Apportieren
06. Februar 2001 09:11

:Hallo Andrea,

Klar, welcher Hund apportiert schon perfekt? Meiner kommt z.B. nie direkt zu mir zurück, er baut immer einen kleinen Schlenker ein - dann ist da noch unruhiges Vorsitzen, Knautschen, Holz-nicht-hergeben etc.

Das meiste hat aber den gleichen Grund: Es ist der Konflikt zwischen Holz-haben-wollen und hergeben-müssen - denn er hat gelernt, beim Vorsitzen muß er das Holz wieder hergeben.

Daran kann man am effektivsten nach der Lind-Methode arbeiten, jedenfalls habe ich eine deutliche Besserung bemerkt.

Was Deinen Hund betrifft, scheint mir Unsicherheit ein ganz großer Faktor zu sein, gerade weil die Hündin so drangvoll nach vorne geht.
Ihr müßt sie mehr auf den Ärmel fixieren, aber das kann man so per Ferndiagnose schlecht erklären.

Arbeite mit dem Hund viel mehr über Beute, auch bei der UO, allgemein zuhause etc.
Um die Wette zerren mit alten Handtüchern, auf dem Spaziergang mit Stöcken - und auf dem Platz halt mit dem Holz, Kong oder Ärmel.

Das ist aber nur grob ausgedrückt, jemand vor Ort kann Dir da besser helfen.

Gruß, Gaby

06. Februar 2001 11:30

Hallo Andrea,

natuerlich hast Du recht, ein voller Griff ist dem Hund schon in die Wiege gelegt :-))

Im Laufe der Ausbildung wird oft ein gute Griffverhalten durch die Unterordnung, durch das 'Aus' usw. geschwaecht, weil Konflikte entstehen.

Also ist hin und wieder reine 'Griffarbeit' faellig. Die sieht ueberall aehnlich aus.
Ich binde meine Hunde zur Griffarbeit an. (5m Leine) Ich stelle mich etwas weiter vom Hund weg (schraeg hinten). Der Helfer 'spricht' den Hund an, und nach einem kurzen Verbellen laesst er ihn einbeissen und zieht den Hund mit viel Kraft in die Leine. Hin und wieder setzt der Helfer den Beissarm auf die Kniee und enspannt die Leine, bei gleichzeitiger Belastung durch den erhobenen Stock. Normalerweise fasst der Hund nach, worauf der Helfer sofort die Leine wieder auf Spannung bringt. Ich trete hin und wieder, leise sprechend, an den Hund heran und unterstuetze ihn.
Nach einiger Zeit uebergibt der Helfer vorsichtig den Beissarm. Ich stehe dabei neben dem Hund und halte die flache Hand unter den Fang und bringe Ruhe. Wenn der Hund erkennbare Konflikte aus der Unterordnung auf sein Griffverhalten umsetzte, kommt dann von mir NICHT das Hoerzeichen 'Aus', sondern ich hebe ihn vorne hoch, evtl. auch hinten, bis er den Beissarm fallen laesst (Vorsicht, erfahrungsgemaess koennten die Oberschenkel darunter leiden ;-)) ) und trete den Arm nach vorne.

Fuer diese Arbeit ist manchmal sogar ein Junghundarm ganz hilfreich (natuerlich nicht uebergezogen).

Die Vorteile des Anbindens sind, meiner Meinung nach: Mehr Sicherheit fuer den Helfer. Weniger Konflikte fuer den Hund, weil ich ja weiter wegstehe (diese lassen sich gerade in der Zeit, in der der Apport trainiert wird, nicht immer umgehen). Mehr Kraft auf dem Beissarm, denn der Helfer hat die besseren Hebel, als wir, die wir nur eine Leine in der Hand halten. Hier muss der Hund wirklich etwas fuer seine Beute tun.

Wichtig ist hier auch die 'Ruhephase' in der der Hund den Arm traegt und ich neben ihm stehe. Wenn alles gut laeuft setzt der Hund dieses Bild auch beim Apport, wenn ich mich neben ihn stelle, um.

Ich umwickele uebrigens das Bringholz in der Mitte (Beisstange :-) ) hin und wieder mit Jute .... Es ist nicht jederhundes Sache so ein hartes Holz zu tragen und ruhig zu halten ...

Zum Schluss vielleicht noch ....... Ich habe hier selbst eine fuenfjaehrige Huendin mit tollen Arbeitsveranlagungen. Bis auf die Abteilung C macht sie alles auf allerbestem Niveau. Aber im Schutzdienst zeigte sie sehr schwankende Leistungen. Nach zwei Jahren mit den besten Leuten habe ich mich dann dazu entschlossen sie nicht in diesem Sport zu fuehren. Es gibt auch noch andere Moeglichkeiten ......... leider werden viel zu oft ungeeignete Hunde in diesem Bereich gefuehrt, Hunde, die das eigentlich gar nicht 'wollen' .......

Bezieh das bitte nicht auf Dich Andrea, ich wollte es nur mal 'einwerfen'

Gruesse aus Elbe

Christian

06. Februar 2001 12:58

Halo,
werde mal ein neues Posting setzen, da wir ja total von Yvonne´s Theman abkommen!

07. Februar 2001 11:54

Hallo Andrea und Gaby,

ich habe Euren Dialog verfolgt. Ich habe mir auch paar dinge draus nehmen können.

Ein paar Unklarheiten (oder so was ähnliches ;-)) gibt es aber trotzdem noch.

: Mach sie richtig "heiss" auf das Holz, sag immer wieder "wo ist es, willst das haben" usw.

Schon da liegt unser Problem. Hexe mag das Holz überhaupt nicht. Liegt sicher daran, daß ich vor Jahren bei den ersten Apportierversuchen zu ungeduldig war und ihr das Holz total unangenehm gemacht habe.

Genau das ist vielleicht jetzt auch immer noch die Ursache, daß sie so langsam zum Holz hingeht.

Ich bin ja schon sehr froh, daß ich es geschafft habe, daß Hexe das Holz überhaupt erstmal wieder aufnimmt und inzwischen auch hält bis zum "Aus". Das hab ich durch ein ans Clickern angelehntes Training geschafft.

Das Herankommen war zunächst auch zögerlich, das habe ich aber mit positiver und mittlerweile variabler Verstärkung korrigieren können.
Könnte es trotzdem sein, daß sie nur so schnell zu mir kommt, weil sie froh ist, das Holz wieder los zu haben? Also, daß das Kommando "Aus" für sie schon eine Bestärkung ist, mit der die vorangehende Handlung verstärkt wird?

Vielleicht habt Ihr ja noch eine Idee, wie ich das Hinlaufen zum Holz bestärken kann? Hab ich diesen Schritt vielleicht verpasst?

Was vielleicht noch wichtig ist:
Mit dem Holz kann ich keinerlei Beutespiel durchführen oder animieren. Hexe überläßt mir diese "Beute" kampflos. Mit allem anderen (Kong, Ball, Schnur, Sack etc.) spielen wir Beutespiele nach Lind.
Auch ein Wechsel des Apportiergegenstandes hat uns nicht geholfen. Sie hat alles gebracht, nur das Holz nicht.

Bin für weitere Hinweise dankbar!

Viele Grüße

Yvonne und Hexe