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Befehlssprache bei Turnieren

geschrieben von Marina(YCH) 
Befehlssprache bei Turnieren
31. Oktober 2000 23:29

Hallo!
Ich würde mit meinem Hund gerne BH, evtl. Agility etc. machen. Sie ist vier Jahre alt und gehorcht wirklich super. Allerdings haben wir eine eigene Sprache (u.a. Klopfzeichen am Hosenbein, Grimassen und Widersprüchliches: "Faß" für "Bei Fuß" und "Sitz" für "Platz", "Zurück" für "Sitz" usw.)
Muß ich sie von Grund auf umlernen, wenn ich in einen Verein oder auf Prüfungen will?


01. November 2000 08:05

Hallo Marina,

wenn man die Prüfungsordnung wörtlich auslegt, und das machen die meisten Richter, denn müßtest Du bzw. Dein Hund umlernen. Körperhilfen wie Klopfzeichen, Grimassen, etc. sind nicht erlaubt. DAfür gibt es jedesmal Punktabzug. Was die anderen Befehlen angeht: Leut Prüfungsordnung darfst Du die nicht benutzen, aber ich würde dennoch einmal den jeweiligen Richter fragen, was der dazu meint. Wenn der Hund ansonsten korrekt geht, wäre es möglich das er ein Auge zudrückt oder vielleicht nicht jedes "falsche" Hörzeichen abzieht, sondern "nur pauschal z. B. 5 Punkte.

Die Körperhilfen wirst Du aber auf jeden Fall gezogen bekommen, obwohl man sie natürlich geben darf, wenn es denn sein muß. Du bekommst natürlich Punktabzug dafür, könntest aber trotzdem bestehen. Bei einer BH darf man 18 Punkte verlieren (mindestens 42 Punkte von 60), es ist also eine Rechenaufgabe, ob das möglich ist trotzdem zu bestehen oder nicht. Aber das wird Dir eine guter Ausbildungswart in einem Verein schon sagen können, wenn er sich Deine Unterordnung einmal anschaut.

Viel Glück

Sören

02. November 2000 02:49

Hallo Marina,
: Ich würde mit meinem Hund gerne BH, evtl. Agility etc. machen. Sie ist vier Jahre alt und gehorcht wirklich super. Allerdings haben wir eine eigene Sprache (u.a. Klopfzeichen am Hosenbein, Grimassen und Widersprüchliches: "Faß" für "Bei Fuß" und "Sitz" für "Platz", "Zurück" für "Sitz" usw.)

Ähh... Warum das? Grimassen? Wie sieht das denn in der Praxis aus?

: Muß ich sie von Grund auf umlernen, wenn ich in einen Verein oder auf Prüfungen will?

Das wirst Du wohl müssen. In den Prüfungsordnungen sind nicht nur die Ausführungen der Übungen, sondern auch die jeweils erlaubten Hörzeichen genau definiert. Körperhilfen sind in jedem Fall in einer Prüfung nicht erlaubt und bringen Punktabzug. Beim Übungsbetrieb in einem Verein würden Deine Hörzeichen und Hilfen möglicherweise noch toleriert, bei einer Prüfung oder einem Turnier nicht. Die Leistungsrichter erkennen Ausnahmen nur in wenigen begründeten Fällen an, z.B. das Führen des Hundes auf der rechten Seite wegen einer Behinderung.
Das hat auch seinen guten Grund, sonst hätte der Leistungsrichter bei jeder Prüfung erst einmal einen Stapel Listen zu lesen, auf denen die individuellen Hörzeichen der Hundeführer vermerkt sind. Zudem macht so etwas eine objektive Beurteilung der teilnehmenden Hunde völlig unmöglich.
Wie die Ausführung der Übungen aussehen sollten, kannst Du in der Prüfungsordnung des dhv u.a. auf der Seite meines Vereins unter "Info's" nachlesen.

Tschüß
Stefan


02. November 2000 06:15


: Ähh... Warum das? Grimassen? Wie sieht das denn in der Praxis aus?

Wenn ich z.B. die Augen verdrehe und die Zunge herausstrecke, kommt sie sofort angerast. Klappte auf Anhieb jederzeit abrufbar. Da habe ich mir nie die Mühe gemacht, sie umzulernen. Eigentlich dressiert sie mich. Sie probiert Verschiedenes aus (z.B. Pfote geben), schaut, wie ich reagiere (z.B. am Ohr kratzen) und sollte ich mich mal wieder am Ohr kratzen, habe ich einen Pfote gebenden Hund vor mir sitzen. Die von mir angebotenen Befehle "Gib Pfote!" werden vollkommen ignoriert. Nach einigen Wochen gebe ich den Psychokrieg dann auf und kratze mich eben am Ohr, wenn sie Pfote geben soll. Aber sie gehorcht perfekt darauf.
Und dann konnte sie "Sitz!" und "Platz!" nicht auseinanderhalten, hat sich grundsätzlich bei einsilbigen Worten mit "...tz" hingelegt. Dafür saß sie, wenn ich sie, im engen Flur vor mir stehend, zurückgeschickt habe...

: Das hat auch seinen guten Grund, sonst hätte der Leistungsrichter bei jeder Prüfung erst einmal einen Stapel Listen zu lesen, auf denen die individuellen Hörzeichen der Hundeführer vermerkt sind. Zudem macht so etwas eine objektive Beurteilung der teilnehmenden Hunde völlig unmöglich.

