: Hallo Erika,
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: natürlich gibt es auch Malinois, die nicht für Dienst oder SchH-Sport geeignet sind. Aber wenn man, so wie ich, DSH züchtet, dann darf man die Augen nicht davor verschließen, daß es im Mittel beim DSH viel mehr Spitzenhunde gibt, viel mehr Hunde, die für Dienst und Sport geeignet sind, prozentual auf die Population berechnet. Auch kommt man mit einem Durchschnitts-Malinois in Sport und Dienst bedeutend weiter als mit einem Durchschnitts-DSH. Wenn ich realisiere, daß in Deutschland pro Jahr 25.000 bis 27.000 DSH-Welpen gezogen werden, aber unter 1000 Malinois-Welpen, und dann auf den LM's und DM's sehen, daß ca. 45% DSH, 45% Malinois und 10% aller anderen Rassen geführt werden, und dann die Malinois teilweise mit 9 Jahren noch im Spitzensport gehen oder mit 10 Jahren im Dienst, sollte man sich wirklich Gedanken machen, woher das kommt. Das kann für jede anderen Rasse, nicht nur den DSH, nützlich sein. Und der gravierendste Unterschied zwischen der Malinois-Zucht und der Zucht aller anderen Gebrauchshunderassen ist der, daß weder Exterieur-Zucht noch Pedigree-Fetischismus betreiben wird und gesundheitliche Faktoren (Hüfte, Ellbogen, Wirbelsäule etc.) nicht über Röntgenbilder und Fachärzte, sondern über die leistung abgetestet werden. Ein Hund mit HD kommt halt einfach nicht über eine Steilwand mit 2,5 m und mehr rüber und somit nicht in die Zucht. Einfach, billig, wirkungsvoll, oder?
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: Viele Grüße
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: Antje
Hallo Antje,
das hast Du sehr gut dargestellt. Wie mag man wohl früher gezüchtet haben, als es noch nicht die Möglichkeit zur überregionalen Abgleichung von Blutlinien, Inzest usw. gab und noch keine Röntgenaufnahmen und hochkomplizierten Untersuchungen zur Verfügung standen? Man hat einfach zwei gesunde Hunde, die sich im "Dienst" (oder an der Herde) bewährt hatten, miteinander verpaart. Die besten Welpen hat man dann wieder für die Zucht verwendet, die übrigen verkauft. So einfach ist das.
Heute wird schon aufgebrüllt, wenn ein einjähriger Familienhund mittlere HD hat, mit der er wahrscheinlich gut zurechtkommt, solange man ihm keine Turnierleistungen abverlangt. Aber ein Leistungshund darf keine HD haben, er darf auch nicht nervös, aggressiv oder so autonom sein, daß er sich nicht ausbilden läßt (mein erster DSH-Rüde, ein ansonsten toller und superfitter Hund, war so).
Ich habe den Eindruck: je mehr Aufwand getrieben wird, um so dürftiger die Ergebnisse. Es ist ähnlich wie in der Humanmedizin, wo trotz angeblichen ständigen Fortschritts die Anzahl der Kranken und Lahmen so groß ist wie noch nie.
Darf ich fragen, wo Du mit Deinem Zwinger beheimatet bist?
Gruß, Attila