von Inge + BC(YCH) am 18. September 2000 20:09
Hallo Sören,
ich schließe mich Attilas Meinung an. Darüber hinaus noch ein paar Anmerkungen:
: Und Du meinst ein kommerzieller Hundeausbilder oder Tierarzt könnte das besser???
Was die Ausbildung angeht: Nee, bestimmt nicht. Da ist die Güte des Ausbilders nämlich nicht davon abhängig, ober er kommerzieller, ehrenamtlicher oder tierärztlich vorgebildeter Ausbilder ist, sondern davon, ob er/sie sich in Theorie und Praxis mit den neuesten Erkenntnissen der Ethologie und den sich daraus ergebenden Erziehungsmethoden vertraut gemacht hat und ständig weiterbildet.
Was den Wesenstest angeht: wenigstens bei Tierärzten darf man davon ausgehen, daß sie es sehr wohl in Ordnung finden, wenn sich ein Hund auch von Fremden streicheln läßt (schon im Eigeninteresse...) und nicht wie die von Attila beschriebenen Ausbilder es unmöglich finden, daß sich sein Hund einfach anfassen ließ.
: Ist sicherlich auch nachvollziehbar, denn diese "Hundeführerschein-Anwärter" bringen dem Verein nichts. Sie kommen nicht zum Arbeitsdienst, interessieren sich nicht für den Verein, selten für Hundeausbildung an sich und teilen nicht die Begeisterung, die viele Hundesportler für ihr Hobby empfinden. Sie sind für den Verein nur eine Geldquelle...Das dann natürlich bei den Ausbildern, die diese Gruppe häufig noch ehrenamtlich betreuen kein großer Ehrgeiz oder Enthusiasmus aufkommt ist sicherlich ebenfalls nachvollziehbar.
Nein, ist für mich NICHT nachvollziehbar. Aus zwei Gründen:
1. man kann doch Hundehalter nur für den Hundesport begeistern und für den Verein gewinnen, wenn man schon im Vorfeld (Welpengruppen, Hundeführerschein) eine so optimale Betreuung anbietet, daß sich der Hundehalter im Verein wohlfühlt und Lust bekommt, Hundesport zu betreiben. (Geht natürlich nur, wenn man außer SchH auch noch anderes anbietet, sonst ist es für Dackel & Co. logischerweise uninteressant; reine Gebrauchshundvereine, für die Agility u.ä. eh nur Pipifax ist, sind daher sowieso nicht empfehlenswert)
2. wer grundsätzlich Hunde mag, wird sein Möglichstes tun, um möglichst vielen Hunden einen guten Start ins Leben zu ermöglichen, indem er/sie die Hunde (und vor allem deren Halter) gut ausbildet, den Haltern zeigt, wie sie vernünftig und richtig mit ihren Hunden umzugehen haben. Nach dem Schneeballprinzip erreicht man so auch immer mehr wohlerzogene Hunde, die das Bild des Hundes allgemein in der Bevölkerung verbessern - ein Ziel, das jedem wahren Hundefreund am Herzen liegen sollte.
: Die Realität sieht dann folgendermaßen aus:
: Der Verein hat eine 2-Klassen-Struktur. Die guten Ausbilder kümmern sich um die Mitglieder, die Leute die arbeiten wollen und nicht auf dem Platz sind weil es irgendeine LHV so vorschreibt. Die Ausbilder-Anwärter (oder wie immer man sie nenne will) betreuen die Hundeführerschein-Gruppen.
DIESE Vereine sollen mir auch nicht damit kommen, daß sie Hunde wirklich mögen! DIESE Vereine sind nichts weiter als Sammelbecken profilneurotischer Egoisten, die ihr mangelndes Selbstbewußtsein mit kuschenden Hunden und glänzenden Pokalen aufwerten wollen, für die nur ein Gebrauchshund ein wahrer Hund ist, alle anderen Vierbeiner höchstens als Tierfutter taugen - kurz, es sind die Vereine, die ich bis zum Erbrechen kennengelernt habe! Von Tierliebe im Sinne von Achtung vor der Kreatur ist bei denen nichts, aber auch gar nichts zu spüren!!!
Im übrigen kommen nicht nur Halter in die Hundeschulen, weil sie wegen irgendeiner LHV den Hundeführerschein oder die BH machen MÜSSEN; diese LHV sind ja noch sehr neu. Nein, die meisten kommen, weil sie ihrem Hund Benimm und gutes Sozialverhalten beibringen WOLLEN - und ich finde es eine Unverschämtheit, diese Menschen nur als Dukaten-Esel zu behandeln!
Das Wichtigste in der Hundeausbildung spielt sich in den ersten Lebensmonaten eines Hundes ab: in der Prägephase. Was hier versäumt oder schlecht gehandhabt wurde, ist fast nicht mehr auszubügeln. Daher müßten gerade die Welpen- und Junghundekursen von den BESTEN Ausbildern, die der Verein überhaupt zu bieten hat, geleitet werden!!!
: Und wie sieht es nun in meinem Verein aus?? Ich behaupte mal wir bilden gut aus... kann man aus der Ferne sicherlich nicht kontrollieren, nehmen wir aber einfach mal an... Wir sind soweit, das wir NUR Leute aufnehmen, die arbeiten wollen, zur Begleithundeprüfung und drüber hinaus.
AH JA - und wer macht die so wichtige Basisarbeit? Seit Ihr Euch dafür zu schade??? Auch wer keine BH anstrebt (und erst recht nichts darüber hinaus) sollte einen wohlerzogenen Hund haben. Und in dem Moment, wo er für genau dieses Ziel etwas bezahlt - egal wieviel - hat er das Recht, eine gute Anleitung für die Ausbildung seines Hundes zu erhalten. Sonst ist es in meinen Augen Betrug!!!
Grüße Inge