Hallo Sabine!
Das hört sich ja doch etwas komisch an, wenn ihr solche Profis,
die FH2 machen, in eurer Gruppe habt, die regelmäßig die Winkel
überschießen. Kann ich mir gar nicht so recht vorstellen.
Daß es ein Ausbildungsfehler ist, wenn es alle machen, würde ich
auch annehmen.
Grundsätzlich kenne ich das Problem von meiner Hündin, die auch extrem
empfindlich ist, wenn es um Korrekturen geht. Sie wird schon hektisch,
wenn ich die Leine nur kurz mal etwas fester halte.
Ich habe eine gewisse Zeit versucht ihr die Winkelarbeit über
Leinenkorrekturen beizubringen. Also Leine festhalten, wenn sie eben über den Winkel war. Hierdurch wurde es allerdings immer schlechter.
Irgendwann habe ich sie einfach in Ruhe gelassen. Also ich sage weder "pfui", wenn sie von der Fährte ist, noch lobe ich sie, wenn sie wieder drauf ist. Ich denke, der Hund weiß sowieso, ob er auf der Fährte ist oder nicht. Ich lasse dem Hund mit der Leine einen Spielraum von
ca. 2 - 3m. Kommt dann die Bestätigung regelmäßig nach dem Winkel, so
lernt der Hund, daß es sinnvoll ist, auch "nach Winkeln zu suchen",
weil es in seinem eigenen positiven Interesse ist.
Bei mir wurde es nach folgenden Änderungen bei der Arbeit besser:
- Beim Legen der Fährte habe ich extrem auf den Wind geachtet.
Also den Winkel immer weg vom Wind, damit der Hund diesen nicht schon
vorher in die Nase bekommt und abkürzt
- Bestätigungen grundsätzlich mit etwas besonderem kurz nach dem Winkel
Hierzu folgende Überlegungen:
1. Ist die Bestätigung zu weit vom Winkel, so wird der Hund die
Bestätigung nicht dem Winkel zuordnen, sondern dem Schenkel
2. Ist die Bestätigung ca. 50..100cm vom Winkel, so kann der H ebenfalls zum Abkürzen verleitet werden
3. Liegt die Bestätigung direkt im Winkel, so erhält der H die Bestätigung im Grunde noch bevor er den Winkel als solchen erkannt und ausgearbeitet hat.
Weiterhin wird er genau im Zeitpunkt, zu dem er den Winkel ausarbeiten
muß, durch die Futteraufnahme abgelenkt.
Aus obigen Überlegungen denke ich, es ist optimal, wenn die Bestätigung
im nächsten oder übernächsten Schritt nach dem Winkel kommt!
Wichtig ist auch noch wie der Winkel von Dir gelegt wird. Einleuchtend ist für mich die Legeart nach Dildei, also der Winkel wird jeweils mit
dem inneren Fuß begonnen!
Dies ist natürlich besonders interessant, wenn der Hund gelernt hat jeden Fußabdruck abzusuchen.
Mal nebenbei: was ist "Tapper-Suche"?
Empfehlen kann ich Dir auch die Homepage von meinem Kollegen Lothar,
der die Fährtenhundausbildung komplett beschreibt.
Ich werde mal Deine Frage sinngemäß in meiner Homepage im Bereich
Fährte als Standartproblem beschreiben. Auf meiner Homepage im Bereich
Links findest Du auch ein Link auf die "Fährtenhundseite"
Gruß
Wolfgang
: Hallo Fährten-Fachleute,
:
: mein Hund überläuft regelmäßig die Winkel um eine Länge oder auch mehr. Wenn sie versucht, sich auf den neuen Schenkel zu suchen, wird sie oft hektisch und ihre Stöberneigung kommt dann durch. Zudem fehlt es ihr an Selbstbewußtsein, in den neuen Schenkel zu gehen, wenn sie nicht eine (unbewusste) Bestätigung von mir bekommt. Ich habe aber niemals hart auf den Hund eingewirkt.
:
: Wir zerbrechen uns nun ziemlich die Köpfe - denn alle Hunde unserer Trainingsgruppe überlaufen recht häufig die Winkel, jeweils mit anderen Folgen, je nach ihrem Temperament und Suchverhalten. Aber irgendein Ausbildungsfehler muss doch dahinter stecken. Wir haben 3 FH2-Hunde, einen FH1-Hund und zwei sind noch nicht so weit. Die Hunde sind teils über "Tapper-Suche", teils über Beute-Trieb ausgebildet. Ich kann ja hier nicht alle Einzelheiten der Ausbildung aufzählen, aber habt ihr eine Idee, woher die Probleme kommen können? In welcher Richtung wir forschen müssen, um unseren Fehler zu entdecken?
:
: Grübelnde Grüße
: Sabine
: