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Schutzdienst

geschrieben von Annette(YCH) 
Schutzdienst
26. März 2001 17:54

Hallo

Ich habe nun endlich einen Platz gefunden, der mir von der Atmosphäre her zusagt und überlege nun, mit meinem Hund doch im Schutzdienst zu arbeiten. Nur: Wie erkenne ich als Laie auf dem Gebiet die Qualität der Ausbildung? Mir ist es wichtig, daß über den Beutetrieb gearbeitet wird, aber woran erkenne ich einen guten Helfer? Welche Kriterien sollte er erfüllen?
Es wäre schön, wenn mir ein paar von den "alten Hasen" hier ein bißchen weiterhelfen könnten.

vielen Dank schon mal

Annette

26. März 2001 19:16

Hallo Annette,
wichtig ist eine Weile zuschauen und dann siehst Du wie der Helfer mit den Hunden umgeht.
Wird viel mit Stachel, Teletakt usw. gearbeitet?
Oder wird ruhig auf jeden Hund eingegangen?

Wie alt ist denn Dein Hund und was wurde bisher mit ihm gemacht?
Ist er denn ein "Beutehund" und will alles haben und kämpft auch darum?

Viele Grüße,
Andrea



26. März 2001 19:56

Hallo Andrea

Ich habe einen Langhaarschäfer, der unglaublich temperamentvoll und beuteversessen ist. Bis jetzt habe ich mit Unterordnung und Agility angefangen, aber noch nicht ernsthaft, weil er noch total kindisch und unreif ist (er denkt mit seinen 11 Monaten noch nicht ans Beinheben und kennt nur spielen, spielen, spielen). Im Gegensatz zu meinem Großen, der ein begeisterter Agility-Sportler ist, habe ich bei ihm den Eindruck, daß es ihn nicht wirklich fordert, deshalb denke ich über Schutzdienst nach.
Der Platz ist mir früher schon empfohlen worden, aber nach mehreren schlechten Erfahrungen mit anderen SV-Plätzen bin ich erst gar nicht hingegangen. Jetzt habe ich beim Gassigehen zwei Leute von dort kennengelernt, deren Hunde auch außerhalb des Platzes gut gehorchen, nicht unter der Grasnabe kriechen und mit anderen Hunden gut verträglich sind. Das klingt vielleicht blöd, aber ich habe zu oft erlebt, daß das nicht selbstverständlich ist und nun bin ich neugierig geworden.
Das Training machte auf mich einen recht positiven Eindruck, die Hunde waren sehr freudig dabei, Stachel trugen einige, aber nicht alle und Teletakt habe ich nicht gesehen (würde man mir als Neuling wahrscheinlich auch nicht auf die Nase binden).
Mir wurde gesagt, daß man mit meinem Hund erstmal nur Beuteaufbau machen würde, kannst Du mir sagen wie das idealerweise auszusehen hat? Was genau kann man denn mit einem Hund in dem Alter schon machen und womit sollte man noch warten?

interessierte Grüße

Annette


27. März 2001 04:45

Hallo Anette,

auch wenn ich nicht Andrea bin:

: Mir wurde gesagt, daß man mit meinem Hund erstmal nur Beuteaufbau machen würde, kannst Du mir sagen wie das idealerweise auszusehen hat? Was genau kann man denn mit einem Hund in dem Alter schon machen und womit sollte man noch warten?

Der Helfer macht Deinem Hund die Beute (anfangs eine große Beißwurst oder ein weicher Junghundärmel an einer Leine)schmackhaft, indem er das Teil durch die Gegend schleudert oder wirft, während Du Deinen Hund an der Leine festhältst. Wichtig ist dabei, daß der Helfer nur reagiert, während Dein Hund agiert. D.h., daß der Helfer erst weiter macht, wenn vom Hund eine Reaktion ausgeht. Die Bestätigung über die Beute kommt erst dann, wenn der Hund in einer hohen Trieblage, also "geierig" ist, indem der Helfer die Beißwurst vor sich hält, und Du mit Deinem Hund an der Leine nach vorne anbeißen läßt. Anschließend trägt der Hund die Beute ein, zwei Runden. Dabei wird der Helfer versuchen, den Hund wieder zu sich zu "ziehen". Ziel dabei ist eine Verknüpfung, daß der Helfer der Superkumpel ist, der mit dem Hund zergelt.
Anschließend solltest Du versuchen den Hund zu "stellen", ein wenig zur Ruhe zu bringen. Dazu legst Du eine Hand vor die Brust, die andere streichelt die Seite. Dann den Hund am Halsband festhalten, ein "Aus" und den Ärmel vom Hund weg kicken. Dadurch ist der Hund sofort wieder im Trieb, Du hältst ihn wieder an der Leine und der Helfer beginnt das Spiel von neuem. Am Ende (anfangs dauert das ganze nur wenige Minuten) trägt der Hund den Ärmel als Beute _laufend_ vom Platz zum Auto.

Viel Erfolg
Stefan

27. März 2001 10:23

Hallo Annette,

: Das Training machte auf mich einen recht positiven Eindruck, die Hunde waren sehr freudig dabei, Stachel trugen einige, aber nicht alle und Teletakt habe ich nicht gesehen (würde man mir als Neuling wahrscheinlich auch nicht auf die Nase binden).

