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Hundesport & Freizeit mit Hund

Hundesport ist eine schöne Möglichkeit, seinen Hund körperlich und geistig auszulasten und zu beschäftigen. Die Sportarten sind sehr vielfältig, egal ob Agility, Dogdance, Turnierhundesport oder Flyball. Hier ist die Rubrik für alle Hundesportler und wer sich noch nicht sicher ist, welcher Sport für ihn geeignet ist, findet alle Sportarten im Überblick 
Schutzhundevereine Teil II
22. September 2000 05:44

Hallo Inge,

: Hundeanfänger, die zunächst einmal nur Hilfestellung bei der Erziehung ihres Welpen oder Ersthundes suchen, die noch gar nicht wissen, ob sie später zum Hundesport tendieren, darf man nicht einfach im Regen stehen lassen mit ihren Fragen und Problemen. SIE stellen den größten Teil der Hundehalter. SIE prägen in der Öffentlichkeit das Bild von Hund und Halter, mit dem wir uns dann alle auseinanderzusetzen haben. Sie haben das RECHT auf fundierte Ausbildung und es sollte die PFLICHT aller Vereine sein, diese zur Verfügung zu stellen mit den bestmöglichen Mitteln - damit Hund und Halter auch nach außen ein positives Bild abgeben.

AU WEIA!!!!! "RECHT".... "PFLICHT".... usw. Also ich habe noch nirgens in unserer Verfassung einen Rechtsanspruch auf die Ausbildung im Umgang mit dem Hund gefunden. Und wieso sollen gerade die Mitglieder von Hundesportvereinen hier in der "Pflicht" stehen? Stell Dir vor, Du gehst in den nächsten Reitverein und sagst "So, hier bin ich und ich habe ein RECHT darauf, daß Ihr mir das Reiten beibringt..." Da würde ich in einigen mir bekannten Vereinen gerne Mäuschen spielen, so hoch bist Du bestimmt noch nirgens rausgeflogen... Ich bin Mitglied in einem Hundesportverein und wieso soll ich deshalb die PFLICHT haben, mich für jeden, der glaubt, sich einen Hund anschaffen zu müssen, auf den Platz zu stellen und meine Freizeit opfern? Die Beweggründe, warum ich in einem HundeSPORTverein bin, die sind ganz andere. ICH möchte meinen Hund ausbilden, nach einer sportlichen PO, und das hat aber auch gar nix damit zu tun, daß es Hundehalter gibt, die ihrem Lumpi nicht abgewöhnen können, daß er ihnen die Wurst vom Brot klaut. Welche Anwort bekommst Du wohl, wenn Du in einen Mototsportclub kommst und sagst, Motorsport möchte ich nicht betreiben, aber das Autofahren habt Ihr mit bitteschön beizubringen" oder in einem Kanuclub "Wildwasserabfahrt interessiert mich nicht, schwimmen will ich erst einmal lernen".

Daß nun gerade die aktiven Hundesportler für das Verhalten aller Hundehalter in der Öffentlichkeit herangezogen werden, tschuldigung, aber da muß ich jetzt grinsen. Wieviel Prozent aller Hundehalter sind Hunddesportler? Mir liegen nur offizielle Zahlen von Köln vor, da machen die Hundesportler ca. 4% der Hundehalter aus, und dabei werden als "Hundesportler" alle Mitglieder in Hundesportvereinen gezählt. Erfahrungsgemäß sind ca. 20% der Mitglieder nur im Ausbildungsgeschehen aktiv, da entfallen dann nur noch 2,5 Hundesportler auf 100 Hundehalter. Und nicht jeder aktive Hudnesportler ist selbst ein begnadeter Hundeführer, und von den begnadeten Hundeführern hat nicht jeder pädagogisches Geschick. Also, rechne mal auf 100 Hundehalter einen "guten" Ausbilder.... Sorry, darauf habe ich einfach keine Lust mehr!!! Ich selbst habe mich 3 Jahre hingestellt und in unserem Verein einen Erziehungskurs geleitet, der war völlig kostenlos für die Teilnehmer und wohl auch nicht allzu schlecht (viele Hunde, auch Problemhunde, haben anschließend ohne Probleme die BH bestanden). Aber wenn hier von irgendwelchen Rechtsansprüchen geredet wird, von der Pflicht, sich für Hinz und Kunz auf den Platz stellen zu müssen, sorry, da hält sich bei mir jeglicher Elan in Grenzen... Schließlich sind die Zeiten, in denen ein flächendeckendes Angebot gefehlt hat, längst vorbei, private Hundeschulen sind weder besser noch schechter als Vereine.


