Hi Bea,
dann ließ bitte mal meinen Beitrag zum Artikel Feddersen durch, ist sehr interessant.
Anscheinend ist auch den wenigsten von euch bekannt, das Schäferhunde auch ohne Schutzdienst gezüchtet werden können - die bekommen dann ganz normale, weiße Papiere. Sind jedoch die Vorfahren alle angekört und haben eine Leistungsprüfung, bekommt der Nachwuchs rote Papiere mit dem Hinweis "Kör- und Leistungszucht".
Bleibt doch ganz alleine Dir überlassen, welchen Hund DU kaufst. Ich persönlich halte den vernünftig ausgebildeten Schutzhund für einen Hund, der ganz gewaltig Leistung zeigt, indem er seine natürlichen Fähigkeiten zeigt, z.B. beim Fährten, und gleichzeitig seine Fähigkeiten in Einklang mit den Wünschen des Menschen bringt, indem er auf die Ausbildung anspricht und "führig" ist. Ein Schutzhund, der verünftig ausgebildet ist und normal aufgezogen wurde, also richtig sozialisiert etc., ist eine Freude und eine Bereicherung für jeden und gleichzeitig ein Garant dafür, das für die Ausbildung verwertbare Anlagen da sind.
Wenn jeder Hund alles lernen könnte, könnte auch jeder Hund Blindenhund oder Polizeihund werden. Indem man aber immer nur Hunde miteinander verpaart, die im Schutzhundesport erfolgreich sind, selektiert man gewisse Eigenschaften wie Führigkeit, Arbeitswilligkeit und intakte Triebe z.B. im Beuteverhalten. Denn diese Eigenschaften sind zwingende Voraussetzungen für den Schutzhundesport und viele weiteren Ausbildungen. Damit ist ein Hund aus Leistungszucht potentiell geeigneter als Polizei- oder Rettungshund, weil gewisse Eigenschaften schon seit Generationen genutzt werden und vererbt werden.
Grundsätzlich kann rein theoretisch jeder Hund diese Eigenschaften haben, aber das ist ein reines Glücksspiel. Bei Hunden aus Leistungszucht ist es vorhersagbarer. Bestes Beispiel sind Labradore. Die Show-Hunde, die meist massiger sind als der Leistungshund, eignen sich im Durchschnitt für viele Aufgaben nicht so gut wie die schlankere Leistungslinie. Von 10 Hunden sind aus der Leistungszucht vielleicht 8, von der Showzucht aber höchstens 5 geeignet für die ursprünglichen Arbeitsgebiete des Labradors.
Bei Dackeln verhält es sich genauso. Jagdlich geführte Zuchten sind geeigneter als die Schönheitslinie für die Jagd.
Anders ausgedrückt: Der weiße Schäferhund ist eine Nebenlinie des DSH. Bei AC wird aber keine Leistungszucht betrieben. Merkwürdigerweise sind viele AC-Hunde im Schutzhundesport aber nicht einsetzbar.
Alles zusammen beweist also, das gewisse Eigenschaften durchaus vererbbar sind und der Schutzhundesport als Hürde für eine Zuchtauslese durchaus vertretbar ist. Der reine Schutzdienst ist immer noch eine Gratwanderung zwischen Beutetrieb und Gehorsam, die bewältigt nun mal nicht absolut jeder Hund.
Gruß, Gaby