Hallo Julia,
: ich bin auf der Suche nach einer (auslastenden) Beschäftigung für meinen Hund. Jetzt bin ich auf die Fährten-Arbeit gestossen.
Super Idee...
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: Ich hab mir ein Buch bestellt (der leistungsstrake Fährtenhund) und würde es gerne "selbst" probieren, da die Vereine in meiner Gegend nicht so ausbilden (über Zwang/Leinenruck/Sachler) wie ich es mir vorstelle.
In welcher Gegend wohnst Du denn? Vielleicht kann ich Dir einen Tipp geben.
: So nun meine Fragen:
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: Kann man seinen Hund überhaupt ohne fremde Hilfe auf Fährten ausbilden?
Im Prinzip schon, es schadet aber gar nicht, wenn Du Dich mal schlau machst, wann die von Dir eigentlich verpönten Vereine fährten gehen - da kannst Du Dir viel abgucken und später bei Deinem Hund verwenden.
: Woran kann mein Hund später mal unterscheiden dass "meine" fährte gesucht werden darf, Wildfährten jedoch nicht beachtet werden dürfen.
Ähm, da würde ich mich nicht drauf verlassen. Bei der Fährtenarbeit verknüpft der Hund das Kommando "Such" mit einer bestimmten Handlung, er lernt im Laufe der Ausbildung, daß er nur bei einer bestimmten Fährte (also Deine) ein Erfolgserlebnis in Form von Leckerchen o.ä. hat. Heißt aber nicht, daß er beim Spaziergang nicht mehr auf Wildfährten stöbert!
: Was ich soweit erfahren habe, ist es ja nicht nur der Geruch von "Frauchen" der die Fährte macht sondern auch umgetretene Grashalme/Insekten. Dies Dinge (Grashalme) gibt es aber doch auch bei der Wildfährte. Oder ist das später mal kein Problem.
Ds hat nichts zu sagen. Der Fährtengeruch entsteht aus der Zerstörung von Bodenmikroben und Deinem Eigengeruch bzw. dem des Wildes. Bei der Verfolgung von Wildfährten unterscheidet der Hund ja auch, welches das Karnickel ist und wo da ein Reh drübergelatscht ist.
Logischerweise kann ein Hund dann auch verschiedene Menschenfährten unterscheiden.
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: Zur Zeit findet mein Hund Wildfährten supertoll. Kann ich dann trotzdem mit ihm Fährten-arbeit machen? Oder geht der Schuss nach hinten los?
Nein, aber in der Ausbildung mußt Du Deinem Hund klarmachen, daß er eine bestimmte Fährte zu verfolgen hat, auch wenn er andere Gerüche in der Nase hat. Ist schwierig zu erklären, wirst Du aber später selbst erleben.
: Ich will ihm ja schliesslich nicht das Fährten-lesen vom Wild beibringen.
Keine Sorge, das kann ein Hund von Natur aus...;-))
: Wie lange sucht ein "Fährten-hund" (kein Anfänger) so eine Fährte?
: (Dauer: 0,5 Std., 1 Std, länger / kürzer?????)
Kommt auf die Länge der Fährte an - für ca. 1 Kilometer Fährte braucht ein Hund bis zu einer halben Stunde, je nachdem, wie schwierig das Gelände ist.
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: Kann ich denn davon ausgehen wenn mein Hund gearbeitet hat (Fährte gesucht hat) dass er dann Wildfährten eher in Ruhe lässt, weil er ja schon gearbeitet hat??
Nee, es könnte aber sein, daß Du ihn abrufen kannst - aber verlaß Dich nicht drauf...;-))
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: Blöde Fragen ich weiss, aber wie gesagt ich "schnupper" ja erst gerade in diese Thema rein.
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Och weißte, Fährten ist ziemlich schwer zu erklären, aber gar nicht so schwierig, wie es klingt. Versuche für den Anfang auf Ackergelände zu gehen, denn Du mußt genau wissen, wo die Fährte entlang geht, damit Du entsprechend korrigieren kannst. Am Anfang legst Du nur kurze, gerade Strecken, die Du mit Leckerchen präparierst (in die Fußspur) und gehst mit dem Hund an relativ kurzer Leine diese Fährte entlang. Immer mit Hörzeichen "such" und notfalls mit dem Finger auf den Boden zeigend, wenn es sein muß, von Leckerchen zu Leckerchen lotsen (aber immer am Boden entlang!). Der Hund verknüpft recht schnell das Kommando mit seiner Handlung und dem Ergebnis (hmm, Fütterken) und Du kannst die Strecken mit der Zeit verlängern und die Leckerchen reduzieren. Wichtig ist, daß Du erst, wenn der Hund gerade Strecken absolut zuverlässig sucht, erst Kurven bzw. Schlangenlinien einbaust und dann 90-Grad-Winkel. Für das Verweisen der Gegenstände muß der Hund "Platz" aus der Entfernung beherrschen - wenn er an einem Gegenstand anlangt, kommt von Dir das Hörzeichen (Du bist ja nicht weit weg) und wenn er liegt, hältst Du ihm den Gegenstand direkt vor die Nase, daß er den Geruch nochmal aufnimmt und wiederholst das Kommando "Platz" - Du kannst auch ein Lecckerchen geben.
Das Verweisen ist ziemlich schwierig, das solltest Du erst dann einbauen, wenn der Hund die Fährte sicher beherrscht.
Vertue Dich nicht, das ist ein ganzes Stück Arbeit, aber es macht auch Spaß. Die Fährte sollte mindestens 20 Minuten liegen, bevor Du mit dem Hund absuchst, dann ist der Geruch leichter aufzunehmen. Und wichtig ist, daß Du den Hund nicht überforderst - Fährten ist Schwerstarbeit, für den Anfang reichen 100 - 200 Meter! Sobald das Prinzip für den Hund klar ist, kannst Du beliebig verlängern - aber langsam aufbauen.
Das war jetzt so das Prinzip, nach dem ich meinen Hunden das Fährten beigebracht habe, aber das ist nicht repräsentativ und keine Universalmethode. Leider wirst Du schon mal an der Leine rucken müssen, denn wie willst Du den Hund sonst davon abhalten, Deine Fährte zu verlassen und den Karnickeln nachzuspüren? Das muß aber nicht heißen, daß Du Deinem Hund den Kopf abreißt - bei meinem reicht schon ein "Nein" und ein straffziehen der Leine, also kein Leinenruck in dem Sinne, daß der Hund von den Füßen gerissen wird.
Stachel und Brüllen brauchst Du nicht, im Gegenteil - auf der Fährte darf gar kein Druck ausgeübt werden, sonst sucht der Hund gar nicht mehr! Allenfalls erlaubt ist ein strafender Tonfall oder halt siehe oben, doch die Ausbildung sollte in erster Linie über positive Konditionierung erfolgen. Das heißt, am Ende der Fährte wartet das Lieblingsspielzeug oder eine ganze Handvoll Leckerchen, sucht der Hund die Fährte, findet er immer wieder ein Leckerchen, viel loben, wenn er es richtig macht usw.
Ich weiß, die Ausbildungsmöglichkeiten sind verschieden und es gibt bestimmt einige hier, die es anders machen würden - da hilft nur, sich alles anhören und das für Dich und Deinen Hund Beste herauspicken.
Viel Spaß!
Gaby