: Nichts schadet dem Ruf eines Vereins mehr als lieblos und bar jeder Sachkunde geführte Welpen-, Jundhund- und BH-Ausbildungen.

Stimmt, und eine aufgewungene Ausbildung (von wegen "Pflicht"winking smiley kann niemals gut sein. Entweder ich stelle mich aus eigenem Antrieb auf den Platz oder ich lasse es ganz.


: Letztlich kann kein Verein gezwungen werden, diese Basisausbildung anzubieten. Wenn ein Verein dazu keine Lust hat, dann soll er es gefälligst auch nicht anbieten. Das Geld der Leute ist willkommen - aber ansonsten werden sie nicht ernst genommen, gar über sie gelästert? Nee, Leute, das ist die falsche Einstellung!

Also, es wurde sich eher darüber beschwert, daß Vereine gar keine Basisausbildung anbieten wollen für Leute, die nicht am wirklichen Hundesport interessiert sind...


: Und auch dieses kann man schon in Welpenstunden beobachten - was sich da teilweise (und nicht gerade selten) abspielt, hat mir schon mehr als einmal die Haare zu Berge stehen lassen!

Habe auch schon ausgesehen wie ein Igel, aber nicht nur in Welpenspielgruppen der Vereine, sondern auch in privaten Hundeschulen. Ich kann in unserem Umfeld leider keine einzige "gute" Welpenspielgruppe empfehlen. Das ist aber ein generelles Problem, keines der einzelnen Hundesportvereine.

Wer in einen Verein kommt und diese Auffassung, die Du vertrittst (von wegen "Recht" und "Pflicht"winking smiley verinnerlicht hat, der hat überall schlechte Karten, so etwas hört man nämlich raus. Wer sich einem Verein anschließen möchte und von vorneherein bereit ist, etwas zu geben (auch mal mehr als er selbst bekommt), der wird viel weniger Probleme haben, unabhängig von der Rasse seines Hundes.

Viele Grüße

Antje

22. September 2000 05:51

Hallo Matthias,

was glaubst Du, wo die ganzen Diensthunde dieser Welt herkommen?

Fragende Grüße

Antje (die immer noch den Baum sucht, auf dem Diensthunde wachsen)

22. September 2000 05:56

Hallo Matthias,

: Beutetrieb hat doch nichts mit Aggression zu tun!

Ähm, könntest Du das mal genauer erklären?


: Warum spielt ihr im Schutzhundbereich den bösen Menschen vor, wenn es euch um menschenfreundliches Verhalten des Hundes geht???

gehst Du davon aus, daß der Hund im Schutzdienst den Helfer als "Feind" sieht, den er töten oder verletzen will?


: Mir geht es um die Art und dem Hintergrund der Ausbildung.

Dann denke einmal genauer darüber nach...


: Den Schutzhundbereich kannst Du nicht mit dem Agilitybereich vergleichen...

Stimmt absolut, im Agility kann ich einen Hund hervorragend beschäftigen, aber leider fehlen mir ganz erhebliche Elemente für die Zuchtselektion von nervlich und trieblich ausgeglichenen und belastbaren Diensthunden.

Viele Grüße

Antje

22. September 2000 06:06

Hallo Merlino,

: die Zeiten sind leider vorbei! die Polizei mußte jetzt schon anfangen selber zu züchten, weil sie keinen geeigneten Nachwuchs mehr bekommen!

Nur NRW kann einen Teil seiner Hunde aus eigener Zucht decken, und die wählen auch weiterhin Rüden als Deckpartner aus, die in Privathand stehen und im Sportbereich geführt werden. NS besitzt eine einzige Zuchthündin, und das wars.... Und das Ausland züchtet so gut wie gar keine Diensthunde selbst.


: denen werden SCHIII-Hunde angeboten, über die sie sich nur totlachen, weil die alles andere als geeignet als Diensthund sind.
: zur Zeit werden fast nur noch Malinois genommen, überwiegend aus belgischen Zwingern. Rate mal warum.

...weil ein gut beißender Belgier oder Holländer ohne Pappe für 3000 Tschucks zu haben ist. Glaubst Du, ich verkaufe einen gut beißenden 2-Jährigen, mit vollen Papieren, gesund und zuchttauglich, für max. 4000 DM an Polizei oder BGS, wenn ich von einem Hundesportler aus USA oder Japan für den gleichen Hund 10.000 DM und mehr bekomme??? Der deutsche Mark könnte den Bedarf an Diensthunden ohne weiteres decken, aber die Preise liegen zu hoch!

