: "Beim Schutzhund sind folgende Eigenschaften erwünscht: Mittleres Temperament, Wesenssicherheit, Unerschrockenheit, Furchtlosigkeit, kombiniert mit einem gewissen Grad erwünschter Schärfe, ausgeprägter Kampf- u. Schutztrieb, Härte, Apportiertrieb, ausgeprägter Spür- u. Stöbertrieb, Ausdauer, gute Führigkeit, gute Assoziations- u. Kombinationsbegabung, enge Bindung an seinen Herrn und Schussfestigkeit.
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: Unerwünscht sind: Ängstlichkeit, Scheuheit, Weichheit, Jagdtrieb und eine geringe Bindung an seinen Herrn."
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: Würdet ihr dem zustimmen? Oder habt ihr etwas zu ergänzen?
ALso: Heutzutage heißt das "TSB" - Trieb, Stärke, Belastbarkeit.
Die Definition, was ein Hund mitbringen sollte, sind etwas veraltet.
Ein SChutzhund in spe sollte vor allem einen sehr hohen Spieltrieb mitbringen, er muß schußfest sein, darf nicht schreckhaft sein. Unter mittlerer Schärfe wird verstanden, daß der Hund "sauer" wird, wenn er z.B. den Ärmel nicht direkt bekommt (also zerrt) und auch nicht zusammenzuckt, wenn mit dem sogenannten Softstock Schläge kommen.
Bei dem heutigen Schutzhund, der eigentlich ein Sporthund ist, ist SChärfe und Schutztrieb eigentlich nicht so wichtig, denn der Hund soll ja um den Ärmel kämpfen und nicht in die Beine gehen, wenn es mal nicht nach seinem Kopf geht.
Härte heißt, zumindest heute: Eine gewisse Unempfindlichkeit - im Schutzdienst im fortgeschrittenen Stadium bekommt der Hund Schläge mit einem Softstock, davon darf der Hund sich nicht irritieren lassen.
Apportiertrieb soll heißen, daß der Hund Dir stolz alle möglichen Sachen bringt (oft schon beim Welpen zu beobachten) und später auf Befehl; Bindung zum Führer ist wichtig, denn später kommen ja Kommandos, die der Hund nicht unbedingt so toll findet (Holz wieder hergeben, Ärmel loslassen) - wenn dem Hund sein Herrchen herzlich egal ist, wird er wohl kaum auf die Idee kommen, Kommandos zu befolgen....
Zu hoch darf das Temperament eines Hundes für den Schutzhund nicht sein, denn es besteht die Gefahr, hektisch zu werden oder zu selbständig zu handeln (ich kann´s nicht abwarten, also beiß ich jetzt schon mal in den Arm), er muß lenkbar sein, wie es so schön heißt.
Ich definiere die Voraussetzungen einfach mal anders:
Hoher Spieltrieb, Neugier, Bindung an Herrchen/Frauchen, keine übertriebene Schreckhaftigkeit (wenn z.B. Papier hochflattert, darf ein junger Hund schon mal zucken, er sollte aber nach der ersten Schrecksekunde neugierig darauf zugehen).
Wesenssicherheit ist ganz wichtig - Ein Hund darf auf gar keinen Fall ein "Angstbeißer" sein und sollte in ungewohnten Situationen nicht die Nerven verlieren. Er sollte bei pötzlichen Geräuschen (Schuß) nicht ängstlich reagieren und auf Menschen grundsätzlich freundlich zugehen.
Ach ja, ein Hund sollte Selbstbewußtsein mitbringen, wie immer Du das bei einem Hund definierst - aber er soll z.B. um den Ärmel, also seine Beute, kämpfen und nicht unterwürfig dem Helfer das Feld überlassen oder z.B. Menschen, die ihn bedrängen, ignorieren, ohne aggressiv zu werden.
Beim Welpen sind die Voraussetzungen anders als beim erwachsenen Hund, denn der will ja erstmal ein Hund werden....Die Anlagen zeigen aber schon, was mal draus werden kann - da gilt Neugier und Spieltrieb als ganz wichtig, außerdem gewisse Unerschrockenheit und der Kleine sollte nicht gerade der rangniederste unter seinen Geschwistern sein.
: Bezeichnen die Begriffe "Kampftrieb" und "Wehrtrieb" ein und dasselbe - sprich, kann ich die Begriffe gegeneinander austauschen?
Nein, auf gar keinen Fall - Kampftrieb ist die Fähigkeit, sich durchzusetzen im Kampf um Beute oder in der Rangordnung, also z.B. beim Schutzdienst "gegen" den Helfer arbeiten - Wehrtrieb bedeutet, daß der Hund angreift, wenn er meint, sich verteidigen zu müssen - und dann geht es nicht um Beute, sondern ums nackte Überleben in den Augen des Hundes.
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: erwünscht sind ein ausgeprägter Spür- und Stöbertrieb - unerwünscht aber Jagdtrieb ... unterscheiden sich dies nicht einfach nur in der Bindung zum Herrn? Solange der hund unter Kontrolle des HF steht spürt und stöbert er kontrolliert zuverlässig - fehlt die Bindung zum HF spürt und stöbert er unkontrolliert, fängt an außerhalb des Einwirkungsbereiches des HF eigenständig an zu jagen = Jagdtrieb???
Nein - ein Spür- bzw. Stöbertrieb setzt ein Ziel voraus (was im Idealfall der Hundeführer vorgibt)und ist mit dem Spieltrieb verwandt - Jagdtrieb ist wirkliches Jagen und nicht einfach ein Verfolgen einer Karnickelfährte - Ein Dackel im Jagdtrieb ist in einem regelrechten Blutrausch....
Als Sport-Schutzhund sind alle mittleren bis größeren Rassen geeignet, die bewegungsfreudig sind - also Golden Retriever, Terrier, Collies und ähnliche zusätzlich zu den "althergebrachten" Rassen.
Ein ängstlicher Hund, der dazu neigt, nach vorne zu gehen bei Belastung (Angstbeißer) ist für diese Ausbildung ungeeignet! Ebenso ein Hund, der zu dominant ist und dem sein Besitzer die Rangordnung nicht klar machen kann.
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: Freue mich auf einen Austausch mit Euch
Ich hoffe, die Angaben haben Dich weitergebracht - Wobei ich bestimmt das eine oder andere vergessen habe....
Gruß, Gaby