wenn Du die Schutzhundausbildung gemacht hast doch beim Agi mal vorbei.
Gruß Robert

07. Juli 2000 23:51

Hallo Mike

: Um es mal ganz klar zu sagen: Ich bin gegen eine "Entschärfung" des Kameraden Hund.

: Ein Schäferhund soll doch lernen, mit seiner Kraft und seinem natürlichen Aggressionspotential umzugehen,...

: Die geläufigen Einwände wie "Der Hund verliert durch die Ausbildung seine Beißhemmung" usw. kenne ich, aber wir reden hier nicht von Golden Retrievern, sondern von Schäferhunden. .
:
Lieber Himmel, Mike, lebst Du auf dem Mond und hast in den letzten Wochen daher überhaupt keine Medienberichte mitbekommen??? Wie kann man sich im Moment auf diese Art und Weise äußern! Es stehen doch wohl schon genug Rassen auf der Abschußliste (im wahrsten Sinne des Wortes!), mußt Du da noch betonen, daß Du das "natürliche Aggressionspotential" des DSH gut findest und gegen eine "Entschärfung" von Hunden bist???

Ein GUT und verhaltensgerecht aufgebauter Schutzdienst macht einen Hund übrigens NICHT scharf, und ein Hund, der von Natur aus "scharf" ist im Sinne von sehr niedriger Reizschwelle ist selten ein guter Schutzhund, da kaum beherrschbar. Die wahre Kunst bei der Arbeit mit dem Schutzdiensthelfer ist nämlich ein gut ausgeführtes "AUS"!!!

Gruß Inge

08. Juli 2000 11:38

: Hallo Mike
:
: : Um es mal ganz klar zu sagen: Ich bin gegen eine "Entschärfung" des Kameraden Hund.
:
: : Ein Schäferhund soll doch lernen, mit seiner Kraft und seinem natürlichen Aggressionspotential umzugehen,...
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: : Die geläufigen Einwände wie "Der Hund verliert durch die Ausbildung seine Beißhemmung" usw. kenne ich, aber wir reden hier nicht von Golden Retrievern, sondern von Schäferhunden. .
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: Lieber Himmel, Mike, lebst Du auf dem Mond und hast in den letzten Wochen daher überhaupt keine Medienberichte mitbekommen??? Wie kann man sich im Moment auf diese Art und Weise äußern! Es stehen doch wohl schon genug Rassen auf der Abschußliste (im wahrsten Sinne des Wortes!), mußt Du da noch betonen, daß Du das "natürliche Aggressionspotential" des DSH gut findest und gegen eine "Entschärfung" von Hunden bist???
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: Ein GUT und verhaltensgerecht aufgebauter Schutzdienst macht einen Hund übrigens NICHT scharf, und ein Hund, der von Natur aus "scharf" ist im Sinne von sehr niedriger Reizschwelle ist selten ein guter Schutzhund, da kaum beherrschbar. Die wahre Kunst bei der Arbeit mit dem Schutzdiensthelfer ist nämlich ein gut ausgeführtes "AUS"!!!
:
: Gruß Inge


Hallo Inge,

was der gute Mike da sagt, ist nicht ganz falsch, aber Du hast recht, unter dem Gesichtspunkt der Kampfhund-Problematik im Augenblick etwas unklug. Fakt ist aber nun mal, daß Hütehundrassen über eine gewisse Härte oder auch Schärfe verfügen (sollten). Mir sind die Schäferhunde am liebsten, die ich mit äußerster Konsequenz gerade noch führen kann. Das werden die besten Hunde. Leider halte ich nichts (mehr) von den üblichen Hundeplatzmethoden, da versaut man mehr, als man erreicht. Meinen Rüden arbeite ich selbst mit allerhand Beutespielchen, da gehört die Jagd auf den Hetzärmel auch dazu, und ich muß mir nicht jeden Samstag zwei Stunden lang Ausbildergebrüll anhören.

Ich denke, einen Hund, der ursprünglich für Arbeitsaufgaben gezüchtet wurde und den es folglich nach Aufgaben verlangt, sollte man nicht als Streicheltier verblöden lassen. Und Hunde, die nicht auslassen, fallen ja sowieso durch... Aber was wird dann aus ihnen?

Gruß, Attila


08. Juli 2000 20:52


Hi Attila,
:
: Ich denke, einen Hund, der ursprünglich für Arbeitsaufgaben gezüchtet wurde und den es folglich nach Aufgaben verlangt, sollte man nicht als Streicheltier verblöden lassen.

Ja, da stimme ich Dir voll und ganz zu. Aber Du deutest da auch genau den wunden Punkt an, der uns die Kampfhundeproblematik beschert hat.

Grundsätzlich bin ich der Meinung - habe ich ja schon öfter geschrieben - daß JEDER Hund geistig und körperlich gefordert werden möchte. Wer je gesehen hat, mit welcher Begeisterung z.B. ein Yorki beim Agility oder sogar bei der Unterordnung dabei ist muß zugeben, daß nicht einmal die sog. Schoßhunde mit einem Leben als Sofakissen zufrieden sind. Umso mehr gilt dies natürlich für Gebrauchshunde jeglicher Art. Und genau das ist das Problem. Guckt man sich mal so in der Hundegemeinde um, stellt man rasch fest, daß immer noch die meisten Hunde völlig beschäftigungslos durchs Leben gehen. Oft mit der Begründung, daß jeder geforderte Gehorsam "die Natürlichkeit des Hundes" zerstöre und nur was für Möchtegern-Feldmarschalls sei!!! Ja, so ähnlich von den Besitzern eines Golden Ret geäußert, der ungestraft herumstreunen darf und selbst die einfachsten Befehle nicht kennt. Wer diese Einstellung hat, sollte sich meiner Meinung nach lieber ein Tamagochi anschaffen. Aber leider findet man auch Schäferhunde, Jagdhunde usw. in den Händen solcher Leute. Man kann nur den Hut vor diesen Hunden ziehen, daß trotzdem so wenig passiert. Aber verständlich ist es schon, wenn so ein gelangweilter, nicht in die Rangordnung eingewiesener Hund beim Zusammentreffen mehrerer ungünstiger Faktoren durchdreht. Ich denke, es kommt nicht von ungefähr, daß vor gut 15 Jahren der DSH die unrühmliche Rolle spielte, die heute den Kampfhunden zugewiesen ist - viele schreckliche Unfälle passierten mit DSH, aber auch Rottis, Dobermännern usw., die entweder völlig isoliert und unbeschäftigt in Zwingern dahinvegetierten und plötzlich freikamen oder die durch fehlgeleitete(!!!) Schutzhundausbildung zu angst-aggressiven Beißern geworden waren.