Seit Beginn der Diensthundeausbildung wurde immer wieder versucht, den Bedarf von Hunden aus staatlicher Zucht zu decken. Das funktioniert aber leider nicht. Selbst wenn in den Diensthundeschulen genügend gute Hündinnen zur Verfügung ständen, die Zuchtbasis würde viel zu eng werden ohne Zuchtparnter, die in Privathand stehen. Und die müssen auch in irgend einer Weise geprüft werden, sonst geht genetisches Materiel sehr schnell verloren. Es ist halt nicht so einfach mit den Diensthunden...

Viele Grüße

Antje


22. September 2000 10:36

Hallo Antje,

schon richtig. Wenn ein Verein seine Aufgabe im wesentlichen im (Leistungs-)Hundesport sieht, kann an ihn nicht der Anspruch ergehen, er habe gefälligst Anfängerarbeit zu leisten. Wenn aber der Verein umgekehrt solche Kurse anbietet, sollte er sie auch nach bestem Können durchführen - denn wie will er Hundesportler rekrutieren, da sich doch (der Statistik nach) so wenige Hundehalter zum Hundesport berufen fühlen, wenn nicht über solche Kurse? Und wenn ein solcher Kurs zur Begleithundprüfung führen soll, ist er dann nicht auch Einstieg in den Hundesport?

: Stell Dir vor, Du gehst in den nächsten Reitverein und sagst "So, hier bin ich und ich habe ein RECHT darauf, daß Ihr mir das Reiten beibringt..."

So natürlich nicht. Aber wenn der Reitverein Reitkurse für Einsteiger anbietet, dann habe ich als Teilnehmer eines solchen Kurses das Recht auf gute Einsteiger-Ausbildung - nur dann, aber dann auch ganz gewiß! Aber in der Regel tun die Vereine das nicht, das übernehmen Reitschulen, und ich hätte nichts dagegen, wenn's auch mit unseren Wauwis so abliefe.

Umgekehrt gibt es aber im Sport viele Vereine, bei denen eine Anfängerausbildung dazugehört. Wenn ich in einen Karateverein gehe, erwartet niemand, daß ich schon zu Hause den Küchentisch durchgeschlagen habe, sondern alles wird mir Schritt für Schritt und leistungsgerecht (wenn's ein guter Verein ist) beigebracht. Und auch hier gibt es die unterschiedlichsten Richtungen und Ansätze. Daneben existieren kommerzielle Karateschulen, aber sie sind ganz klar in der Minorität.

Wenn somit die Hundevereine keine Lust auf Anfängerausbildung haben, sollen sie sie doch nicht anbieten! So einfach ist das! Wenn sie sie anbieten, um Geld in die Kassen zu bekommen, und dann hinter dem Rücken der "Hundehalter zweiter Klasse" abgelästert wird, ist das ein starkes Stück; wenn man Ausbilder einsetzt, die nur auf Hauruck setzen (das kann doch jeder Hundeprolet), anstatt dem einzelnen Halter beizubringen, wie er mit seinem Hund kommunizieren soll, ebenfalls!

Abschließende Frage: Wie kommt der am Hundesport interessierte Laie in den Hundesport? Indem er mit seinem "rohen" Hund ein Vereinsgelände betritt und sagt: "Ich möchte Hundesport machen." Oder wie? Und dann wird ihm genau so ein Erziehungskurs aufgeschwatzt.

Gruß, Attila





22. September 2000 10:32

Hallo Attila,

: ... Aber dann sollten die Vereine so redlich sein und "Hundeerziehungskurse", die ihre Kassenlage verbessern sollen, gar nicht erst anbieten!

Stimmt! Was uns fehlt sind Qualifikationen für Ausbilder, analog z.B. zum Reitsport, die sowohl für Ausbilder im privaten Bereich ("Hundeschulen"winking smiley als auch in den Vereinen gelten müßten. Fazit wäre dann aber, daß sich die "Basisausbildung" enorm verteuern würde, wenn die Ausbildung und Qualifikation der Ausbilder beginnt, viel Geld zu kosten (bisher hat z.B. der fünftägige Ausbildungsleiterlehrgang in unserem LV den Verein ca. 600 DM pro Nase gekostet, und meiner Meinung nach reicht der alleine bei weitem nicht aus). In der jetzigen Situation ist es zumindest möglich, mit etwas Glück eine gute Ausbildung für wenige Geld (u.U. sogar kostenlos) zu erhalten (obwohl ich das, im Verhältnis zu anderen Dingen des Lebens, unverhältnismäßig finde).


