Hallo Inge,
: Seien wir ehrlich: die vielen, vielen Hundebesitzer, welche an den Welpenspielstunden und evtl. noch an einem Junghund-Erziehungskurs teilnehmen, schaffen den Vereinen ein hübsches Sümmchen in die Vereinskasse!
Das ist immer relativ; bei uns war die Sache z.B. kostenlos, auch für Nichtmitglieder, lediglich 20 DM Startgeld und eine VDH-Vereinszugehörigkeit (im dhv-Verein z.B. 40 DM Jahresbeitrag) waren für das Ablegen der BH Voraussetzung.
: Und entsprechend grottenschlecht sind dann die Stunden gestaltet (von "Prägespielen" keine Spur) und es wird den Haltern - oft blutige Anfänger in der Hundehaltung - zum Teil ein Mist erzählt, daß sich einem die Haare sträuben ....
JAAAAAA, da muß ich Dir völlig recht geben, aber das betrifft nicht nur die Kurse, die von den Vereinen geleitet werden, sondern auch sehr viele "private Veranstaltungen". Bei den Vereinen muß man zumindest davon ausgehen, daß sie von Leuten geleitet werden, die absolut keinen Pfennig dafür bekommen (höchstens der Verein ein paar Groschen, aber der Depp auf dem Platz geht leer aus), es aus Individualismus macht. Der Privatmann schaufelt aber alles in seine eigene Kasse und trotzdem gibt es z.B. in unserer Gegend nicht eine einzige Welpenspielgruppe, in welche man jemanden guten Gewissens hinschicken könnte. Ich selbst habe mir das Angebot angesehen und war entsetzt, daß z.B. Welpen und Junghunde aller Altergruppen und Größen einschließlich einiger erwachsener "Stinkstiefel" durcheinandertoben und wenn ein Besitzer eines knapp 10 Wochen alten Foxels (Anfänger, der blindlings jedem "Spezialisten" vertraut) vorsichtig anfragt, ob es wirklich O.K. ist, daß sich sein Kleiner dauernd hinter'm Busch versteckt, weil ein ca. 10 Monate alter Schäfermix diesen alle paar Minuten wortwörtlich in Grund und Boden rennt und mobbt, und er eine Antwort erhält in der Art "Das muß einfach so sein", naja, meiner Meinung nach hätte der Mann besser daran getan mit seinem Foxel zu Hause zu bleiben... Das Schlimme ist, daß es bisher keinerlei Qualifikationskriterien gibt, um einen Erziehungskurs etc. anzubieten (in den Vereinen müssen diese Leute allerdings ab nächstem Jahr zumindest einen Ausbildungsleiterlehrgang absolviert haben).
: Und noch etwas: im SV unseres Nachbarortes dürfen auch die Welpen nicht miteinander spielen!!!
Wie gasagt, das wird überall anders gehandhabt. ich habe bisher noch nie erlebt, daß erfolgreiche Ausbilder ihre Welpen isoliert haben. Sicher, sie lassen sie nicht zu jedem anderen Hund, ich lasse meine Welpen auch nur zu den Hunden, die ich kenne (das sind aber fast alle aus unserem Verein), mir sind schon zu viele von fremden Hunden gebissen worden. Und irgendwann kommt der Punkt, wo sie das auch nicht mehr jedesmal dürfen. Z.B. muß meine 5 1/2 Monate alte Hündin jetzt lernen, daß es auch mal Übungsstunden gibt, in denen sie nicht ihren Bruder, ihre Schwester, den Vater oder irgendwelche Onkels und Tanten begrüßt. Das heißt nicht, daß das ganz eingestellt wird, aber halt nicht mehr 4 mal pro Woche. Stattdessen wird für sie das Spiel mit mir wichtiger werden, neben den anderen Hunden, die u.U. bellen und toben, weil sie ja auch das Bällchen haben möchten. Daß ihr Sozialverhalten darunter leidet kann ich mir wirklich nicht vorstellen, dazu ist sie bereits als Welpe mit zu viel Kontakt zu anderen Hunden aufgezogen worden und sie lebt ja auch mit ihrer Mutter zusammen.
: .... noch niemals erlebt hast, wie Hunde auf dem Platz ohne Ablenkung super arbeiteten (egal in was für einem Sport) und außerhalb des Platzes sich eine Sch...dreck darum scherten, was ihr HF von sich gab!
