Hallo Antje,
Du hast vollkommen recht mit Deinem Posting, und es ging mir auch keineswegs darum, einen Rundumschlag gegen Hundevereine oder gar (wie einige es aber schon wieder interpretieren) gegen Schutzhundausbildungen als solche zu führen. Im Gegenteil: ich suche einen guten Verein, und ich würde gern auch eine Schutzhundausbildung anstreben, wenn sich die Eignung meines Hundes erweisen sollte. Dies wäre also klargestellt.
Faktum ist nun leider, daß von einem Dutzend Vereine, die ich mir bisher ansah, aber auch nicht einer etwas taugte. In diesem Fall hatte ich mir vorher das Training einiger Vereinsmitglieder mit ihren Hunden angesehen, und es erschien mir ganz vernünftig; dies gab den Ausschlag, eine Probestunde mitzumachen. Keineswegs reise ich herum und lotse meinen Hund jedes Wochenende in ein anderes Training, sondern in der Regel sehe ich erst einmal zu - ohne Hund. Nun, das hatte ich in diesem Fall ja auch getan und erlebte trotzdem eine böse Überraschung.
: Es kann doch keiner verlangen, daß irgend jemand sein Fachwissen weitergibt, zumal noch unbezahlt, und seine knappe Freizeit, die er selbst für das Training seiner Hunde benötigt, opfert. Dafür sind wirklich Berufstrainer zuständig, die ebenso gute oder schlechte Trainer sein können wie die Ehrenamtlichen in den Vereinen.
Auch das ist richtig. Aber dann sollten die Vereine so redlich sein und "Hundeerziehungskurse", die ihre Kassenlage verbessern sollen, gar nicht erst anbieten! Es wird doch sonst mehr zerstört als aufgebaut - vor allem werden über solche Methoden sogenannter "zweitklassiger" Trainer wohl schwerlich Hundesportfreunde gewonnen. Der Niedergang derartiger Vereine, die ohne fragwürdige Schnellkurse gar nicht mehr bestehen könnten, ist dann ohnehin nicht aufzuhalten.
: Es gibt ganz einfach viel zu wenige engagierte fähige Hundeleute, die bereit sind, zusätzlich zu Beruf, Familie, eigene Hunde und eigenes Training im Verein noch ein oder zwei Nachmittage/Abende pro Woche für eine "Basisausbildung" fremder Leute drannzuhängen, wo bei den meisten nach der BH Schluß ist, die also keinerlei Interesse am Hundesport haben.
Nun, ich habe in allen Vereinen unmißverständlich klargemacht, daß ich keinen "Hundeführerschein" will, sondern profunde Ausbildung und echten Hundesport. Wie, bitte schön, soll ich denn sonst anfangen? Wie haben denn die "fähigen Hundeleute" angefangen? Haben sie ihr Wissen mit der Muttermilch eingesaugt? Ich bin als Autodidakt vielleicht nicht untalentiert, aber zu befriedigenden Ergebnissen komme ich doch nur, wenn ich alle Möglichkeiten ausschöpfe, also auch die, mir von erfahrenen Ausbildern gute Tips geben zu lassen, nicht wahr?
: Wäre wirklich schön, wenn sich mehr engagierte Hundehalter zusammentun würden, um neue Vereine mit klar strukturierten Satzungszielen zu schaffen, z.B. Prägungsspieltage, Basisausbildung etc. Man braucht dazu 7 engagierte Leute, eine Wiese und das war's... (oberflächlich betrachtet). Auch "andere" SchH-Vereine (mit "anderen" Methoden) aufzubauen, wenn man nicht willens genug ist, in bereits bestehenden Vereinen für Wandelung zu sorgen, kann ja wohl nicht so schwer sein, wenn es doch angeblich genügend engagierte Leute dafür gibt.
Leider stimmt das nicht so ganz. Den Verein mit Satzung und Gründungsversammlung aus der Taufe zu heben, ist sicherlich die geringste Aufgabe - aber dann! Wenn sich sieben Hundehalter einfach auf einer Wiese versammeln und zu trainieren beginnen, ist innerhalb weniger Wochen der Teufel los - hier in unserem schönen, geordneten Deutschland. In meiner zweiten Heimat Ungarn könnte man das machen, aber hier? Woher bekommt man ein geeignetes Gelände? Damit beginnen doch die Schwierigkeiten schon. Deshalb werden so wenig neue Vereine gegründet. Warum, frage ich, ist es nicht möglich, Hundesportvereine in verschiedene Sparten aufzuteilen und jede dieser Sparten zu verselbständigen? Schließlich koexistieren auch in vielen Menschensportvereinen so unterschiedliche Disziplinen wie Fußball, Boxen, Leichtathletik und Schach. Und da wäre ein Hundeverein nicht in der Lage, Basiserziehung, Welpenschule, Agility und Schutzhundtraining unter einen Hut zu bringen?
Mit Grüßen, Attila