Wenn die Hunde freudig dabei sind ist das ein gutes Zeiches. Stufe nicht die gute bzw. schlechte Ausbildung danach ein, ob die Hunde ein Stachel tragen oder nicht sondern guck Dir an wie die HF damit umgehen. Im Reitverein ist es auch selbstverständlich eine Gerte zu benutzen, es kommt nur darauf an wie sie benutzt wird. Ebenso kann ein Teletakt hoch oder niedrig eingestellt sein. Bei hoher Einwirkung wirst Du sehen, daß der Hund einen Schmerz verspürt bei niedriger Einwirkung wirst Du als Laie nicht bemerken das der HF gedrückt hat. Leider gibt es tatsächlich nicht viele HF die mit diesen Hilfsmittel so elegant umgehen könnnen. Aber guck Dir immer den Hund an. Wenn der Hund einen freudigen Eindruck macht kann die Ausbildung so schlecht nicht sein.

Viele Grüße
Karin

27. März 2001 15:14

Hi, hab auch noch 'nen Tipp und bin auch neugierig, wo Du diesen Platz gefunden hast.


: Hallo Anette,
:
: auch wenn ich nicht Andrea bin:
:
: : Mir wurde gesagt, daß man mit meinem Hund erstmal nur Beuteaufbau machen würde, kannst Du mir sagen wie das idealerweise auszusehen hat? Was genau kann man denn mit einem Hund in dem Alter schon machen und womit sollte man noch warten?
:
: Der Helfer macht Deinem Hund die Beute (anfangs eine große Beißwurst oder ein weicher Junghundärmel an einer Leine)schmackhaft, indem er das Teil durch die Gegend schleudert oder wirft, während Du Deinen Hund an der Leine festhältst. Wichtig ist dabei, daß der Helfer nur reagiert, während Dein Hund agiert. D.h., daß der Helfer erst weiter macht, wenn vom Hund eine Reaktion ausgeht. Die Bestätigung über die Beute kommt erst dann, wenn der Hund in einer hohen Trieblage, also "geierig" ist, indem der Helfer die Beißwurst vor sich hält, und Du mit Deinem Hund an der Leine nach vorne anbeißen läßt. Anschließend trägt der Hund die Beute ein, zwei Runden. Dabei wird der Helfer versuchen, den Hund wieder zu sich zu "ziehen". Ziel dabei ist eine Verknüpfung, daß der Helfer der Superkumpel ist, der mit dem Hund zergelt.
: Anschließend solltest Du versuchen den Hund zu "stellen", ein wenig zur Ruhe zu bringen. Dazu legst Du eine Hand vor die Brust, die andere streichelt die Seite. Dann den Hund am Halsband festhalten, ein "Aus" und den Ärmel vom Hund weg kicken. Dadurch ist der Hund sofort wieder im Trieb, Du hältst ihn wieder an der Leine und der Helfer beginnt das Spiel von neuem. Am Ende (anfangs dauert das ganze nur wenige Minuten) trägt der Hund den Ärmel als Beute _laufend_ vom Platz zum Auto.
:
: Viel Erfolg
: Stefan


Nur zur Ergänzung. Es ist dabei ganz wichtig, wie Du (ich meine Andrea) sich bei dieser Arbeit verhält. Ruhige Unterstützung, ohne viel Gerede und Gezuppel an der Leine. Der Helfer sollte Dich vorher einstellen, das heißt Dir erklären, wie Du dich verhalten solltest. Z.B. die etwas längere Leine gut in der Mitte und am Ende festhalten, nicht selbst an der Leine rumzerren, denn für den nötigen Gegendruck bzw. das Aktivieren des Hundes sorgt der Helfer schon selbst. Auch daran, wie gut wird Dir VORHER erklärt, erkennst Du, ob die ihre Sache gut machen.

Dann noch was zur Ruhe reinbringen. Ich kenne das eigentlich nur so, dass die Hand nicht vor der Brust, sondern unterm Kinn sein sollte. Das ist allerdings bei schon großen, temperamentvollen Hunden recht schwierig. Es mag bei einem großen Hund zu Beginn daher einfacher sein, die Hand vor der Brust zu halten. Wichtig dabei ist aber auch, dass man dabei darauf aufmerksam gemacht wird, neben und nicht über dem Hund zu stehen. Das machen viele Anfänger leider etwas falsch.

Wenn es ein guter Verein ist, wird nach der Übungsstunde auch gesprochen, d.h. Hund ist versorgt, dann sollte einer der Ausbilder sich die Zeit nehmen, zu erklären, was gut und was weniger gut war, auch erklären, was denn überhaupt abgelaufen ist.

Und an noch einer ganz entscheidenden Sache erkennt man einen guten Übungsbetrieb. Alle, wirklich alle Aktiven sollten während der ganzen Übungszeit auf dem Platz dabei sein, also auch dann wenn man selbst gar nicht dran ist. Durch Zuschauen, durch kurze Erklärungen der Ausbilder oder der anderen erfahrenen Hundeführer während der Arbeit der anderen, lernt man eine ganze Menge. Auch wenn's Wetter nicht gerade so ist, dass man sich gerne allzu lange draußen aufhält.

Ach ja, und vergiss neben UO und SchH nicht die Fährte. Ist es ein guter Übungsplatz wird man Dich sowieso drauf ansprechen und zu Beginn wird auch regelmäßig jemand mit Dir mitgehen. Das sollte aber nicht daran hindern, zwischendurch seine Hausaufgaben in der Fährte selbst weiterzumachen.


Viel Spaß

charly