Nein, das habe ich bisher noch nicht erlebt. Ich kenne zwar auch HF, deren Hunde sich außerhalb des Platzes einen Dreck darum scheren, was ihr HF von ihnen will, aber diese Hunde (bzw. deren HF) zeigen auf dem Platz ebenfalls miserabele Leistungen.
: Du bewegst Dich sicherlich vor allem in SchH III Kreisen, sozusagen der Elite, da ist manches anders. Aber wieviele Hunde, die mit SchH-Sport anfangen, kommen je soweit??? Und unter diesen nicht zur Elite gehörenden Hunden gibt es unzählige, die nur auf dem Platz funktionieren - und leider allzu oft aus Angst, weil sie diesen Ort auch mit Brutalität verbinden!
Sicher bewege ich mich irgendwo in einer Elite, aber das ist eine Elite, die auch aus Anfängern aufgebaut wurde. In einem Verein werden nicht nur Hunde ausgebildet, sondern auch Menschen, das gehört dazu. Einen Hund, der aus Angst auf dem Platz funktioniert, den habe ich allerdings bisher nicht gesehen. Bei uns wird großen Wert gelegt auf eine gute Schutzdiensteigung der Hunde, und Hunde, die ängstlich sind oder ein gestörtes Verhältnis zu ihrem HF haben, werden im Schutzdienst immer irgendwo versagen, spätestens in der nächsten Prüfung, von Wettkämpfen und Ausscheidungsprüfungen gar nicht zu reden.
: ...Aber vergiß bitte nicht die vielen Anfänger in der Hundehaltung! Diese müssen doch erst einmal LERNEN, wie sie Tag für Tag mit ihrem Hund umzugehen haben. Und dafür sollte doch wohl der Unterricht da sein!
Jain. Wir sind ein HundeSPORTverein. Wer zu uns kommt sollte SPORT machen wollen, in irgendeiner Hinsicht. Das geht über die normale Erziehung und Haltung eines Hundes hinaus, welche meiner Meinung nach nicht zum Sportbereich gehört. Wer Autorennsport machen möchte hat seinen Führerschein i.d.R. auch schon vorher irgendwo in einer Fahrschule gemacht. Das soll jetzt nicht heißen, daß man als Ausbildungswart in einem Hundesportverein nicht auch in Dingen weiterhelfen kann und soll, die nicht direkt mit dem Sport zu tun haben, aber Hauptaugenmerk sollte schon auf den sportlichen Teil gerichtet werden, sonst verzettelt man sich schnell und dann wird beides, d.h. die Ausbildung im Sportbereich und die Ausbildung zum "normalen Hundehalter", schlecht, denn die Leute im Verein arbeiten in ihrer Freizeit, neben Job, Familie und der Arbeit mit ihren eigenen Hunden, ihre Zeit und auch nervliche Belastbarkeit ist also begrenzt. Optimal kann man nur arbeiten, wenn man sich innerhalb der Übungsstunden in der Hauptsache auf den Sport konzentriert, auch bei Anfängern. Wird eine "Basisausbildung" angeboten, sollte sie getrennt davon durchgeführt werden, sonst gibt's Kuddelmuddel.
: Ja, aber genau davon rede ich ja! Nichts dagegen, daß der Hund das "Platz" zunächst einzeln übt - aber dann eben auch unter der Ablenkung eines anderen Hundes, der z.B. gerade mit der Beißwurst zugange ist. Genau das meine ich doch!
Das ist aber doch in jeder SchH-Übungsstunde so! Ein Hund liegt ab, der zweite wird geführt (und natürlich auch bestätigt; dabei ist es gar nicht so einfach für einen Hund, liegenzubleiben, wenn z.B. gerade einer der Schutzdiensthelfer wild mit seinem eigenen Hund mit der Beißwurst spielt).
: ...In der Übungsstunde wird nur der Ausbildungswart und die anderen HF über die Hitze der Hündin informiert, damit diese wissen, warum sich u.U. ein junger Rüde anschließend anders verhält als sonst (z.B. mal schnüffelt in der Ablage oder vor dem Ablegen beim Voraus).
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: Stimmt - aber erklär mir bitte, warum dies nicht in den "normalen" Erziehungskursen so gemacht wird!
Wir haben läufige Hündinnen im Kurs mitgehen lassen, nur nicht gerade in der Gruppe der absoluten Anfänger.
Viele Grüße
Antje