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Wesensänderung bei SchH ausführlich!

geschrieben von Alex & Zisco(YCH) 
Wesensänderung bei SchH ausführlich!
15. Oktober 2000 21:33

Hallo nochmal!

Erstmal Danke an die, die mir schon geantwortet haben! Vielleicht sollte ich die Situation aber etwas genauer schildern:

Vorweg: ich wollte Zisco eigentlich von Anfang an zum Schutzhund ausbilden, brach aber in seinem ca. 7. Lebensmonat ab (bis dahin nur Aufbau über Beißwurst und Bindungsaufbau zu Konfigurant), da mir die Ausbildungsmethoden nicht gefielen.

Jetzt habe ich Ende Juli unseren jetzigen Hundetrainer getroffen, von dem ich absolut überzeugt bin (man muß anmerken, daß ich Hundeschulen, -trainern und -plätzen gegenüber schon immer extrem kritisch eingestellt war)!!! Wir haben Zisco letzten Samstag das 1. Mal "richtig" mit dem SchH-Sport konfrontiert (Ärmel als Beute-Spiel) und Jörg (unser Hundetrainer, langjährige Erfahrung) ist von ihm hin und weg - er sagt, daß "ich gar nicht wüßte, was ich da für ein Potential an der Leine hätte" (für die Schutzhündeler: "wenn Zisco an 10 andere Hunde noch was von seinem Trieb abgeben würde, hätte er immer noch genug"winking smiley, daß es nicht viele Hunde wie ihn gäbe (schon gar nicht Dobis). Das Wichtigste für ihn ist, daß der Hund "klar im Kopf" ist und das ist Zisco. Auch ist unsere Bindung EXTREM stark und die Unterordnung ist auch o.k.. Das "Problem": wir ziehen in ca. 4 bis 5 Monaten 350 km weg (gen Berlin) und ich weiß nicht, ob ich dort jemanden wie Jörg finde. Jörg allerdings ist so von Zisco bzw. uns beiden überzeugt, daß er meint, wir könnten bis dahin "fertig" sein. Er will über den Wehrtrieb aufbauen und wies mich aber darauf hin, daß dies eine Wesensveränderung mit sich bringen könnte (mehr Selbstbewußtsein, Selbstständigkeit, Wachsamkeit, etc.). Ich möchte aber nicht, dass sich Zisco´s Wesen verändert, da er für mich so wie er ist der "perfekte Hund" ist.

Tja...und jetzt sitze ich hier, habe eigentlich keine große Ahnung vom SchH, aber gesehen WIEVIEL Spaß es meinem Wauz gemacht hat. Deswegen bin ich hin und her gerissen.

Grübelnde Grüsse,

Alex & das Z-Monster

15. Oktober 2000 21:48

Hallo Alex,

laß es sein, wenn Du bald wegziehst und nicht weiß, ob Du dort auch Bedingungen findest unter denen Du weiter arbeiten willst. Nichts ist schlimmer, wie ein nicht fertig ausgebildeter Schutzhund. Durch den Abruch der Ausbildung können gerade evtl. auftretende Wesensveränderungen nicht aufgefangen werden und dann? Jetzt hast Du einen tollen Hund und was ist, wenn Du dann Probleme bekommst, aber keinen kompententen Ausbilder dort hast, wo Du wohnst? Auch verstehe ich nicht den Sinn dabei, solch eine Ausbildung für einen so kurzen Zeitraum von 4-5 Monaten anzufangen, was willst Du denn nachher damit, wenn Du vielleicht ohne Platz dastehst?

Und nicht zu vergessen, wie sieht es mit der Verordnung in Berlin aus? Ist der Dobi auf der Liste und tust Du Zisco und Dir einen Gefallen, wenn Du vielleicht durch den Aufbau von mehr Selbstbewußtsein und dem fehlenden Ventil (ohne Hundeplatzarbeit) einen nörgelnden Rüden zu dem Wesenstest führen mußt?

Vielleicht sehe ich es zu schwarz, aber ich würde Schutzdienst nicht anfangen, wenn ich einem Zeitlimit unterliegen würde. (Nicht das einer denkt ich habe was gegen Schutzdienst, dem ist nicht so, wenn es vernünftig durchgeführt wird). Weiß Du, ob Dein Hund nach der Zeit zusätzlich zum Beißen auch das korrekte Stellen, Verbellen und vorallen Dingen auch loslassen beherrscht?
Dies kann keiner vorher sagen und wofür soll es gut sein, wenn Du dann nicht damit weiterarbeitest?

viele Grüße
Sabine+spike


15. Oktober 2000 21:37

Hallo, Alex!

Über den Wehrtrieb wird heutzutage entweder von Polizeihundeausbildern oder von unseriösen oder gestrigen Ausbildern ein Hund aufgebaut!

