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Schutzdienst: Anspruch+Wirklichkeit"?"

geschrieben von Alexander(YCH) 
Schutzdienst: Anspruch+Wirklichkeit"?"
19. November 2000 21:17

Hallo zusammen,
aufgrund der vorgehenden Debatte über den Artikel von F.P. zum Thema Zuchtauswahl durch den Schutzdienst, möchte ich euch gerne ein paar Auszüge aus einem vor kurzem in unserer Lokalpresse erschienenen Artikel einer SV-Ortsgruppe zitieren. Mich würde sehr interessieren, was ihr darüber denkt, welchen Eindruck solche Veröffentlichungen wohl hervorrufen. Gerade seriöse Schuzhundsportler und auch DSH-Besitzer werden sich sicher auch so ihre Gedanken machen.

Also zum Inhalt:
-Es handelte sich um einen Bericht zu einer durchgeführten SCH-Prüfung.
Was mir auffiel:
-Auf dem Bild waren ca. 12Männer und 1-2(?) Frauen mit ihren Hunden abgebildet!
-Die Namen der Hunde lauteten u.a.: "Razor...., Rambo...., Wotan...., Odin..."
Nun Textauszüge:
".....Beim Schutzdienst der Ortsgruppe konnte man sofort erkennen, dass die Hunde in einem klaren Rangverhältnis leben, dass die Hundeführer es geschafft haben, dem Hund klarzumachen, dass der Hund der Rangniedrigste im Rudel ist. Der Hundehalter hat seinen Hund unter Kontrolle und ist potentiell ungefährlich." (Anm.: letzten Satz find ich besonders gut :-) )
".....Zeigt doch der Schutzdienst das wahre Gesicht des Hundes auf. Hier muss Mut und Gehorsam des Hundes im Einklang stehen." (Anm.: mißtrauisch beäuge ich meinen neben mir schnarchenden Hund. Wie sieht bloß dein wahres Gesicht aus, das mir wohl für immer verborgen bleibt?)
".....Froh stimmte den Leistungsrichter das kameradschaftliche Verhältnis in der Ortsgruppe (Anm.: OK gg. Kameradschaft hab ich auch nix, aber ist das so außergewöhnlich?)
".....zum Schluß bedankte sich der Prüfungsleiter noch beim Leistungsrichter "xxx" für seine klare Arbeit, beim Schutzdiensthelfer für seine erfolgreiche Tätigkeit, bei den Fährtenlegern und BEI DEN FRAUEN IN DER KÜCHE." (Anm.: Na da ist die Welt ja noch in Ordnung!!!)

Mir fallen in dem Zusammenhang noch ein paar "nette " Begebenheiten ein, die mich skeptisch bezüglich der Arbeit auf solchen Hundeplätzen machen. Da war z.B. ein SH-Rüde, der jeden, aber auch jeden anderen Rüden angriff. Das Einzeltraining war wg. der Inkonsequenz der Besitzer nicht erfolgreich. Später traf ich diese wieder, freudestrahlend. Beim ortsansässigen SV waren die Ausbilder ganz angetan von ihrem Hund, weil "spielen mit anderen Hunden brauchts ja eh net!" Oder ein Hundefreund erzählte mir, wie er beim Spaziergang einer übenden Ortsgruppe begegnete! Die Begegnung endete damit, daß ein AUSBILDER seinen harmlosen Labby-Mix mit einem Prügel bedrohte.
OK. das reicht einstweilen. Nun was meint ihr dazu?
Grüße ALEX (der im Prinzip nix gg. DSH und Hundesportler hat, außer.....?)
PS.: Der Artikel und die zwei Ereignisse betrafen i.Ü. 3 versch. Ortsgruppen!!!)


19. November 2000 21:21

Hallo, Alex!

Meine Vorurteile, aber auch meine Erfahrungen, werden voll bestätigt....


Gruß
Merlino

20. November 2000 08:39

Hallo Alex,

bei unsere letzten Frühjahrsprüfung, waren es genau 8 Hunde und davon waren 7 Frauen und 1 Mann die Hundeführer. Die Hundenamen waren Moon, Balou, Rex, Cara, Joschi, Fax, Nelson und ein Arco, alles Namen die ich meinem Hund auch geben würde bis vielleicht auf Nelson der klingt mir ein wenig zu dämlich wenn ich den Hund rufen müste. Auch unser Prüfer bedankte sich bei dem Richter, dem Fährtenleger, dem Helfer und bei den Damen in der Küche. Auch bei uns sind es Damen die die Küche betreuen, aber nicht deshalb weil all unsere Männer das nicht wollen sondern weil wir die erfahrung gemacht haben daß es den Frauen leichter fällt und das Chaos etwas kleiner ist, unsere Männer sind dann beim Getränke ausgeben und bedienen gefragt und tun das auch.Also es gibt auch Ortsgruppen wo das Verhältnis umgekehrt ist, aber ich mus dir in einem Zustimmen es hat lange gedauert und auch viel Kampf gegen die "Alten Zöpfe" gefordert, aber sich gelohnt.

Gruß Kerstin und Arcon

20. November 2000 08:50

Hallo Alex,


schade, das das kein Bericht über unsere Ortsgruppe war....Da wären es ca. 10 Frauen und 8 Männer gewesen...;-))

Ach ja, mein Hund heißt übrigens Dux, das ist lateinisch und heißt "Führer, Befehlshaber, Herrscher" je nach Satzzusammenhang.
Hat er damit jetzt auch bei Dir verschissen?

