Hallo Klaus,
: : Na, ich glaube einfach nicht, daß ein leichtes Kribbeln, egal auf welcher Stufe, als Ablenkungsreiz genügt, um einen Hund in hoher Trieblage von seinem Tun abzubringen.
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: Das ist Dein gutes Recht.
: Letztlich klappt das genauso gut oder schlecht wie jedes andere Mittel, das den Hund aus seinem Konzept bringen soll, sei es eine Klapperdose, Disk oder sonst etwas.
Also bezweckt man doch einen Abbruch des Verhaltens durch Verunsicherung, was meine Namenskollegin in dieser Diskussion ja bestreitet?
: : Ich halte das mit dem "leichten Kribbeln" für eine Ausrede der Teletact-Benutzer, mit dem sie sich der Kritik entziehen wollen.
: : Ehrlicher würde ich finden, wenn gesagt werden würde: "Ich füge meinem Hund mit diesem Gerät einen kurzen Schmerz zu, weil es Situationen gibt in denen er völlig gaga ist und in denen er mit sonst nichts mehr erreicht werden kann."
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: Ja, das ist ehrlicher. Es trifft aber nicht zu, denn man kann und sollte durchaus zwischen "leichtem Kribbeln" und Schmerz differenzieren.
Aber wenn es ehrlicher ist, dann trifft es also doch zu?? ;-))
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: : Darüber ließe sich dann diskutieren, genauso wie über Stachel und Co..
: : Wobei ich persönlich mit diesen Methoden nichts anfangen kann.
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: Nö, lieber nicht. Darüber ist nun schon oft genug recht ergebnislos diskutiert worden.
Das war dann wohl vor meiner Zeit. Ich kann mir aber lebhaft vorstellen, daß man dabei auf keinen grünen Zweig kommt.
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: : Ich selbst kenne den Schutzhundesport nur vom Zusehen auf dem Hundeplatz, kann also nicht aus der Praxis sprechen.
: : Außerdem habe ich das Glück, einen extrem leichtführigen Hund zu haben, der sich durch ein scharfes "Nein" meistens schon beeindrucken läßt.
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: Dann hast Du mit Deinem Hund wirklich Glück. Beim Zusehen wirst Du aber vermutlich festgestellt haben, daß das nicht die Regel ist.
Sicher sind die Hundepersönlichkeiten sehr verschieden, aber so mancher Hund wird zu unrecht ein "Sturschädel" gescholten, weil dem HF das notwendige Quäntchen Einfühlungsvermögen fehlt.
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: : Ich bin auch nicht der Meinung, daß sich ein über Motivation aufgebauter Hund in jeder Extremsituation ohne Negativeinwirkung lenken läßt, aber man sollte die nowendigen Maßnahmen schon der jeweiligen Hundepersönlichkeit anpassen, und dabei auch ehrlich sein.
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: Das auf jeden Fall. Wie weit reicht aber Deine potentielle Palette der notwendigen Maßnahmen, wenn Du Deinen Hund jetzt nicht als Maßstab nimmst?
Puh, wenn ich auch meinen Hund nicht als Maßstab nehme, so muß ich doch mich als Maßstab nehmen. Und in punkto Starkzwang bin ich ein echtes Weichei!
Am liebsten würde ich mit meinem Hund als Hund kommunizieren, das wäre wohl am effektivsten. (Anknurren, Rempeln, Schnappen usw.) Scheitert aber an meinen anatomischen Möglichkeiten. ;-)
Aber wenn man schon notgedrungen eine andere Sprache als der Hund spricht, so sollte man wenigstens darauf achten, daß der Hund die Einwirkung versteht und richtig verknüpft, auch wenn sie unangenehm ist.
Ich lehne es grundsätzlich ab, einem Hund Schmerzen zuzufügen oder ihn sonstwie in ein Meideverhalten zu bringen, nur um ihm ein Kunststückchen beizubringen (wobei z.B. die UO für mich zumindest teilweise in diese Sparte fällt).
Anders sieht es in Situationen aus, wo der Hund sich oder andere gefährden kann. Also z.B. Jagen, Dreck fressen o.ä. oder auch, wenn es um echte Dominanzprobleme geht.
Mehr als einen kräftigen Leinenruck mit dem normalen Kettenhalsband würde ich aber wahrscheinlich nicht übers Herz bringen.
: : Dem Teletakt gegenüber bin ich deshalb so skeptisch eingestellt, weil es menschlichen Unzulänglichkeiten Tür und Tor öffnet und dann immensen Schaden anrichten kann. (Wie gerne würde man manchmal bei seinem einem Hasen nachsetzenden Hund aufs Knöpfchen drücken, daß es ihm nur so aus den Ohren raucht? ;-))
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: Na klar, da hast Du Recht. Mißbrauch kannst Du aber auch mit allen anderen Hilfsmitteln machen, dazu brauchst Du Dir nicht erst ein teures Tele kaufen.
Anscheinend wird aber gerade mit dem Tele besonders viel Schindluder getrieben, bzw. die Gefahr der Fehlverknüpfung beim Hund ist hier besonders groß. Warum wird es sonst immer so verschämt angewandt und so diskret hinter klobigen Halsbändern versteckt?
Die wenigsten geben offen zu, daß sie es verwenden, sei es, um Diskussionen wie dieser hier aus dem Weg zu gehen, oder auch weil man fürchtet, daß es einem als Armutszeugnis seiner hundeführerischen Qualitäten ausgelegt wird.
: : Aber im Vergleich zum Hund sind wir leider ein körperlich ganz schrecklich eingeschränktes, ja behindertes Wesen, deshalb kommen wir dann auf so Ideen wie den per Teletakt ferngesteuerten Hund - und dabei können wir weder die Technik noch unsere Emotionen wirklich kontrollieren.
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: Ich glaube nicht, daß ein Tele so etwas wie einen "ferngesteuerten Hund" macht. Es ist ein Hilfsmittel, genauso wie eine Leine oder ein Halsband. Mehr nicht.
Wenn du es wirklich so einsetzt, wie du es beschreibst, dann mag das so sein. Seinen schlechten Ruf hat das Tele dann aber wahrscheinlich auch nicht durch Leute wie dich bekommen.
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: : Wenn ich eine bestimmt Sportart (SchH oder was auch immer) nur ausüben kann, wenn ich meinem Hund dabei Schmerzen zufügen muß oder sonstwie einen Vertrauensverlust riskiere, dann lasse ich es lieber bleiben.
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: Ja, das würde ich auch machen. Das hat aber nichts mit einem Tele zu tun. Ich vermute, daß es auch im Bereich Agility oder Turnierhundsport genügend Leute gibt, die ihre Hunde trotz HD oder sonst etwas über die Hindernisse schicken.
Die Unterteilung der Welt in "böse" Schutzhundler und "gute" Agility-Freaks ist sicher nicht gerechtfertigt. Menschlicher Ehrgeiz und Mangel an Einfühlungsvermögen treiben bestimmt in allen hundesportlichen Bereichen ihre Blüten. Aber in einigen Sparten fallen negative Auswüchse schneller auf woanders.
Einen schönen Tag noch
Sabine S.