Hallo Ihr da,
ich kann die Diskussion "für und wider Schutzhundausbildung" nicht ganz verstehen. Was soll an einer solchen Ausbildung "veraltet" sein, wenn sie der Beschäftigung des Hundes und der Festigung der Bindung an seinen Herrn dient und ihn überdies, auch in seinen nun einmal vorhandenen Aggressionen, kontrollierbarer macht?
Ich bin gegen eine Entschärfung des Kameraden Hund. Von einem Gebrauchshund, der auf Arbeitsamkeit und nicht auf Schaueffekte gezüchtet ist, erwarte ich auch eine gewisse Kampfbereitschaft in unübersichtlichen Situationen, Wehrbereitschaft gegenüber anderen Hunden usw. Ich würde es als verfehlt ansehen, wenn einer meiner Schäferhunde, von einem aggressiven Artgenossen bedrängt, den Schwanz zwischen die Beine klemmte. Richtiges, gut ausgeführtes Training kann das Selbstbewußtsein des Hundes stärken und gleichzeitig seine eigene "Beißbereitschaft" in geordnete Bahnen lenken - "bissig" wird er durch eine solche Ausbildung jedenfalls nicht. Die besten Hunde sind vielmehr solche, die sich bei äußerster Konsequenz gerade noch führen lassen. Daß eine Schutzhundausbildung "martialisch" aussehe, zählt nicht als Grund gegen sie - es wird ja niemand gezwungen, sie anzuschauen.
Ein anderes Thema sind gewiß die verfehlten Methoden, die auf vielen Hundeplätzen noch immer angewandt werden - übrigens nicht nur im Schutzhundebereich, sondern ebenso in der Agility, wenn es um Leistung und Wettkampf geht. Dabei sollten wir vielleicht nicht vergessen, daß Wettkampferfolge in erster Linie UNS befriedigen, während unsere Hunde Training und Wettkampf kaum unterscheiden dürften; was unsere Hunde nicht von sich aus und mit entsprechender Leichtigkeit vollbringen, sollten wir ihnen auch nicht abfordern - schon gar nicht mit Stachelhalsband und Teletakt. Beide Geräte KÖNNEN jedoch in der Erziehung als letztes Mittel ZUR SICHERHEIT DES HUNDES in Frage kommen.
So bin ich in der unbefriedigenden Situation, daß meine Schäferhunde keine Schutzhundprüfung ablegen können, obwohl ich diese im Grunde bejahe - weil ich nämlich (Raum Bonn/Köln) keinen Verein finde, der im obigen Sinne zufriedenstellend arbeitet. Gebrüll und Gezerre sehe ich täglich bei Hundehaltern, die nichts von Ausbildung verstehen und ihre Hunde binnen weniger Monate verderben; DAS muß ich im Verein nicht auch noch haben. Und folglich arbeite ich eben mit meinen Hunden selbst, so gut es geht.
Gruß, Attila