: Der Niedergang derartiger Vereine, die ohne fragwürdige Schnellkurse gar nicht mehr bestehen könnten, ist dann ohnehin nicht aufzuhalten.

Meiner Meinung nach muß auch nicht unbedingt jeder Verein am Leben bleiben.... *ketzerketzer*


: Nun, ich habe in allen Vereinen unmißverständlich klargemacht, daß ich keinen "Hundeführerschein" will, sondern profunde Ausbildung und echten Hundesport. Wie, bitte schön, soll ich denn sonst anfangen?

Die Sache ist wirklich ein Problem. Zum einen sind viele engagierte Hundeleute mit "Anfängern" schon so oft auf die Nase gefallen (besser gesagt: menschlich entäuscht worden), daß sie sich einfach nicht mehr engagieren wollen (= "vergebliche Liebesmüh"winking smiley. Zum anderen sind die Kapazitäten in guten Hundesportvereinen sehr begrenzt, so daß die Aktiven eigentlich gar kein Interesse daran haben, noch jemand weiteren mit "durchzuschleifen". Stell Dir die Kapazitäten eines Vereines wie eine Torte vor: für jeden Hundeführer, um den man sich in Fährte, Unterordnung und Schutzdienst kümmern muß, wird ein Stück abgeschnitten. Manchmal bleibt noch nicht einmal mehr ein Stück übrig für die, welche die meiste Arbeit leisten (z.B. hetzen), d.h. die üben dann eigentlich nur noch, um dan dem Tag Unterordnung oder Schutzdienst gemacht zu haben (ohne daß sich eigentlich auf das Wesentliche dabei konzentriert werden konnte). Die Qualität der Ausbildung leidet dann enorm, und letzendlich werden gewisse Zwangsmittel manchmal eigentlich nur deswegen angewendet, weil die zeit- und kräftemäßigen Kapazitäten bis an die Genzen ausgeschöpft werden, für anderes einfach nichts mehr übrig mehr bleibt, gerade die Leute, die sich viel engagieren, irgendwo auf der Stelle treten.

Leider ist es so, daß es heute sehr viele Menschen gibt, die lediglich ihre eigenen Vorteile suchen (nicht nur im Hundesport); diese tragen dann nur dazu bei, daß der Kuchen nicht größer, sondern immer kleiner wird. Einige wenige geben zumindest so viel zurück, wie sie vom Kuchen nehmen; das sind schon die Ausnahmen, aber das reicht immer noch nicht, um einen Verein und einen guten Übungsbetrieb am Laufen zu erhalten. Wichtig sind die Menschen, die mehr geben als sie nehmen, erst dann reichen die Kapazitäten wieder aus, um auch Anfänger auszubilden, ohne daß andere zu kurz kommen. Ein schwieriger Balanceakt, der leider nur in sehr wenigen Vereinen gelingt. Meiner Meinung nach kann ein "normalgroßer" Hundeverein max. einen wirklichen Neuzugang im SchH-Bereich pro Jahr verkraften (und der muß eigentlich schon zu den wenigen Individuen gehören, die mehr geben wollen als nehmen, sonst sieht es für die nächsten Neuzugänge schon wieder schlecht aus in Bezug auf den Kuchen).

Wie gesagt, ein wirkliches Problem für SchH-Anfänger bzw. solche, die es werden wollen... Die Vereine, die Mitglieder suchen (und deswegen oft Erziehungskurse anbieten) liegen qualitativ selten auf einem hohen Level, und die Vereine, die auf einem höheren Level liegen, suchen nicht händeringend Mitglieder und bieten somit auch keine Kurse an.


: Wenn sich sieben Hundehalter einfach auf einer Wiese versammeln und zu trainieren beginnen, ist innerhalb weniger Wochen der Teufel los - hier in unserem schönen, geordneten Deutschland. In meiner zweiten Heimat Ungarn könnte man das machen, aber hier? Woher bekommt man ein geeignetes Gelände? Damit beginnen doch die Schwierigkeiten schon. Deshalb werden so wenig neue Vereine gegründet.