Wieso eigentlich müssen mit Gewalt hier Vorurteile als pauschale Realität dargestellt werden? Gesteht ihr nicht die Möglichkeit ein, das es auch anders geht?
Was ist daran so verkehrt, dem Hund seine Rangordnung im Rudel klarzumachen? Gerade das ist ja die Kunst in einer vernünftigen Ausbildung - dem Hund klarzumachen, wer der Chef ist, ohne ihm dabei die Freude an der Arbeit zu nehmen.

Wer mich in Hundesportlerkluft sieht, wird wahrscheinlich auch die Hände über den Kopf zusammenschlagen - aber die Panzerkombis der Bundewehr sind nunmal schön warm, wenn Du in der kalten Jahreszeit mit Deinem Hund auf dem Platz rumturnst...;-))

Außerdem ist es immer üblich, sich bei dem Leistungsrichter für seine faire Beurteilung, beim Schutzdiensthelfer für das Ruinieren seines Kreuzes und den Damen, die ihre Zeit in der Küche opfern, zu bedanken. Was ist denn daran wieder so schlimm?

Der Text an sich ist wirklich ein wenig unglücklich geschrieben. Aber verflixt noch mal, ist das nun wirklich stellvertretend für ALLE Hundevereine?
Die Vorfälle mit den Schäferhunden kenne ich genauso. Aber mir begegnen meistens Leute, die ihre Hunde nicht in den Griff kriegen und sich überhaupt nicht für das Wesen des Hundes interessieren. Die geraten dann höchstens noch an jemanden, der ihnen einen vom Pferd erzählt und glauben das - na toll....

Aber manchmal habe ich das Gefühl, es ist jedes Mittel recht, um den Schutzhundesport oder die Schäferhunde zu pauschalisieren.
ich könnte mich immer fürchterlich aufregen, wenn ich mit meinem Hund spazierengehe und Leute treffe, die von meinem Hund ganz angetan sind.
Irgendwann kommt dann der Spruch "ja wissen sie, die Leute, die ihre Schäferhunde immer auf Hundeplätzen scharf machen - aber ihrer ist ja sooo lieb"....Wenn ich dann antworte:"Wieso? Meiner hat auch die SchH II, ich trainier regelmäßig auf dem Hundeplatz", sehen genau die Leute, die vorher begeistert waren, ganz schnell zu, das sie ihren Hund in Sicherheit bringen und müssen dann ganz dringend weiter.

Ja, spinn ich denn?

Enttäuschte Grüße,

Gaby

20. November 2000 11:09

Hallo Ihr Lieben,

Schade, daß jedem, der über seine schlechten Erfahrungen auf SV-Plätzen und/oder mit SchH-Ausbildung berichtet, gleich pauschale Verunglimpfung a l l e r SchH-ler vorgeworfen wird.
Ich kenne nicht alle SV-Plätze Europas, sondern habe mir nur 3 in meiner Nähe etwas genauer angesehen. Alle 3 kann man getrost vergessen.
Von Hundeverstand keine Spur, der "scharfgemachte" Hund als Krücke für's Selbstbewußtsein des HF, der Hund als reines Sportgerät, das bei Nichtfunktionieren sofort abgestoßen wird, Tritte für den ungehorsamen Hund. Schutzarbeit über den Beutetrieb? Neumodischer Quark! Welpenspielstunden? Zeitverschwendung!
Als ich mit meinem Welpen (Berner Sennenhund) zum ersten Mal dort auftauchte, wurde ich ausgelacht: Was will die denn mit einem Welpen hier? Noch dazu mit einer Rasse, die zu keiner Arbeit taugt? (Anmerkung: Die Vorfahren meiner Hündin haben größtenteils SchH- und RH-Ausbildung)
O-Ton: Das erste Jahr tun wir gar nix, dann geben wir so richtig Gas! (gröl!!)
Ich bin ziemlich offen und lernbereit hingegangen und sah mich einer Flut von Vorurteilen konfrontiert. Es gibt also auch den umgekehrten Fall!
Was Spaziergänge betrifft: Wenn ich einem "Schäferhundler" begegne, rufe ich meinen Hund auch sicherheitshalber erst mal zurück, weil mir eben meine (ganz persönliche) Erfahrung gezeigt hat, daß diese HF nicht auf Hundekontakt aus sind und ihre Hunde oft schlecht sozialisiert sind.
Die Beiträge von Gaby und Flummy zeigen, daß es auch anders geht und das finde ich toll. Nur: Jeder bildet sich sein persönliches (Vor)urteil aus seiner eigenen Beobachtung und Erfahrung. Und Tatsache ist wohl, daß die guten Plätze, wo wirklich hundegerechte SchH-Ausbildung betrieben wird, immer noch wesentlich seltener zu finden sind als die schlechten.
Grüße von Sabine

20. November 2000 12:37

Hallo Sabine,

was Du erlebt hast, sind, weiß Gott, keine Einzelfälle, es ist die Realität auf den meisten SV Plätzen.

Und daher kommt die sogenannte Elite im Gebrauchshundesport.
Na Danke, Die Nachzuchten geben sicher nicht die besten Familienhunde ab, aber im Sport!!!!!!!!!

Und deshalb hat der Schutzdienst auch keine Aussagekraft mehr über das Verhalten in der Zucht.

Gruß
Bea