Die Kampfhundrassen (wobei ich jetzt wirklich nur die echten meine, also Bulli, AmStaff, Staff und Pitbull) haben einen extrem entwickelten Beutetrieb, sind andererseits bei konsequenter Erziehung aber auch erstaunlich leicht führig (jedenfalls die ich kenne), was sicherlich mit ihrer starken Menschenbezogenheit zusammenhängt (vorausgesetzt, sie sind aus guter Zucht!) Sie eigenen sich daher eigentlich hervorragend für alle Hundesportarten. Wenn ich mir aber so die Gestalten anschaue, die diese Tiere oftmals halten, bezweifle ich stark, ob sie je in der Lage sind, die dafür nötige Selbst-Disziplin und Konsequenz aufzubringen. Abgesehen davon, daß die meisten der auffällig gewordenen Kampfhunde sowieso aus unkontrollierten hyperaggressiven Hinterhof-Zuchtlinien stammen, trägt die Tatsache, daß sie von völlig ungeeigneten Besitzern gehalten werden, wohl die Hauptschuld an den schrecklichen Unfällen. Genau diese ungeeigneten Besitzer haben sich aber früher auf DSH & Co. gestürzt und werden dies nach Ausrottung der Kampfhunde wieder tun. Und genau da mache ich den Züchtern und Verbänden den Vorwurf: ALLE diese Rassen gehören NUR in erfahrene Hände, in den Besitz von Menschen, die bereit sind, mit ihren Hunden zu arbeiten. Ob Schutzdienst, THS oder Agility, ist im Endeffekt egal - Hauptsache, der Hund wird beschäftigt. Aber bei ca. 50.000 DSH-Welpen pro Jahr, die allein im SV gezüchtet werden (von den Wildzuchten ganz abgesehen), kann mir keiner erzählen, daß da wirklich eine sorgfältige Auswahl der Besitzer erfolgt! Deshalb bin ich auch entschieden für einen Sachkundenachweis der Halter VOR dem Kauf und auch für die VERPFLICHTUNG, mindestens mit allen Gebrauchshundrassen, aber auch allen größeren Hunden, irgendeine Ausbildung zu absolvieren. Dabei braucht es gar nicht um Prüfungen oder Turniere zu gehen - wichtig ist die regelmäßige Beschäftigung des Hundes!

Gruß Inge

08. Juli 2000 21:13

Hallo Inge,

da hast Du die Problematik auf den Punkt gebracht. Das öde Leben vieler Hunde, die aufmerksam und gelehrig sind und etwas anderes verdient haben als in Langeweile dahinzuvegetieren, muß man ihren "Besitzern" fast als Tierquälerei anlasten. So habe ich einen Bekannten, der seinen Golden Retriever, ein ganz liebes und freundliches Tier, in einem 30-Quadratmeter-Appartement im 1. Stock hält und ihn nur zum Pinkeln auf die zweihundert Meter entfernte Wiese führt. Der Hund ist fast den ganzen Tag allein, sein Herr hält sich dann bei seiner Freundin auf und kommt alle vier bis fünf Stunden nach Hause, um sich dann eine Viertelstunde dem Hund zu widmen. Abends schließlich, wenn der Hund beim Fernsehen stört, wird er auf seinen Platz verbannt. Nun wundert sich mein Bekannter, daß der Hund völlig unkontrollierbar an der Leine zieht, nach Belieben über die Straße rennt (wurde auch schon angefahren) und - mangels Herausforderung - wie verrückt in der Wohnung umhertobt. Wenn ich mich mit diesem Hund beschäftige, blüht er geradezu auf, er ist dankbar für jedes "sitz" und "platz". Ein Trauerspiel? Gewiß. Ein Einzelfall? Bestimmt nicht.

Windige Gestalten aller Art - vom Zuhälter bis zum schmalbrüstigen Halbstarken - haben sich in den letzten Jahren "Kampfhunde" zugelegt, ohne jeden Schimmer von Hundehaltung und artgerechter Erziehung. Ich kenne einen Fall, da wurde der Hund mit siedendem Wasser aggressiv gemacht. Diesen Haltern muß es "ans Fell" gehen und nicht ganzen Hunderassen - durch sorgfältige Überprüfung, Platzkontrollen, Sachkundenachweise usw. Den bissigen und damit von niemandem mehr zu führenden Hunden hilft das nicht mehr; auf sie wartet die Giftspritze oder eine lebenslängliche Gefangenschaft, und letztere wäre (und ich bin wahrlich kein law-and-order-Mann) eher ihren asozialen Haltern zu wünschen gewesen.

Viel Spaß weiterhin mit Deinen Hunden, die sich bestimmt nicht langeweilen.
Attila