Hallo Matthias,
im Schutzhundesport wird der sog. "Softstock" eingesetzt, welcher rundherum abgepolstert ist. Es wird genau vorgeschrieben, an welchen Körperteilen der Stock eingesetzt werden darf, damit weder Schmerzen noch Verletzungen entstehen. Wichtig ist der Einsatz des Stockes, um das Wesen des Hundes abzutesten, nicht seine "Schmerzgrenze" bis er losläßt. Gerade Hunde mit Einschränkungen in der nervlichen Belastbarkeit empfinden den Einsatzt des Stockes als Bedrohung, sind "stockscheu", selbst ohne jemals von irgendwem geschlagen worden zu sein. Für sie ist die Gestik des Helfers mit dem Stock, vor allem auch sein Geräusch in der Luft oder das laute Klatschen eine Bedrohung, und das meistens grundlos; die betroffenen Hunde zeigen das dadurch, daß sie dann den Beißarm loslassen bzw. gar nicht anbeißen, was zum Ausschluß in einer Prüfung führt und bei Rassen wie z.B. dem DSH oder Malinois somit zum Zuchtausschluß (auf Körungen wird dann in den Papieren des Hundes vermerkt "Wesensmangel"
, oder aber zumindest unsicher bzw. unruhig werden, was ebenfalls schon zu Punktabzügen führt. Und das ist enorm wichtig für die Zucht, damit nicht ein Hund, der z.B. auf Schauen immer weit vorne läuft, aber im Wesen nicht einwandfrei und ausgeglichen ist, nicht in der Zucht eingesetzt wird.
Bei einem Diensthund sieht die Sache übrigens ganz anders aus. Der lernt im Training, daß er Schlägen ab einer gewissen Intensität ausweichen MUSS! Zu groß wäre sonst die Gefahr, daß er bei einem Einsatz verletzt oder gar getötet werden würde, wenn er sich nach einem Anbiß stur prügeln lassen würde. Dieses Umkreisen und Nachfassen ist aber in der Sportausbildung gar nicht erwünscht und führt zu schweren Punktabzügen. Hier soll mit dem Einsatz des Softstockes lediglich die Nervenfestigkeit geprüft werden.
Was man übrigens manchmal auf den Übungsplätzen knallen hört sind nicht die Softstöcke, sondern Peitschen. Damit werden die Hunde nicht geschlagen, sondern in den Beutetrieb geholt. Sie haben gelernt, daß es nach dem Knall "Beute" gibt. Diese Methode ist aber ausbildungstechnisch nicht das Mittel der Wahl, weil sich die Hunde daran gewöhnen, daß man sie erst mit dem Knallen "wachmachen" muß, und das geht z.B. bei einer Prüfung oder einem Wettkampf schlecht oder gar nicht. In der Unterordnung kann man es aber manchmal gut nutzen, z.B. beim "Voraus", wenn der Hund kurz vor seiner Beute (z.B. Ball) ist, um ihn anzuspornen.
Viele Grüße
Antje