Reicht es nicht, wenn der Hund zur richtigen Zeit richtig reagiert? Man muß doch eh vorgeschriebene Wege zurücklegen. Hauptsache, der Hund setzt und legt sich in den richtigen Momenten hin, egal, welches Wort dieses Verhalten auslöst.
Ich meine, bei Dressurturnieren im Pferdesport müssen die einzelnen Elemente der Prüfung ja auch nicht vom Reiter für alle verständlich angesagt werden. Der Ablauf und die Durchführung sind, wie auch in der BH, für alle seit Jahren gleich und Abweichungen werden vom Richter als Fehler erkannt.
Sind die Standardbefehle nicht nur traditionelles Ritual?

Viele Grüße Marina

02. November 2000 07:18

Hallo Marina,
...rausstrecke, kommt sie sofort angerast. Klappte auf Anhieb jederzeit abrufbar. Da habe ich mir nie die Mühe gemacht, sie umzulernen. Eigentlich dressiert sie mich. Sie probiert Verschiedenes aus (z.B. Pfote geben), schaut, wie ich reagiere (z.B. am Ohr kratzen) und sollte ich mich mal wieder am Ohr kratzen, habe ich einen Pfote gebenden Hund vor mir sitzen. Die von mir angebotenen Befehle "Gib Pfote!" werden vollkommen ignoriert. Nach einigen Wochen gebe ich den Psychokrieg dann auf und kratze mich eben am Ohr, wenn sie Pfote geben soll. Aber sie gehorcht perfekt darauf.
: Und dann konnte sie "Sitz!" und "Platz!" nicht auseinanderhalten, hat sich grundsätzlich bei einsilbigen Worten mit "...tz" hingelegt. Dafür saß sie, wenn ich sie, im engen Flur vor mir stehend, zurückgeschickt habe...
: Reicht es nicht, wenn der Hund zur richtigen Zeit richtig reagiert? Man muß doch eh vorgeschriebene Wege zurücklegen. Hauptsache, der Hund setzt und legt sich in den richtigen Momenten hin, egal, welches Wort dieses Verhalten auslöst.

nun ja, für den privatgebrauch ist eben egal, was der hund macht, aber wie stefan schon geschrieben hat, um das ganze prüfbar zu machen muss sich eben an gewisse regeln gehalten werden. dass dein hund sitz und platz verwechselt hat, kann nur daran liegen, dass du die wörter nicht unterschiedlich genug ausgesprochen hast, nämlich "ssiiiz" und im gegensatz dazu "plaz". dein hund kann das dann nämlich sehr wohl unterscheiden. wenn dir das zu schwammig ist, kann man auch den hund in englischer oder französischer sprache ausbilden. aber achtung! auch da sind die befehle vorgegeben. damit dein hund für die prüfung das richtige macht, musst du deine kommandos und grimassen mit den richtigen hörzeichen kombinieren undgefähr so, du streckst die zunge raus und verdrehst die augen, und wenn sie angerast kommt, rufst du gleichezeitig "fein hier!" das machst du solange, bis dein hund auch das "hier" auf das herankommen verknüpft hat. mich würde nur interessieren, wie du deinen hund "abrufst" wenn er dich nicht gerade anguckt???...

: Ich meine, bei Dressurturnieren im Pferdesport müssen die einzelnen Elemente der Prüfung ja auch nicht vom Reiter für alle verständlich angesagt werden. Der Ablauf und die Durchführung sind, wie auch in der BH, für alle seit Jahren gleich und Abweichungen werden vom Richter als Fehler erkannt.
: Sind die Standardbefehle nicht nur traditionelles Ritual?

beim pferdesport (dressurreiten) müssen auch ganz bestimmte regeln eingehalten werden, die sich zwar nicht auf lautzeichen, sondern aber auf die hilfsmittel beziehen. wenn dein pferd nur auf einen pistolenschuss in galopp verfällt, kannst du ja auch nicht im viereck die knarre raus holen... so ist eben auch der hundesport, wozu eben auch die begleithundeprüfung gehört auch gewissen regeln unterworfen. ich bin mir aber sicher, dass es für deinen hund keinerlei schwierigkeit sein dürfte, das erlernte auch auf "traditionelle weise" auszuführen...

grüße
nadine (störerin im sinne des gefahrenabwehrrechtes)+ chaos-crew
: Viele Grüße Marina

02. November 2000 09:00

Hallo Nadine!
Durch einen Hüpfer errege ich ihre Aufmerksamkeit.
Mit der Pistole beim Reiten hast Du Recht. (Ich habe meinem Pferd auf Turnieren aber schon oft mit der Stimme geholfen)
Da mein Hund ganz schön clever ist, kennt sie eigentlich auch die offiziellen Verknüpfungen. Sie reagiert nur nicht darauf. Das meinte ich mit wochenlangem Psychokrieg. Gehorchen ist ihr Lieblingsspiel, solange sie an der Entwicklung der Spielregeln beteiligt wird. Ich werde oft darauf angesprochen, wie gut mein Hund hört und wie artig und gelassen sie ist. Deshalb dachte ich daran, es mir mit der BH bestätigen zu lassen und dann mal sehen, wieviel Spaß es ihr auf dem Hundeplatz bringt.
Als ich sie mit 5 Monaten bekam, habe ich noch mit den offiziellen Befehlen geübt, aber sie ist immer gleich im Demutshaltung gegangen. Ich hab sie beobachtet, bis sie sich hinsetzte, sagte "Sitz" und sie zuckte zusammen und lag... Sie ging wunderbar neben mir mit durchhängender Leine, ich sagte "bei Fuß" und sie warf sich zu Boden... Da ich kein Hundepsychologe bin, habe ich dann den Weg des geringsten Widerstandes gewählt.
Ich werde mir das mit dem Punktabzug noch genauer durchrechnen. Nur für den Tag der BH werde ich mein glückliches Hundchen nicht verwirren, aber mal sehen, ob langfristig mit qualifizierter Hilfe Abhilfe bei diesem Problem geschaffen werden kann/sollte/muß.

Viele Grüße Marina