Gruß
Merlino

16. Oktober 2000 05:10

Hallo Alex,

was willst Du eigentlich? Einen "dahingehudelten" SchH-Hund? Sorry, selbst beim "besten Hund von allen" kann man in 3 oder 4 Monaten keine fundierte Ausbildung durchführen! Dein Hund müßte so viel auf einmal lernen, sicheres, sauberes und drangvolles Verbellen (alleine das dauert, bei mehrmaligem Training pro Woche, Wochen, erst dann kann man überhaupt weiterarbeiten). Dann kommt das selbstsichere Ablassen (Nichtablassen ist eine Schwäche, keine Stärke, und viele anscheinend "starke" Hunde haben Probleme mit dem Ablassen, weil sie in diesem Moment mit ihren Nerven nicht klarkommen), auch hier wieder Wochen. Von so "Kleinigkeiten" wie sauberen Transporten oder dem Fußgehen zum Überfall aus dem Versteck reden wir jetzt lieber gar nicht... Die bisher gute Griffqualität Deines Hundes würde enorm leiden durch den permanenten Streß, dem er ausgesetzt wäre, und dabei sind die ersten Schutzdienste im Leben eines Hundes prägend für seine ganz weitere Laufbahn. Soviel zum Thema "Schutzdienstaufbau über den Beutetrieb". Zur Arbeit über den Wehrtrieb: Wenn Du keinerlei weitere sportliche Ambitionen hast und mit einem evtl. nervlich überdrehten Dobi klarkommst kannst Du diesen Schritt wagen. Was aber ist, wenn Du an Deinem zukünftigen Wohnort einen Hundeplatz mit Super-Helfern findest und dort Hundesport betreiben möchtest??? Dann kannst Du nämlich alles vergessen, hast einen Hund mit schlechtem Griffverhalten, der im Schutzdienst nicht selbstbewußt über den Helfer dominiert, da er diesen als Feind kennengelernt hat, und vor Feinden hat man schlicht und ergreifend Angst. Dein Hund hat dann den Helfer von einer Seite kennengelernt, die ihm unangenehm ist, er hat gelernt, auf den Helfer zu reagieren und nicht selbstbewußt zu agieren. Und das kann kein noch so guter Helfer jemals wieder harausarbeiten.

Viele Grüße

Antje

16. Oktober 2000 07:32

Hallo Alex,

ich finde auch, dass die Zeit zu kurz ist. Such dir doch nach eurem Umzug einen Hundeplatz. Ziehst du direkt nach Berlin oder nach Brandenburg? In Brandenburg müsstest du mit Zisco einen Wesenstest ablegen und wenn er den nicht besteht, berechtigtes Interesse nachweisen. Aber alles nicht sooo schlimm (was nicht heißt, dass mich das Ganze nicht trotzdem aufregt), denn laut Entscheid des LG Potsdam dürfen Hunde nicht mehr eingezogen werden.

Also, warte lieber ab. Liebe Grüße an dich und Zisco - Jana, Liza & Plastic

16. Oktober 2000 08:04

Hallo Sabine

: Nichts ist schlimmer, wie ein nicht fertig ausgebildeter Schutzhund. Durch den Abruch der Ausbildung können gerade evtl. auftretende Wesensveränderungen nicht aufgefangen werden und dann?

Wurde der Hund wirklich in Beute aufgebaut, ist die "Wesensveränderung" höchstens, dass er einen Menschen mehr liebt, nämlich den Figuranten und eher noch freundlicher wird Menschen gegenüber. Das kann man jederzeit abbrechen, der Hund hat dann einfach zweimal in der Woche weniger Spass.

:Jetzt hast Du einen tollen Hund und was ist, wenn Du dann Probleme bekommst, aber keinen kompententen Ausbilder dort hast, wo Du wohnst?

Wurde mit "Wehrtrieb" das gemeint, was ich darunter verstehe (und normalerweise gemeint ist), dann hat man IMMER ein Problem, das sich in ähnlichen Situationen zeigen kann: Der "unmotivierte" Angriff auf Zivilpersonen. Da gebe ich Dorit Feddersen-Petersen recht.

Wehrtrieb aufgebaut heisst in der Kurzfassung: Hund wird nur in Ruhe gelassen, wenn er beisst, also über Selbstverteidigung "motiviert".

Also steigt die Gefahr, dass Zisco bei einem Wesenstest missversteht und angreift, weil er gelernt hat: Wenn ich zubeisse, habe ich meine Ruhe.

Wehrtrieb ist bei einem sauber aufgebauten Hund insofern vorhanden, dass er sich dagegen wehrt, die Beute zu überlassen, sprich: MIT dem Figuranten um sie kämpft. Aber NICHT den Figuranten bekämpft. Der ist sein bester Freund. Ist eigentlich nur eine Erweiterung der Reisspiele zu Hause.

Das Urteil bleibt dasselbe wie Deines: Riskant, unnütz, problematisch, nicht zu empfehlen.

Liebe Grüsse
Rosi