: Hallo!
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: Eins vorweg: Ich kenne mich nicht mit der Ausbildung und den Prüfungen im Schutzdienst aus, habe selber nur die Begleithundeprüfung mit meinem Hund abgelegt.
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: Aber ich habe öfter das Training bei einer SV-Ortsgruppe beobachtet.
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: Mich würde interessieren, ob es richtig ist, daß auf dem Hund, wenn er in den Handschuh von dem "Bösen Mann" beißt, mit einem peitschenähnlichen Gegenstand eingeschlagen wird? Es handelt sich wohl um ein solches, weil die Person mit dem Handschuh den vom Herrchen gehaltenen Hund damit in einer vorherigen Übung einschüchtern, oder schußfest machen will (knallt lauter als 6mm, muß also Peitsche sein). Der Hund wird aber nicht mit der Peitschenspitze getroffen, sondern mit dem Schaft, die "Treffer" sind gut hörbar und garantiert kein Versehen. Nach den Schlägen, (der Hund beißt immer noch in den Handschuh) streichelt ihn das Herrchen.
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: Aber, wenn dieses Training für die reale Situation, also realistisch sein soll, ist es ja auch selbstverständlich, daß der Hund auch bei festen Schlägen die Hand des Flüchtigen nicht loslassen darf. Ein flüchtender Verbrecher würde ja auch keine Schläge auf den Hund bloß vortäuschen, wie es bei den Schh-Prüfungen der Fall ist, wo die Schläge nur angedeutet werden müssen. Ich kann mir aber kaum vorstellen, daß alle Hunde bei dieser SV-Ortsgruppe für den Polizeieinsatz ausgebildet werden.
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: Auch beim Bei-Fuß gehen, reißen die Herrchen so extrem an der Leine, so daß sich der Kettenwürger (wohl ein feingliedriger) derart zusammen zieht, daß der Hund laut aufschreit.
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: Ich kann mir nicht vorstellen, daß diese Art der Ausbildung für den Hund angenehm ist, und hoffe, daß nicht alle Schutzhundler, dieses genauso praktizieren.
: Auch ist diese Art der Ausbildung wohl kaum tierschutzrechtlich legal. (§3 1b : Es ist verboten, an einem Tier im Training (...)Maßnahmen, die mit erheblichen Schmerzen, Leiden, oder Schäden verbunden sind (...) anzuwenden...
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: Wenn aber Schläge auf den Hund, der wohl nie, oder in den aller wenigsten Fällen einmal einen Flüchtigen stellen muß, zur normalen Schutzhundausbildung gehören, kann ich dies nicht als Sport, sondern nur noch als unsinnige Tierquälerei ansehen.
: Eine solche Ausbildung muß doch auch ohne Schmerzen für den Hund ablaufen können.
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: Also ich kann diese Art der Ausbildung nur verurteilen!
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: Gruß an alle seriösen Hundehalter
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: Matthais
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Hallo Matthais,
in der Prüfungsverordnung zum Sportschutzhund steht geschrieben, daß der zu prüfende Hund (unterschiedlich SchH1 - SchH3), mit einem Softstock, Hiebe auf den Bereich des Wiederristes erhält. Ein guter Schutzdiensthelfer wird dies immer in guter Kenntnis des Hundes, bezogen auf die Wesensverfassung des entsprechenden Hundes durchführen. Auch ich bilde meine Boxerhündin für die SchH1-Prüfung aus, habe aber auf unserem Platz niemals unkontrolliertes Schlagen mit Peitsche oder Rohrstock mitbekommen. Den Zustand der Ausbildung, in Deinen Ausführungen, würde ich als Hundeführer ablehnen. Auch der entsprechende Kettenruck beim Fußkommando muß dem Hund angepaßt ausgeführt werden. Der Hund ist direkt nach diesem angepaßten Kettenruck durch Loben und Streicheln während des Übungsverlaufes aufzubauen. Stachelhalsbänder sind laut Tierschutzverordnung eh verboten. Bei einer Prüfung im Boxerklub könnte man direkt die Prüfung abbrechen, da nur eingliederige Metallhalsbänder erlaubt sind. Entsprechende Härten wie in Deiner Schilderung, lehne ich ab, betätige mich aber sehr gerne mit meiner Hündin im Bereich der Sportschutzhundausbildung. Ich selber habe durch ein Fachbuch, in dem das Gehorsamsbringen geschildert wird, starke Probleme in dieser Disziplin mit meiner Hündin bekommen und bin bemüht Ihr dies ohne Zwang beizubringen. Allerdings ist das für manche "Hundesportler" zu zeitaufwendig. Ich hoffe, daß ich Dir durch meine Antwort mitgeben konnte, daß man auch Sportschutzhundausbildung ohne Zwang und Peitschenknallen durchführen kann. Ich lehne die von Dir beschriebene Art ab, es gibt aber auch Ausbildungswarte und Schutzdiensthelfer, die durch entsprechend triebgesteuerte Ausbildung, einen jungen Hund zu einem guten Sportschutzhund ausbilden können.
Tschüß
Wolfgang