Pfffffft, teilweise ist das schon richtig, aber es ist nicht unmöglich, einen Verein zu gründen und ein Grundstück zu finden. Viel häufiger scheitert das am Engagement der Mitglieder bzw. zukünftigen Mitglieder. Ein Verein, der sein Grundstück wechseln muß, steht vor den gleichen, wenn nicht sogar noch größeren Problemen (weil bereits vohandene Mitglieder große Ansprüche stellen bzw. sich gar nicht verändern wollen, dieser Aspekt fällt bei einer Neugründung ja völlig weg). Du merkst erst, wenn's an das "Eingemachte" geht, wer bei jedem Arbeitseinsatz zur Stelle ist und wer nicht, da lernst Du Dir bekannte Menschen von einer völlig anderen Seite kennen.... Wie gesagt, unmöglich ist es nicht, ich kenne alleine 3 Vereine, die es in den letzten 3 Jahren geschafft haben, sich auf die Füße zu stellen und auch passabele Grundstücke zu finden. Und unser Verein hat sogar ein Grundstück gefunden, welches viermal so groß ist wie das alte... Aber es macht halt Mühe, dafür könntest Du glatt ein eigenes Haus bauen!


: Warum, frage ich, ist es nicht möglich, Hundesportvereine in verschiedene Sparten aufzuteilen und jede dieser Sparten zu verselbständigen? Schließlich koexistieren auch in vielen Menschensportvereinen so unterschiedliche Disziplinen wie Fußball, Boxen, Leichtathletik und Schach. Und da wäre ein Hundeverein nicht in der Lage, Basiserziehung, Welpenschule, Agility und Schutzhundtraining unter einen Hut zu bringen?

Das ist sehr schwierig. Hast Du Dir die Vereinsführung solcher großen Vereine mit verschiedenen Abteilungen mal angesehen? Dort findest Du sehr selten Aktive in den Vorstandsämtern, das ist keine vereinsführung, sondern Management im großen Stil. Zum anderen behindern sich die Interessen der einzelnen Abteilungen nicht gegenseitig, wie das im Hundesport oftmals der Fall ist. Z.B. sind die SchH-Sportler eines Vereines darauf angewiesen, daß Wiesen, Wälder und Felder rund um den Übungsplatz als Auslaufgelände "geschont" werden, weil sie als Fährtengelände genutzt werden und man nicht unnötigen Ärger mit dem Jagdpächter und den Landwirten heraufbeschwören will. Für die "Erziehungskurs-Liga" ist die Übungsstunde oder gar Welpenspielgruppe aber mehr sozialer Treffpunkt, Zeitvertreib, das "Endziel", und oftmals entwickelt sich daraus ein "Rudel-Gassigehen" nach dem Training, von dem weder Jagdpächter noch Landwirte begeistert sind, und das die SchH-Sportler, wohlwissen, was daraus entsteht, mit zusammengebissenen Lippen betrachten. Und glaube ja nicht, daß Du in solchen Situationen auf den gesunden Menschenverstand der Einzelnen zählen kannst... ("Ich darf überall mit meinem Hund gehen, Jagdpächter XYZ hat mir gar nix vorzuschreiben" usw.)! Alles schon erlebt, nicht einmal, sondern mehrfach, einige Vereine standen deshalb schon fast vor dem "Aus". Und dann hast Du noch die generellen Interessenskonflikte in der Richtung, daß der alteingefleischte SchH-Sportler THS lächerlich findet und der Agility-Sportler SchH auf Prinzip als Tierquälerei betrachtet.... Welcher normal denkende Mensch will sich denn da noch freiwillig zwischen den Fronten als Vorstand zerfleischen lassen? Ist doch alles nur Hobby und auch die Vorstandsmitglieder wollen doch eigentlich nur in Ruhe und Harmonie mit ihrem Hund üben.

Wie gesagt, es ist schwer, einen neuen Verein zu gründen, aber nicht unmöglich. Allerdings wollten alle neuen Vereine, die ich kenne, verschiedene Sparten im Hundesport anbieten, aber keiner von denen hat das wirklich durchgezogen. Ich habe Hochachtung vor Vereinen, die mehr als zweigleisig fahren (z.B. zu THS und SchH noch Agility und/oder Basisausbildung) und bei denen das länger als ein paar wenige Jahre gut geht. Die haben Vorsitzende mit viel Zeit, einem breiten Rücken, Nerven wie Drahtseilen und geschicktem Management (warscheinlich könnten die genauso gut das Amt des Bundeskanzlers übernehmen).

Viele Grüße

Antje

P.S. Aus welcher Gegend kommst Du eigentlich?